Hallo Wolfgang,
jetzt habe ich endlich die Gelegenheit, dir ausführlich zu schreiben
Ich antworte dir nur, weil sich offensichtlich sonst niemand bisher dazu berufen fühlt. Vielleicht findet sich ja noch jemand, der astronomische Zeichnungen mit Pastellkreiden macht.
Es freut mich, dass überhaupt noch geantwortet wurde. Wir sprechen ja über ein Randthema der Astronomie, daher ist es nicht selbstverständlich, dass jemand seine Erfahrungen teilt.
Ich male zwar mit Pastellkreiden, aber völlig unabhängig von meinem Hobby Astronomie. Speziell zum Zeichnen am Teleskop kann ich daher nichts sagen.
Die Idee, Pastellkreiden auszuprobieren, ergab sich aus einer Internetrecherche zum Thema astronomische Zeichnungen. Ich habe festgestellt, dass die allermeisten Zeichnungen, die im Web gezeigt werden, mit der Inversions- bzw. Negativtechnik am PC auf der Grundlage von Bleistiftzeichnungen auf weißem Papier entstanden sind. Zeichner, die positiv auf schwarzem Papier arbeiten, verwenden i. d. R. Pastell.
Siehe z. B. die Zeichnungen auf
Astronomy Sketch of the Day – Drawings and sketches of an astronomical nature. Dass die Pastelltechnik weit verbreit ist, wird auch deutlich, wenn man sich die Zeichnungen hier im Forum anschaut.
Ich habe bisher Aquarellstifte von Faber Castell verwendet und diese trocken wie herkömmliche Buntstifte benutzt. Was mir dabei nicht gefällt, ist, dass man sehr lange braucht, um einen einigermaßen gleichmäßigen Auftrag zu erreichen. Die Pigmente lassen sich mit Papierwischern auch nur schlecht verteilen. Im Gegensatz zur Pastelltechnik sehen die gezeichneten Formen außerdem sehr dezent aus - das ist sicher Geschmackssache.
Ich habe direkte Erfahrung mit den Kreiden von Talens Rembrandt, Schmincke und Faber-Castell Polychromos (rechteckige kurze Kreiden). Mein Standard sind die von Talens Rembrandt. Davon habe ich ungefähr 180 verschiedene Farben. Von Schmincke und Faber-Castell habe ich nur einzelne wenige Farben. Der generelle Hauptunterschied der verschiedenen (namhaften) Hersteller ist die Härte der Kreiden. Die von Schmincke sind am weichsten, die von Faber-Castell sind sehr hart. Welche am besten geeignet sind, hängt von der persönlichen Technik und dem verwendeten Papier ab. Ich verwende z.B. am liebsten Velourpapier. Dafür eignen sich nur weiche Kreiden. Hier sind z.B. die Kreiden verschiedener Hersteller nach Härte geordnet:
(In dem Blog von Astrid Volquardsen findest du noch viele andere wertvolle Hinweise. Einfach mal durchstöbern.)
Danke für den Link, ich werde mir die Seite gleich mal ansehen. Ich konnte mir schon anhand von YouTube-Videos einen Eindruck von den verschiedenen Marken verschaffen.
Grundsätzlich scheint zu gelten: Eckige Kreiden sind hart, runde weich. Ich glaube, dass für astronomische Zeichnungen vor allem Pastellstifte und weniger Kreiden geeignet sind, da ja nicht so großflächig gearbeitet wird. Deine Empfehlung (s. u.) sind ja auch die Stifte.
Zur Auswahl von Pastellstiften und Pastellkreiden fällt mir ein, dass es wichtig wäre, die Farbtöne aufeinander abzustimmen, insbesondere wenn Materialien verschiedener Hersteller verwendet werden.
Von dem, was ich gesehen habe, scheinen mir z. B. bei den Stiften die Stabilo CarbOthello gut geeignet. Bei den Kreiden hat mir Jaxell gut gefallen. Beide Hersteller bewegen sich im preisgünstigen Segment. Es geht mir ja darum, die Technik erst einmal auszuprobieren.
Das von dir genannte PASTELMAT kenne ich aus eigener Erfahrung nicht. Ich habe schon auf SANSFIX und auf Canson Mi-Teint gemalt. Die Frage, ob fixiert werden muss oder nicht, hängt vom Malgrund ab. Bei Papier (z.B. Canson) sollte man fixieren. Auch bei Velourpapier fixiere ich - sogar sehr kräftig. Bei anderen speziellen Malgründen muss nicht fixiert werden, daher z.B. der Name des Malgrunds "Sansfix" - "ohne Fixierung". Tonpapier sollte du übrigens besser nicht benutzen. Das nimmt nicht genug Farbe auf.
Danke für die Hinweise. Mir wäre es wichtig, ein schwarzes Papier im Format A4 zu haben. Das schränkt die Auswahl schon ziemlich ein. Bei kreativ.de habe ich folgende Papiere in Betracht gezogen:
LANA Colours Künstlerpapier erhalten Sie in 2 Formaten und vielen Farben in unseren Web-Shop
www.kreativ.de
CANSON® XL® Dessin Noir Spiralblock 150g/m², schwarzes Zeichenpapier für Skizzen, Zeichnungen und Präsentation. Ihr Onlineshop für Künstlerbedarf & Bastelmaterial!
www.kreativ.de
Mit letzterem Papier wurden schon Ergebnisse hier im Forum gezeigt (Zeichnungen von Mondkratern in Pastelltechnik).
Ich kann nur davor abraten, bildlings irgendwelche Malgründe und Kreiden zu bestellen. Jeder Malgrund verhält sich anders. Die Unterschiede sind teilweise so gewaltig, dass man nach Wechsel des Malgrunds wieder neu üben muss. Fahr am besten zu einem großen Künstlerbedarf und lass dich beraten. Dort kannst du die Farben und manchmal auch die Malgründe in der Regel auch ausprobieren. Gut ist z.B. Boesner, der in Deutschland viele Filialen hat.
www.boesner.com
Das ist jetzt mal ein guter Hinweis! Ich habe nachgesehen und festgestellt, dass Boesner auch hier in Hannover eine Filiale besitzt. Bisher war mir das Geschäft nicht bekannt. In der Innenstadt gibt es schon lange keine Geschäfte für den Künstlerbedarf mehr.
Ich werde bei Gelegenheit zu Boesner fahren und mich beraten lassen.
Jetzt zum eigentlichen Thema: Pastellmalen am Teleskop in der Dunkelheit. Meines Erachtens sind Pastellkreiden dafür nicht besonders geeignet. Die Finger werden dreckig. Das verträgt sich nicht mit dem Anfassen des Teleskops. Feine Linien und runde kleine Punkte (Sterne) sind eine Herausforderung, die schon bei Tag nicht so einfach ist. Ich denke, wenn Pastellkreiden, dann am besten solche, die als Stift gefasst sind. Die bilden sozusagen den fließenden Übergang zu den Farbstiften.
(Achtung: Im Text dort ist ein Fehler. Es muss heißen: "Im Vergleich zu den anderen Pastellen rangieren sie im
oberen Härtebereich.")
Dazu möchte ich etwas richtigstellen: Ich habe nicht vor, mit Pastellstiften bzw. -kreiden direkt am Teleskop zu malen. Das habe ich auch mit den Aquarellstiften nicht gemacht.
Ich gehe so vor, dass ich am Teleskop zunächst eine Bleistiftskizze anfertige. Diese verwende ich am nächsten Tag als Grundlage für die Reinzeichnung. Ich glaube nicht, dass es Sinn hat, mit den aufwenigen Techniken im Dunkeln zu arbeiten, daher diese grundsätzliche Vorgehensweise.
Ich hoffe, das hat dir wenigstens ein bisschen weiter geholfen. Berichte mal über deine Erfahrungen, nachdem du zum ersten Mal mit Pastellkreiden gemalst hast.
Danke, ich bin auf jeden Fall einen Schritt weiter. Als Nächstes steht, wie gesagt, der Besuch bei Boesner an.
Falls ich mich tatsächlich für die Pastelltechnik entscheide, poste ich selbstverständlich meine ersten Zeichnungen!
Viele Grüße
Claus