Scharfes(!) Planeten-Oku 7mm

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Hallo,

inzwischen kamen ja einige Antworten die in die Richtung gingen:

-Was teuerer ist muss auch besser sein
-Es kann einfach nicht sein, dass ein ortho besser abblidet als ein Ethos oder Delos

Als Begründung muss dann der gesunde Menschenverstand herhalten. Naja...

Ich lade daher jeden dazu ein, den Vergleich einfach selber mal durchzuführen.
Am besten bei Planeten bei hoher Vergrößerung, insbesondere bei Uranus und Neptun (derzeit leider unsichtbar, muss man halt auf den Sommer warten), oder aber bei schwachen deep sky Objekten am Rande der Wahrnehmung.

Ich gebe unumwunden zu, dass orthos nicht so gut für Beobachtung mit Brille geeignet sind. Wer aber nur weit- oder kurzsichtig ist, kann aber auch ohne Brille beobachten und hat dann gleich wieder 2 Glas Luftflächen weniger.

Auf jeden Fall liegt es nicht am Fokus, wenn ich etwas vom vergleichsweise matschigen Planetenscheibchen bei Uranus und Neptun schreibe. Die Okulare kamen alle problemlos in den Fokus, war auch perfekt fokusiert (punktförmige Sternabbildungen).

Ich will daher mal ausführlicher darstellen, wie ich zu meiner Meinung und Überzeugung gelangt bin.

Ich habe also Uranus am 16" ES Dobson beobachtet. Seeing war hervorragend, sehr ruhige Luft. In jedem Falle besser als eine Bogenskunde.
Erst mit 10mm Hyperion. Eindruck ganz ok, angenehmes Einblickverhalten, aber zu wenig Vergrößerung. Bin dann zu 9mm 100° ES übergegangen. Ähnlicher Eindruck, auch sehr angenehmes Einblickverhalten, riesen Gesichtsfeld.
Aber noch zu wenig Vergrößerung, um nach Details Ausschau zu halten.
Also Wechsel zu 5,5 mm ES 100°. Schon ganz gute Größe, ansonsten Eindruck wie beim 9mm. Aber immer noch keine Details auf Uranus zu erkennen.
Dann Versuch mit 4mm HR Planetary. Nicht so überzeugend. Einblickverhalten etwas unruhig. Außerdem rast das Bild schon recht sportlich durch, da muss man schon sehr viel nachziehen. Irgendwie immer noch keine Details.
Zurück zu ES 5,5mm 100°

Dann dachte ich mir, warum nicht mal das "altmodische" ortho, gebraucht für gerade mal EUR 45.- erworben reinstecken. Ohne besondere Erwartung. Eher in der Erwartung, dass so ein althergebrachtes Design und so günstig noch dazu bestimmt nicht besser sein wird.

Schon beim ersten Durchblicken durch das Baader classic ortho 6mm war ich aber total von den Socken. Ich hatte sofort deutlich mehr Kontrast, Schärfe und Helligkeit. Uranus stand wie ausgestanzt vor tiefschwarzem Hintergrund als türkise Murmel vor mir und zeigte sogar Anzeichen leichter Bänderung. Vorher war da nur eine kontrastarme kleine Scheibe, eher gelblich, ohne jegliche Details.

Dann Schwenk zu Neptun. Gleiche Okularfolge. Im 5,5mm ES 100° dann mit Müh und Not Triton identifiziert, gerade so zu sehen (Großstadthimmel). Dann BCO 6mm rein. Wieder hat alles viel mehr Kontrast und Helligkeit. Und nicht mehr die Frage, wo ist Triton. Der stach mir nun nahezu ins Auge, absolut klar und deutlich zu erkennen. Und auch Neptun selber nun endlich in der richtigen Farbe, nämlich schön blau und sogar Andeutungen von Oberflächendetails zu erahnen, die sogar etwas mehr Kontrast zeigten, als die leichte Bänderung von Uranus. Ich war einfach nur noch hin und weg!

 
Hallo Werner,

also der Beobachtungsplatz ist schön dunkel im Garten hinter dem Haus und ohne störende Lichtquellen.
Zudem ist die Gegenlichtblende dran.

Außerdem machen die BCOs auch im C8 einen tollen Eindruck und toppen auch hier meine anderen Okulare um Längen.
 
Hallo Michael,

ich habe lange überlegt, ob ich etwas zu Deiner massiven Art, diese auch nach meinen Dafürhalten guten Okulare sehr weit über andere zu stellen, etwas schreibe.
Nachdem Du nun offengelegt hast, wie Du beobachtest sehe ich schon etwas klarer, was da passiert und möchte dich auffordern, die Sache mal in Richtung der begründeten Vermutungen von Werner (Ifrit) zu überprüfen.

Dazu eine kleine (Beobachtungs)Geschichte als Köder. Sie ist ein weinig aus dem Kontext eines längeren Berichts über meinen 12 + 6 Zöller (Mythossäge genannt)

Link

auf meiner HP gerissen, behandelt aber sehr wahrscheinlich genau dieses/Dein Problem.
Stör-/Streulichtschutz für die Fangspiegel- und OAZ-Ebene bei Newtonteleskopen:

Die Idee von Leuten, die so etwas für unsinnig halten ist dann, dass Streif-, Stör- und Falschlicht ja gar nicht in den Fokus gelangen kann, weil der Spiegel ja nur Licht unmittelbar aus dem Strahlengang, also senkrecht von oben empfängt und verwertet, gerne wird auch noch der Vorteil des luftigen und damit für die Temperaturanpassung günstigen Aufbaus verknüpft.

Eher ungewollt, weil auf einem Fehler basierend, lieferte die Mythossäge eines Nachts sehr anschauliche Beweise und Einsichten gegen solche Ansichten.

Wie es so ist, konnte es gar nicht schnell genug gehen, das Teleskop fertig zu stellen und unter den Himmel zu bringen. Es funktionierte dann auch so gut, dass zunächst mal nur noch beobachtet wurde, Restarbeiten wurden vertagt.

Eines Nachts, auf der ordentlich dunklen Wiese war es dann so weit, Jupiter kam in beobachtenswerte Höhen über dem Horizont und sollte mit dem Zoom auf Basis des 7er Nagler T6 doch einen erbaulichen Anblick in stattlicher Größe bieten können.

Das Seeing war gut genug, 5-6 mm Okularbrennweite zuzulassen, mit Geduld für gute Momente auch mehr. 250 bis 300fach, da geht schon was. Also stellte ich mich auf eine längere, detailreiche und genussvolle Jupiterbeobachtung ein. Ein Okular mit großen Eigengesichtsfeld ist am Dobs dafür bekanntlich nicht schlecht, wobei auch das größte Feld den recht kleinen Bereich beugungsbegrenzter Abbildung in der Mitte des Felds kaum größer macht, man hat halt mehr Zeit und Ruhe den Planeten, immer wieder neu ansetzend, durch eben diesen Bereich laufen zu lassen.

Ich fuchse mich also ein wenig rein und ein versierter Mitbeobachter kommt auch mal zum Zuge. Ihm fällt dann zuerst auf, dass Jupiter beim Durchlauf auf einer Seite wesentlich bessere Details zeigt, als auf der anderen. Wir finden heraus, dass es in der Mitte des Feldes mitten durch den Planeten eine Diagonale gibt. Auf einer Seite ist die Abbildung wesentlich kontrastreicher als auf der anderen. Ich kann machen was ich will, Jupiter läuft von rechts oben in den guten Feldbereich hinein, zeigt in ruhigen Momenten scharfe Details, um schon ab der Feldmitte nach links unten wieder deutlich flau zu werden. Das ist eindeutig nicht Seeing, da läuft eine Linie durchs Feld, ab der die Abbildung wieder schwächer wird.

Aua, was ist das? Justage wird überprüft, der Sitz des Okulars, alles passt. Das Zoomset kommt wegen Verkippung und Streulichtproduktion in Verdacht, aber an einem anderen Teleskop ist es in Ordnung. Ein anderes Okular zeigt ähnliches, Wechsel auf den kleinen Spiegel bringt Besserung, aber da ist auch viel weniger Auflösung im Spiel. Wo klemmt es im Strahlengang, das ist die Frage der ich dann nachgehe und ich will es abkürzen.

Im Kern handelt es sich beim Tubus um einen ausrangierten, serienmäßigen GSO Blecheimer.

Der Tubusüberhang ab Mitte OAZ zur Öffnung hin beträgt 130 mm. Ich habe dann festgestellt, dass ich bereits beim gar nicht mal sehr schrägen Blick durch den Okularauszug aus dem Tubus herausschauen kann. Die ohnehin geplante, aber eben auf die Schnelle noch nicht gefertigte Tau-/Streulichtkappe (1,5 x D-Tubus über obere Fangspiegelkante) beendete das Spiel, das Bild ist nun mit jedem Okular homogen, scharf und kontrastreich.

Dazu sei noch bemerkt, dass der Fehler ohne diese beinahe als scharfe Trennlinie zu bezeichnende Zweiteilung des Jupiterbildes wohl kaum aufgefallen wäre, denn es gab auf der schwächeren Seite auch schon genug zu sehen, was da fehlte kann man ohne den Vergleich durchaus auch als gute Abbildung bezeichnen oder halt auf Seeing schieben.

Eventuell war das Erkennen des Sachverhalts sogar von der konsequent durchgeführten Innenschwärzung des Tubus abhängig, eine wirklich extrem helle Störlichtquelle konnten wir gar nicht ausmachen. Es war halt der normale Landhimmel mit etwa 6 Mag, im Zenit etwas mehr, am Horizont mit einigen Aufhellungen und direkt sichtbare künstliche Beleuchtung gibt es dort in Form einiger weniger Straßenlampen und erleuchteter Fenster vom Dorf deutlich unterhalb des Platzes und genügend großem Abstand. Winzige Lichtkleckse deren direkten Anblick man bei Deepsky Beobachtungen vermeiden kann und sollte, die aber bei der Planetenbeobachtung nicht stören, da hier die Dunkeladaption ohnehin weder möglich noch nötig ist.


Schau mal nach, Dein Ergebnis würde mich interessieren.

Gruß
*entfernt*
 
hallo ,

unbenommen was vielleicht schief läuft ..
bei So Unterschied...
also ich mag auch sehr den Effekt der weiten Felder ,
aber wer mit dem Einblick zurecht kommt :
(wobei es beim TAK LE wirklich bequem ist)
mein Baader Genuine 5mm , mein TAK LE 30 mm
gebe ich nicht mehr her -
Schärfeleistung ist wirklich exorbitant ,
als nächstes interessiert mich mal ein TAK Abbe...
hat vielleicht jemand Erfahrung mit den TAK Abbe !?
Schöne Grüße Hans
 
Zitat von Ifrit:
Hallo Michael,

dann mal umgedreht: wie erklärst Du Dir den großen Unterschied zwischen dem Ergebnis Deiner Vergleichsbeobachtungen und den Beobachtungen von Tommy?
Ein Test mit einem schwarzen Pappkarton, der - mit einem passenden Loch versehen - von der Rückseite an den OAZ gehalten wird, schafft in Minuten Klarheit. Ich will Dich nicht bequatschen, aber wenn hier etwas zu holen ist wirst Du in Zukunft bei jeder Beobachtung mehr sehen. Auch und gerade mit niedrigeren Vergrößerungen.

Gruß,
Werner

P.S.: was ist ein passendes Loch im Sinne dieses Texts?
Siehe hier ...

Hallo Werner,

Danke für Deinen Tip.
Heute Abend werde ich mein 16" ES Dobson (f 4,5) mal wieder aufbauen und ich würde das gerne mal ausprobieren, mit dem schwarzen Karton.
Nur offen gesagt bin ich aus der verlinkten Anleitung nicht ganz schlau geworden.
Hast Du einen Tip, wie das Loch ausfallen sollte, bei 16", 1800mm Brennweite, Newton Gitterrohr Dobson?

Viele Grüße
Michael
 
Hallo Werner,

habe vielen herzlichen Dank, ich werde es ausprobieren!

Viele Grüße
Michael
 
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Hallo Werner und alle anderen:

nun habe ich es an Jupiter also versucht mit dem schwarzen Pappkarton, 10mm Okubrennweite und einem 28mm Loch im Karton.

Zuerst also das 9mm ES 100° rein, ohne Karton.
Auf den ersten Blick ein sehr schöner Jupiter, strahlend hell und voller Details, Farbeindruck natürlich, die Monde ebenfalls sehr hell und bereits als kleine Scheibchen erkennbar, v.a. Ganymed. Sehr nobles Einblickverhalten und riesiges Gesichtsfeld.

Dann den beschriebenen Karton mittig innen vor den Okularauszug gehalten. Dabei wurde das Bild lediglich sehr geringfügig dunkler. Die Abbildung ansonsten genau gleich ohne erkennbare Unterschiede.

Karton wieder weg, Eindruck wieder genau wie zuvor beschrieben.

Dann das ES raus und Baader classic ortho 10mm rein.
Sofort ein deutlich helleres und noch gestocheneres Bild, mit sichtbar höherem Kontrast. Die Wolkenbänder und alle Details heben sich noch deutlicher ab. Der Kontrast ist nun so hoch, dass die hellen Bereiche fast schon die dunklen überstahlen, fast so wie bei einem Fernseher mit übertrieben hoch eingestelltem Kontrast. Auf jeden Fall beeindruckend.

Es mag sein, dass ein Beobachter mit weniger kritischem Auge diese Unterschiede nicht so deutlich wahrnimmt, manch einer lässt sich vielleicht auch vom besseren Komfort der Ethos / ES Okulare blenden, für mich sind diese Unterschiede in der Abbildungsqualität aber wirklich erheblich und ja auch logisch erklärbar.
Jupiter ist ja wirklich sehr hell, da ist es gar nicht so entscheidend, aber für die Beobachtung von Uranus und Neptun sind das wirklich gewaltige Unterschiede, die dann dazu führen, dass man mit den orthos Andeutungen von Oberflächendetails sehen kann, während man mit den Viellinsern eben so gut wie nichts davon erkennen kann, wie ich im Sommer / Herbst eindrucksvoll erleben konnte.

4 Linsen in 2 Gruppen schlucken bei vergleichbarer Vergütungsqualität einfach viel weniger Licht und Kontrast, als 9 Linsen in 5 Gruppen. Da beisst die Maus keinen Faden ab...

Viele Grüße
Michael
 
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Hallo Werner,

zur eigentlichen Frage: Ich jedenfalls nicht.
Aber immerhin soviel: Es wurde ja vor Jahren berichtet, dass die Monos mit der Klee nicht klar kämen, wegen Vignettierungs-Effekten. Das kann bei kurz bauenden Barlows allerdings vorkommen. Die Düring-Barlow ist für einen deutlich längeren Abstand ausgelegt und wird diesbezüglich keine Probleme haben. Bei f/4 hat sich ja schon vor Jahren die Kombi aus TMB Barlow und TMB Mono als Vorteilhaft erwiesen.

Clear Skies
Sven
 
Hallo mal so zwischendurch vom TO :huhu:

Ich habe inzwischen ein Pentax XW 7mm hier und konnte das gestern mal an Jupiter gegen das 6,7mm ES antreten lassen.
Leider war meine Monti für den ES127 nicht einsatzbereit und so musste der Vergleich mit meinem TV85 erfolgen.
Das Pentax XW ist schon ein ordentliches Trumm im Vergleich zum ES. Das ES wirkt wie Spielzeug dagegen. Aber das hat mich natürlich nicht überrascht, schließlich habe ich ja schon drei Pentax XLs im Einsatz.

Also erst mal Jupiter OHNE ND-Filter:
Beide Okulare zeigen gleich viel oder wenig. Die prominentesten Wolkenbänder mit angedeudeten Strukturen, GRF, nix Besonderes halt. Absolut kein Unterschied zwischen den beiden Okularen erkennbar, weder in der Schärfe noch im Kontrast.

Dann den Baader ND 0,6-Filter in den ZS eingeschraubt:
Beide Okulare zeigen nun eine erhebliche Steigerung in der Wahrnehmbarkeit von Details, man wird fast erschlagen von der Fülle an jetzt erkennbaren Strukturen.
Dabei fällt jetzt auf, dass Jupiter im ES erkennbar dunkler ist, als im Pentax. Was ohne ND-Filter gar nicht aufgefallen ist, zeigt sich jetzt hier: Das Pentax XW hat offenbar ein etwas höhere Transmission. Alleine mit der leicht höheren Vergrößerung des ES scheint mir der Helligkeitsunterschied nicht vollständig erklärbar.
Augenfällig ist jetzt auch der leicht höhere Kontrast des Pentax.
Am deutlichsten macht sich jetzt ein Unterschied im Scharfstellen bemerkbar:
Mit dem Pentax schnappt die Schärfe förmlich ein und lässt keinen Zweifel daran, den optimalen Schärfepunkt gefunden zu haben. Mit dem ES hingegen muss ich öfter vor- und zurückstellen um sicher zu sein, die optimale Schärfe gefunden zu haben.
Wenn das ES jedoch optimal scharf gestellt ist, sehe ich im Pentax keinen Deut mehr an Details als im ES! Das Pentax ist erkennbar kontrastreicher, aber nicht schärfer. Alles, was im Pentax zu sehen ist, ist auch im ES zu sehen. Beide Okulare bilden auch scharf bis zum Gesichtsfeldrand ab. Das Einblickverhalten, sowohl mit als auch ohne Brille, gefällt mir beim ES eine Spur besser als beim Pentax.
Insgesamt also bisher für mich ein Patt zwischen Pentax und ES.
Wer hätte das gedacht, bei dem exorbitanten Preisunterschied!

Heute ging es dann am Tag weiter mit dem ES127.
Details an Bäumen und Häusern.
Um es kurz zu machen: Das ES lässt dem Pentax hier nicht den Hauch einer Chance. Ich habe es selbst nicht glauben wollen und deswegen fast den ganzen Tag mit Vergleichen verbracht, aber ich komme letztendlich zu dem Schluss, dass das ES am Tage in Sachen Schärfe die Nase deutlich vorne gegenüber dem Pentax hat. Details an der Auflösungsgrenze waren im ES immer eindeutiger sichtbar als im Pentax. Kontrastmäßig kein auffallender Unterschied zwischen den beiden Okularen.
Schlägt hier der geringfügige Unterschied in der Vergrößerung zu Gunsten des ES zu? Ich weiß es nicht.
Auch beim Einsatz mit der TeleVue-Powermate 2fach ein leichter Vorteil für das ES.

Mein Zwischen(!)fazit so weit:
Das ES 6,7mm schlägt sich gegen das erheblich teurere Pentax XW 7 ganz hervorragend, ja ich halte es bis jetzt sogar für leicht überlegen bezügl. Schärfe und Einblickverhalten.

Ich hoffe inständig, dass es heute Abend klar wird und ich beide Okulare noch am Nachthimmel mit dem ES127 vergleichen kann. Wenn dann da das Pentax wieder keinen eindeutigen Stich gegen das ES macht, scheint mir die bisherige Peisgestaltung der Pentaxe nicht mehr zeitgemäß.

Insofern muss ich jetzt auch mein Anfangsposting ziemlich relativieren:
Nachdem ich jetzt sehe, wie sich das ES gegen das so angesehene und hoch gelobten XW schlägt, ist es wohl doch nicht so übel, wie das am Anfang rübergekommen ist.

CS
Günter

 
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Hallo Günter,
Ich kann deinen Eindruck bestätigen. Ich habe vor einigen Monaten ein Pentax 21xl gegen ein Es 20 mm 100 * verglichen. Das Es war in diesem Vergleich auch in Sachen Transmission dem Pentax überlegen.
Vor einigen Wochen dann der Vergleich 10 mm Tv Delos gegen Es 9mm 100*. Auch hier gab es keine nennenswerten Transmissions Vorteile für das Delos. In Sachen Schärfe waren beide gleich auf. Zu guter Letzt ein Vergleich zwischen 6mm Baader Genuine und dem Es 6,7mm. Auch hier kein Vorteil für das Genuine. Das alles mit punktförmigen Sternen bis zum Rand. Das alles am F8 Apo. Die Es sind wirklich gut und können uneingeschränkt für längere Brennweiten empfohlen werden.
CS Holger
 
Hallo Günther,

vielen Dank für die ausführliche Schilderung. Ich möchte da mal etwas nachfragen.
Du schilderst, dass bei Tage das 6,7mm ES deutlich vorn lag. Ich schätze, dass Du dabei vor allem feine Strukturen mit hohem Kontrast beobachtet hast? Feine Zweige gegen hellen Himmel? Die Kanten von Dachschindeln?
Nun schriebst Du aber, dass Jupiter wiederum mit dem Pentax-Okular kontrastreicher wiedergegeben wurde. Auch das "Einschnappen" beim Fokussieren passt dazu. Ich denke daher, dass Du in zwei Disziplinen vergleichst, die besser getrennt werden müssten. Der Brennweitenunterschied beträgt nominell weniger als 5%. Auch f/7 ist eher unkritisch für beide Okulare. Das sollte nicht viel ausmachen. Außerdem wäre zu erwarten, dass mehr Kontrast zu mehr Details führt. War Jupiter nun Kontrastreicher bezüglich seiner Details, also mehr Kontrast zwischen denselben Details im XW und im ES? Oder nur heller?
Mehr Kontrast bei gleicher Schärfe würde ganz erheblich für das Pentax sprechen. Die Tagbeobachtung hat zwar ein eindeutiges Ergebnis, aber man sollte wenigstens eine Sternabbildung haben, um eine Idee zu bekommen, was da los ist - naja, wird ja noch kommen, verstehe ich.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Sven,

der eigentliche "Härtetest" am ES127 bei Nachthimmel steht ja noch aus.
Deswegen habe ich mein Fazit ja bisher als "vorläufig" bezeichnet.
Das bisher erstaunliche für mich ist halt, dass das im Vergleich zum Pentax sehr günstige ES überhaupt keine Nachteile zeigt. Ja, der Kontrast war im Pentax am Jupiter besser aber wie schon geschrieben, im ES habe ich im Endeffekt auch nicht weniger gesehen als im Pentax.

Klar habe ich bei Tage auch Kanten angeschaut und konnte dabei keine relevanten Unterschiede feststellen.
Ich habe in ca. 100m Entfernung ganz oben auf einer Antenne eine ziemlich strukturreiche, zerfurchte Blitzkugel, welche am Tage mein "Planetenersatz" ist und da zeigte das ES im Zweifelsfall die Strukturen besser. Am Tage mit dem ES127 war vom Kontrastvorteil des Pentax nichts mehr zu erkennen.
Aber, wie schon geschrieben, der für mich relevanteste Vergleich ist dann der am ES127 bei Nacht. Da entscheidet es sich dann. Wenn dann auch hier das Pentax (wie im TV85) den etwas besseren Kontrast zeigt, ist die Welt für mich einigermaßen in Ordnung.

CS
GÜnter
 
Hallo,

letzte Nacht konnte ich endlich das 7mm XW und das 6,7mm ES am ES127 vergleichen.
An Jupiter bestätigte sich größtenteils der Eindruck, den ich schon am TV85 hatte. Das XW war von der Fokussierung her "schnappiger". Einmal Drehen und passt. Beim ES hingegen immer wieder vor und zurück, um den optimalen Schärfepunkt zu finden. Aber wenn dann beim ES die Schärfe optimal gefunden war, konnte ich im XW nichts entdecken, was nicht auch das ES gezeigt hätte. Die Abbildung im XW war einen Tick kontrastreicher und feinste Details waren im XW ein bisschen besser zu halten aber insgesamt kein großer Unterschied.
Bezüglich Reflexe verhielten sich beide Okus nicht perfekt. Je nachdem, wo Jupiter im Gesichtsfeld des ES platziert war, zeigte sich manchmal ein heller, stiftförmiger Reflex quer durch das Feld. Im XW hat ein kleiner, ständig hin und her tanzender Reflex genervt, egal wo Jupiter im Feld platziert war.
Insgesamt, auf Grund des leicht besseren Kontrasts und dem etwas leichteren Halten feinster Details würde ich dem XW an Jupiter einen leichten(!) Vorsprung gegenüber dem ES zugestehen. Dieser Vorsprung ist aber nicht so gravierend, dass der mehr als doppelt so hohe Preis des XW meiner Meinung nach gerechtfertigt wäre.

Weiter ging es dann mit M3.
Ein sagenhafter Anblick im ES! Mir kommt sofort das Bild von funkelnden Diamanten auf Diamantstaub in den Sinn. Die helleren Sterne des Haufens bieten einen prachtvollen Anblick bis in's Zentrum. Einfach nur ästhetisch und schön.
Ganz anders dagegen im XW. Nur ein müder Abklatsch dessen, was im ES zu sehen ist. Matt, keine Spur von "Diamanten". Erst bei indirektem Sehen lässt das XW eine leichte Ahnung dessen aufkommen, was im ES schon direkt zu sehen ist.
Hier ist das ES also der absolut überlegene Sieger!

Mein persönliches(!) Fazit:
An Jupiter ganz leichter Vorteil für das XW. Bei DeepSky deutlicher Vorsprung für das ES.
Preis-Leistungs-Sieger eindeutig das ES. Das XW erscheint mir angesichts der Leistungen des ES hoffnungslos überteuert.

CS
Günter

PS: ich bitte bei dem Ganzen zu bedenken, dass ich jetzt nicht der absolut erfahrene Planetenbeobachter bin. Ich halte es durchaus für möglich, dass der erfahrene Crack im XW am Jupiter evtl. mehr sehen könnte.
Ich gebe hier nur meine persönlichen(!) Eindrücke ohne Anspruch auf universelle Gültigkeit wieder!
 
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Hallo Günther, das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Ich habe das XW 5 mm mal mit dem XO 5,2 mm, also dem legendären Pentax-Planetenokular, verglichen. Leider habe ich es nicht aufgeschrieben, vielleicht wiederhole ich es mal.
Das XW 7 mm ist (wie die übrigen Okulare bis 14 mm dieser Serie) immer noch herausragend. Allerdings juckt meine Geldbörse, mir ein TV Delos zum Vergleich anzuschaffen. Mal' sehen, liegt auch an meiner begrenzten Zeit und am Himmel.
CS Ralf
 
Hallo Günter,

den Vorsprung der XW an Jupiter gegenüber allen mir bekannten WW-Okularen, auch gegenüber den ES sehe ich etwas deutlicher, aber das ist eben genau gut so, Menschen sind verschieden.
Die ES sind wirklich nicht schlecht für Mond und Planeten, nein sie sind gut, die Pentaxe halt etwas besser.

Deine Wortwahl zum Vorsprung der ES bei der Beobachtung des Sternhaufens hat mir aber klar gemacht, was ich persönlich nicht so gut fand, aber bisher nicht recht ausdrücken konnte.
Während Pentax oder auch meine Kombi Klee Barlow + Orthos am KS Diamantstaub auf schwarzen Samt ans Auge liefern aus denen auch im Kern einzelne hellere Diamanten hervorblitzen hatte ich bei den wenigen Gelegenheiten mit den ES immer den Eindruck vom bläulichen(!?) Funkeln etwas dickerer Klunker vor/im Staub.
Spektakulär ist das eventuell, aber eben nicht so "sauber" und das passt dann auch wunderbar zur Planetenleistung.
Ich muss unbedingt die nächste Gelegenheit (spätestens im September) nutzen, das nochmal zu verifizieren.

Hast Du auf Sternabblidung und -farben beim Vergleich der Okulare geachtet? Helleres, kühleres, bläuliches, gelbliches Bild? Könntest Du das eventuell nachholen/nachberichten?

Gruß
*entfernt*
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Günther,

wenn ich schon lese, daß Du deine Orthos in Kombination mit der Klee einsetzt. Wie gut arbeiten diese im Vergleich zum Pentax? Mich würde hier Deine Erfahrung interessieren.
Den Abgleich mit den ES kann ich gerne mal machen.
Grüsse,
Gerrit
 
Hallo Leute,

wir müssen ja nun höllisch aufpassen, denn der Okulartest an Refraktoren mit relativ "gutmütigem" Öffnungsverhältnis und der Test an Newtons mit f/6 bis f/5,3, teilweise mit komakrrigierender Barlow lässt sich m.E. nicht zusammenfassend pauschalieren.
Daher auch die gaaaanz vorsichtige Ausdrucksweise.

Ich meine zu wissen, dass die Pentax xw etwa auf f/6,4 gerechnet wurden, dennoch sehe bei den kleinen Brennweiten ab 10 mm nach unten ich keine Einbußen am Newton bei f/6, eventuell an f/5,3 zum Rand des Feldes hin etwas größere/dickere Sterne mit feinen Komaschwänzchen ganz außen am Rand. Die kann man am Newton mit f/4,5 dann schon deutlich hervorholen, aber bis f/5,3 ist so ein Pentax für mich am Newton sehr gut geeignet und es hat für ein WW-Okular eine ganz vorzügliche Transparenz und gewinnt bis jetzt jeden WW-Grenzgrößenvergleich bei mir.
Die Orthos setze ich mit der Klee Barlow ein, weil ich damit deutlich beugungsbegrenztes Feld gewinne, ohne merklich Detail gegenüber der Solonutzung (brennweitenbereinigt) zu verlieren, nein ich sehe sogar, dass die Orthos an f/8 und noch kleineren Öffnungsverhältnissen solo besser sind, auch auf der Achse.
Dazu mag bei mir auch beitragen, dass ich den ganz engen Augenabstsand sehr kurzbrennweitiger Orthos nicht vertrage und allein dadurch schon Detaileinbußen habe.
Mit den längeren Brennweiten + Barlow kann ich hochkonzentriert, streß- und ermüdungsfrei beobachten.
Vergleiche ich das nun mit den Pentax xw kann ich mit meinen Zoomsets sicher die identischen Vergrößerungen einstellen, was bei den unterschiedlichen Feldern gar nicht so leicht fällt. Schon geringfügige Brennweitenunterschiede machen aber sehr viel aus, wenn es Spitz auf Knopf geht.
Gehts am Planeten richtig zur Sache sehe ich einen Gleichstand, eventuell mit dem etwwas größeren beugungsbegrenzten Feldbereich im wesentlich kleineren tatsächlichen Feld der Ortho-Klee Kombination.
Es ist schon eine interessante Erfahrung (wenn auch nicht der Beobachtungszweck schlechthin), an einem "schnellen" Newton nadelpunktfeine Sternchen ohne jede Größen- und Formänderung über den Rand der Feldbende ins schwarze Nichts kullern zu sehen. Ich weiß, das wird schon mal auch von anderen Okularen behauptet, aber ist es auch tatsächlich so?

So Freunde, alles klar? ;)

Eigentlich nicht, meine zumindest ich. Pauschalurteile sind überaus schwer zu fällen, wenn man die Sache ernst nimmt.
Okulare sind eine sehr individuelle Angelegenheit.
Ich wundere mich immer, wie schnell bei der Hand man mit Urteilen ist und nein, damit meine ich jatzt gerade mal nicht meinen Fast-Namensvetter Günter.

Gruß
*entfernt*
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Günther,

danke für Deine Erläuterung. Die Klee setze ich visuell nur am F/4 Newton ein. Ab F/6 tendiere ich eher zur Zeiss Abbe Barlow. Bei F/10 verzichte ich auf eine Barlow.

Grüße,
Gerrit
 
Hallo nochmal,

ich schrieb ja, dass ich mich gaaanz vorsichtig ausdrücke und Uwe, Du drückst halt sehr unvorsichtig aus was Sache ist. :/

Die 2,8er Klee verwende ich für monokulare Beobachtungen im Hochvergrößerungsbereich.
Das zweite, wirklich sehr gute Standbein für meine Beobachtungen im Sonnensystem ist ein Zeiss Binoansatz (EX-Mikroskopansatz, kein Großfeld) mit vorgesetzter Düring-Barlow (wie die nur noch gebraucht erhältliche Klee komakorrigierend).
Die Barlow ist sehr langbauend und passt daher ideal zum langen Lichtweg des Binoansatzes. Hier setze ich auf gute Plössls (26er) und dann wieder Orthos (18 mm bzw max. 12er).
Da geht auch mit wenig Öffnung schon richtig die Post ab, wenn man damit klar kommt.
Faktor 1,4 für die scheinbar höhere Vergrößerung durch beidäugiges Sehen macht richtig was her.

Damit wäre ich nun endgültig OT, aber ein scharfer Binoansatz ist durchaus eine für mich gleichwertige Alternative zur Ausgangsfrage.

Gruß
*entfernt*
 
Zuletzt bearbeitet:
> ich schrieb ja, dass ich mich gaaanz vorsichtig ausdrücke und Uwe, Du drückst halt sehr unvorsichtig aus

Was vielleicht doch nicht ganz rübergekommen ist:

Mein Satz ist selbst ein Pauschalurteil. Um diesen kleinen Scherz ging es.
 
Hallo zusammen,

mit Interesse habe ich eure Kommentare gelesen. Ich möchte einmal meine Erfahrungen darlegen, wenn ich darf...

Ich beobachte seit 15 Jahren mit einem Astrophysics Starfire 130 mm Apo mit selbst nachgemessenen 838 mm Brennweite (Werksangabe 780 mm), was einem Öffnugsverhältnis von 1:6,4 entspricht. Leider kann ich nur noch mit Brille beobachten. Fast genau so lange verwende ich einen Baader FFC zur variablen Brennweitenverlängerung sowie eine 2-fach Astrophysics Barlow. Für Planeten und Mond habe u.a. mit Baader Großfeldbino 3 Paare Baader Geniune Orthos verwendet: 5,9 und 18 mm. Mit Brille geht das gar nicht mehr vernünftig. Letztes Jahr habe ich "mein persönliches" Okular gefunden, das Televue Delos, nachdem ich glücklicherweise auch die Pentax XW Serie eines Sternfreundes simultan testen konnte. Er kommt z.B. mit Pentax etwas besser zurecht. Für meine Augen komme ich mit dem Delos am besten klar. Als erstes kam ein 10er Delos ins Haus. Mittlerweile habe ich noch ein 4,5 und 14 mm und bin sehr zufrieden, auch wenn die Teile wirklich nicht günstig sind. Vor ein paar Wochen hatten wir eine lange Testnacht. Ursprünglich wollte ich sehen, wie sich mein Astrophysics Maxbright Zenitspiegel mit einem Zeiss Zenitprisma schlägt. Heraus kam dann auch eine intensive Okularvergleichsnacht am Mond und engen Doppelsternen. Fazit: das Zenitprisma zeigte an einem winzigen Mondkrater bei gutem Seeing sichtbar seine Stärke in Schärfe und Kontrast gegenüber dem sicher schon guten Zenitspiegel. Beim Okularvergleich war der Unterschied für mich aber kaum merklich, wenngleich ich sicher vom absolut bequemeren Einblick und der damit verbundenen Durchhaltezeit (ich zeichne bis zu 1 Stunde und mehr) positiv beeinflußt bin. Bei Mond und Jupiter kann ich persönlich den "Offenbarungseffekt" zwischen Delos 4,5 und Baader Genuine 5 sowie zwischen 9 und 10 mm nicht bestätigen, was sicher auch für die Orthos spricht u.a. vom Preis-/Leistungsverhältnis. Aber der (mein) superbequeme(r) Einblick mit Brille am Delos verbunden mit dem größeren Bildfeld haben bei mir den Ausschlag gegeben. Das war der Grund, warum ich mich letztlich von den Orthos trenne. Ich denke daher, dass nicht nur technische Daten ausschlaggebend sind, sondern auch die individuellen persönliche Gegebenheiten. Sicher hat das alles seinen Preis, aber ich bin glücklicherweise nach einiger Zeit des Sparens in der Lage, den sicher hohen Preis für die Delos aufzubringen. Danke für die Ausdauer beim Lesen...Gruß, Jens Leich
 
Hallo Jens,

danke für deine Ausführungen.
Mal was aktuelles von meiner Seite:
Ich gebe jetzt doch dem XW7 den Vorzug gegenüber dem ES 6,7.
Ich habe mich immer wieder dabei "ertappt", dass ich bei Beobachtungen öfter zum XW greife als zum ES. Ich denke, es ist einfach die Summe der Eigenschaften, die das XW subjektiv(!) für mich zum angenehmeren Okular machen.
Der einen Tick bessere Kontrast, die anpassbare Augenmuschel und weniger störende Reflexe auf der Augenlinse bei Störlicht. Wenn ich also auf meiner von zwei Straßenlaternen beschienen Terrasse beobachte, brauche ich beim ES zwingend ein Tuch über dem Kopf um die Reflexe zu mindern, beim XW reicht es, die Augenmuschel richtig anzupassen.

CS
Günter
 
Status
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