Sonnenfilter von Herrn Lille auf Russentonnenfiltern

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Hallo,

eine Frage:

Mit fiel dieser Tage wieder ein alter Sonnenfilter von Herrn Lille in die Hände, den ich mal auf einer Messe gekauft hatte. Nun habe ich ihn mit Hilfe eines Adapterrings an mein Pentacon 5.6/500 adaptiert. Die Ergebnisse heute mit der EOS 50D waren lustig:

Eine völlig ausgebrannte Sonne und eine durchaus brauchbare mit Fleck.

IMG_2465_kl.JPG


Nun die Frage: Der Filter ist von der Auslegung her offenbar zu durchlässig (ISO 200, Bl. 22, 1/8000s). Eine Idee wie ich einen Dämpfungsfilter in den Strahlengang bekäme habe ich. Nur die Frage - reicht die Energiereduktion aus oder fliegt mir der dann im Adapter um die Ohren? Sind die Reflexe für diese Art Weißlichtfilter normal?

Da ich wegen der inhärenten Gefahren normalerweise mit Sonne nix mache bin ich da leider völlig unbelichtet - um im Bild zu bleiben.

CS
Jörg
 
Hallo Jörg,

auch ich benutze einen Lille-Sonnenfilter an der 1:10 1000mm Russentonne. Das ist ein Skylightfilter zur Russentonne mit aufgedampfter Metallschicht. Dieser hat eine Dichte von ca 3,8 - also nicht 5,0 wie die Baader visuelle Sonnenfilterfolie.
Meine Belichtungszeit ist damit 1/4000sec bei Blende 10 und 100 ISO.
Die Filter haben keine Antireflex-Beschichtung auf der nicht bedampften Seite. Deshalb, und auch wegen der spiegelnden Schicht selbst, kann es je nach Bauart des Objektivs zu diesen Reflex-Bildern kommen.
Notfalls mußt du das Filter etwas schief vor dem Objektiv anbringen. Ist zwar dann nicht ideal, aber die Filter sind von ausreichemd guter Qualität, um die Bildqualität dadurch nicht zu vernichten.
Aber, da die Reflexanfälligkeit hauptsächlich von der Bauart des Objektivs abhängt, kann es sein, daß bei Verwendung eines anderen langbrennweitigen Objektivs gar keine auffälligen Reflexe entstehen.

Da deine Aufnahme stärker überbelichtet ist, sind natürlich auch die Reflexe recht auffällig. Eine Belichtung bei 50 oder 100 ISO sollte schon Abhilfe schaffen. Notfalls geht natürlich auch der Einsatz eines ND-Filters hinter dem Objektiv. Was aber dann auch wieder eine spiegelnde Planfläche in die Optik einfügt - mit vielleicht nicht hilfreichen Folgen.

Grüße

*entfernt*
 
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Hallo Dietrich,

vielen Dank, ich komme mit meiner 50D wegen ML leider nur auf ISO200, ich probiere das mal mit einem anderen Gehäuse wo ich auf ISO50 komme, vielleicht klappt es.

Das 500er Pentacon ist zwar keine optische Erleuchtung, aber mit Reflexen ist es mir noch nicht negativ aufgefallen, ist die letzte MC-Version.

Den Filter kann man ja nicht falsch herum einsetzen, die Fassung gibt das vor.

20181014_234125.jpg20181014_234203.jpg

CS
Jörg
 
P.S.: Der doppelte Fassungsring der Russenfilter ist leer, dient nur als Schutz für die Bedampfung auf dem Weißlichtfilter, meine "Unterlage" war ein UV-Filter.

CS
Jörg
 
Hallo Dietrich,

ich habe folgende Änderungen vorgenommen: Gehäuse nun EOS 10Da, ISO 100, Bl. 22, 1/4000s (M), Pentacon 5.6/500 MC.

IMG_9676_kl.JPG

IMG_9677_kl.JPG


Man erkennt zum einen den deutlich kleineren Reflex, wobei, das sei angemerkt, die 10D einen Baader-Filter anstelle des Originalen eingebaut hat, und die Wanderung des Reflexes. Ich vermute die blanke Blende als Quelle, da ich das Okular verschlossen hatte (dunkles Handtuch über dem Kopf mangels passendem Tuch). Das Manfrotto 055 war an der Stelle etwas überfordert und wurde per Hand stabilisiert.

Da die Streulichtblende nicht mehr an das Objektiv angebaut werden kann, diese sitzt normalerweise auf dem E118 -> E122 Adapterring in den die Russentonnenfilter mit ihrem E116-Gewinde eingeschrumpft wurden, muss ich mir was einfallen lassen, vielleicht hilft schwarze Pappe aus dem Bastelgeschäft und eine Schlauchschelle.

CS
Jörg
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, das kannst du ja mal ausprobieren. Ich sehe die Quelle für den Reflex aber eher im Filter selbst. Denn der wirkt ja wie ein echter Planspiegel vor dem Objektiv. Und der spiegelt ein Geisterbild in die Kamera. Von wo aus das Licht wieder aus der Kamerarichtung zum Filter gelangt, kann man nur abschätzen, dazu müsste man den genauen Aufbau des Objektivs kennen und welche Flächen der optischen Elemente wie entspiegelt sind. Es sollte aber eine der ersten optischen Flächen sein. Den Sensor selbst könnte auch einen Reflex erzeugen, aber kaum so scharf, wenn er durch den Filter vor der Optik erzeugt wird. Der könnte nur scharf entstehen, wenn er durch Reflektion zwischen Sensor und dem letzten Linsenelement entstehen würde.
Ich würde zuerst einmal versuchen den Filter ganz leicht zu kippen und beobachten, ob der Reflex dann wandert und vielleicht ganz aus dem Bildfeld verschwindet. (Das Filterglas ist ja mit einem Schraubring in der Filterfassung fixiert - einfach diesen Ring etwas locker schrauben, sodaß das Glas etwas kippen kann)

Ich habe ein ähnliches Problem allerdings auch mit der 8/500mm Russentonne. Hier hilft es, die Sonne nicht genau in die Bildmitte zu nehmen. Etwas außerhalb der Bildmitte wird der Reflex genau auf der gegenüberliegenden Bildseite erzeugt und überlagert das Hauptbild nicht mehr.
Das Filter ist in meinem Fall nachweislich der Quell des Reflexbildes, denn die Widergabe ohne Sonnenfilter ist frei von Reflexen.

Auch mein Canon 4/300mm IS EF-Objektiv ist für Sonnen- und Mondbilder nicht wirklich gut geeignet, da das erste optische Element des Objektivs eine planparalle Platte ist, die die nicht wetterfeste erste Linse des Objektivs aus Sonderglas schützt. Trotz sehr guter Entspiegelung geht damit nur dann Sonnenfotografie mit einen in der Masse gefärbten Neutraldichtefilter bester Entspiegelung. Der war vor rund 20 Jahren sauteuer und wird so derzeit gar nicht mehr gefertigt.

Vielleicht hilft es auch, die Brennweite deines Objektivs mit einem Telekonverter auf 1000mm zu verlängern, denn bei einem Meter Brennweite habe ich keine Probleme mit den Lille-Filtern.

Grüße

*entfernt*
 
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