Skywatcher EQ6-R: RA-Achsen Problem

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tensorplug

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Hallo zusammen,

gestern habe ich ein merkwürdiges Verhalten bei meiner neuen EQ6-R festgestellt: Die RA-Achse bewegt sich nicht mehr in Richtung Westen, wenn ich die geringste Geschwindigkeit (1) eingestellt habe. Geschwindigkeiten 2 - 9 scheinen nach wie vor problemlos zu funktionieren, zumindest sehe ich eine Bewegung, die adäquat für die eingestellt Geschwindgkeit ist. In Richtung Osten geht es auch mit Geschwindigkeit 1 und auch die DEC-Achse macht keinerlei Probleme.
Neustarts, Neuausrichtungen (inkl. Gewichtsverteilung, etc. ... wobei die Montierung mit dem 8 Zoll Newton unterausgelastet sein dürfte) und mehrere Versuche brachten alle nur ein Ergebnis: RA-Achse in Richtung Westen ohne auch nur die geringste Bewegung bei Geschwindigkeit 1, egal ob über Hand-Controller oder EQMOD.
Ich habe über verschiedene Probleme von neuen EQ6-Rs mit der RA-Achse gelesen, aber bisher nicht über so eine Variante. Guiding kann man mit diesem Defekt leider nicht mehr machen. Hat jemand ähnliche Erfahrung oder kann dieses Verhalten einsortieren?

Gruß und CS
Thomas
 
Hallo Thomas,

alles normal und absolut richtig so.
Geschwindigkeit 1 = siderale Geschwindigkeit (15 Bogensekunden/Sekunde) bzw. Sterngeschwindigkeit.
Die Monti bleibt stehen und die Sterne bewegen sich weiter = Geschwindigkeit 1

in Richtung Ost ist Geschwindigkeit 1 = doppelte Sterngeschwindigkeit.

grüße,
Alex
 
Hallo Alex,

aaah, ok. Vielen Dank für die Info!!!!! :) Da war ich ja völlig verpeilt.
Ich habe das als "vermeintliche Ursache" in Verbindung gebracht mit dem Problem, das ich seit gestern mit dem Guiding habe. Das hat sich nämlich komplett verabschiedet mit vielen Hinweisen, dass die Achsen-Symmetrie nicht mehr stimmt und die RA-Achse nicht mehr korrekt auf Steuer-Impulse reagiert. Und tatsächlich hatte ich gestern auch mal kurz das Problem, dass die RA-Achse bei max. Geschwindigkeit irgendwie blockiert war. Da habe ich einmal kurz die Kupplung gelöst und wieder befestigt und es ging weiter. Das Guiding konnte allerdings auch trotz weiterer Bemühungen nicht mehr korrekt durchstarten.
Wenn ich sehe, wie sich die PHD2-Kalibration abmüht irgendwas zu kalibrieren, dann denke ich, dass da was nicht stimmen kann. Das "sieht auf der Kamera-Ansicht so aus" als könnte er die Bewegung nach links nicht durchführen. Der driftet komplett nach rechts ab. Die Nacht davor hat alles noch funktioniert (permanent mit "total" Fehler-Werten unter 0.5). Eingenordet war jedes mal sehr genau.

Nochmal Danke für's Aufgleisen in die richtige Richtung, Gruß
Thomas
 
Das Problem mit der RA Achse beim guiding, wie du es beschreibst, hab ich bei meiner eq6r pro auch.

Felix
 
Das "sieht auf der Kamera-Ansicht so aus" als könnte er die Bewegung nach links nicht durchführen. Der driftet komplett nach rechts ab

Teleskop gut ausbalanciert hast du? bevor du die Kalibrierung in PHD startest (Shift + Klick aufs grüne Fadenkreuz) bleibt der ausgewählte Stern verhältnismäßig ruhig im Aufnahmefester stehen, oder driftet da schon? Schade, dass jetzt wettermäßig erstmal vorüber ist.

@Kusifu / Felix: bei dir hatten wir glaube ich nicht durchgeführte Kalibrierung als vermeintliche Fehlerursache identifiziert. Shift + Klick auf den Fadenkreuz Button erzwingt eine Kalibrierung. Nach jeder kleinen Veränderung am Scope (z.B. Rotieren in den Rohrschellen, Ausbalancieren) und sowieso nach dem Neuaufstellen musst du neu Kalibrieren.
 
Ah ok ich hab nur geklickt, also Shift+ Klick gut mach ich.

Wegen ausbalancieren. Ich kann das doch schlecht machen, wenn das goto läuft ich balancieren immer vorher aus in der RA Achse, also dort wo die Gewichte sind geht das auch gut in der Deck Achse weniger, da dort die Kamera zum Beispiel zieht und ich das nie in wage bekomme.

Mal sehen ob das noch zum Problem wird.

Felix
 

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Moin,

wenn das einwiegen in DEC sehr schlecht geht solltest Du vielleicht Ausgleichsgewichte am Tubus anbringen. Etwas Ungleichgewicht ist aber nützlich wegen des Schneckenthemas, in beiden Achsen! Aber wie gesagt, etwas!

CS
Jörg
 
Teleskop gut ausbalanciert hast du? bevor du die Kalibrierung in PHD startest (Shift + Klick aufs grüne Fadenkreuz) bleibt der ausgewählte Stern verhältnismäßig ruhig im Aufnahmefester stehen, oder driftet da schon? Schade, dass jetzt wettermäßig erstmal vorüber ist.

Die Montierung habe ich schon ein paar Wochen erfolgreich mit Belichtungszeiten von bis zu drei Minuten in Betrieb, aber erst am letzten Freitag habe ich mit den "fancy" Sachen angefangen (sequencing, guiding, plate-solving, dithering, dedizierte Astro-Cam); alles an einem Abend und es hat (anscheinend zufälligerweise) sehr gut funktioniert, bei mindestens drei Sequenzen. Das Guiding hat überhaupt keine Zicken gemacht. Dann war ich dermaßen durchgefroren, dass ich abgebrochen habe.
Voll motiviert am Samstag richtig durchzustarten, wobei ich dachte nun genau zu wissen wie der Hase läuft, hat Murphy dann bei PHD2 erbarmungslos zugeschlagen. Ich habe im Grunde den ganzen Abend nur kalibriert. Immer wieder die Montierung zurückgesetzt, auch mal die Einnordung überprüft, Montierung ausgeschaltet, eingeschaltet, Verlängerung der Gegengewichtsstange ausgepackt und in Betrieb genommen, Kabel/Trafo-Gewichtsverlagerung vorgenommen. Also, ich habe wirklich einiges mit der Montierung ausprobiert.
Die Sterne im Belichtungs-Loop stehen da wie angenagelt. Nur wenn dann die Kalibrierung los geht, sieht man m. E. sofort, dass das nicht richtig läuft. Es driftet nur in eine Richtung ab, dann poppen die Fehlermeldungen hoch und das Guiding startet mit sofort enorm anwachsenden RA-Fehlern. Warum das Guiding überhaupt startet, verstehe ich eigentlich nicht.
Mir ist gestern Abend bei einer kurzen Offline-/Indoor-Überprüfung noch aufgefallen, dass in einem Geräte-Profil komischerweise eine Brennweite von 0 (statt eigentlich 205) für das Leitrohr eingestellt war. Jetzt bin ich mir unsicher, ob ich ggf. von den zwei angelegten Profilen genau dieses ausgewählt hatte. Könnte das den Fehler erklären?
Hab schon überlegt, wie man das Indoor mal testen könnte. Kann man nicht die Guiding-Kamera mit dem mitgelieferten Panorama-Objektiv auf Stellarium ausrichten und dann dort einen Stern fokusieren? :unsure: Ok, das geht vermutlich nicht, weil die ganzen Optik-Parameter dann nicht stimmen würden. Das ist noch eine Marktlücke, oder? Eine App., die sowas auf einem Bildschirm simulieren würde um grobe Hardware-Fehler der Montierung zu identifizieren.
 
Da es mir keine Ruhe gelassen hat, bin ich heute nochmal raus, um zumindest was auszuprobieren bevor die Wolken dicht machen.
Ich habe
- einen anderen USB-Port im EQMOD benutzt als den vom letzten (problematischen) Mal
- alte PHD2-HW-Profile gelöscht und ein einzelnes neues konfiguriert
- mehrfach in unterschiedlichsten Positionen (auch z. B. weit entfernt vom Himmelsäquator etc.) kalibriert, um zu testen, ob es sich in verschiedenen Montierungs-Positionen ggf. anders verhält

und: es scheint alles wieder zu funktionieren. Ich hatte allerdings keine schwere Haupt-Kamera drauf und auch sonst weniger ziehende Strippen, da ich nur Guiding getestet habe. Hin und wieder poppte auch noch eine DEC backlash Meldung hoch, aber das Guiding lief mit akzeptablen Fehlerwerten.
Was es genau war, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, da es für jede meiner Vermutungen einen Contra-Punkt gibt. Aber die o. g. Änderungen haben zumindest nicht geschadet.
@astro_alex80 1000 Dank für deine 1. Anmerkung oben, sonst wäre die Montierung vermutlich schon beim Paketdienstleister.
 
Moin,

prüf nochmal vorsichtig die Balance.

In beiden Achsen darf bei offener Klemmung das Teleskop nicht sofort wegkippen, allenfalls langsam wegdrehen. Das Ungleichgewicht darf auch bei größeren Montierungen nicht zu stark sein, sonst macht das Schwierigkeiten! Und auch eine EQ-6 ist keine "große" Montierung.

CS
Jörg
 
prüf nochmal vorsichtig die Balance.

In beiden Achsen darf bei offener Klemmung das Teleskop nicht sofort wegkippen, allenfalls langsam wegdrehen. Das Ungleichgewicht darf auch bei größeren Montierungen nicht zu stark sein, sonst macht das Schwierigkeiten! Und auch eine EQ-6 ist keine "große" Montierung.

Hallo Jörg,

ja, guter Punkt. Ich habe auch irgendwie den Eindruck, dass ich mit den 2 mitgelieferten Gegengewichten und nur der Build-in-Stange knapp über dem Limit bin. Mit der dicken Kamera am Standard-Newton ist es m. E. auch schwierig die DEC-Achse vernünftig auszubalancieren. Des Weiteren muss ich auch noch einen vernüntigen Platz für das Netzteil der Kamera finden (vermutlich am besten hinten am Newton). Warum man an einem explizit für eine Astro-Kamera verkauften Netzteil ein so kurzes Kabel dran machen muss, erklärt sich mir nicht, aber ist ein anderes Thema...
Stimme dir voll zu, dass die EQ-6 keine große Montierung ist. Ich wollte ursprünglich für den Einstieg mit dem 8 Zoll Newton eigentlich mit einer HEQ-5 starten, bin jetzt aber sehr froh, dass ich das nicht gemacht habe.
 
Noch ein Nachtrag der Vollständigkeit halber zu meinem Post von 01:16:
Ich weiss nicht, ob es hinsichtlich der Problemlösung auch noch ein Unterschied gemacht hat, aber ich habe
1. keinerlei Star-Alignment durchgeführt
und
2. bevor ich mit der PHD2-Kalibration gestartet habe, habe ich einmal das Knöpfchen im EQMOD für siderale (Sternen-) Geschwindigkeit gedrückt.
 
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