RGB-Filter, ZWO, Kalibrierung

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

DieterRei

Aktives Mitglied
Hallo liebe Forumsteilnehmer,
ich habe meine RGB-Filter von ZWO für die ASI 1600 mm pro (36mm) gegen a) Graukarte b) Lacerta Flatfield-Box kalibriert, die Ergebnisse sind identisch; Auswertung mit PS oder alternativ mit Fitswork. In erster Näherung erhalte ich folgende Filterfaktoren (auf G nomiert):
R: 0,8; G: 1; B: 0,95
Mit diesen Faktoren erhalte ich mit der Graukarte in neutrales Bild. Angewendet auf Landschaftsaufnahmen bei Tageslicht resultiert ein farbrealistischer Bildeindruck.
Mich würde interessieren, ob das mit Euren Werten einigermaßen korreliert, denn auf Finetuning habe ich zunächst einmal verzichtet, und es geht garantiert noch etwas besser.

Viele Grüße und allzeit CS
Dieter
 
Hallo Dieter,

mit Graukarte habe ich das nicht gemacht. Ich habe grob die Kameraempfindlichkeiten über den Filterdurchlass integriert und entsprechend die Belichtungszeit pro Kanal angepasst. Das kam dabei heraus:
R=0,9; G=1; B=0,85
D.h. wenn ich G 60s belichte, belichte ich R 67s und B 70s. Das gilt für die ASI178MM und ergibt eine mehr oder weniger gute Farbbalance. An den Sternfarben muss ich eigentlich kaum noch etwas machen.

VG Joachim
 
Hallo Joachim,
vielen Dank für Deine Antwort. Die Werte sind sehr ähnlich, unter Astro-Bedingungen vemutlich kaum differenzierbar. Gründe für die Abweichung könnten in der Farbgebung der Optik (Canon 4,0 500 L IS), der Farbneutralität der Lichtquelle für Beleuchtung von Graukarte (Farbproof 5750 K)/Flatfieldbox und natürlich im Chip sebst liegen. Ich denke jedoch damit kann man gut leben.
VG&CS
Dieter
 
Hallo Dieter, hallo Joachim!

Ein interessantes Thema, das ihr hier geöffnet habt!
Da ich noch keine Erfahrung mit dem Einsatz von RGB-Filtern habe (bisher habe ich mit einer unmodifizierten DSLR gearbeitet), aber mich gerade intensiv mit diesem Thema beschäftige und mit einer Mono-Kamera und entsprechenden Filtern gerade experimentiere und herumspiele (so das Wetter mitspielt), würde mich interessieren wie ihr eine solche Kalibrierung von RGB-Filtern durchführt und wie eure Vorgehensweise dabei ist, welche Optiken und Equipment ihr dazu verwendet, etc. und welche Ergebnisse ihr damit erzielt?

Danke jetzt schon für eure Antworten!

Beste Grüße,
Martin
 
Hallo Martin,

das ist so eine Sache. Ich bin nicht wirklich der Bildbearbeitungsguru und mache das jedesmal ein wenig anders. Bildbearbeitung ist auch nicht wirklich mein Hobby. Wie das Ergebnis aussieht, hängt auch vom Monitor ab. Ich bearbeite die Bilder auf meinem Gamermonitor, auf meinem Grafikerdisplay auf der Arbeit sehen die Farben immer ein wenig anders aus. Daher habe ich versucht, durch die Belichtungszeiten gleich eine relativ neutrale Farbe zu bekommen, damit ich gar nicht erst groß was machen muss. Nachteil ist, dass ich jedesmal 3 Sorten Darks machen muss. Ist mit einer gekühlten Kamera auch nicht wirklich schlimm. Im Prinzip mache ich das so:

  • RGB zusammenfügen und mit Siril den Hintergrund neutralisieren
  • An den Sternfarben muss ich normalerweise fast nichts machen, das "fast nichts" mache ich entweder in Siril, Gimp oder Fitswork. Das mache ich Gefühl, wenn das mit dem Gefühl nicht klappt, versuche ich automatisch mit Regim zu kalibrieren...was aber auch gerne mal nicht klappt
  • L und RGB asinh strecken in Siril sodass sie etwa gleich hell sind
  • Zusammensetzen mache ich in Fitswork, Gimp oder Siril
  • Dann strecke ich das LRGB entweder in Gimp, Fitswork oder Siril
  • Danach kommt der Feinschliff, Entrauschen, Kontrast und co in Zukunft vermutlich nur noch in Gimp nachdem ich endlich ein gutes Tutorial gefunden habe. Das einzige was ich in Gimp nicht hinbekomme ist die Sterne gut aussehen zu lassen.
Hier ist ein Beispiel. An der Sternfarben habe ich nichts gemacht. Die kommen praktisch so aus der Kamera. Die Farben sind nicht perfekt aber für meine Ansprüche tuts das, allzu bunt mag ich es eh nicht. Es wird aber sicher auch ein wenig von den verwendeten Filtern abhängen.
M27v2.jpg
 
Moin,

die Sterne zu verkleinern resp. aufzuarbeiten ist denke ich auch nix für Gimp, dazu fehlen die Funktionen. Genau so für eine korrekte Farbkalibration a la PI.
Kann man an der Stelle aber auch ehrlicher Weise nicht erwarten.

CS
Jörg
 
Hallo Zusammen,

zum Thema RGB-Kalibrierung wurde oben schon Wesentliches geschrieben. Von mir ein paar Vorbemerkungen, um keine Verwirrung zu stiften:
1.) Zum exakten Vergleich von Kalibrierungsdaten bedarf es eines durchgehenden Farbmanagements mit kalibriertem/profiliertem Bildschirm, für den Druck nochmals eines profilierten Druckers.
2.) Allein für Astro-Aufnahmen dürfte sich der finanzielle und zeitliche Aufwand kaum lohnen, man kann jedoch für den Bildschirm auch mit Windows-Bordmitteln einen einigermaßen neutralen Farbeindruck erzielen.
Meine Werte wurden mit einem kalibrierten (Hardproof) Eizo-Monitor erstellt.
3) Das Vorgehen dient dem Zweck die Bildverarbeitung direkt mit farbneutralen Material zu beginnen, da ich eine durchgehendes Farbmanagement anwende.
Nachstehend die von mir angewendete Methode (Canon EF 4,0 500 L IS), ASI 1600 mm pro mit 7-fach Filterrad):
a) Gegen unscharf gestellte, mit neutraler Proof-Beleuchtung beleuchtete Graukarte R,G,B (mehrere Belichtungen) unter identischen Bedingungen anfertigen. Das gleiche Procedere mit einer Lacerta Flatfield-Box ergab identische Ergebnisse. Die Box ist farbneutral.
b) In z. B. Fitswork Einzelbilder in RBG umwandeln, mit Hife das Histogramms den Tonwert bei Peakmaximum bestimmen. (Halbwertsbreite wäre besser bringt aber nicht viel). RGB-Tonwerte auf G=1 normieren.
c) RGBs (ohne L) in z. B. Fitswork zu einem RGB-Farbbild kombinieren (geht auch direkt in PS).
d) Das RGB-Farbbild (ohne L) in z. B. Photoshop importieren und die Einzelkanäle nochmals etwas korrigieren.
d) Die in PS gewonnen Korrekturfaktoren auf die oben erhaltenen Werte anwenden.
e) Tageslicht-Farbbild anfertigen mit den erhaltenen Werten korrigieren und evtl. die Farbkanäle nochmals auf neutrales Grau nachstellen. Fertig.

Das Ganze kann in 30 min erledigt sein (ein für allemal).

VG & CS
Dieter
 
Hallo!

Danke für eure zahlreichen und ausführlichen Antworten!
Jetzt hab ich eine ungefähre Vorstellung davon, wie eine solche Kalibrierung funktioniert und stelle fest, dass es doch etwas mehr Aufwand benötigt sie durchzuführen als ich gedacht habe.

Beste Grüße,
Martin
 
Naja, so schlimm ist das auch nicht. In dem Bild oben habe ich in Fitswork in einem dunklen Bereich einen Rechtsklick gemacht und den Schwarzpunkt gesetzt. Das wars :)

Initial ist das immer super. Ich finde es schwieriger, es so hinzubekommen, dass es nach dem Strecken immernoch so aussieht. Entweder werden die blauen Sterne leicht türkis oder die weißen leicht magenta. Wenn ich das türkis weg mache, verstärke ich das magenta und umgekehrt. Im Prinzip müsste ich mich mal richtig mit dem Thema beschäftigen.
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben