Okke_Dillen
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Moin,
Samyang hat ja neulich ein weiteres 14mm-Objektiv für Vollformat rausgebracht, diesmal mit F/2,4 anstatt 2,8. Macht das jetzt so viel aus? Nun, viel nicht, aber dennoch deutlich spürbar. Leider auch im Gelbeutel...
Ein einziger Blick genügt, um das zu verstehen: die freie Linsenöffnung der Frontlinse ist mit 78,5mm für 14mm Brennweite geradezu riesig! Das ganze Objektiv baut dadurch um einiges größer als sein 2,8er Pendant. An den Einsatz von Filtern mag man da nicht denken, zumal einem bei den resultierenden Preisen eines 90er Durchmessers ohnehin schwindelig würde. Vorsichtshalber gibt es ein Filtergewinde garnicht erst. Bei der starken Wölbung der Frontlinse wäre er ohnehin kontraproduktiv. Die Gegenlichtblende ist fest, nicht abnehmbar. Das ist gut so, denn sie bietet den einzig effektiven Schutz für das weit vorstehende "Glubschauge".
Auffällig ist der fehlende Blendenring, lediglich der rundlich ausgewölbte und gummierte Fokusring ist erkennbar. Die Blende kann ausschließlich elektrisch verstellt werden, von der Kamera aus. Sie reagiert statisch, stellt also den vorgegeben Wert direkt ein, keine "Springblende" also. Das ist vorteilhaft, denn nur so gewinnt man einen realistischen und unmittelbaren Eindruck über das Vignettenverhalten und die Wirkung einer Abblendung.
Aber das wichtigste Kriterium ist natürlich die Abbildungsleistung und wenn schon lichtstark, da bin ich gnadenlos, dann gefälligst bei Offenblende! Alles andere schafft auch ein Pinhole in einem Pappdeckel! Also genug der Worte, die Bilder sollen für sich selber sprechen, zunächst mangels Wetter eine Tageslichtaufnahme zur Beurteilung der zu erwartenden Verzeichnung bei so einem Weitwinkel:
Kein Kissen, kaum Tonne! Für die Brennweite bemerkenswert! (y)
Ein MS-Panorama, als JPG direkt aus der Kamera sieht so aus (4k):
1600iso / 30sec BZ / F2,4 Eos 6Da (natürlich schön rotlastig wg astromod) - eine Vignette in den Ecken läßt grüßen.
Eine 28er Serie jener Einstellung sieht dann so aus (4k):
die RAWs wurden gestäkkt und entwickelt mit PI. Darks, Biasse und Flats dazugerührt mittels BatchPreProzzing. Schnöder Histostretch, DBE-Versuch die Lichtglocken etwas besser wegzubügeln mit mäßigem Erfolg (ein bißle), etwas Farbsättigung, etwas LRGBCombi, etwas Deconvolution und LocalHistoEQ an der MS konnte ich mir nicht verkneifen, um die Strukturen hervorzulocken (?). OK, der Boden muß noch "gephotoshopt" werden mit dem Boden eines Einzelframes, aber dieser Schritt gehört nicht hierher!
Vergleicht mal die Abbildung in den Ecken beim Einzelbild und Stäkk. Warum macht PI die Sterne lang? Bei der Registrierung wurde lokale Entzerrung ausgewählt. Das Ergebnis verstehe ich noch nicht. M.E. geht das aber nicht vom Objektiv aus, sondern scheint ein PI-Problem zu sein, das mir schon mehrfach aufgefallen ist. Was könnte ich in PI richtiger machen, um das zu vermeiden?
Gibts Schwächen?
Ja. Allerdings an unerwarteter Stelle: das Auflagemaß ist grenzwertig bei Canons! Der Unendlichanschlag scheint mir zu früh zu kommen, vor allem an der astromodifizierten "R". An der R(a) fehlt ein klein wenig bis Unendlich, das Bild wird nicht vollends scharf! Das liegt am begrenzten Justierbereich des Sensors. Ich habe jedoch den R-zu-EF-Adapter modifiziert, um das zu kompensieren, nun ist ein Betrieb auch an der modifizierten R ohne weiteres möglich.
Übrigens: an einer Canon wird die Offenblende als 2,5 angezeigt, obwohl sie de facto 2,4 ist, sowohl bei der Eos 6Da als auch Eos R(a). Canon halt. Das liegt nicht am Objektiv!
Aber: der Blendenwert wird wenigstens in den EXIF-Daten abgespeichert, was sehr hilfreich ist, im Gegensatz zum 135erF2.
Kann ich das Glas nun empfehlen? Ja! Aber: unter Vorbehalt! Warum Vorbehalt, die Abbildungsleistung ist doch hervorragend?! Es liegt am Auflagemaß bzw am mechanisch harten Unendlichanschlag, der keine Reserven bietet. Das bedeutet für astromodifizierte Kams, deren Sensor nicht exakt auf den ursprünglichen Originalabstand korrigiert wurde, nur eingeschränkte Verwendbarkeit. Daß das dann immer den Unendlichanschlag betrifft, ist für uns Astrofotografen natürlich besonders fies! Wer sich glücklich schätzt, eine Drehmaschine und etwas Erfahrung im Spannen schwieriger Bauteile zu haben, kann sich behelfen. Für welche Kameramodelle das erforderlich ist, hängt vom Original Sensorabstand ab. Kann dieser eingehalten werden ist alles gut, keine Vorbehalte. Wo nicht, modifizieren erforderlich. Wer diese Möglichkeit hat, oder sie nicht braucht, findet im Samyang XP 14mm F/2,4 ein Objektiv mit einer Abbildungsleistung der Spitzenklasse. Wer das nicht hat, sollte einen kennen, der einen kennt, der einen kennt.... oder - hart aber ehrlich - von diesem tollen Glas absehen.
Ich hoffe, der Bericht hilft dem ein oder anderen bei der Entscheidung!
Clear Skies!!
Okke
Samyang hat ja neulich ein weiteres 14mm-Objektiv für Vollformat rausgebracht, diesmal mit F/2,4 anstatt 2,8. Macht das jetzt so viel aus? Nun, viel nicht, aber dennoch deutlich spürbar. Leider auch im Gelbeutel...
Ein einziger Blick genügt, um das zu verstehen: die freie Linsenöffnung der Frontlinse ist mit 78,5mm für 14mm Brennweite geradezu riesig! Das ganze Objektiv baut dadurch um einiges größer als sein 2,8er Pendant. An den Einsatz von Filtern mag man da nicht denken, zumal einem bei den resultierenden Preisen eines 90er Durchmessers ohnehin schwindelig würde. Vorsichtshalber gibt es ein Filtergewinde garnicht erst. Bei der starken Wölbung der Frontlinse wäre er ohnehin kontraproduktiv. Die Gegenlichtblende ist fest, nicht abnehmbar. Das ist gut so, denn sie bietet den einzig effektiven Schutz für das weit vorstehende "Glubschauge".
Auffällig ist der fehlende Blendenring, lediglich der rundlich ausgewölbte und gummierte Fokusring ist erkennbar. Die Blende kann ausschließlich elektrisch verstellt werden, von der Kamera aus. Sie reagiert statisch, stellt also den vorgegeben Wert direkt ein, keine "Springblende" also. Das ist vorteilhaft, denn nur so gewinnt man einen realistischen und unmittelbaren Eindruck über das Vignettenverhalten und die Wirkung einer Abblendung.
Aber das wichtigste Kriterium ist natürlich die Abbildungsleistung und wenn schon lichtstark, da bin ich gnadenlos, dann gefälligst bei Offenblende! Alles andere schafft auch ein Pinhole in einem Pappdeckel! Also genug der Worte, die Bilder sollen für sich selber sprechen, zunächst mangels Wetter eine Tageslichtaufnahme zur Beurteilung der zu erwartenden Verzeichnung bei so einem Weitwinkel:
Kein Kissen, kaum Tonne! Für die Brennweite bemerkenswert! (y)
Ein MS-Panorama, als JPG direkt aus der Kamera sieht so aus (4k):
1600iso / 30sec BZ / F2,4 Eos 6Da (natürlich schön rotlastig wg astromod) - eine Vignette in den Ecken läßt grüßen.
Eine 28er Serie jener Einstellung sieht dann so aus (4k):
die RAWs wurden gestäkkt und entwickelt mit PI. Darks, Biasse und Flats dazugerührt mittels BatchPreProzzing. Schnöder Histostretch, DBE-Versuch die Lichtglocken etwas besser wegzubügeln mit mäßigem Erfolg (ein bißle), etwas Farbsättigung, etwas LRGBCombi, etwas Deconvolution und LocalHistoEQ an der MS konnte ich mir nicht verkneifen, um die Strukturen hervorzulocken (?). OK, der Boden muß noch "gephotoshopt" werden mit dem Boden eines Einzelframes, aber dieser Schritt gehört nicht hierher!
Vergleicht mal die Abbildung in den Ecken beim Einzelbild und Stäkk. Warum macht PI die Sterne lang? Bei der Registrierung wurde lokale Entzerrung ausgewählt. Das Ergebnis verstehe ich noch nicht. M.E. geht das aber nicht vom Objektiv aus, sondern scheint ein PI-Problem zu sein, das mir schon mehrfach aufgefallen ist. Was könnte ich in PI richtiger machen, um das zu vermeiden?
Gibts Schwächen?
Ja. Allerdings an unerwarteter Stelle: das Auflagemaß ist grenzwertig bei Canons! Der Unendlichanschlag scheint mir zu früh zu kommen, vor allem an der astromodifizierten "R". An der R(a) fehlt ein klein wenig bis Unendlich, das Bild wird nicht vollends scharf! Das liegt am begrenzten Justierbereich des Sensors. Ich habe jedoch den R-zu-EF-Adapter modifiziert, um das zu kompensieren, nun ist ein Betrieb auch an der modifizierten R ohne weiteres möglich.
Übrigens: an einer Canon wird die Offenblende als 2,5 angezeigt, obwohl sie de facto 2,4 ist, sowohl bei der Eos 6Da als auch Eos R(a). Canon halt. Das liegt nicht am Objektiv!
Aber: der Blendenwert wird wenigstens in den EXIF-Daten abgespeichert, was sehr hilfreich ist, im Gegensatz zum 135erF2.
Kann ich das Glas nun empfehlen? Ja! Aber: unter Vorbehalt! Warum Vorbehalt, die Abbildungsleistung ist doch hervorragend?! Es liegt am Auflagemaß bzw am mechanisch harten Unendlichanschlag, der keine Reserven bietet. Das bedeutet für astromodifizierte Kams, deren Sensor nicht exakt auf den ursprünglichen Originalabstand korrigiert wurde, nur eingeschränkte Verwendbarkeit. Daß das dann immer den Unendlichanschlag betrifft, ist für uns Astrofotografen natürlich besonders fies! Wer sich glücklich schätzt, eine Drehmaschine und etwas Erfahrung im Spannen schwieriger Bauteile zu haben, kann sich behelfen. Für welche Kameramodelle das erforderlich ist, hängt vom Original Sensorabstand ab. Kann dieser eingehalten werden ist alles gut, keine Vorbehalte. Wo nicht, modifizieren erforderlich. Wer diese Möglichkeit hat, oder sie nicht braucht, findet im Samyang XP 14mm F/2,4 ein Objektiv mit einer Abbildungsleistung der Spitzenklasse. Wer das nicht hat, sollte einen kennen, der einen kennt, der einen kennt.... oder - hart aber ehrlich - von diesem tollen Glas absehen.
Ich hoffe, der Bericht hilft dem ein oder anderen bei der Entscheidung!
Clear Skies!!
Okke