Stephan_T
Aktives Mitglied
Hallo Freunde der Nacht,
in verschiedenen Diskussionen mit Thomas (ThN) hatte ich ja schon mal angeregt, sich mit der Milchstraße als eigenständigem Beobachtungsobjekt etwas näher auseinander zu setzen. Dies möchte ich hier ein kleinwenig vertiefen, ehe Thomas mir schon mit fertigen Ergebnissen zuvor kömmt
Der Begriff "Milchstraße" sei in diesem Thread rein auf den phänomenalen Aspekt beschränkt, also nicht im Sinne unserer Heimatgalaxie als Gesamtsystem verstanden.
Wie wenig Aufmerksamkeit dieses größte aller (sogar mit bloßem Auge) sichtbaren Deepsky-Objekte genießt, war mir mal beim Studium des "Atlas für Himmeslbeobachter" von Erich Karkoschka bewußt geworden. Der Karkoschka berücksichtigt zwar ausdrücklich auch Beobachtungen mit kleinstem Gerät (Opernglas) und mit bloßem Auge, aber die Milchstraße kommt im Text fast gar nicht vor. Eine Ausnahme bildet M24:
Auffallend ist auch, wie das Titelbild der 3. Auflage durch ein Objekt dominiert wird (heller Fleck unter dem Text "beobachter",
Link zur Grafik: http://www.astrooptik.ch/picture/kosmos/atlas-himmelsbeobachter.jpg
Bildquelle: astrooptik.ch
was nur in der Bildbeschreibung kurz folgendermaßen erwähnt wird:
Diese "hellste Milchstraßenwolke" scheint darüber hinaus nicht erwähnenswert. Hier in diesem Thread soll es nun ausdrücklich um die mit bloßem Auge sichbaren Details und Strukturen der Milchstraße gehen.
Um eine grobe Orientierung zu geben habe ich mir zunächst mal zwei Übersichtsdarstellungen der Sommermilchstraße zur Hand genommen und sie in ein galaktisches Koordinatensystem übertragen.
Die Milchstraße anhand der Übersichtskarte aus dem Karkoschka (hinterer Umschlagdeckel) stellt sich dann etwa so dar:
Link zur Grafik: http://img144.imageshack.us/img144/553/milkykarkoschkagrobuj9.png
Die Kosmos- Drehbare Sternkarte zeigt eine etwas abweichende Form, wobei ich manche Details eher weniger mit meinem visuellen Eindruck in Einklang gebracht habe:
Link zur Grafik: http://img144.imageshack.us/img144/1790/milkykosmosdrehfy2.png
Im Weiteren geht es mir nun darum, die Gestalt und markanten Stellen der Milchstraße zu identifizieren und sie zu beschreiben.
Am hellsten erscheint mir zur Zeit die Region zwischen Albireo (β Cyg) und der Mitte des Schwans (γ Cyg). Man könnte sie auch "Schwanenhalswolke" nennen.
Als weitere besonders helle Stellen konnte ich andererseits den Bereich rund um den Nordamerika-Nebel (NGC 7000) ausmachen, sowie die Schildwolke, in der auch M11 liegt. Ferner konnte ich in den letzten Tagen mehrfach M24 und sogar M8 mit bloßem Auge erkennen, sowie einen Fleck zwischen der Schildwolke und M24.
Auffällig ist sonst ein dunkles Band vom Schwan zum Schlangenträger, dessen exakte Grenzen für mich bisher aber eher schwer zu lokalisieren waren. Nordwestlich von Sagitta erscheint es deutlich ausgeweitet.
Aus meinen Zeichnungen der letzten Beobachtungstage habe ich hier mal eine grobe Skizze angefertigt, in der die Strukturen stark übertrieben (zumindest was den Kontrast angeht) dargestellt sind.
Link zur Grafik: http://img364.imageshack.us/img364/8229/milkybeobachtungqh6.png
Einen Detailierungsgrad wie ihn die Milchstraßenumrisse der Einzelkarten im Karkoschke aufweisen, konnte ich allerdings noch zu keiner Zeit beobachten. Dazu fände ich es nun interessant, in wie weit andere Milchstraßen- und auch mit bloßem Auge sichtbare Dunkelwolken (etwa im Barnard-Katalog?) namhaft gemacht werden können.
Die Bilder der Astrofotografen halfen mir dabei durch ihre üppige Belichtung, bei der weit mehr sichtbar wird, als mit bloßem Auge selbst bei idealen Bedingungen erreichbar ist, leider nur sehr bedingt weiter. Vielleicht können wir auf diesem Weg ja mal einen Astrofotografen dazu animieren, mit deutlich geringerer Belichtungszeit Bilder zu schaffen, welche dem visuellen Eindruck etwas näher kommen. Mir sind bisher zumindest keine bekannt.
Viele Grüße
Stephan
PS. Für diejenigen, welche ihre eigenen Milchstraßenbeobachtungen auch gerne Zeichnen möchten, habe ich hier mal eine PDF-Version meiner Sternkarte im galaktischen Koordinatensystem bereitgestellt.
in verschiedenen Diskussionen mit Thomas (ThN) hatte ich ja schon mal angeregt, sich mit der Milchstraße als eigenständigem Beobachtungsobjekt etwas näher auseinander zu setzen. Dies möchte ich hier ein kleinwenig vertiefen, ehe Thomas mir schon mit fertigen Ergebnissen zuvor kömmt
Der Begriff "Milchstraße" sei in diesem Thread rein auf den phänomenalen Aspekt beschränkt, also nicht im Sinne unserer Heimatgalaxie als Gesamtsystem verstanden.
Wie wenig Aufmerksamkeit dieses größte aller (sogar mit bloßem Auge) sichtbaren Deepsky-Objekte genießt, war mir mal beim Studium des "Atlas für Himmeslbeobachter" von Erich Karkoschka bewußt geworden. Der Karkoschka berücksichtigt zwar ausdrücklich auch Beobachtungen mit kleinstem Gerät (Opernglas) und mit bloßem Auge, aber die Milchstraße kommt im Text fast gar nicht vor. Eine Ausnahme bildet M24:
Zitat von Karkoschka:M24: Nach Messier eindeutig die Milchstraßenwolke und nicht NGC6603
Auffallend ist auch, wie das Titelbild der 3. Auflage durch ein Objekt dominiert wird (heller Fleck unter dem Text "beobachter",
Link zur Grafik: http://www.astrooptik.ch/picture/kosmos/atlas-himmelsbeobachter.jpg
Bildquelle: astrooptik.ch
was nur in der Bildbeschreibung kurz folgendermaßen erwähnt wird:
Zitat von Karkoschka:Die Aufnahme zeigt den süd-westlichen Teil des Sternbildes Sagittarius mit der hellsten Milchstraßenwolke. Norden ist links oben. Die kleinere Milchstraßenwolke am linken Bildrand ist M24. [...]
Diese "hellste Milchstraßenwolke" scheint darüber hinaus nicht erwähnenswert. Hier in diesem Thread soll es nun ausdrücklich um die mit bloßem Auge sichbaren Details und Strukturen der Milchstraße gehen.
Um eine grobe Orientierung zu geben habe ich mir zunächst mal zwei Übersichtsdarstellungen der Sommermilchstraße zur Hand genommen und sie in ein galaktisches Koordinatensystem übertragen.
Die Milchstraße anhand der Übersichtskarte aus dem Karkoschka (hinterer Umschlagdeckel) stellt sich dann etwa so dar:
Link zur Grafik: http://img144.imageshack.us/img144/553/milkykarkoschkagrobuj9.png
Die Kosmos- Drehbare Sternkarte zeigt eine etwas abweichende Form, wobei ich manche Details eher weniger mit meinem visuellen Eindruck in Einklang gebracht habe:
Link zur Grafik: http://img144.imageshack.us/img144/1790/milkykosmosdrehfy2.png
Im Weiteren geht es mir nun darum, die Gestalt und markanten Stellen der Milchstraße zu identifizieren und sie zu beschreiben.
Am hellsten erscheint mir zur Zeit die Region zwischen Albireo (β Cyg) und der Mitte des Schwans (γ Cyg). Man könnte sie auch "Schwanenhalswolke" nennen.
Als weitere besonders helle Stellen konnte ich andererseits den Bereich rund um den Nordamerika-Nebel (NGC 7000) ausmachen, sowie die Schildwolke, in der auch M11 liegt. Ferner konnte ich in den letzten Tagen mehrfach M24 und sogar M8 mit bloßem Auge erkennen, sowie einen Fleck zwischen der Schildwolke und M24.
Auffällig ist sonst ein dunkles Band vom Schwan zum Schlangenträger, dessen exakte Grenzen für mich bisher aber eher schwer zu lokalisieren waren. Nordwestlich von Sagitta erscheint es deutlich ausgeweitet.
Aus meinen Zeichnungen der letzten Beobachtungstage habe ich hier mal eine grobe Skizze angefertigt, in der die Strukturen stark übertrieben (zumindest was den Kontrast angeht) dargestellt sind.
Link zur Grafik: http://img364.imageshack.us/img364/8229/milkybeobachtungqh6.png
Einen Detailierungsgrad wie ihn die Milchstraßenumrisse der Einzelkarten im Karkoschke aufweisen, konnte ich allerdings noch zu keiner Zeit beobachten. Dazu fände ich es nun interessant, in wie weit andere Milchstraßen- und auch mit bloßem Auge sichtbare Dunkelwolken (etwa im Barnard-Katalog?) namhaft gemacht werden können.
Die Bilder der Astrofotografen halfen mir dabei durch ihre üppige Belichtung, bei der weit mehr sichtbar wird, als mit bloßem Auge selbst bei idealen Bedingungen erreichbar ist, leider nur sehr bedingt weiter. Vielleicht können wir auf diesem Weg ja mal einen Astrofotografen dazu animieren, mit deutlich geringerer Belichtungszeit Bilder zu schaffen, welche dem visuellen Eindruck etwas näher kommen. Mir sind bisher zumindest keine bekannt.
Viele Grüße
Stephan
PS. Für diejenigen, welche ihre eigenen Milchstraßenbeobachtungen auch gerne Zeichnen möchten, habe ich hier mal eine PDF-Version meiner Sternkarte im galaktischen Koordinatensystem bereitgestellt.