Pferdekopfnebel: Was ist aktuell der beste Filter für visuelle Beobachtung?

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AstroPZ

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Hallo Alle,

es kommt die Zeit des Orions. ;)

Ich habe jetzt neu einen 20 Zoll Dobson und wollte damit natürlich unbedingt den Pferdekopfnebel visuell beobachten.

Welcher Filter (2") ist dafür aktuell der beste für ein grösseres Teleskop (>14Zoll) mit schnellerem Öffnungsverhältnis (f/4,2)?
Mein Standort ist einfach im Garten mit ein bisschen Lichtverschutzung.

Ist ein reiner H-Beta weiterhin das beste oder einer der neueren Schmallbandfilter mit mehreren Peaks?

Kandidaten:
Omegon Pro H-Beta (sehr günstig!!) oder auch Explore Scientific
Baader H-Beta 8nm (was bedeutet CCD, nicht gut geeignet für visuell?)
Astronomic H-Beta (oft empfohlen)
Lumicon H-Beta
TeleVue H-Beta Bandmate
Chroma H-Beta (sehr, sehr teuer)

Über den TeleVue weiss ich gar nichts.
Lumicon gilt/galt ja meistens am besten.
Lohnt sich der höhere Preis, besonders beim Chroma?

Was ist mit den so gehypten Optolong Filter?
Sind die auch sehr gut für visuelle Beobachtung?

Danke und Gruß
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Letztes Jahr konnte ich den Pferdekopf im heimischen Garten mit fst~5,5mag mit meinem 16" f4,45Dobson, Astronomik h-beta und ES 24mm 82° Okular erstaunlich gut auflösen. Extrem wichtig war wohl auch die passende AP des Okulars. Mit einem ES30mm 82° und Lunt HDC 20mm sah ich schon bedeutend weniger...

Vergleiche von h-beta habe ich nicht, hoffe mein Posting hilft dir trotzdem weiter...

Gruß Horst
 
Letztes Jahr konnte ich den Pferdekopf im heimischen Garten mit fst~5,5mag mit meinem 16" f4,45Dobson, Astronomik h-beta und ES 24mm 82° Okular erstaunlich gut auflösen. Extrem wichtig war wohl auch die passende AP des Okulars. Mit einem ES30mm 82° und Lunt HDC 20mm sah ich schon bedeutend weniger...

Vergleiche von h-beta habe ich nicht, hoffe mein Posting hilft dir trotzdem weiter...

Gruß Horst
Hi Horst,

du hast ja auch einen Taurus, ich denke der 16" ist meinem 20" sehr ähnlich.
Dein Garten ist wahrscheinlich besser wie meiner. ;)
D.h. mit dem Astronomik sollte es klappen.

Aber warum war er in den anderen Okularen schlechter?
Ist die AP beim Filter so wichtig? Wenn ja, warum eigentlich?

Gruß
Peter
 
Ich kann nur für meinen 6" F/5 achro sprechen.

Gesehen habe ich den Pferdekopfnebel bei 30x durch den Astronomikfilter und dann durch zwei Astronomikfilter gestackt. Gesehen ja, aber nicht was man zeichnen, und an die Wand hängen müsste.
Der Nachthimmel war Bortle 4.

LG,
Jiri
 
Hi Peter,
bei so schwachen Nebeln ist die AP immer ein ganz wichtiger Faktor. Denke mal an den Nordamerika oder gar den Pelikan nur mal als Beispiel. Wenn die AP nicht paßt, kann das den Unterschied zwischen Sehen und Nichtsehen ausmachen.
U.a. auch deshalb leiste ich mir 30mm, 26mm und 20mm und früher sogar noch 35mm.
Mit 20 Zoll hast Du so viel Licht dass es nicht so ins Gewicht fällt. Bei 12 ist das schon anders.
CS
 
Mich hat das Ergebnis auch überrascht. Aber bei einer AP von gut 6mm (ES30mm mit und ohne ES-komakorretor) war der Hintergrund zu hell als das sich der Nebel bestmöglich abheben konnte, Beim Lunt HDC 20mm mit einer AP von 4,5mm, war der Nebel zu dunkel um sich perfekt vom Hintergrund abzuheben. Das 24mm Okular mit einer resultierenden AP von 5,4mm war optimal. Desweitern Stand Orion ziemlich maximal hoch, das Seeing war unterdurchschnittlich, aber die Transparenz ausgesprochen gut.

Gruß Horst
 
Hi Peter,
bei so schwachen Nebeln ist die AP immer ein ganz wichtiger Faktor. Denke mal an den Nordamerika oder gar den Pelikan nur mal als Beispiel. Wenn die AP nicht paßt, kann das den Unterschied zwischen Sehen und Nichtsehen ausmachen.
U.a. auch deshalb leiste ich mir 30mm, 26mm und 20mm und früher sogar noch 35mm.
Mit 20 Zoll hast Du so viel Licht dass es nicht so ins Gewicht fällt. Bei 12 ist das schon anders.
CS
Ja, klar.
Aber der Horst hat ihn schlechter gesehen mit einer grösseren und mit einer kleineren AP.
Das verstehe ich nicht.

Ah, er hat jetzt auch etwas dazu geschrieben.

Noch etws anderes an den Experten, geht jetzt ein bisschen vom Thema weg:
AP bestimmt sich durch Öffnung/Vergrösserung und die AP bestimmt den Durchmesser des gesammelten Lichtbündels.

Aber was ich nicht verstehe:
Bei verschiedenen Gesichtsfeldwinkeln zb 50° und 100° bei gleicher Vergrösserung/Brennweite/AP muss sich das gleiche Lichtbündel auf 2 unterschiedlich grosse Flächen verteilen. Also müsste das Objekt im Okular mit 100° dunkler sein.

Wo ist der Fehler?

Gruß
Peter
 
Bei verschiedenen Gesichtsfeldwinkeln zb 50° und 100° bei gleicher Vergrösserung/Brennweite/AP muss sich das gleiche Lichtbündel auf 2 unterschiedlich grosse Flächen verteilen. Also müsste das Objekt im Okular mit 100° dunkler sein.

Wenn die Objekte in einem 50° und 100° Okular die gleiche Vergrößerung zeigen, also gleich groß sind, dann sind sie auch gleich hell. Das Lichtsammelvermögen liegt ja beim Objektiv (Teleskop) und nicht beim Okular. Wenn man statt 50° dann 100° Bildwinkel betrachtet (im gleichen Fernrohr, mit gleicher Vergrößerung), ist mehr von der Umgebung des Objekts zu sehen, aber das Objekt selbst ist gleich groß und gleich hell.

lg
niki
 
Nur so als Hinweis: die aktuellen Televue Bandmate-Filter werden von Astronomik hergestellt, genau wie bekanntlich auch die mit ICS gelabelten Filter.
 
Ich kann nur für meinen 6" F/5 achro sprechen.

Gesehen habe ich den Pferdekopfnebel bei 30x durch den Astronomikfilter und dann durch zwei Astronomikfilter gestackt. Gesehen ja, aber nicht was man zeichnen, und an die Wand hängen müsste.
Der Nachthimmel war Bortle 4.

LG,
Jiri

Filter stacken! Das klingt spannend. Mangels 2.tem H-beta werde ich das mal mit meinem UhC ausprobieren...

Gruß Horst
 
Ich kann nur für meinen 6" F/5 achro sprechen.

Gesehen habe ich den Pferdekopfnebel bei 30x durch den Astronomikfilter und dann durch zwei Astronomikfilter gestackt. Gesehen ja, aber nicht was man zeichnen, und an die Wand hängen müsste.
Der Nachthimmel war Bortle 4.

LG,
Jiri
Hi Jiri,

Wahnsinn, mit 6" Öffnung zwei H-Beta hintereinander, da siehst du ja überhaupt keine Sterne mehr.
Hat das wirklich funktioniert?

Aber mit dem 20 Zöller könnte ich das mal probieren.
ZB UHC mit O3 oder H-Beta.

Gruß
Peter
 
Hallo Namensvetter

Mit 6" hat man bei gleicher Austrittspupille wie im 20 Zoller die gleiche Bildhelligkeit nur die Vergrößerung ist bedeutend geringer.

Gruß
Peter
 
Wenn die Filter gut sind, braucht man nicht zu stapeln. Gute Hß-Filter haben 12 nm Bandbreite. Schmaler muss das nicht sein.
UHC ist zwar prinzipiell geeignet, aber der Hß bringt deutlich mehr Kontrast, so dass man mit weniger Öffnung auskommt. Allerdings ist der Hß eben ein Filter den man dann noch zum Kalifornianebel einsetzen kann und danach für nichts bedeutendes mehr.
 
H-beta ist schon sehr speziell. Wenn man einen hat, sollte man auch mal den Orionnebel damit anschauen; am besten im direkten Vergleich zu OIII...

Gruß Horst
 
Moin,

ich habe den Lumicon H-Beta zusammen mit OIII und UHC in meinem Dobson-Filterrad und bin bei flächigen Emissionsgebieten (Cygnus) immer wieder überrascht, was der Filter alles zeigt. Je nach Bedingungen können die Nebel der Sardr-Region im harten H-Beta besser zu sehen sein als mit dem etwas breiteren OIII. Filterflipping an M42 ist sehr spannend, auch bei hohen Vergrößerungen. Und viele PNs haben signifikante H-Beta-Anteile, die manchmal andere Strukturen offenbaren als der OIII. Barnards Loop mit 80mm Refraktor und H-Beta ist auch gut zu sehen.
Unterm Strich nutze ich den H-Beta fast genauso häufig wie den UHC. Dass er nur für den Pferdekopf und den Californianebel gut ist, kann ich nicht bestätigen.

Bis dann:
Marcus
 
Hi Jiri,

Wahnsinn, mit 6" Öffnung zwei H-Beta hintereinander, da siehst du ja überhaupt keine Sterne mehr.
Hat das wirklich funktioniert?

Aber mit dem 20 Zöller könnte ich das mal probieren.
ZB UHC mit O3 oder H-Beta.

Gruß
Peter
Hallo Peter,

es ging mir darum, alles auszuprobieren.

Die Astronomik H-Beta Filter haben eine hohe Transmissivität (um 96%), aber mit 12nm Halbwertsbreite sind es keine Schmalbandfilter.
Und dazu kommt noch, dass neben dem HII Licht ist die ganze Region noch in den bläulichen Schimmer der Orion Molekularwolke eingehüllt, die auch auf der H-Beta Wellenlänge strahlt.
Mit dem stacking der beiden Astronomik Filter geht zwar die maximale Transmissivität rechnerisch von 96% auf etwa 92% zurück, aber die Halbwertsbreite von 12nm auf immerhin 8nm. Diese Werte sind freilich nur geschätzt. Die Halwertsbreite sehe ich mit meinem Zeiss Handspektroskop.

Eine Alternative wäre der Baader H-Beta Filter mit 8.5nm, aber seine maximale Transmissivität beträgt lediglich 75%. Diesen Filter habe ich auch, aber der findet selten eine Anwendung, bis auf Beobachtungen mit den niedrigsten Vergrößerungen.

Chroma macht ultraschmale Filter, der 5nm H-Beta würde mir gut passen weil ich auch einen 5nm OIII Filter von Astrodon habe,
aber der Preis ist etwa zweimal so hoch wie dem OIII von Astrodon damals war.

Und zurück zum Stacking.
Allgemein bekanntlich macht stacking der Interferenzfilter einen Sinn wenn die Transmissivitätskurve mit einer Glockenform, annähern wie nach Lorenz verläuft (Lorenzian profile), wie bei Spektrallinien und in der Spektrskopie.

LG,
Jiri
 
Hallo Alle,

es kommt die Zeit des Orions. ;)

Ich habe jetzt neu einen 20 Zoll Dobson und wollte damit natürlich unbedingt den Pferdekopfnebel visuell beobachten.

Welcher Filter (2") ist dafür aktuell der beste für ein grösseres Teleskop (>14Zoll) mit schnellerem Öffnungsverhältnis (f/4,2)?
Mein Standort ist einfach im Garten mit ein bisschen Lichtverschutzung.

Ist ein reiner H-Beta weiterhin das beste oder einer der neueren Schmallbandfilter mit mehreren Peaks?

Kandidaten:
Omegon Pro H-Beta (sehr günstig!!) oder auch Explore Scientific
Baader H-Beta 8nm (was bedeutet CCD, nicht gut geeignet für visuell?)
Astronomic H-Beta (oft empfohlen)
Lumicon H-Beta
TeleVue H-Beta Bandmate
Chroma H-Beta (sehr, sehr teuer)

Über den TeleVue weiss ich gar nichts.
Lumicon gilt/galt ja meistens am besten.
Lohnt sich der höhere Preis, besonders beim Chroma?

Was ist mit den so gehypten Optolong Filter?
Sind die auch sehr gut für visuelle Beobachtung?

Danke und Gruß
Peter

Hallo Peter, hallo zusammen,

weil die Lynds LBN auf meinem Programm seit einiger Zeit stehen, werde ich wohl den Chroma H-Beta 5nm anschaffen.
Dann wird ein Bericht folgen,
Jiri
 
Hallo Alle,

noch ne Frage:
Um so schmalbandiger der Filter ist, um so mehr gibt es doch Probleme bei schnellen Öffnungszahlen, oder?

Der Filter wird ja immer "schräger" getroffen.
Aber ist das in der visuellen Praxis wirklich ein grosses Problem?

Gibt es einen Praxiswert der Öffnungszahl bis zu dem keine grossen Probleme zu erwarten sind? ZB f/5 oder f/4?

Danke und Gruß
Peter
 
Astronomik gibt für ihren h-beta Filter mit 12nm Halbwertsbreite ein Öfnnungsverhältnis von 3,5 bis 15 an.

Siehe: Astronomik H-beta Filter

Gruß Horst
 
HI Jiri,
klasse, da bin ich gespannt. Möglichst im direkten, visuellen Vergleich mit den günstigeren.

Lynds LBN oder LDN?

Gruß
Peter

Hallo Peter,

dank dem Lockdown des Flugverkehrs, haben wir in Erlanger Oberland eine Bortle Sufe gewonnen, also von Bortle 4 (schlimmstenfalls) war es seit Frühjahr sehr oft Bortle 3, mal auch etwas besser.
Und damit bin ich auf die IFN, ISM und LBN umgestiegen:
Das ist nur eine einfache Dokumentation der weniger bekannten Objekte, keine Kunsttücke.

Die H-Beta Filter kommen zum Einsatz meistens auf dem 6" F/5 achro.
Die Baader blue(RGB)CCD benutze ich auf den Ferngläsern, sie lassen so ziemlich alles was man braucht durch (OIII, H-Beta, H-Gamma, und das blaue Licht der Refexionsnebel mit der Rayleigh-Streuung),
und sperren die längeren Wellenlängen ab etwa 510nm, die man visuell meistens nicht braucht.

Für die längeren Wellenlängen (Mie Streeung am ISM Staub, PGCC Objekte) reichen die Gelbfilter.
Ein alter Zeiss Farbfilter blau-grün (rot gesperrt) aus dem Mikroskopzubehör ist in der Reserve.
Und so sind griffbereit die alten Zeiss Interferenzblaufilter 390nm - 490nm, wenn man OIII sperren will oder muß.

Nun bleibt die Frage, ob es reicht die zwei Astronomik H-Beta zu stacken, oder ob man mit dem Chroma H-Beta 5nm doch etwas gewinnt. Immerhin geht es bei dem Chroma um 600 EUR.

LG,
Jiri
 
Hi,

da @DocHighCo gerade ein tolles Bild unter Benutzung eines H-Alpha Schmalbandfilters vom Amerika Nebel hochgeladen hat, kurz die Nachfrage:

H-Alpha Filter gehen visuell überhaupt nicht, da das Auge für das rote Licht zu unempfindlich ist.
H-Beta Filter sind im Blauen/Grünen, dafür ist das Auge dagegen empfindlich.

Korrekt?

Gruß
Peter

 
Wie schlägt sich eigentlich der H-Beta Filter von Thousand Oaks im Vergleich zum Lumicon oder Astronomik? Hat er eine ähnliche Bandbreite wie der Lumicon?
 
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Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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