Orestor-Teleobjektive aus Görlitz bekannt?

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MarkusMeißner

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Hallo

aus einem Nachlaß heraus habe ich nun u.a. ein Teleobjektiv 2.8/135mm bekommen.
Es ist ein Orestor von Meyer-Optik Görlitz.
Nun würde ich gerne wissen, wie es dabei um die Qualität in bezug auf Astrofotografie bestellt ist,

ist dies jemandem bekannt?
bye
Markus
 
Hallo!

Also ich denke mal, da hast du was feines!
Wobei ich das 2,8/300 Orestor nicht kenne.
Ich benutze aber ein Meyer Optik Görlitz Primotar 3,5/135 Objektiv, welches Anfang der Sechziger Jahre gefertigt wurde. Dank guter Lagerung sieht es auch heute noch fast wie neu aus.
Es ist eine meiner absoluten Lieblingsoptiken und meiner Meinung nach ein
geheimtip, bei den 135ern! Es zeichnet selbst bei geöffneter Blende randscharf und absolut Komafrei! Auch sowas wie Vigenttierung die von dem Objektiv ausgehen könnte hab ich noch nicht bemerkt. Ein tolles und solides Teil, ein richtiger kleiner Astrograph!
Dazu muß ich noch sagen, daß in den Meyer Optiken zumeist auch
Zeiss Know-how drinsteckt, weil soweit ich weiß damals die Firmen Zeiss Jena, Pentacon und Meyer Optik Görlitz einen Verbund bildeten.
So gibt es auch ein Orestegor 300mm f/4, welches sich vom berühmten Sonnar nur durch kleine Details im Gehäusedesign unterscheidet.
Ich bin im Besitz so einiger Optiken von Meyer Optik Görlitz und habe noch nie schlechte Erfahrungen damit gemacht.
Mir ist übrigens auch mal zu Ohren gekommen, daß eigentlich alle Optiken aus diesem Verbund grundsätzlich von Zeiss Jena produziert wurden! Beim Qualitätscheck nach der Produktion wurde dann eben etwas sortiert, und alles was meßtechnisch minimale Abweichungen hatte, wurde eben nicht Zeiss, sondern Pentacon. Und irgendwo dazwischen lag dann auch noch Meyer Optik, wobei diese Abweichungen nur Meßtechnisch nachweisbar sein sollen.
SO'n Meyer ist also schon was feines, meine Jedenfalls!

gruß,
André
 
Hallo Markus,

Meyer-Optik hat in den 50-er und 60-er Jahren recht gute Optiken produziert. Später wurden aus den Meyer Objektiven z.T. dann die Pentacon Objektive. Das Orestor 2,8/135 wurde als Pentacon 2,8/135 weiter gebaut. Genauso verhält es sich mit dem Meyer Optik 4/300 (Pentacon 4/300), dem 4/200, 3,5/30 und einigen anderen. Es gab auch mal ein Meyer Optik 2,8/100, welches für kurze Zeit auch als Pentacon 2,8/100 zur Verfügung stand. Mit dem Objektiv habe ich sehr schöne H-alpha Aufnahmen der sommerlichen Milchstraße bei voller Öffnung gemacht. Es gab bei den Meyer Objektiven aber erhebliche Qualitätsschwankungen. Das 2,8/100 eines Bekannten war bei Blende 2,8 nicht so toll. Noch schlimmer war es bei den 200-er und 300-er Objektiven. Ein Bekannter von mir (Tierfotograf) hatte recht gute Kontakte sowohl zu Meyer als auch zu Pentacon. Er hat im Schnitt um die 5 Objektive geordert, um ein für seine Zwecke genügendes Objektiv zu bekommen. Wenn man in DDR Zeiten ein anerkannter Fotograf war, dann kam man auch an die "ausgesuchten" Optiken. Übrigens haben die Meyer (Pentacon) Objektive nichts mit den Zeiss Sonnaren gemein. Das Sonnar 4/300 ist bei Blende 4 deutlich besser wie das Pentacon 4/300. Im Prinzip gilt das auch für das Sonnar 2,8/180, das Meyer 3,5/180 kam da nicht mit. Allerdings gab es einige "Sonnar" Objektive von Zeiss Jena, der Typ wurde ja weiterentwickelt. Die Zeiss-West Sonnare sind wohl nochmal ein gutes Stück besser, wie die letzten aus Jena. Irgendwo müßte ich zu Hause noch alte Schnittbilder von Zeiss und Pentacon (Meyer) Objektiven haben. Wenn ich die finden sollte, könnte ich mal ein paar Schnittzeichnungen scannen und Dir per E-Mail schicken. Wenn Dein Orestor im optischen Design meinem Pentacon 2,8/135 entspricht, dann wirst Du es wenigstens eine halbe oder besser eine Blende abblenden müssen. Ich habe das 2,8/135 meist bei Blende 4 genutzt, dann war die Schärfe in den Ecken ok.

Frank.
 
Meyer Optik 2,8/100

Hier noch ein Beispiel:

Cygnus (150 kB)

Milchstraße im Schwan mit dem 2,8/100 von Meyer bei Blende 2,8 und einem Deep-Sky Filter (vor das Objektiv geschraubt), 35min auf TP2415hyp belichtet. Die Scan-Qualität ist allerdings nicht so toll. Das Objektiv hat aber bis in die Ecken eine 1a Abbildung! Das 2,8/135 ist nach meiner Erfahrung nicht so gut wie das 2,8/100, dürfte aber bei Blende 3,5 oder 4 auch eine gute Figur machen.

Frank.
 
Re: Meyer Optik 2,8/100

Hi Frank
na, auch dir besten Dank
die Abbildungsleistung auch in den Ecken ist ja in der Tat absolut ok, aber täuscht der Eindruck, oder vignettiert es ein wenig?
Dies zu beurteilen fällt,zumindest mir ,aber gerade bei NGC7000 recht schwer aufgrund der enormen Sterndichte im
Bildzentrum.
Dein Angebot mit dem scannen wär natürlich ein netter Zug, aber da ich hier nur in der Firma mal reinschauen kann, möchte ich aber
dennoch lieber keine privaten Mails hier abwickeln (ab und an ins Internet ist akzeptiert,aber mehr?-lieber nix provozieren)
Privat bin ich nicht online,aber davon abgesehen, das `neue`Objektiv probier ich dann sowieso neugierhalber auch bei voller Blende mal aus, auch wenn es vielleicht nicht so der Bringer ist.
trotzdem besten Dank
bye
Markus
 
Re: Meyer Optik 2,8/100

Hallo Markus,

Du hast recht, bei Blende 2,8 vignettiert das Objektiv. Das wird hier aber durch die Reproduktion (mit Digitalkamera und Diakopiervorsatz) noch etwas verstärkt. Zu der Zeit als ich die Aufnahmen mit dem 2,8/100 geschossen habe, tummelte ich mich noch im heimischen Fotolabor. Bei Handabzügen vom S/W Negativ war Vignettierung kein Thema, Abwedeln hieß das Zauberwort. Anders sieht es natürlich aus, wenn man auf Diafilm fotografiert. Da stört die Vignettierung schon eher. Mit Photoshop & Co läßt sich bei der Digitalisierung aber noch was machen. Ich schätze, um die Vignettierung auf "kaum sichtbar" zu reduzieren, müsste ich das 2,8/100 auch auf 4 abblenden. Mit Deinem 2,8/135 wird es nicht viel anders aussehen.

Frank.
 
Re: Meyer Optik 2,8/100...Stichwort vignettierung

auweia, jetzt schweifen wir aber ins Fotografieboard ab,aber ich machs trotzdem,da kenn
ich fast rein gar nix <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" /> <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/laugh.gif" alt="" />
eine Möglichkeit ist ja auch, einfach per Bildbearbeitung den betroffenen Bereich wegzuschneiden,
wenn nicht vom Motiv an sich was weggeschnippelt wird oder der Gesamteindruck leidet.
Erscheint mir besser, als doppelt oder noch länger zu belichten.
bye
Markus
 
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