RC Justage mit Laser

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VoidPointer

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Hallo zusammen,

Ich hab mich nun einige Zeit lang mit dem Thema Justage meines 6" RC (TS/GSO) herumgeschlagen. Es gibt dazu eine Menge widerspüchliches im Netz zu finden und ich Glaube ich hab nun einen reproduzierbaren Weg gefunden der sich auf die Wesentlichen Schritte reduziert.
Eine Abschliessende Überprüfung am Stern hat dann auch gezeigt, dass ich sehr nah dran war und nur noch eine leichte Feinabstimmung erforderlich war.
Das ganze steht und fällt natürlich damit wie verkippungssicher der Laser im OAZ sitzt. Ich habe einen Baader LaserColli Mk. III benutzt, das ganze sollte aber mit jedem Justage-Laser (die ja in erster Linie für Newton Teleskope gedacht sind) klappen.

1. Hauptspiegel/OAZ
Um sicher zu stellen, dass der Hauptspiegel rechtwinklig zum OAZ liegt, Rückteil des Teleskops abbauen. Bei den GSO RCs scheint der Primärspiegel immer etwas Wackelig eingebaut zu sein. Das lässt sich gut beheben indem man etwas Klebeband an der Unterseite des Plastikrings befestigt (3 Stückchen im 120° Abstand) , der zwischen Spiegel und Rückseite verbaut ist. Sollte sich im folgenden Zeigen, dass der Spiegel nicht rechtwinklig sitzt, kann man hier an einem Punkt ein weiteres Stückchen Klebeband dazu packen um den Spiegel zu justieren.
Wenn der Spiegel richtig sitzt, im verdunkelten Raum den Laser im OAZ einschalten und auf eine helle Oberfläche richten. Der Hauptspiegel reflektiert nun den Laserpunkt und man bringt die Reflektion in den Fokus auf der Oberfläche. Der Brennpunkt der Reflektion sollte genau auf den Laserpunkt fallen. Sollte dies nicht der Fall sein, muss an der Stelle, an der der Brennpunkt daneben liegt der Spiegel etwas angehoben werden. Dort also eine Schicht mehr Klebeband unter den Kunststoffring und nochmal überprüfen...

2. Hauptspiegel (und OAZ)/optische Achse
Die Mitte des Sekundärspiegels ist mit einem kleinen Kreis markiert. Dieser ist sichtbar wenn man von vorn etwas schräg in das Teleskop Schaut.
Nun justiert man den OAZ mit den drei Schraubenpaaren an der Rückseite so, dass der Laserpunkt die Mitte dieses Kreises trifft.

3. Sekundärspiegel/optische Achse
Nun kann man mit den drei Justageschrauben des Sekundärspegels dafür sorgen, dass der Laserstrahl mittig zum Justagelaser zurück geworfen wird. Beim Baader sieht man das auf der Gitternetzscheibe, viele andere Justagelaser haben eine abgschrägte Fläche auf der man den Punkt sehen kann.
Dies hat nun allerdings den Mittelkreis des Sekundärspiegels leicht verschoben (hoffentlich weiter zur echten Mitte). Man führt also wieder Schritt 2 und anschliessend Schritt 3 aus, bis sich nichts mehr spürbar verbessert.

Feinjustage am Stern:
(Hierzu hat Uwe Pilz hier im Forum vor einiger Zeit eine ganz hervorragende Technik beschrieben): Einen Stern mittig im (gezoomten) LiveView oder Okular positionieren und dann den Fokus etwas weiter heraus drehen, so dass man die Symmetrie des Ringes beurteilen kann. Wenn der Ring nicht Symmetrisch ist, positioniert man den Stern im Bild so, dass der Ring symmetrisch wird. Nun braucht man den Stern einfach nur noch mit den Justageschrauben des Sekundärspiegels wieder in die Mitte des Bildfeldes bringen, dann sollte er dort auch symmetrisch aussehen.
Nach der obigen Prozedur was bei mir nur eine minimale Feinjustage notwenig. Ich denke, dass liegt dann daran dass mit der Kamera gegenüber dem Laser eine etwas minimal abweichende Verkippung im OAZ einfach nicht auszuschliessen ist.

Vielleicht hilft diese Beschreibung ja dem einen oder anderen....
Falls ich hier grob daneben liegen sollte und vielleicht nur durch einen Glücklichen Zufall bei einem ordentlichen Endergebnis gelandet sein sollte, wäre ich natürlich auch für einen entsprechenden Hinweis dankbar...

CS
Lars
 
Hallo Lars,

vielen Dank für deine detaillierte Anleitung. Eine Unklarheit ergibt sich mir noch im Punkt 1:

Zitat von VoidPointer:
1. ... Wenn der Spiegel richtig sitzt, im verdunkelten Raum den Laser im OAZ einschalten und auf eine helle Oberfläche richten. Der Hauptspiegel reflektiert nun den Laserpunkt und man bringt die Reflektion in den Fokus auf der Oberfläche. Der Brennpunkt der Reflektion sollte genau auf den Laserpunkt fallen. Sollte dies nicht der Fall sein, muss an der Stelle, an der der Brennpunkt daneben liegt der Spiegel etwas angehoben werden. Dort also eine Schicht mehr Klebeband unter den Kunststoffring und nochmal überprüfen...

Bringt man die Reflektion des Laserpunkts durch anheben des Hauptspiegels in den Fokus oder im ersten Schritt durch den Fokusregler am Teleskop?
Kann man sich das so vorstellen, dass an der hellen Oberfläche (z.B. Wand) zwei sich überlagernde Bilder entstehen, d.h. Laserpunkt und dessen Brennpunkt?

Beste Grüße
Josef
 
Man bringt die Reflektion einfach durch Veränderung des Abstandes des ganzen Rückteils (also Spiegel, Rückwand und OAZ mit Laser) zur Wand in den Fokus.
Der Raum muss richtig dunkel sein, da die Refelktion recht schwach ist. Das ist dann im vergleich zu dem recht hellen Laserpunkt erst mal schwer zu sehen.
Es hilft auch Abstand zu verändern, dann ist die Refelktion auch erst mal ein Ring und man kann ganz gut beurteilen ob sich dieser konzentrisch auf den Laserpunkt fokussieren lässt...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ah vielen Dank, jetzt wird mir das klarer. Im Schritt 1 kümmert man sich sozusagen nur um das Rückteil. Hatte fälschlicherweise angenommen, dass der Tubus hier schon wieder dran kommt.

Seh' ich das dann richtig, dass die 'Reflektion' der Laserpunkt an der Wand ist, der von dort abgeschwächt zum Spiegel zurück geht und dann wieder nach vorne zur Wand reflektiert wird?
 
Check ;-)

Noch eine Frage über deine Beschreibung hinausgehend:
Für das RC wird auch ein passender "TS M90x1 Tilting Adapter" angeboten. Wäre der aus deiner Sicht überhaupt sinnvoll oder reichen zur Justage des OAZ und sek. Spiegels auch die 'Bordmittel'?
 
Das erlaubt sicher noch mal weiter Optimierung... Zumal die Kamera ja auch anders verkippt als der Laser kann man mit so einem Teil und der ensprechender Software (z.B. CCDInsteptor) nochmal mehr herausholen...
Wenn man alles andere ausgereizt hat mag das interessant sein - ich persönlich hab da z.Z. sicher noch andere Baustellen und würde so ein Teil jetzt nicht zur "Grundausstattung" zählen...

LG
Lars
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Super! Dankeschön, das sieht mir nach einer guten Vorgehensweise aus :)
Leider hab ich Anlaß, die korrekte Justierung meines RC anzuzweifeln.
Na dann beschaffen wir mal einen Justierlaser... :whistle:

Gruß und CS!!
Okke
 
Hi Lars,

mache mir gerade Gedanken, wie oder auf was ich die abgeschraubte Rückwand mit Spiegel- und Tubus-Halter befestige....
So ne Black'n'Decker Workmate wäre dazu eigtl ganz gut, aber haben, ein Gewehr...:unsure:
Wie hast du die befestigt zur Vermessung/Justierung?

Immerhin, (hab ja auch den 6er, zusätzlich) der 10er, um den es mir geht, hat rückseitig 3 Gruppen mit Einstellschrauben. Hoffe darauf, daß die dabei hilfreich sind, denn sie wären gut zugänglich...

Gruß Okke
 
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