Planetenbeobachtung mit Dobson

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Widukind

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Habe gestern das erste Mal Jupiter und Saturn beobachtet. Das war wirklich toll, und gerade Saturn war schon gut sichtbar, trotz des nicht ganz dunklen Himmels. Nur könnte das für meinen Geschmack noch größer sein.
Nun meine Frage: Ich habe mit dem 10mm Plössel und 2fach-Barlow geguckt, mein Teleskop ist ein 200/1200 GSO Dobson.
Lohnt es sich, ein 5 oder 6mm Okular anzuschaffen?

Ich habe mal ein paar Okulare angeschaut:
oder etwas teurer:

Was wäre da das Richtige? Lohnt der Mehrpreis für das Planetary? Kann ich ein 5mm noch mit einer Barlow kombinieren?

Es geht nur um visuelle Beobachtung, keine Fotos....
 
Die maximale Vergrößerung Deines Teleskops ist 2x die Öffung, also 400x. Das Seeing limitiert meist auf 250-350x. Dennoch empfinden genug Beobachter eine weitere Vergrößerung über die Seeingbedingungen als angenehm und Mehrwert. Hier einfach testen.

Bei 10 mm mit Barlow hast Du 240x vergrößert.

Das 5 mm bringt ohne Barlow ebenfalls 240x mit Barlow bereits 480x. Hier wird dann die Austrittspupille einfach zu klein. Das 6 mm ist dann exakt bei 400x

Die sinnvoll nutzbare, maximale Vergrößerung ist Öffnung / 0,7 = 285x Das wäre ohne Barlow mit 4 mm bzw. 4,5 mm gut erreichbar.

Ich würde ggf. zum 5 mm Redline greifen, da das Feld mit 70° einfach etwas mehr Überblick bietet.

Ich kann Dir nur wärmstens die Software Stellarium ans Herz legen. Teleskop und Okulare (oder auch Okularwünsche) einpflegen und Einblick simulieren.
 
Hallo Ernst-Ludwig,

Ich habe mit dem 10mm Plössel und 2fach-Barlow geguckt

Ob ein 5 oder 6mm Okuar da besser ist hängt auch von der Qualität der bisherigen Okulare ab.
Ist das das typische Super10 Beilagenokular ?
Und die Barlow, auch eine Beilage oder extra angeschafft ?

Wenn Okular und Barlow nicht so hochwertig sein sollten, macht ein besseres 5 oder 6mm Okular schon Sinn.
Ich lege da viel Wert auf Preis-Leistung und bin z.B. mit meinem 8mm TS-Planetary sehr zufrieden.

Gruß,
Holger
 
Vielleicht einen Binoansatz in die Überlegung mit einbeziehen? Meine Wahrnehmung kleiner Details profitiert davon sehr.
Durch einen Binoansatz ergeben sich bestimmte Vorgaben für Barlow/GWK und damit auch für die Okularbrennweite, zudem sinken die Qualitätsanforderungen an die Okulare mit stärkerer Barlowwirkung. Auch lässt ein Binoansatz Objekt und Gesichtsfeld subjektiv größer erscheinen.
CS Nik
 
Bei hohen Vergrößerungen läuft dir der Planet schnell aus dem Gesichtsfeld und beim Dobson ohne Nachführung springt dir der Planet quasi immer in eine andere Position im Gesichtsfeld.
Das macht es schwierig sich auf das Objekt, oder Details zu konzentrieren.
Am Mond führt das bei mir immer dazu, das ich fast bei jedem Schubser einen neuen Krater beobachte, obwohl ich mich eigentlich auf bestimmte Details konzentrieren bzw. sehen möchte.
Das ist in etwa so, als wolle man ein Buch lesen und etwas zieht es immer wieder weg, oder würde daran wackeln.
Daher würde ich ein Okular empfehlen, welches einen großen Augenabstand hat, dass macht die Beobachtung bequemer und es sollte ein etwas größeres Gesichtsfeld haben, damit du das Objekt länger im Gesichtsfeld halten kannst und letztlich auch einfacher wieder positionieren kannst.
Meine Erfahrungen mit billigen WW-Okularen sind eher ernüchternd, gerade die Randabbildung war z.T. grausam!
Wenn dir die Mond und Planetenbeobachtung langfristig Spaß macht, würde ich mal über eine Nachführung nachdenken.

CS
 
Hey,

also aus Erfahrung kann ich dir sagen das dein vorhaben den Saturn noch größer zu sehen so nicht klappen wird. Du bist mit deiner Barlowkombi bereits am Limit...natürlich nicht am rechnerischem Limit, aber was 90% Prozent der Beobachtungstage in Deutschland gilt.

Ich selber hatte das selbe Modell an Teleskop und bei mir war das 5mm Ende der Fahnenstange. Das Bild war durch das Seeing schon stark wabbelig und stark Abgedunkelt. Klar, für die 5 schönen berühmtberüchtigten seeingfreien Tage in DE kann man sich ein gutes 5mm (auch kleiner) Okular holen, und sollte auch sein, irgendwann. Aber vorerst würde ich mit einem 6mm fahren. Das kannst du so gut wie immer nutzen, auch wenn der Saturn nicht größer ist wirst du deutlich mehr Spass haben damit. Du hast einfach weniger Seeing an Standarttagen zu sehen und dadurch mehr Ästhetik im Bild. Danach würde ich erst in sehr engen Schritten Okulare weiter drunter holen.


CS Damir
 
Immer dieser Irrglaube dass das Seeing von der Vergrößerung abhängt.
Das Seeing ist halt so wie es gerade ist, völlig wurscht ob da jetzt ein 5 oder ein 6mm Okular drinsteckt. Es fällt nur stärker auf weil es mitvergrößert wird, aber das Objekt wird ja auch größer so dass das Verhältnis Seeing-Auflösung für den jeweiligen Moment immer gleich ist. Aber nur bei hoher Vergrößerung kann man die besseren Momente voll ausnutzen und darauf kommts an. Wenn man hingegen bei stärkerer Vergrößerung weniger sieht als mit schwächerer, dann hat das nichts mit dem Seeing zu tun, sondern die Leistungsfähigkeit des Teleskops ist überschritten. Meinen 8" Dobson kann ich in Zenitnähe in jeder Durchschnittsnacht auf 400x ausfahren, nur mal so zum Vergleich.
 
Immer dieser Irrglaube dass das Seeing von der Vergrößerung abhängt.
Das Seeing ist halt so wie es gerade ist, völlig wurscht ob da jetzt ein 5 oder ein 6mm Okular drinsteckt. Es fällt nur stärker auf weil es mitvergrößert wird, aber das Objekt wird ja auch größer so dass das Verhältnis Seeing-Auflösung für den jeweiligen Moment immer gleich ist. Aber nur bei hoher Vergrößerung kann man die besseren Momente voll ausnutzen und darauf kommts an. Wenn man hingegen bei stärkerer Vergrößerung weniger sieht als mit schwächerer, dann hat das nichts mit dem Seeing zu tun, sondern die Leistungsfähigkeit des Teleskops ist überschritten. Meinen 8" Dobson kann ich in Zenitnähe in jeder Durchschnittsnacht auf 400x ausfahren, nur mal so zum Vergleich.

Du darfst ruhig deine 400x Expertise an deine Sternfreunde weiter geben. Empfehle dem Threaderöffner gleich noch ein passendes Okular dazu. Also ich freu mich nicht auf seinen 400x Saturn...
 
Hallo Ernst-Ludwig,

um es knapp zu halten, ja es lohnt sich. Das was du da an eigen nennst an Okularen mir kurzer Brennweite ist nicht das gelbe vom Ei und das ist noch wohlwollend formuliert. Ein 5mm passt für mich in der Brennweite. Die Planetary Okulare werden in dieser Bauform unter verschiedenen Markennamen angeboten und ich hatte einige Modelle. Ein guter Kompromiss zwischen Preis und Leistung. Der Linsenaufbau ist so, das ein Barlowelement verbaut ist und deshalb würde ich da nicht noch zusätzlich eine Barlow ranschrauben. Es gibt besseres, aber für den Preis kann man nicht meckern.
Bei mir ist am Planeten oft das 5mm Okular im Einsatz und bei bestem Seeing auch mal ein 3,5mm, aber es zeigt nicht wirklich mehr Details. ( 10 Zoll/ 1200mm)
Lass dir nicht einreden, das kann man ja nur ganz selten mal gebrauchen. Wenn du mal Bilderbuchseeing hast und der Planet entsprechend hoch steht, liefert ein kurzbrennweitiges Okular ein Bild, was für Jahre im Kopf gespeichert ist und dir ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Solche Cancen hat man nur ein paar mal und wenn man da ein billiges Okular hat wars das dann eben.
Ein Weitwinkelokular kann die richtige Wahl sein, wenn man genügend Geld in die Hand nimmt. Wenn man sich das große Gesichtsfeld aber dadurch erkauft, das das Bild irgendwie flau ist und am Rande des großen Feldes mäßig, dann bringt das keinen Gewinn, außer Geld zu versenken.

Gruß Thomas
 
Ich nutze einen 12" F4 hauptsächlich fotografisch, aber sehr gern auch visuell. Ich habe mir den kompletten Satz APM XWA Okulare gegönnt; ich schätze die feine Abstufung und das große Feld. Das 3,5 mm (Vergrößerung ~350x) nutze ich sehr viel häufiger als das 5 mm (Vergrößerung ~240x). Bei zenitnaher Beobachtung und selten gutem Seeing geht auch mal eine 2x Barlow mit 5 mm rein (Vergrößerung ~480x). Der Detailgewinn gegenüber der Verwendung des 3,5 mm ist selten so, dass es sich lohnt, aber wenn, dann ist man doch froh die Möglichkeit zu haben. Habe mir dafür aber extra eine 2" ED-Barlow zugelegt. Die zusätzlichen Grenzflächen der Barlow kompensieren den Gewinn doch etwas. Eine Ausreichende Helligkeit des Objekts ist aber notwendig sonst ist es für die Katz. Wenn nutze ich die Barlow-Kombination fast ausschließlich für Jupiter und den Mond.

Gute Okulare sind das A und O, denn erst diese können das Maximum aus deinem Teleskop herausholen. Okulare sind auch nicht gerätegebunden und können auf ein neues Instrument mit umziehen. Es gibt auch für jeden Geldbeutel den passenden Satz.

Manchmal kann es auch ganz angenehm sein das Objekt schlicht größer zu haben, aber ohne mehr Detailfülle.

Am 200/1200 würde ich ein gutes 4,5 bis 5 mm mit weitem Feld kaufen. Das ES 82° N2 4,7 mm oder das ES 82° LER AR 4,5 mm sind solche Okulare.
 
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