Sonnenflecken - Wellenlängenbereich

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komposer

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Hallo,

ich habe heute Sonnenflecken mit der Asi120mm mit Barlow am 8" F6 Dobson aufgenommen. Dabei ist mir folgendes aufgefallen:

Mit IR Sperrfilter waren die Flecken recht kräftig zu sehen.
Mit Sperrfilter & Rotfilter schon etwas schwächer.
Nur mir dem RG610 Rotfilter wurde das Bild heller und ich musste mit der Belichtungszeit runter gehen. Aber dennoch wirkten die Flecken sehr blass. Liegt das am zusätzlichen IR-Bereich ?
Sind Sonnenflecken im IR Bereich demnach schlechter / schwächer zu erkennen ?

Wäre also ein Grünfilter sinnvoller, oder vielleicht gelb in Kombination mit dem Sperrfilter ?

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger,

ich habe da in der Sonnenfotografie einige Versuche gemacht, mit 150/1800 MC und 10"SC und ND 3,8 Folie.


Allgemein am besten und unkritischsten ist ein OIII Filter,
der ähnliche Ergebnisse liefert, wie mein Solar-Continuum gestacked.

Danach kommt in meiner Rangliste ein 7nm H-alpha Filter.

Seeing anfälliger aber mit besserem Kontrast
sind K-Line Filter und U-Filter.

Grün-, Blau- und auch Rotfilter bringen auch was, habe ich aber noch nicht getestet, die habe ich noch nicht so lange.

Sehr gute Ergebnisse sieht man auch mit G-Band (430nm) Filter, gerne verwendet von sehr guten Sonnenbeobachtern.


Zu Deiner IR-Filter Frage:
Bei der Filmerei mußt Du IR immer wegfiltern, oder nur IR durchlassen. Sonst gibt es Unschärfen und Kontrastverluste.


Gruß Eric
 
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Hallo Eric,

danke für Deine Antwort, da werde ich mich mal etwas einlesen.

Bei einem Gelb-Filter würde ich den IR Sperrfilter auch verwenden, beim Rotfilter > 610nm eigentlich nicht.
Zumindest bei den Planeten hoffe ich, dass ein Durchlass ab 610nm inkl. IR Bereich keine Unschärfe verursacht.

Kann es sein, dass die Sonne besonders stark im IR Bereich strahlt ? Die dunklen Sonnenflecken wirken blasser.
Dies wird doch bestimmt auch bei reinem IR Passfilter z.B. ProPlanet 742 so sein, oder ?

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger,

bei einer stabilen wolkenlosen Wetterlage
könnte ich mal alle genannten Filter fotografisch durcharbeiten.
Mit AR 12672 hätte man auch eine schöne Fleckengruppe.

Google mal nach Sonnenspektrum.

Im UV und sichtbaren Spektrum
ist die Strahlung am stärksten und nimmt im IR deutlich ab.

Gruß Eric
 
Hallo Eric,

ich hatte das am Nachmittag nochmal mit vorhandenen Equipment getestet.
1. Blaufilter mit ir cut
2. Rotfilter / IR cut
3. Ir-Cut
4. nur Rotfilter

Leider war das Seeing sehr schlecht und Unterschiede kaum feststellbar. Außer bei Punkt 4, Flecken wirken blasser aber nicht unschärfer. Im Gegenteil, bei der Nachbearbeitung musste ich nur in fitswork den linken Histogramm-Bereich beschneiden und die Flecken waren genauso dunkel wie bei den anderen Varianten.

Schon etwas merkwürdig warum der linke Histogrammbereich bei 4. so ausgedehnt ohne Auschlag ist, aber das lässt sich ja später anpassen. Die feinen Details waren dabei sogar ein wenig besser zu erkennen.

Gruß,
Holger
 
Ich hatte hier Bilder von meinem Filtertest eingestellt.
Die habe ich wieder entfernt, weil es wohl Verwechselungen gegeben hat. Neuer Versuch folgt.
 
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Hallo Holger,

hier ist ein neues Filter-Vergleichsbild.
Grafik anzeigen für Originalgröße
Link zur Grafik: http://up.picr.de/30181496yf.jpg
Ich konnte nicht alle Filter testen, aber es ist ein Anfang.
Es fehlen noch aus meinem Fundus: B, H-alpha7nm, K-line und U Filter.
Man sieht, was ein fehlender IR Sperrfilter an Kontrast ausmachen kann, wenn man ihn weglässt, am Beispiel Red610nm.

Gruß Eric
 
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Hallo Eric,

danke für die Mühe. Das könnte auch für andere sehr interessant sein.
Erst einmal war ich etwas erschrocken. Sollte mein Vorhaben mit rg610 ohne ir cut so eine deutliche Kontrasteinbuße bringen ?
Aber es scheint das Gleiche Problem mit dem Histogramm wie bei mir zu bestehen. Ich habe Dein RG610 Bild mal in fitswork geladen und auch da links ein riesen Freiraum. Schiebe ich dann den linken Rand nach innen an die ersten Auschläge heran wird der Kontrast viel besser und die Schärfe ist sehr gut.
Meine eigenen Versuche sind im Anhang zu sehen.

Meine Hoffnung ist ja, dass der Rg610 ja schon recht nah am IR Bereich liegt und so auch ohne IR-Cut ein scharfes Bild entsteht.
Vielleicht ist es auch ähnlich wie bei den dunklen Bändern und dem GRF beim Jupiter. Der Rotfilter hellt diese Bereiche auf.
Wahrscheinlich würde der Sonnenfleck mit IR-Passfilter auch heller wirken, so wie bei dem RG610 Bild.

Gruß,
Holger
 

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Hallo Holger,

Ich habe meine Kamera bei genügend Licht immer beim Gain zwischen 20-30% und der kürzest möglichen Belichtungszeit.
Was ich mit der Belichtungszeit an Helligkeit nicht feinregeln kann, mache ich dann über Gain.
Deswegen habe ich unterschiedlich helle Bilder mit den verschiedenen Filtern.

Aus der Überlegung heraus zu den Filtern:

Ziel ist es, einen möglichst kleinen Spektralbereich herauszufiltern,
der eine hohe Intensität hat und langwellig ist.

Daraus resultiert: herausgefiltertes Seeing und kurze Belichtungszeit.

Schaut man sich das Spektrum an, fällt UV und IR raus, da die Intensität sehr gering ist.

UV unter 400nm ist zu kurzwellig, daher sehr Seeinganfällig.
IR über 800 hat eine zu geringe Intensität.

Die Wahrheit liegt also eher im sichtbaren Spektrum, zwischen 400nm-800nm.
Dazu kommt noch die Empfindlichkeit der verwendeten Kamera.
Wenn man da die beste Kombination im langwelligeren Spektrum wählt,
dürfte das beste Ergebnis rauskommen.

Der Bereich müsste also im roten Bereich des sichtbaren Lichts liegen,
was auch durch unsere Ergebnisse bestätigt wird.
Da der Rot 610nm Filter nach oben hin ins IR völlig offen ist,
ist es sinnvoll den Bereich mit einem IR Cut zu beschneiden.
1. Weil man ja ein schmales Fenster gegen das Seeing haben möchte.
2. Der IR Bereich nicht mehr intensiv im Spektrum strahlt, also nicht besonders brauchbar ist.


Mein R Filter (ca.590-680nm) aus einem (der günstigeren) LRGB Satz von Baader, machte bei mir den besten Eindruck.



Der große Faktor bleibt das Seeing, die Größe der Ausbeute ist dann von der Wellenlänge abhängig.

Ich habe auch schon mit dem K-line (393nm und 396nm) sehr scharfe Bilder machen können,
obwohl die Aussichten auf scharfe Bilder hier am geringsten sind.
Im G-Band 430nm ist es etwas besser,
im Solar Continuum 540nm noch besser,
aber noch vom idealen Bereich entfernt.

Die Chance auf beste, höchste Qualität und Ausbeute besteht im roten sichtbaren Bereich.

So sehe ich das zumindest.
Selbst habe ich jahrelang meine Weißlicht Sonnenbilder überwiegend mit OIII und Solarcontinuum gestacked gemacht.
Nach meinem Test werde ich aber erst mal auf Rot umschwenken.
Früher fand ich Rot zu kontrastarm.
Wie man auf meinen Vergleichsbildern sieht,
spielt der Kontrast aber gar keine Rolle.



Gruß Eric
 
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Hallo Eric,

ok das leuchtet ein, der IR Bereich lohnt sich hier wirklich nicht. Licht ist auch genug vorhanden, so dass die Belichtungszeit recht kurz bleibt, selbst bei engen Filtern.

Als ich noch mit Farbkamera aufgenommen hatte, war der Blaukanal immer am schwächsten. G & R waren deutlich schärfer.
Ich meine im grünen Bereich kommt eventuell die Granulation etwas besser zur Geltung. Bei der Asi120mc habe ich häufig R & G Kanal kombiniert. Daher kam mir jetzt der Gedanke mit dem Gelbfilter in Kombination mit IR-Cut.
Allerdings wird der Durchlassbereich wieder größer als mit Rotfilter & IR Cut.

Naja, werde das bei Gelegenheit nochmal mit meinen vorhandenen Filtern testen. Jeweils mit IR Cut den Blaufilter gegen den Rotfilter um zu sehen ob da die Granulation unterschiedlich wirkt.

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger,

das kennt man auch von Planeten Bildern, bspw. von Jupiter und Saturn.
Der Blaukanal ist schwach und unscharf/detailarm.
Im blauen Spektrum schägt die Luftunruhe am meisten zu und die Leuchtkraft ist im Vergleich zu grün und rot am geringsten.


Gruß Eric
 
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