Sieht man die Gegenwart oder Vergangenheit?

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Astro Steve

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Mein Freund schrieb eben als ich ihm ein
Foto dass ich vom Hantelnebel gemacht habe dass ich den Zustand sehe wie er vor 1360 Jahre ausgesehen hat da er 1360 Lichtjahre entfernt ist und alles was man jetzt durchs Teleskop ansieht entspricht nicht dem was man quasi im Moment sieht?? Ich betreibe schon lange Astronomie aber das war mir nicht bewusst? Ichbhabe ihm noch nicht geantwortet da ich gerade überlege ob er Recht hat????
 
Ja hat er.....

Gruß Horst
 
Hallo,

Dein Freund hat recht, wenn Du in den Himmel schaust, schaust Du immer in die Vergangenheit.
Z.B. die Sonne ist ca. 8 Lichtminuten entfernt.
Wenn sie aus geht ;) bemerken wir das erst in 8 Minuten.
 
Wenn ein Objekt 1360 Lichtjahre entfernt ist, dann braucht das Licht gemäß Definition also genau diese Zeit, um hier bei uns anzukommen. Wenn man also ein Foto davon macht, dann sieht man darauf den Zustand des Nebels zu dem Zeitpunkt als das Licht von dort ausgesendet wurde - also vor eben 1360 Lichtjahren.

Cheers Oli
 
Angenommen von x nach y benötigt das licht 10 minuten jemand macht bei x das licht an dann sehe ich das licht bei y zwar erst nach 10 minuten verzögerung aber ich sehe doch nicht wie derjenige das licht anmacht???
 
Wenn es dunkel ist siehst Du nicht wie derjenige das Licht anmacht, weil man im Dunkeln ja nix sieht. Aber der Moment, indem das Licht angeht findet bei Dir 10 Minuten später statt.

Praktisches Beispiel: wenn Du mit einem Sonnenteleskop eine Sonneneruption beobachtest, dann hat diese schon vor acht Minuten begonnen.
 
So ist es.

Wenn es dunkel ist siehst Du nicht wie derjenige das Licht anmacht, weil man im Dunkeln ja nix sieht. Aber der Moment, indem das Licht angeht findet bei Dir 10 Minuten später statt.

Praktisches Beispiel: wenn Du mit einem Sonnenteleskop eine Sonneneruption beobachtest, dann hat diese schon vor acht Minuten begonnen.

Das beschreibt doch mein Beispiel mit der Sonne ;).
Beim Mond, z.B., fällt des nicht auf, der ist knapp eine Lichtsekunde weg.
Was aber anmessbar ist. Z.B. mit dem Spiegel den eine Apollo-Manschaft dort da gelassen hat, der auch regelmäßig zur Entfernungsbestimmung mit einem Laser angeschossen wird.
 
Da brauch man sich nicht zu schämen.
Astronomie ist so ein umfangreiches Thema, da kratzen wir, die es Hobbymäßig betreiben, nur an der Oberfläche.
Wenn ich durch mein Teleskop(e) schau(e), beobachte ich ja auch nur und erfreue mich an dem was ich dort oben sehe.
Astronomie ist halt noch einiges mehr.

Noch ein Beispiel für die Entfernungen und den Laufzeiten.
Eine bemannte Marsexpedition wird auch da durch schwierig, da keine direkte Kommunikation möglich ist. Die Laufzeit beträgt ca. 20 Minuten hin und 20 Minuten zurück. Die Mannschaft wäre sehr auf sich selbst gestellt.
Das ist auch ein Grund, warum die ganzen Rover dort so langsam laufen, um evtl. bei Problemen noch eingreifen zu können.
 
Bei großen Entfernungen wird es sogar noch etwas komplizierter, da sich der Raum zwischen Lichtquelle und Beobachter während der Reisezeit ausdehnt.
Dazu habe ich mal einen anschaulichen Vergleich gelesen, der in etwa wie folgt lautete:

Angenommen unser Photon ist eine Schnecke und bewegt sich mit 1mm/s vorwärts. Für einen Meter braucht sie also 1000s. Nun lassen wir die Schnecke aber nicht über festen Boden laufen, sondern über ein Gummiband, dass wir gleichzeitig in die Länge ziehen.
Jetzt kann man sicher die genaue Reisezeit der Schnecke ausrechnen, aber darum geht es mir hier garnicht.
Drei Dinge sollten aber auch so ersichtlich sein.
1: Die schnecke braucht länger als 1000s, da sich der Weg vor ihr ständig verlängert.
2: Der Startpunkt ist am Ende der Reise noch weiter vom Beobachter entfernt, als die Reisezeit der Schnecke vermuten ließe, da sich auch die bereits zurückgelegte Strecke im Nachhinein verlängert.
3: Zieht man zu schnell am Gummiband, wird die Schnecke ihr Ziel nie erreichen.

Was soll nun der ganze Vergleich zeigen?
Man kann nicht von Entfernungen direkt auf Lichtlaufzeiten schließen, da sich der Raum ausdehnt.
Wenn sich also, um auf kosmische Maßstäbe zurückzukommen, in diesem Moment in 1000LJ Entfernung eine Supernova ereignet, sehen wir diese vielleicht erst in 1200 Jahren und das Objekt ist zu diesem Zeitpunkt 1400LJ von uns entfernt.
(Alle Zahlenwerte dienen nur als Beispiel und liegen wahrscheinlich weit daneben. Wer mehr Ahnung von Mathematik und Physik hat, darf mich da gerne korrigieren)

Gruß Thomas
 
Hallo Thomas,

das was Du schreibst ist richtig, deshalb werden ja auch Objekte beobachtet, die weiter weg sind, als der Urknall.
Stichwort Hubble Ultra Deep Fields.
30,3 Milliarden Lichtjahre
 
Für mich macht das einen ganz großen Teil der Faszination Universum aus...
...und lässt mich jedesmal wenn ich drüber nachdenke staunen.

Gruß Horst
 
Hallo Horst,

so ist es (y).
 
Bei großen Entfernungen wird es sogar noch etwas komplizierter, da sich der Raum zwischen Lichtquelle und Beobachter während der Reisezeit ausdehnt.
Dazu habe ich mal einen anschaulichen Vergleich gelesen, der in etwa wie folgt lautete:

Angenommen unser Photon ist eine Schnecke und bewegt sich mit 1mm/s vorwärts. Für einen Meter braucht sie also 1000s. Nun lassen wir die Schnecke aber nicht über festen Boden laufen, sondern über ein Gummiband, dass wir gleichzeitig in die Länge ziehen.
Jetzt kann man sicher die genaue Reisezeit der Schnecke ausrechnen, aber darum geht es mir hier garnicht.
Drei Dinge sollten aber auch so ersichtlich sein.
1: Die schnecke braucht länger als 1000s, da sich der Weg vor ihr ständig verlängert.
2: Der Startpunkt ist am Ende der Reise noch weiter vom Beobachter entfernt, als die Reisezeit der Schnecke vermuten ließe, da sich auch die bereits zurückgelegte Strecke im Nachhinein verlängert.
3: Zieht man zu schnell am Gummiband, wird die Schnecke ihr Ziel nie erreichen.

Was soll nun der ganze Vergleich zeigen?
Man kann nicht von Entfernungen direkt auf Lichtlaufzeiten schließen, da sich der Raum ausdehnt.
Wenn sich also, um auf kosmische Maßstäbe zurückzukommen, in diesem Moment in 1000LJ Entfernung eine Supernova ereignet, sehen wir diese vielleicht erst in 1200 Jahren und das Objekt ist zu diesem Zeitpunkt 1400LJ von uns entfernt.
(Alle Zahlenwerte dienen nur als Beispiel und liegen wahrscheinlich weit daneben. Wer mehr Ahnung von Mathematik und Physik hat, darf mich da gerne korrigieren)

Gruß Thomas

Im Prinzip ist das richtig, aber die Größenordnungen in deinem Beispiel passen nicht wirklich.
Die aktuelle Ausdehnungsgeschwindigkeit des Raumes wird durch die Hubble-Konstante beschrieben und die beträgt etwa 70 km/s pro Megaparsec. Das sind grob umgerechnet etwa 20 km/s pro 1000 Lichtjahre. Das bedeutet: Eine Strecke von 1000 Lj dehnt sich in 1000 Jahren etwa 1000 * 365 * 3600 * 20 km aus. Das sind etwa 3 * 10^10 km oder 0,003 Lichtjahre. Somit ist eine 1000 Lj große Strecke in 1000 Jahren gerade mal 1000,003 Lj lang. Die Raumbewegung der Gestirne relativ zum Sonnensystem in dieser Entfernung ist um viele Größenordnungen größer als die Ausdehnung des Raumes.
 
Wesentlich cooler ist ja das man bis zum "Ende" der galaxie sehen kann. Es aber danach noch weiter geht vermutlich , nur das Licht dafür ist bis heute noch nicht mal angekommen ist.

Jetzt stell dir vor wir entdecken mit einen super teleskop fremdes leben, eh wir dort sind ist vielleicht schon alles tot ?

Oder wir fliegen schneller als das Licht und schauen mit diesem mega teleskop auf die Erde und könnten die Vergangenheit sehen ?

Das ist einfach nur Theorie aber auch cool irgendwie
 
... bis auf die Tatsache, dass nichts schneller sein kann als das Licht. Die Vakuum-Lichtgeschwindigkeit ist fix.

CS
Jörg
 
Ja wer weiß, vielleicht gibt es ja andere Hintertürchen (Hollywood lässt träumen) . Wer solch ein teleskop theoretisch bauen kann kann dann auch schneller als Licht von a nach b kommen (in my mind). Ich gehe nach dem Motto nur weil wir etwas nicht wissen heißt es nicht das es nicht existiert.
 
Mich fasziniert auch der Gedanke, dass ausgedehnte Objekte niemals so ausgesehen haben, wie sie uns erscheinen. Wir sehen z.B. die Andromeda-Galaxie leicht verzerrt, weil sich der uns nähere Rand zeigt wie er vor 2,5 Mio Jahren war und der entferntere Teil erscheint uns wie vor 2,7 Mio Jahren.
Die Zahlen bitte nicht auf die Goldwaage legen. Es geht mir nur ums Prinzip.

Helmut
 
Also dieses Thema ist schon der Hammer! Was wäre denn wenn ich mit Lichtgeschwindigkeit zu einem Objekt fliegen würde dass vielleicht gar nicht mehr existiert und dann wieder zurückreise, reise ich dann in der Gegenwart? Würde in der Theorie eine Zeitreise funktionieren? Wenn ich jetzt zb zum Hantelnebel reise dann sehe ich ja wie er sich wohl verändert da ihn wir ja sehen wie er vor 1360 Jahren ausgesehen hat aber ist das eine Zeitreise?
 
Zeitreise in gewisser Weise vorwärts möglich. Man hat nachgewiesen je schneller man sich bewegt ich glaube im Verhältnis zu dem anderen Punkt. Umso langsamer vergeht die Zeit. Ein Flugzeug hat die genaueste Uhr der Welt an Bord am Boden ist die selbe. Wenn sich nun das Flugzeug einmal um die Erde bewegt ist für dieses weniger Zeit vergangen als die stehende Uhr. Zig komma stellen hinter 0 natürlich. Wenn man aber ein Flugzeug nahe Lichtgeschwindigkeit hätte könnte man in der Zeit vorwärts reisen.
 
Also könnte ich mich 2 Lichtjahre von der Erde entfernen wäre es das selbe Prinzip wie mit meinem Hantelnebel? Heißt das ich könnte rein theoretisch von dort mit meinem "super teleskop" meine vor 2 jahren verstorbene oma wieder sehen und mich selbst vor zwei jahren??
Es ist schon sehr komisch aber doch irgendwie zu verstehen, das mit dem von the core vorwärts reisen verstehe ich allerdings nicht. Man könnte ja dann Dinge sehen die noch gar nicht passiert sind.
In meinem Beispiel mit meiner oma könnte ich sie theoretisch sehen aber praktisch natürlich nicht anrufen es ist quasi wie im fernseh eine zeitversetzte liveübertragung. Aber wenn ich nach vorne reisen könnte, könnte ich denjenigen dann anrufen oder würde der mich dann sehen können? Jetzt wirds kompliziert und entfernt sich schön langsam von astronomie dennoch sehr sehr spannend
 
Wenn Du durch ein Wurmloch eine Entfernung von 2 Lichtjahren überbrücken könntest und dieses Superteleskop hättest, dann wäre es wohl möglich, sie zu sehen. Das mit dem Telefonat funktioniert nicht, da die Übertragung des Gespräches ja auch nur in Lichtgeschwindigkeit funktioniert. Wenn Du also ins Telefon sprichst musst Du vier Jahre auf die Antwort warten. Siehe das Beispiel oben mit der Kommunikation mit dem Mars.
 
Das stimmt aber es geht im Endeffekt ja nur ums optische oder akustische und nicht wirklich um Vergangenheit oder Zukunft oder liege ich da falsch? Wenn die Sonne jetzt explodiert wären wir wohl alle gleich tot und nicht auch erst exakt nach 8 minuten oder?
 
Hallo,

meines Erachtens entfernt es sich nicht von der Astronomie.

Vom Licht her, da die Lichtgeschwindigkeit, wie schon erwähnt, im Vakuum fix ist, würde man nach wie vor erst nach 8 Minuten merken, wenn das Licht auf der Sonne ausgemacht ;) wird.
Auch wenn die Sonne ad hoc (tut sie zum Glück nicht :)) explodieren würde, würde man es erst, rein optisch, 8 Minuten später merken.
Alles andere, was dann an Material raus geschleudert wird, braucht meines Erachtens länger, bis es dann die Erde treffen würde.

Aber ob nun sofort oder nach 8 Minuten, die Vorwarnzeit ist und bleibt kurz ;).

Wenn die Sonne dann so in ca. 4,5- bis 5-Milliarden Jahren an ihr Lebensende gekommen ist und zum Roten Riesen wird, geht der Prozess langsamer von statten, bis sie sich dann über die Erdumlaufbahn ausgedehnt hat.
 
Hallo Sebastian,

Wesentlich cooler ist ja das man bis zum "Ende" der galaxie sehen kann
wir sehen wesentlich weiter, als bis zum Ende unserer Galaxie.
Eigentlich sehen wir unsere Galaxie ja nicht im Ganzen, da wir im Orion-Arm hocken. Das Band der Milchstrasse, welches wir bei guten Bedingungen ;) sehen, ist ja nur ein Teil unserer Galaxie.

M31, Andromeda, unsere nächste Nachbargalaxie ist ca. 2, irgendwas Millionen Lichtjahre entfernt. Und dahinter ist noch was und dann noch was und dann noch was ;)... ... ...
 
Ich meinte nicht Galaxie sondern Universum, hatte da mal eine Dokumentation gesehen wo die über das momentane Ende reden
 
Wenn die Sonne jetzt explodiert wären wir wohl alle gleich tot
und nicht auch erst exakt nach 8 minuten oder?
Doch, es würde in jedem Fall die besagten 8 Minuten dauern,
bis wir auf der Erde überhaupt etwas davon mitbekommen.
Solange würde alles so friedlich aussehen, wie wir es kennen.
Das gilt aber nur für Licht und Strahlung.
Teilchen würden noch deutlich länger unterwegs sein,
was aber letztlich egal sein dürfte.............

CS

Dietmar
 
Hallo Sebastian,

Wie weit es da raus geht weiß wohl keiner so genau :rolleyes:.
Denn das Hubble mit seinen DeepField-Aufnahmen schaut von mal zu mal weiter hinaus.
Wer weiß was aufgenommen werden kann in 5, 10, 15 Jahren? Welches Licht uns dann erreicht?
 
> Wenn man also ein Foto davon macht, dann sieht man darauf den Zustand des Nebels zu dem Zeitpunkt als das Licht von dort ausgesendet wurde - also vor eben 1360 Lichtjahren.

Ach schnickschnack - vor 1360 Jahren (nicht: Lichtjahren) war die Fotografie doch noch gar nicht erfunden... :oops:
 
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