Liebe Sternfreunde,
Ich bin schon eine Zeit lang in der Astronomie, war aber meist mit Spiegeln unterwegs und habe langsam über Fotoobjektive den Einstieg in die Astrofotographie gemacht.
Ich hab mir jetzt verschiedene, kleine APOs angesehen.
Dabei erkennt man manchmal besser und manchmal schlechter in welcher Qualitätskategorie man unterwegs ist (doublet, triplet etc.; Preise...).
Besonders schwer tue ich mar die bei den günstigeren APOs:
Zb diese Drei:
TSED70F6
LACERTA72
TSAPO72F6
sind schön auf einer Preisskala verteilt, aber spiegelt diese die optische Leistung wieder?
Oder ist in diesem Preissegment der Unterschied meist ohnehin kaum erkennbar?
Besonders geht es mir darum, wie ich erkennen kann ob eine Optik die um X00€ Angeboten wird ein Wucher oder ein Schnäppchen ist,
denn bei allen dreien handelt es sich um zweilinsige APOs mit unterschiedlich "kreativen" Namen für das verwendete Glas?
Clear Skies und vielen Dank im Voraus,
Robert
Hallo Robert,
in deinen 3 Beispielen korreliert der Preis tatsächlich mit der Farbkorrektur.
Es geht hier also nicht um unterschiedlich "kreative" Namen für das verwendete Glas wie du denkst sondern echte Unterschiede in der Farbkorrektur.
Der „kleine“ 70mm von TS hat höchstwahrscheinlich FK61 drin, (ist mit dem FPL51 in seinen optischen Eigenschaften absolut identisch).
Man macht zwar keine Angabe aber wenn es FPL53 oder vergleichbares wäre hätte man das sicher angegeben.
Da man auch zum Partnerglas schweigt wird es sich vermutlich nicht um ein teures Sonderglas handeln sonst hätte man das hier dazugeschrieben.
Beim 72mm Lacerta ist es vorbildlich. Dort werden beide Gläser konkret angegeben.
Also nicht nur irgendwelche phantasievollen Umschreibungen mit Interpretationsspielraum sondern ganz konkret die Gläser die auch drin stecken und die man im Glaskatalog auch so findet mit exakten Daten.
Präziser geht es nicht!
Das man hier so vorbildlich ist hat wohl auch seinen Grund in der Tatsache das es sich bei beiden Gläsern um sehr teure Sondergläser handelt und das sagt man dann natürlich gern.
Das FPL53 ist eines der besten ED Gläser und das NBM51 ist ein sehr teurer Kurzflint.
Diese Glaskombination bietet eine ungewöhnlich große Abbe- Zahl Differenz die zu einem weniger angespannten Design führt das dann „gutmütiger“ reagiert und damit einfacher in hoher Qualität zu fertigen ist. Die Messwerte bestätigen auch eindrucksvoll die durchgehend hohe Fertigungsqualität.
Tommy hatte sehr viele vor dem I –Meter.
Der TS ED72 hat ein anderes Partnerglas. Es ist ein Lanthanglas und kein Kurzflint wie beim Lacerta.
Aber es ist auch ein Sonderglas weswegen man das auch gerne dazuschreibt, auch wenn man hier nicht konkret das verwendete Glas angibt.
Diese Glaskombination dürfte ein noch kleineres sekundäres Spektrum der Glaspaarung ergeben wie beim Lacerta. Aber das Design dürfte dafür deutlich angespannter sein und damit schwieriger in hoher Qualität zu fertigen.
Außerdem erreicht der TS ED72 keine vollständige Korrektur der Koma im Feld.
Das ist für den Fotografen wichtig zu wissen da deswegen nur ganz speziell dafür gerechnete Flattener und Reducer funktionieren.
Zumindest beim Reducer liegen bisher auch nur schlechte Ergebnisse vor.
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Der zb. am Lacerta sehr gut arbeitende TS Red0,79 funktioniert am TS gar nicht und der speziell zum TS ED72 gerechnete TSRed08-72 hatte wohl einen Fertigungsfehler und deswegen auch kein gutes Ergebnis gebracht.
Also recht ambivalent die Sache mit dem TS ED72.
Auf der einen Seite zeigt er die beste Farbkorrektur auf der anderen hapert es zumindest mit Reducer bis jetzt mit der Feldkorrektur.
Ich würde daher den Lascerta ED72 vorziehen.
Du siehst allen 3 von dir genannten APOs sind sehr unterschiedlich mit völlig unterschiedlichem Design des Objektivs so das auch die unterschiedlichen Preise zu erklären sind.
Grüße Gerd