Hallo Johannes,
ich stimme dir auf der Grundlage der bisherigen Ergebnisse zu und fasse es noch einmal die Recherche in meinen Worten zusammen:
1. Im Almagest sind die Namen der Plejaden entsprechend der griechischen mythologischen Erzählungen (die Eltern Atlas und Pleione sowie die sieben Schwestern Alcyone, Asterope, Celaeno, Electra, Maia, Merope, Taygeta) nicht erwähnt, erst recht nicht die Objektzuordnung.
2. Cicero erwähnt sie in der Aratea (ohne eindeutige Zuordnung)
Eng bei seinem linken Schenkel ziehen beisammen
die Pleiaden alle einher. Ein gar nicht so großer
Raum faßt sie alle, doch sind sie selbst nur unscharf zu sehen.
Siebenpfadig nennt man die nun unter den Menschen,
wo doch ihrer nur sechs zu sehen sind mit den Augen.
Nicht ohne Kunde ging einst ein Stern verloren dem Haus des
Zeus, wir hören ja doch von dessen Entstehung, vielmehr wird
er genauso genannt; jene sieben heißen wortwörtlich:
Alkyone, Merope und Kelaino und ja, auch Elektra,
und Sterope und Taygete und die mächtige Maia.
Die, wenn auch klein und glanzlos sie sind, doch wert, sie zu nennen
morgens und abends, Zeus ist der Grund, vollziehn ihre Kreisbahn;
er gewährte diesen das Amt, des Sommers und Winters
Anfang anzuzeigen und auch das Herannahn des Pflügens.
3. In den arabischen Schriften (z.B. Al-Battani) tauchen sie nach unserem Kenntnisstand nicht auf.
4. Galileo Galilei hat sie im Sidereus Nuncius 1610 nicht erwähnt. Aus der Sicht eines mit Teleskop ausgestatteten Beobachters liegt es nahe, dass Galilei die Namen und ihre Zuordnung gewiss erwähnt hätte, wenn sie den Astronomen der damaligen Zeit geläufig gewesen wären.
5. Sicher nachgewiesen sind sowohl die Namen, als auch die Objektzuordnung, erst in Ricciolis Astronomia Reformata (1665), einschließlich eines kuriosen Messfehlers der Position für Alcyone (1693 korrigiert von de la Hire, Mitglied der Académie royale de sciences unter Louis XIV.)
6. Aufgrund des Schriftverkehrs zwischen Riccioli und Vincentius Mutus (siehe Astronomia Reformata), der bereits auf 1650 zurückgeht, kann diese ältere Quelle ebenfalls als gesichert angesehen werden.
7. Offen bleibt die Frage, ob die Spur noch weiter zurückführt. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind die Namen der Plejadensterne aufgrund des Interesses an der griechischen Mythologie im 17. Jahrhundert (und zwar nach Galileis Sidereus Nuncius 1610) den Objekten zugeordnet worden. Hierfür spricht auch, dass selbst in späteren Jahren (z.B. bei Hevelius in seiner Prodromus astronomiae von 1690) die Namen noch immer nicht "eingebürgert" waren, sondern die Plejadensterne umschrieben wurden.
Wäre da noch etwas zu ergänzen?
Gruß
Achatius