Spiegelkoma und visuelle Komakorrektoren

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mettling

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Hallo Freunde der schnellen Newtonteleskope,

Im blauen Nachbarforum Astrotreff habe ich vorgestern einen Text über Spiegelkoma und visuelle Komakorrektoren veröffentlicht. Hintergrund ist, dass ich mir einen neuen Komakorrektor für meinen 16" f/4 gekauft habe und darüber einen Bericht schreiben wollte. Dabei wollte ich zur Einleitung ein paar Worte über Spiegelkoma und allgemein über Komakorrektoren schreiben. Da diese Einleitung aber recht lang geworden ist und sicherlich auch allgemein von Interesse ist, habe ich als einzelnen Beitrag gepostet. Und da das Thema sicherlich auch hier viele Leute interessiert, stelle ich ihn auch hier noch mal ins Forum.
Wie "drüben" auch, bitte ich um Diskussionen und darum, auf eventuelle Fehler aufmerksam gemacht zu werden.

Also hier ein paar Worte über Koma und Korrektoren (schöne Alliteration). Diskussion ausdrücklich erwünscht!
Der eigentliche Testbericht über den neuen Komakorrektor folgt später.


Spiegelkoma und visuelle Komakorrektoren

Die Koma ist eine optische Eigenschaft eines Parabolspiegels und sorgt dafür, dass Sterne abseits der optischen Achse nicht mehr punktförmig abgebildet werden. Sie werden etwas in die Breite gezogen und zeigen ein kleines "Schwänzchen" in Richtung Bildfeldrand. Die Abbildung des Sterns hat Ähnlichkeit mit einem kleinen Pilz, deshalb wird auch oft von "Komapilzen" gesprochen. Jeder Parabolspiegel hat Koma und wie sehr sie visuell auffällt ist abhängig vom Öffnungsverhältnis des Spiegels und vom scheinbaren Gesichtsfeld des verwendeten Okulars. Je größer beides ist, um so stärker macht sie sich bemerkbar. Bei sehr langsamen Spiegeln (f/10 und langsamer) kann die Koma kleiner sein als das Beugungsscheibchen der Sterne und somit keine Rolle spielen. Aber andererseits sinkt das Auflösungsvermögen bei schnellen Spiegeln durch die Koma deutlich. So kann ich bei meinem f/4-Dobson mit 82º-Okularen Kugelsternhaufen nur in der inneren Hälfte des Feldes auflösen, weiter außen werden sie durch die Koma zu nebligen Klecksen verschmiert.
Dazu kommt noch, dass durch die Koma der Kontrast am Rand des Gesichtsfeldes sinkt. Das Licht der Sterne, bzw. Himmelsobjekte wird zu deutlich größeren Beugungsfiguren auseinander gezogen, was in sternreichen Gebieten zu einer Aufhellung des Himmelshintergrundes führt.
Man muss dabei deutlich sagen, dass die Koma nicht Zeichen für einen schlecht geschliffenen Spiegel ist, sondern das auch ein perfekt geschliffener Spiegel Koma zeigt.

Ab welchem Öffnungsverhältnis macht sich die Koma bemerkbar? Der erfahrene Beobachter sieht sie ab f/6, ab f/5 wird sie am Rand auffällig. Bei f/4 beeinträchtigt sie unübersehbar die Abbildungsqualität in der äußeren Gesichtsfeldhälfte. Bei noch schnelleren Spiegeln ist eine ästhetische Beobachtung durch die Koma eigentlich nur noch auf der optischen Achse möglich. Bei den weit verbreiteten f/4,5-Spiegeln ist sie deutlich sichtbar, aber wenn man sich nicht daran stört, kann man noch damit leben. Ob und wie stark die Koma wahrgenommen wird, hängt nämlich auch vom Beobachter und seinen Vorlieben ab. Wer Wert auf perfekte Sternabbildung bis zum Rand legt, wird die Koma sehen. Wer ohnehin nur in die Mitte des Gesichtsfeldes schaut, wird von der Koma sicherlich weniger gestört werden.

Unabhängig von der Koma ist die Randunschärfe einfacher Weitwinkelokulare bei schnellen Newtons, z.B. bei Okularen vom Typ Erfle. Diese Okulare zeigen bei einem f/5 oder schneller am Rand unscharfe Sterne, die unabhängig von der Spiegelkoma so abgebildet werden. Gegen diese Randunschärfe helfen dann nur hochwertige Weitwinkelokulare (z.B. von Televue, ES, Pentax, Vixen), die so gut gerechnet und gefertigt sind, dass sie auch bei schnellen Systemen eine randscharfe Abbildung garantieren.
Die Randunschärfe der einfachen Weitwinkelokulare addiert sich in der Wirkung zu der Spiegelkoma, zugleich wird das typische Erscheinungsbild der Koma unscharf und sie ist nicht mehr als solche zu erkennen. Man sieht am Rand sozusagen doppelt unscharf. So kommt es, dass viele Beobachter mit einfachen Okularen die Koma ihres Systems gar nicht sehen, weil sie sie in der Randunschärfe ihrer Okulare nicht als solche erkennen. Mit hochwertigen Okularen sieht man dann auch die Komapilze sprießen...

Um an schnellen Spiegeln eine perfekte Abbildung mit punktförmigen Sternen bis zum Rand zu erzielen, sind also hochwertige Okulare und ein Komakorrektor notwendig. Ein Komakorrektor (KK) ist eine Zusatzoptik, die kurz vor dem Brennpunkt in den Strahlengang eingefügt wird und die die Spiegelkoma beseitigt. Er sorgt dafür, dass auch die nicht parallel zur optischen Achse einfallenden Lichtstrahlen in einem Punkt gebündelt werden.
KKs sind vor allem aus der Astrofotografie bekannt. Auf Fotos macht sich die Koma deutlich am Rand bemerkbar, bei den relativ niedrigen Abbildungsmaßstäben verglichen zur visuellen Beobachtung reichen für Astrofotografie aber meist einfache zweilinsige Korrektoren aus, wie der MPCC von Baader. Für visuelle Beobachtung mit guten Weitwinkelokularen und bei hohen Vergrößerungen ist dagegen ein hochwertiger vierlinsiger Korrektor notwendig, weil die zweilinsigen KKs ein gewisses Maß an sphärischer Aberration ins Bild einführen, die fotografisch zwar nicht auffällt, sich visuell insbesondere bei hohen Vergrößerungen aber deutlich bemerkbar macht.


Ein hochwertiger, vierlinsiger Komakorrektor für die visuelle Anwendung lohnt sich also nur dann, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

-ein schneller, guter Spiegel,
-hochwertige, randscharf abbildende Okulare,
-ein Beobachter der die Koma sieht und den sie stört.


In diesem Fall ist die Anschaffung eines Komakorrektors sinnvoll und gewinnbringend. Es lohnt sich für Besitzer schneller Spiegel einfach mal auf einem Teleskoptreffen einen Korrektor auszuprobieren. Viele Hobbyastronomen die überzeugt waren, keinen Korrektor zu benötigen, haben ihre Meinung nach einem Probespechteln mit einem KK geändert.

Der Maßstab für Komakorrektoren ist seit Jahren der Paracorr von Televue. Das ist ein vierlinsiger KK, der als aktueller Typ 2 sowohl visuell als auch fotografisch nutzbar ist. Er korrigiert die Koma bei Spiegeln bis f/3 und Gesichtsfelder bis 100° (Ethos). Der alte Paracorr Typ 1 hat bis f/4 und 82° (Nagler) korrigiert, ist aber nur noch gebraucht erhältlich.
Seit kurzem ist auch ein neuer Korrektor von ES auf dem Markt, über den ich bislang aber wenig Praxisberichte gelesen habe. Auch gibt es einen neuen vierlinsige Korrektor von Skywatcher, über den ich mangels Testberichten noch gar nichts sagen kann.

Wichtig bei Komakorrektoren ist die richtige Position im Strahlengang, für die der KK gerechnet ist. Da der Korrektor aber im OAZ sitzt, variiert je nach Fokusposition die Entfernung Korrektot-Hauptspiegel. Das würde bei falscher Korrektorposition durch die Fokussierung der Okulare zu einer deutlichen Verschlechterung der Bildqualität führen, weil die Koma nicht mehr richtig korrigiert wird.
Beim Paracorr und beim ES wird dies gelöst, indem man den Abstand Okular-Korrektor durch ein verstellbares Oberteil des KKs variieren kann. Bei richtig eingestelltem Oberteil (beim Paracorr "Tunable Top" genannt), bildet das Okular scharf ab, der KK ist in der richtigen Position und das Bild ist auch bei 100º-Okularen und einem schnellen Newton bis zum Rand knackscharf mit punktförmigen Sternen. Der Nachteil ist, dass man den Komakorrektor für jedes Okular mit anders liegendem Fokus neu einstellen muss. Für Okulare des Herstellers sind die entsprechenden Einstellungen des verstellbaren Oberteils angegeben. Für Fremdokulare muss die richtige Einstellung erst durch ausprobieren ermittelt werden. Beim Okularwechsel ist dann jedes mal auch eine neue Einstellung am Korrektor nötig.
Man kann das umgehen, indem man seine Okulare mit Verlängerungshülsen, Stoppringen sowie fest installierten 2"/1,15"-Reduzierungen parfokal macht. Dann haben alle die gleiche Fokusposition und die Einstellung des Komakorrektors muss nicht mehr geändert werden.
Klingt kompliziert, ist in der Praxis aber weniger aufwendig und einfacher als bei jedem Okularwechsel der Korrektor neu einzustellen.

Sinnvoller und eleganter wäre natürlich eine feste Installation des Komakorrektors an der richtigen Position im Strahlengang unterhalb des OAZ. Dann könnte man jedes beliebige Okular verwenden und hätte bei erreichtem Fokus auch automatisch die optimale Komakorrektur. Dafür müsste der Korrektor in den OAZ oder in den Tubus integriert werden.
Auch diese Möglichkeit gibt es in Form eines speziellen Komakorrektors von Televue und Starlight Instruments namens SIPS. Über diesen Korrektor werde ich demnächst in einem anderen Thread berichten.


Soweit mein kleiner Text über Spiegelkoma und Komakorektoren. Ich hoffe, er gefällt und ist für den einen oder anderen interessant. Wie gesagt, ich bitte um Diskussion, insbesondere falls ich irgendwelche Fehler bei meiner Darstellung gemacht haben sollte. Ich würde diese dann gegebenenfalls korrigieren.

Bis dann:
Marcus

 
Hallo Marcus,

mit Deiner Einleitung bin ich einverstanden, aber später kommt mir unweigerlich der Gedanke "das könnte Televue so passen". Der Paracor I ist ganz problemlos auch mit 100° Okularen einsetzbar und zeigt mit z.B. dem 13mm Ethos eine bis zum Rand perfekte Sternabbildung.
Mir hätte es besser gefallen, Du wärst ohne konkrete Produktnennung ausgekommen. Interessant ist bei Komakorrektoren nämlich, dass es da recht gut abzugrenzende Leistungsklassen gibt. Nach einhelliger Meinung von erfahrenen Optikdesignern lässt sich mit einem 2-linsigen Komakorrektor nicht verhindern, dass der Korrektor eine Überkorrektor einführt - zumindet wenn die Brennweite nicht wesentlich verändert wird. Man kann dies durch eine hyperbolische Spiegelform korrigieren, was möglicherweise beim Vixen R200SS so gemacht wurde (offenbar absichtliche Unterkorrektur des Hauptspiegels, passend zum speziell mitgelieferten Korrektor).
Laux lässt sich über weitere Möglichkeiten aus. Der Korrekturfehler des 2-Linsers lässt sich mit einem 3-Linser völlig beseitigen - der ist aber wohl recht kritisch bezüglich des Abstands zur Fokalebene und hat noch chromatische Restfehler. Will man die auch noch loswerden, greift man zum 4-Linser. Laux stellt ihn in 4 Gruppen auf, in der Praxis findet man aber 3 Gruppen, also mindestens ein Dublett an einer Position. Nun, Laux kann nicht (und wollte sicher nie) für sich beanspruchen, alle Möglichkeiten endgültig aufzuzeigen. Der Vierlinser mit dem Dublet könnte auf den Dreilinser von Wynne zurückgehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Korrektor_(Teleskop)
http://articles.adsabs.harvard.edu/...GH&whole_paper=YES&type=PRINTER&filetype=.pdf
Ist natürlich nur nebenbei interessant, ob die Rechner der heutigen Vierlinser (die nicht alle gleich aufgebaut sind) jeweils eine eigene Abwandlung des von Wynne vorgestellten Dreilinsers zeigen.
Was hingegen praktisch relevant ist, wäre der Hinweis darauf, dass je nach Modell eine Brennweitenveränderung auftritt. Das sind beim Televue Paracorr nach wie vor 15% und bedeutet kurz und knapp, dass Besitzer z.B. eines 26mm Naglers beim Einsatz eines Paracorrs ein 31mm Nagler verwenden müssen, um auf eine ähnliche AP zu kommen. Das gilt natürlich für alle Okulare - also ein Effekt, der bei der Anschaffung eines solchen Korrektors Beachtung finden sollte.

Clear Skies
Sven
 
hallo Sven,

Vielen Dank für Dein Feedback. :)
Ich hatte auch beim Schreiben mit mir gerungen ob ich konkrete Korrektoren nennen soll. Da aber der Testbericht aus dem dieser Text hervorgegangen ist von einem Televue handelt, ich nur Erfahrung mit Paracorr Typ 1 und SIPS habe und Paracorrs bei den visuellen Beobachtern meines Wissens nach mit Abstand am weitesten verbreitet sind, kam die Nennung des Televue-Produktes beim Schreiben ganz natürlich.
Ich habe dann noch versucht die mir bekannten Alternativen für den visuellen Beobachter zumindest zu nennen. Ich brauchte ja konkrete technische Lösungen um das Thema der unterschiedlichen Korrektorabstände bei Korrektor im OAZ zu erläutern. Und leider gibt es zu den Alternativen bislang so gut wie keine unabhängigen Testberichte.

Ich denke drüber nach, vielleicht "entschärfe" ich den Text diesbezüglich noch mal.

Das der Paracorr Typ 1 auch die 100° des 13mm Ethos komplett korrigiert ist mir in der Tat neu. Ich dachte die Ethosokulare wären für Televue der entscheidende Grund gewesen den Typ 2 zu entwickeln. Ist das ein Erfahrungswert oder eine alte Spezifikation von Televue?

Danke auch für Deine Übersicht über die verschiedenen Korrektortypen. Ich habe den Laux nicht und wollte auf die genaue Korrektoroptik auch gar nicht eingehen. Mir war nur wichtig zu erwähnen, dass die zweilinsigen fotografischen Korrektoren bei visueller Nutzung aufgrund ihrer Konstruktion nicht die Qualität der Drei- und Vierlinser bringen.

Die Brennweitenverlängerung einiger Korrektoren hätte ich mit rein bringen müssen, da hast Du völlig recht. Mal schauen ob ich das noch editieren kann.

Nochmals Danke für Deine Hinweise. Ich bin auch weiterhin für Anmerkungen und Ergänzungen dankbar.

Bis dann:
Marcus

 
hallo Marcus,

guter Text für Einsteiger, aber eine Abbildung welche die Koma zeigt wäre sicher hilfreich!

Ich würde deine "Bedingungen" reduzieren, und zwar auf die dritte:
"-ein Beobachter der die Koma sieht und den sie stört."

Denn ich sehe die Koma zB auch mit weniger guten Okularen an f/5, zB einem 5mm Ortho das keine gute Randabbildung aufweist. Auch finde ich dass ein Erfle durch einen KK deutlich gewinnt, die Fehler summieren sich eben. Ein lang brennweitiges Erfle sogar mit MPCC, das muss kein 4-linser sein.

Leider ist es aber auch so mit diesen Bildfehlern: Kaum kann man sie mal erkennen, sieht man sie immer und der Anspruch steigt. Dein Text könnte also dem Einsteiger helfen diesen Fehler zu erkennen und dem Umsatz der KK's auf die Sprünge helfen :pfeif:

Es gibt noch eine weitere für Newtonbesitzer interessantes Zubehör: Die komakorrigierende Barlow. Verschafft zB auch Jupitermonden zu Schärfe bei Jupiterbeobachtung, oder macht den Mond im ganzen Okular scharf.

@ Sven: Der zweilinsige Ross Korrektur (wie MPCC) führt übrigens etwas Unterkorrektur, und nicht Überkorrektur ein. Hat man ein Teleskop mit Überkorrektur kann es dadurch sogar gewinnen:
http://interferometrie.blogspot.com/2012/08/130650-skywatcher-und-mpcc.html

Die Verhältnisse in der Optik sind gelegentlich etwas verzwickter als man dem Einsteiger gleich auf die Nase binden will, wegen Informations-Overkill.

lg Tommy
 
Hallo Marcus,

ich habe hier einen Paracorr PCV-2000 (also quasi "I"). Schau mal hier, da habe ich meine Erfahrungen ausführlich beschrieben: http://www.svenwienstein.de/HTML/14mm_explore_scientific_-_13mm.html
Soweit ich das verfolgt habe, hat Televue den Paracorr vor allem bezüglich der Tauglichkeit für sehr schnelle Optiken hin optimiert. Sie nennen nun einen Einsatzbereich bis herunter zu f/2,5 (falls ich mich im Detail der Nachkommastelle irre, bitte bei Televue selbst nachsurfen). Wobei ich gerade nicht weiß, ob sie dazu Spots liefern.
Außerdem hat der Paracorr in der visuellen Ausführung nach wie vor das Manko einer instabilen Verstellhülse. Gerade für die schweren Ethos-Okulare ist auch die neue Version mit zwei Klemmschrauben unzureichend. (Warum hat ein Stativ noch gleich drei Beine?) Die Konstruktion der Klemmschrauben hätte angegangen werden müssen.

Trotzdem, vielleicht bekommst Du es ohne konkrete Produktnennung hin. Schließlich sind gerade jetzt einige neue Komakorrektoren zu haben oder kurz vor der Markteinführung. Mach es nicht wie Ronald Stoyan, der sich einen ganzen Berg Komakorrektoren hat kommen lassen und es nicht fertig gebracht hat, sie so zu adaptieren, dass er einen Vergleich hätte machen können. Noch dazu hat er seinen Komakorrektor-Artikel am 13mm Ethos aufgehängt - zu viel Brennweite um Abweichungen bei der sphärischen Korrektur zu sehen, zu wenig Brennweite (bzw. 1,25" Feldblende) um die Korrektur in den Außenbereichen des Feldes zu bewerten.

Clear Skies
Sven
 
hallo Sven,

hoho, der Artikel über Komakorrs im Interstellarum war allerdings ein fachliches Desaster!
Hat er das verwendete Okular überhaupt erwähnt? Ich hatte danach gesucht und nix gefunden.

lg Tommy
 
Hallo Tommy,

ja, also ich bin da nicht präzise. Der Ross Korrektor ist ja eine Variante des Zweilinsers - aber nicht die einzige. Alois Ortner hat mal mehrere R200SS vermessen und sich gewundert, warum die alle nur 75% der Korrektur von der Sphäre zur Parabel aufwiesen. Der Vixen Korrektor würde dann Überkorrektur einführen und das würde so kompensiert. Vielleicht ist es aber auch genau anders herum - ich habe weder das eine noch das andere in Form von irgendwelchen beglaubigten Unterlagen. Vixen hat nie ein Statement gemacht, außer dass der Spiegel des R200SS eben auch durch gezielte Dickenänderung der Beschichtung parabolisiert ist. Und da haben sich schon einige Leute gefragt: Warum dieses teure Verfahren?

Clear Skies
Sven
 
Hallo Tommy, hallo Sven,

Vielen Dank für die Ergänzungen.
Die Düring-Barlow hatte ich raus gelassen, weil ich sie nicht aus eigener Erfahrung kenne und sie meiner Meinung nach auch kein universeller Komakorrektor ist sondern eine Speziallösung für einen eng begrenzten Anwendungsbereich. Da ich konsequent auf 2"-Okulare setze und mir ein Korrektor den man einmal einsetzt und dann nicht mehr wechseln muss sinnvoller erscheint, war sie für mich kein Thema.

Aber im Prinzip hast Du recht, ich hätte sie zumindest erwähnen müssen wenn ich schon konkrete Korrektoren und Hersteller nenne. Leider kann ich meinen Text oben nicht mehr editieren. Deshalb muss die Erwähnung hier im Thread genügen. Aus dem gleichen Grund könnte ich auch die konkreten Hersteller nicht mehr raus nehmen, selbst wenn ich wollte.

Die optischen Details der unterschiedlichen Korrektordesigns gehen über das Ziel meines Textes deutlich hinaus, aber ich finde sie dennoch sehr spannend. Da lerne ich doch glatt nochmal eine Menge dazu. Sven, Dein Vergleichsbericht über die 100º-Okulare ist sehr interessant. Ich spiele auch immer mal mit dem Gedanken meine 12mm und 17mm Nagler T4 gegen ein 13mm Ethos zu tauschen. Aber dann würde ich die mittlere AP des 17mm verlieren, die bei flächigen Nebeln ab und zu im Vorteil ist.
Die verstellbaren Köpfe der Korrektoren sind in der Tat ein echtes Manko. Ich habe auch den PCV-2000 und habe meine Okulare parfokal gemacht um mir das Verstellen des wackeligen Kopfes zu ersparen. Dennoch ist er instabil und unbefriedigend. Das ist auch der Grund warum ich mir jetzt einen SIPS geleistet habe (der der Grund ist, dass ich dieses Thema angegangen bin).

Ich habe leider kein Bild gefunden, das einen realistischen Anblick der Spiegelkoma im Okular bietet. Spotdiagramme geben die Form der Komapilze leider nur ungenügend wieder. Wenn da jemand ein gutes Bild kennt, wäre ich für einen Link sehr dankbar.

EDIT:
Ich bin in einem alten Astrotreff-Thread fündig geworden:
http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=14064
Da kommt die Pilzform zwar nicht so schön rüber, aber das Bild zeigt zumindest prinzipiell worum es geht.

Bis dann:
Marcus
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
hallo Marcus,

das mit dem immer-drin-lassen geht bei mir leider nicht weil ich Planeten/Mond/Sonne nur mehr mit Binoansatz schaue - dann stimmt der Korrektorabstand nicht mehr. Hier setze ich die Düring Barlow ein, welche mit 105mm Arbeitsabstand ziemlich gute Arbeit im Bino leistet. Die verbleibt inzwischen im Binoansatz :cool:

hallo Sven, die Vixen Geschichte habe ich nur peripher wahrgenommen, dieser Korrektor ist aber im Vergleich zum MPCC wenig verbreitet - ich habe nie einen in der Hand noch vor Augen gehabt.

lg Tommy
 
Hallo Marcus,

man muss irgendwo abgrenzen - die Barlow verlängert ja recht stark (wie auch die Klees). Fängt man damit an, macht man gleich mit dem Jones-Bird für sphärische Spiegel weiter... Es reicht wohl, zu erwähnen, dass man mit einer Barlow Koma kompensieren kann. Wie wir ja aus der Entwicklung der GD gelernt haben (und worauf Herr Klee bei seinem Design auch hinweist), sind auch diese Systeme kritisch bezüglich der Abstände, wodurch die Barlows stärker als andere auf ihren vorgesehenen Verlängerungsfaktor beschränkt sind.

Was die Ethos/Nagler-Tauscherei angeht, die einige jetzt beginnen (ich höre diese Grübelei öfters): Ich kann auch nur empfehlen, die verwendeten Okularbrennweiten an der AP und nicht an der Feldblende festzumachen. Man kann ein 13mm Nagler gegen ein 13mm Ethos ersetzen. Das 13mm T6 ist ohnehin nicht mein Favorit. Es bringt aber nichts, dafür eine gern verwendete AP aufzugeben.
Ich nehme an, dass Du unter recht gutem Himmel beobachtest. Bei mir (ebenfalls f/4) ist ein 17mm LVW in die zweite Garnitur gerückt, weil sich der Sprung von 22mm auf 17mm selten gelohnt hat. Ich bin immer wieder bei 14mm angekommen.

@Tommy: Ich hab halt ein R200SS - daher kenne ich das Ding recht gut. ;)

Clear Skies
Sven
 
Hallo Sven,

Ich hatte ohnehin nur vor die GD-Barlow kurz zu erwähnen, da sie streng genommen ja tatsächlich kein Komakorrektor ist sondern in erster Linie eine Barlow. Aber ich kann den Text ohnehin nicht mehr editieren.

Das 17mm Nagler nutze ich gerne in Verbindung mit einem OIII oder H-Beta. Meine Abstufung ist 26mm-17mm-12mm. Also immer ungefähr Faktor 1,5. Nur ist das 17er das Okular das ich mit Abstand am seltensten nutze. So toll ist mein Himmel meist auch nicht, da ich alleinerziehend bin und aus dem Garten heraus beobachten muss. 5,5mag ist Standard. Aber ich werde wohl aus genau dem Grund mit der AP bei meiner Abstufung bleiben.
Mein Lieblingsokular ist das 12mm Nagler T4, das übrigens auch ganz hervorragend mit dem Paracorr harmoniert.

Mein Erfahrungsbericht mit dem SIPS stelle ich demnächst hier rein.
Bis dann:
Marcus
 
Hallo Marcus,

der Thread wird wertlos, wenn die Hersteller nicht genannt werden. Sag mir bitte, welches der Nutzen des Ganzen ist, wenn ich nicht weiß, was von wem kommt. Ich brauche keine wertfreie Abhandlung, sondern verwertbare Information. Nur weiter so.

Viele Grüße

Kurt
 
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