Start in die Astrofotografie

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Daidalos238

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Hallo zusammen,

neben der visuellen Beobachtung würde ich mich gerne auch mal in der Astrofotografie probieren. Hoffe für Hinweise hierzu bin ich im richtigen Forum.
Aktuell habe ich ein 150/750 Newton von Skywatcher auf einer NEQ3 Montierung. Nicht für die Astronomomie aber dennoch im Besitz befindet sich ebenfalls eine Sony Alpha 6000 Systemkamera. Diese kann ich mit einem T2 Ring für den E-Mount und einer 2x Barlow auch am Teleskop befestigen. Auch in den Fokus komme ich im hellen in weiter Ferne. Leider ist hier mein Wissen auch beinahe schon zu Ende. Ich würde gerne wissen wie ich mit diesem Equipment zu mindestens meine ersten Versuch in der Astrofotografie von sehr hellen Deep Sky Objekten machen könnte. Da ich keine GoTo Montierung habe nehme ich an, dass ich einige Bilder mit wenigen Sekunden Belichtung stacken müsste.
Ich würde mich sehr über ein paar Hinweise freuen wie ich starten kann oder wo ich mich hier selber weiterbilden kann.

Vielen Dank im Voraus:)
 
Hallo ....,

erst einmal reinhalten und sehen was du bekommst. Nimm dir den Orionnebel vor ohne Barlow, die brauchst du erst einmal nicht.

Später wirst du feststellen, dass einiges an Ausrüstung noch sinnvoll zu erwerben sein wird. Aber hier viel lesen und noch mehr ausprobieren. Du wirst feststellen, dass wolkenfreier Himmel das größte Problem ist.
 
Servus,

also mit dem Newton auf der EQ3 kann das schon eine wackelige Geschichte werden, aber für den Anfang und zum Testen bestimmt ausreichend. Barlow kannst du, wie schon erwähnt, erstmal außen vor lassen. Evtl. kannst du ja auch nur die Kamera und ein vorhandenes Objektiv auf die Monti schnallen, dann wär's etwas stabiler und da geht auch schon ein bisschen was. Sieh dich einfach mal hier in der Galerie um, was alles mit Brennweiten zwischen 20mm und 200mm aufgenommen wird. Astrobin wäre auch eine gute Adresse dafür.

Wie lange du belichten kannst ist auch nicht vom GoTo abhängig, sondern eher davon, ob du eine Motorisierung an deinen Achsen hast und ein ST4-Port für das Guiding vorhanden ist. Das wäre z.B. sowas hier. Für's Guiding benötigst du natürlich noch eine zusätzliche Kamera und ein Leitrohr (geht auch am Sucher ab ca. 50mm Öffnung). Einnorden wirkt sich natürlich auch auf die Belichtungszeit aus, da brauchts auch nicht immer ein Autoguiding, aber man ist natürlich begrenzt von der Zeit.

Einfache DSOs wären momentan z.B. Orion (wie schon erwähnt), Plejaden, die drei Sternhaufen im Fuhrmann, M44. Eine Software wie Stellarium könnte dir bestimmt auch bei der Planung dafür helfen. Evtl. sind ja schon ein paar Karten vorhanden, z.B. der Deep Sky Reiseatlas. Wird zwar oft für visuelle Beobachtung genommen, tut aber auch fotografisch seinen Dienst, erst recht wenn du ohne GoTo unterwegs bist. Die 4-5 Sterne Objekte erkennt man schon oft im Sucher.

Ich hoffe, dass hilft dir etwas.

Viele Grüße
Mathias
 
Hi,

bei 750 mm Brennweite komplett ohne Nachführung wird die mögliche Belichtungszeit ohne Strichbildung sehr kurz sein. Ein weiterer Ansatz wäre gar nicht durchs Teleskop zu fotografieren, sondern mit der kürzen Brennweite des Kameraobjektivs. Das erlaubt dir etwas länger zu belichten. Widefield hat auch seinen Reiz ;)
Ansonsten wäre der nächst logische Schritt eine Montierung mit Nachführung zu organisieren.
 
Mein Tipp wäre - je nach deiner Leidensfähigkeit was das Schleppen angeht - die teuerste und größte Montierung zu kaufen, die du deinem Rücken und deinem Geldbeutel antun willst.
Denn eine ordentliche Montierung wirst du immer brauchen, auch wenn du erst mal klein anfängst. Damit hast du einen großen Kostenfaktor gleich erledigt. Die wird dir dann viele Jahre Freude bereiten.

Da du schon einiges an Sachen hast, wie ne Kamera und einen Newton, würde ich die Montierung als erstes Projekt in Angriff nehmen. Die Kamera kannst du für etwa 200?€ (kenne die Preise bei Sony nicht) noch astromodifizierten lassen. Oder wenn du das nicht tun möchtest, gebraucht hier im Biete Bereich noch ne Astro DSLR schießen. Weiterhin brauchst du fürs Aufnehmen im Bulb Modus einen Fernauslöser.

Dann kannst du im Prinzip erstmal mit genauem Einnorden und PPEC (die meisten Montierungen höherer Preisklasse haben einen Polsucher oder ein anderes Verfahren zum genauen Einnorden mit Computer und PEC ist meist auch an Bord) längere Belichtungszeiten fahren, 1- 1,5 Minuten sollten da in jedem Fall drin sein, auch ungeübt.

Dann steht eigentlich nichts mehr im Weg, die Bildverarbeitung zu lernen! :D
 
Vielen vielen Dank für die ganzen Antworten! Mir ist bewusst, dass vor allem mit der aktuellen Montierung die Astrofotografie eine Herausforderung wird und ich schreibe mir eine neue Montierung als Priorität Nummer 1 auf die Upgradeliste. Als Student werde ich da aktuell aber noch bis Sommer mit warten müssen:D
Ich werde es ohne die Barlow einfach mal probieren. Hatte bisher immer nur gelesen, dass es schwer sein könnte ohne diese bei Newtonians in den Fokus zu kommen. Dabei warte ich auf die nächste Gelegenheit vom Wetter her, da dies ja leider wirklich den am meisten beschränkenden Faktor darstellt...
Vielleicht habe ich ja mit den von euch genannten Objekten schonmal Glück und meinen ersten Erfolgsmoment. Wie mit allem in der Astronomie gehe ich aber eher von einer längeren Erfahrungskurve aus.
Vielen Dank nochmal!
 
Ich bin auch blutiger Anfänger mit einer EQ3-2, ich hab aber nur einem billigen 70/400 Refraktor drauf.

Meine Erfahrung bislang: Ich bin so sehr mit dem ganzen Fotografiervorgang beschäftigt, dass der Wunsch nach besserer Montierung oder besserer Optik inzwischen ganz weit hinten steht.

Ich habe genug damit zu tun,
  1. die Montierung jeweils gut genug einzunorden
  2. das Teleskop scharf zu stellen
  3. das Objekt zu finden
  4. eine ordentliche Serie an Aufnahmen zu machen
und dabei die Akkustände von Kamera, Montierung und Notebook im Auge zu behalten. Von der anschließenden Bearbeitung der Aufnahmen erst gar nicht zu reden.

Aus diesen Erfahrungen und weil derzeit alles mögliche Astrozeugs lange Lieferzeiten hat, ist mein aktuelles Motto: Nutze, was du hast. Entsprechend sind auch meine Antworten unten zu verstehen.

Aber zu deinen konkreten Fragen: Ist deine Montierung denn motorisiert? Wenn nein, brauchst du als erstes ein Motorset. Für den Anfang reicht das einfache Set, das nur in der RA-Achse nachführt. Wenn du später richtig einsteigen möchtest, brauchst du wohl eh eine größere Montierung.

Wenn die Montierung nun motorisiert ist und du mit deiner Kamera in den Fokus kommst, kannst du schon loslegen. Ich spar mir noch aufwändiges Einnorden und mach das nur ganz grob per Kompass und Polhöhenskala. Dafür mach ich dann aber auch nur kurze Belichtungen von ca. 15-30 Sekunden. Das reicht, um erste Bilder zu bekommen, die du dann z.B. mit Siril stacken kannst.

Zum Scharfstellen: Am Tag mal ein wirklich weit (mehrere km) entferntes Objekt anvisieren und mit dem Live View scharfstellen. Die Fokusposition, die du da bekommst merken oder am OAZ markieren. Dann hast du nachts eine gute Ausgangsposition, um den idealen Fokus zu finden. Dann einen wirklich hellen Stern (Sirius, Arkturus osä.) im Live View fokussieren.

Bleibt noch das Auffinden deines Lieblingsobjekts. Besonders auffallende Objekte wie M42 (könnte sich aktuell gerade noch ausgehen) oder M13 (falls du nachts länger aufbleiben kannst), solltest du auch mit dem Sucher am Teleskop finden können. Ich hab eh mein Notebook an der Kamera, da schieb ich die Bilder auf nova.astrometry.net zum Plate Solving, das sagt mir dann ganz genau, was ich gerade fotografiert habe und ich kann die Richtung entsprechend anpassen.

Viel Erfolg!
Stefan
 
Aus diesen Erfahrungen und weil derzeit alles mögliche Astrozeugs lange Lieferzeiten hat, ist mein aktuelles Motto: Nutze, was du hast. Entsprechend sind auch meine Antworten unten zu verstehen.
Hallo Stefan,
kann ich mitfühlen, jetzt wo die Wintersaison fast vorbei ist, kommt nach 4,5Monaten der Apo.
Bedenke, auch wenn die Lieferzeiten lang sind, je eher man das auserwählte bestellt, desto eher hat man es auch. Mit dem Was man hat, kann man die Wartezeit sinnvoll überbrücken. Und billiger wird's auch nicht, wie man leidvoll an der EQ6r Pro feststellen musste.
Ich würde mich sehr über ein paar Hinweise freuen wie ich starten kann oder wo ich mich hier selber weiterbilden kann.
Wie schon erwähnt, ist die Montierung das A und O. Hier sollte man mit Sorgfalt auswählen in Hinblick, welche Teleskopart man darauf "laufen" lassen will. Hier ist die Tragfähigkeit das Maß der Dinge. Bei größeren Teleskopen (Newton) ist auch die Masse-Hebel-Wirkung nicht zu unterschätzen.
Ein optimales Teleskop gibt es nicht, sondern es ist immer eine Individualentscheidung, die dir keiner Abnehmen kann.
Angefangen habe ich mit einem 8" Newton, war aber nicht so richtig das , was ich mir vorgestellt habe, jetzt ist daraus ein RC 8" geworden für die tiefen Einblicke, und seit kurzem noch ein 76EDPH Apo für das "weite Feld". Als Unterbau eine EQ6r Pro, zum schleppen ist das Setup allerdings weniger geeignet.
Das ist mein für mich zur Zeit optimales Setup, andere Mitstreiter -> andere Meinungen.
 
Bedenke, auch wenn die Lieferzeiten lang sind, je eher man das auserwählte bestellt
Das stimmt, man sollte sich nur klar sein, was man braucht bzw. haben möchte. Ich habe monatelang recherchiert und überlegt und kam auf keinen grünen Zweig.

Ich kaufte dann recht spontan hier im Forum eine gebrauchte, motorisierte EQ3-2, um Erfahrungen mit der Astrofotografie sammeln zu können. Denn mit eigenen Erfahrungen kann ich eine viel bessere Kaufentscheidung treffen. Ein Beispiel: Das Einnorden hört sich immer recht leicht an, mich nervt es aber sehr. Zumal ich auf der Terrasse Polaris nicht sehen kann.

Wenn also schon, wie beim OP, Ausrüstung vorhanden ist, die für die ersten Schritte reicht, dann unbedingt damit die ersten Schritte machen. Erfahrungen sammeln. Und damit dann viel bessere Kaufentscheidungen treffen. Und sich dann monatelang aufs Päckchen freuen. ;-)

Diese kann ich mit einem T2 Ring für den E-Mount und einer 2x Barlow auch am Teleskop befestigen. Auch in den Fokus komme ich im hellen in weiter Ferne.
Das sehe ich erst jetzt: Du kommst wohl nur mit der 2x Barlow in den Fokus? D.h. du hast eine effektive Fokuslänge von 1500mm und eine Öffnung von f/10. Damit wird der Bildwinkel der Aufnahmen schon recht klein, deutlich kleiner als 1°. Das Auffinden von Objekten ohne Goto wird dann anspruchsvoll, ich tu' mich zumindest recht schwer damit, dabei bin ich bei einem Bildwinkel von ca. 3°. Und mit f/10 werden die nötigen Belichtungszeiten auch recht lang. Zudem ist für die NEQ3 der 150/750 wohl eh schon ohne Barlow das absolute Ende der Fahnenstange, aber das kenn ich nur vom Hörensagen. Die Tools auf astronomy.tools sagen im Übrigen dazu, wenn ich deine Teleskop- und Kameradaten eingebe: "This combination leads to slight over-sampling. Will require a good mount and careful guiding."

Vielleicht wäre es also besser, erst mal ohne Teleskop, nur mit deiner Kamera und einem eventuell vorhandenen Teleobjektiv auf der NEQ3 zu fotografieren. Die ganzen sonstigen Herausforderungen (Einnorden, Finden, Workflows, Bildbearbeitung, usw.) und Lerneffekte bleiben quasi gleich, es wird nur alles erstmal einfacher.

Ich hab dir ein Bild beigefügt, das ich mit meiner EOS 1100D (APS-C Sensor wie deine Kamera) mit einem alten manuellen und billigen Tele-Zoom Sigma UC Zoom 70-210mm 1:4.0-5.6 @ 210mm f/8 geschossen hatte. Lediglich 20 Aufnahmen mit je 20 Sekunden, ich glaub ISO 1600. Hätte ich das ganze besser zentriert und somit länger fotografieren können, wär' da viel mehr gegangen. Nur um zu zeigen, was ohne "normales" Teleskop auf einer motorisierten Montierung möglich ist. 50965064163_1238cde008_o.jpg
 
Hallo zusammen,

neben der visuellen Beobachtung würde ich mich gerne auch mal in der Astrofotografie probieren. Hoffe für Hinweise hierzu bin ich im richtigen Forum.
Aktuell habe ich ein 150/750 Newton von Skywatcher auf einer NEQ3 Montierung. Nicht für die Astronomomie aber dennoch im Besitz befindet sich ebenfalls eine Sony Alpha 6000 Systemkamera. Diese kann ich mit einem T2 Ring für den E-Mount und einer 2x Barlow auch am Teleskop befestigen. Auch in den Fokus komme ich im hellen in weiter Ferne. Leider ist hier mein Wissen auch beinahe schon zu Ende. Ich würde gerne wissen wie ich mit diesem Equipment zu mindestens meine ersten Versuch in der Astrofotografie von sehr hellen Deep Sky Objekten machen könnte. Da ich keine GoTo Montierung habe nehme ich an, dass ich einige Bilder mit wenigen Sekunden Belichtung stacken müsste.
Ich würde mich sehr über ein paar Hinweise freuen wie ich starten kann oder wo ich mich hier selber weiterbilden kann.

Vielen Dank im Voraus:)
Bin ein bissl Spät dran aber vielleicht hilft das. An deiner stelle würde ich mir erst einmal Gedanken machen, wo und was du überhaupt beobachten willst. Willst du Planeten oder Galaxien und Nebel? Allgemein musst du dich mal informieren, ob dein Teleskop Fototauglich ist. (Sonst wirst du nie in den Fokus kommen und du müsstest dir ein anderes zu legen.) Für Planeten sind meistens Refraktoren die einfachste Wahl. Wenn dein Teleskop nicht gerade gut für Astrofotografie geeignet ist musst du dir wenn du nebel und Galaxien als Ziel hast kein neues holen. Dafür reicht eine modifizierte DSLR von Canon vielleicht klappt das auch mit deiner Sony dazu noch ein 200mm Objektiv das reicht für Nebel und viele Galaxien denn hier kommt es auf die Belichtungszeit an für die ein Timer von nöten ist für 15 Euro. Dann kommt eine der wichtigsten Fragen; willst du mit dem spass auch mal den Beobachtungsstandort wechseln oder nicht. Wenn ja hol dir einen kleinen Skytracker von IOptron für ein Gewicht von 3-5KG das reicht aber nur für DSLR Kameras + einen kleinen Refraktor. Damit kann man aber auch schon etwas anfangen. Wenn du deinen standort eher beibehalten willst hol dir eine Nachgeführte Skywatcher EQ Montierung. Über dad Guiding mach dir keine Gedanken zuerst ist es hilfreich das selber zu machen. Ist wie beim Auto; vor der Automatik lernt man auf Schaltung. Man kann zwar direkt auf Automatik, Schaltung zu können ist jedoch Praktischer und mam ist fleyxibel
 
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