Umbau der Kettenantriebe
Hallo Bastler,
Da auch der obere Kettenantrieb Probleme und Geräusche gemacht hat und es auch mein Ziel ist das Tellurium Kettenfrei zu betreiben, hatte ich mir schon vor längerer Zeit überlegt, wie man den oberen Kettenantrieb durch Zahnräder ersetzen könnte.
Ursprünglich wollte ich dafür Zahnräder aus dem Orrerybausatz verwenden, aber da stellte sich mit Hilfe von Chris schnell heraus, dass dann das Übersetzungsverhältnis nicht mehr stimmt und das Tellurium dadurch ungenau arbeiten würde.
An dieser Stelle möchte ich mich vielmals bei Chris ("asterisk") bedanken, der hierbei mit Rat und Tat zur Seite stand. Angefangen von der Berechnung bis hin zur Fertigung der Zahnräder, der Buchsen, der Welle für das Zwischenrad und des Zahnradarms ganz nach meinen Vorstellungen und Bedürfnissen, hat Chris an dem Umbau des oberen Kettenantriebs einen sehr großen Anteil.
Da wir hier ein Übersetzungsverhältnis der Kettenräder von 14 Zähne zu 18 Zähne (1 : 1,285) haben, muss auch eine Zahnradpaarung her, die das gleiche Übersetzungsverhältnis aufweist. Zu beachten war außerdem, welche Platzverhältnisse insbesondere im Bereich der mittleren Achse sind, da hier auch die Mondmechanik dem Ganzen sehr nah kommt.
Somit haben wir uns für die Zahnradpaarung 35 Zähne zu 45 Zähne (1 : 1,285) in Modul 0,8 mm entschieden, da das 45 – zähnige Zahnrad im Außendurchmesser etwas kleiner ist als das originale 18 – zähnige Kettenrad und es somit platzmäßig keine Probleme mit der Mondmechanik gibt.
Um die benötigte gleiche Drehrichtung des treibenden 35 – zähnigen Zahnrads und des getriebenen 45 – zähnigen Zahnrads zu erzielen und um den Abstand zwischen den beiden Zahnrädern zu überbrücken, wäre im Normalfall ein 51 – zähniges Zahnrad in Modul 0,8 mm nötig. Da dieses aber fertigungstechnisch nicht umsetzbar ist und das Zwischenrad auch die Übersetzung nicht beeinflusst, haben wir uns für ein 50 – zähniges Zahnrad in Modul 0,8 mm entschieden. Der dadurch entstehende "Fehler" von 0,4 mm je Seite kann bei dieser geringen Kraftübertragung ignoriert werden und fällt optisch nicht auf.
Da der Umbau des oberen Kettenantriebs relativ Komplex ist und die Beschreibung des Umbaus auch übersichtlich bleiben soll, geht es hier erstmal um den Austausch des 18 – zähnigen Kettenrads auf der mittleren Achse und um die Befestigung und Positionierung des Zwischenrads – hier meine Version
Benötigtes Material:
3 x Gewindestift M3 – aus dem Bausatz - gibt es z.B. bei Ebay in verschiedenen Heften
1 x kurzer Gewindestift M3 – aus Heft 60, gibt es z.B. bei Ebay
1 x dekoratives Endstück aus Heft 54, gibt es z.B. bei Ebay
1 x Kugellager 5 x 8 x 2,5 mm
1 x Kugellager 5 x 9 x 3 mm
2 x Axialkugellager F5 – 12 Maße: 5 x 12 x 4 gibt es z.B. bei Ebay oder hier:
www.kugellagershop-berlin.de
1 x Zahnrad mit Bund (wie beim originalen Kettenrad), 45 Zähne, Modul 0,8 mm – Anfertigung
1 x Zahnrad 50 Zähne, Modul 0,8 mm – Anfertigung
1 x Zahnradarm mit 5 und 10 mm Bohrung sowie je ein M3 Innengewinde je Bohrung – Anfertigung
1 x Abstandhalter 5 x 10 x 9 mm - Anfertigung
1 x Achse mit M3 Innengewinde auf einer Seite 5 x 11 mm für das Zwischenrad – Anfertigung
Das Zahnrad- bzw. komplette Umrüstkit kann auch gerne über eine persönliche Nachricht bei Chris angefragt werden.
Benötigtes Werkzeug:
Naßschleifpapier Körnung 800, 1200 und 2000
Polierpaste für Messing
Hartwachs für Autolack
Bordwerkzeug
Als erstes habe ich alle Messingteile auf Hochglanz poliert. Dazu habe ich die Oberflächen unter fließendem Wasser mit Naßschleifpapier geschliffen, erst mit Körnung 800, dann mit Körnung 1200 und zum Schluss mit Körnung 2000. Danach habe ich die Oberflächen mit Polierpaste von Hand poliert, bis der gewünschte Glanzeffekt erreicht war.
Um ein Anlaufen der polierten Flächen zu verhindern hatte ich erst angedacht, diese mit Zaponlack zu lackieren. Da aber Lackierungen auf den Bauteilen auch Nachteile mit sich bringen habe ich mich entschieden, die Oberflächen mit Hartwachs für Autolacke zu versiegeln.
Nun habe ich das Kugellager 5 x 8 x 2,5 mm in das 45 – zähnige Zahnrad eingesetzt, so dass dies ganz wenig tiefer sitzt als die Oberfläche vom Zahnrad. Danach habe ich das Kugellager 5 x 9 x 3 mm in das 50 – zähnige Zahnrad eingesetzt.
Jetzt habe ich von dem dekorativen Endstück die Spitze entfernt und dies soweit gestutzt, dass es von der Höhe her nur noch maximal 6 mm hoch ist.
Als nächstes habe ich den Zahnradarm vormontiert. Hierzu die angefertigte Achse 5 x 11 mm mit dem Innengewinde nach oben in die kleine Bohrung vom Zahnradarm stecken, einen normal langen Gewindestift in den Zahnradarm eindrehen und leicht festziehen. Jetzt ein Axialkugellager 5 x 12 x 4 mm und das 50 - zähnige Zahnrad auf die Achse stecken. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass die größer gebohrte Lagerhälfte vom Axialkugellager am Zahnrad anliegt.
Jetzt ein normal langen Gewindestift in das bearbeitete dekorative Endstück eindrehen und dieses dann oben in die Achse einschrauben und festziehen.
Als letztes den unteren Gewindestift nochmal kurz lösen, das Paket leicht zusammendrücken und den Gewindestift endgültig festziehen. Jetzt sollte sich das 50 – zähnige Zahnrad leicht drehen lassen und auch gut nachlaufen.
Sollte es schwergängig sein, den unteren Gewindestift lösen und das Paket mit weniger Druck wieder befestigen.
Als nächstes kann der Abstandhalter 5 x 10 x 9 mm in die große Bohrung vom Zahnradarm eingesteckt und oben bündig ausgerichtet werden. Durch eindrehen und leichtes anziehen eines normal langen Gewindestifts, kann der Abstandhalter im Zahnradarm gesichert werden. Nun noch den kurzen Gewindestift in den 9 mm langen Abstandhalter eindrehen.
Jetzt die Bestückung der mittleren Achse von oben bis zum 23 – zähnigen Zahnrad zurückbauen.
Das dabei abgebaute Axialkugellager 5 x 12 x 4 mm, was sich unter dem 18 – zähnigen Kettenrad befand, wird bei der Montage als drittes Axialkugellager wieder benötigt.
Nun ein Axialkugellager 5 x 12 x 4 mm aufstecken, so dass die größer gebohrte Lagerhälfte auf dem 23 – zähnigen Zahnrad aufliegt, die ursprünglich eingesetzte 1 mm Messingscheibe und die Feder entfallen.
Als nächstes kann der vormontierte Zahnradarm aufgesteckt werden. Jetzt wieder ein Axialkugellager 5 x 12 x 4 mm aufstecken, so dass die größer gebohrte Lagerhälfte nach oben zeigt. Nun das 45 – zähnige Zahnrad mit dem Bund nach oben aufstecken und die restlichen Bauteile darüber wie gehabt wieder montieren.
Jetzt kann der Zahnradarm in etwa Richtung Antriebsachse ausgerichtet und mit dem entsprechenden Gewindestift fixiert werden.
Eine genaue Ausrichtung wird erst nach dem Umbau des oberen 14 – zähnigen Kettenrads auf der Antriebsachse vorgenommen, was ich in meinem nächsten Bericht vorstellen werde.
Gruß Michael