TAL 1-M

MareImbrium

Aktives Mitglied
Guten Abend,

darf ich in das Forum nach Euren / Ihren Erfahrungen mit einem TAL 1-M fragen?
Ich überlege ein solches als Zweitteleskop - neben einem 10 Zoll Dobson- zu kaufen.
Das TAL 1-M ist mit Okularen, wobei ich gelernt habe, dass diese nicht mit anderen Teleskopen kompatibel sind.
Das Gerät ist ca. 25 Jahre alt. Der Stecker müsste noch auf Schuko geändert werden. Muss ich sonst noch etwas beachten?
Darf ich um eine preisliche Einschätzung für einen fairen Wert für ein solches Teleskop fragen?
Ich bin dankbar für jegliche Expertise.

Vielen Dank an das Forum,
CS,
Thomas
 
Hallo Thomas,

als vor 2 Jahren "um die Ecke" ein Tal1M in den Kleinanzeigen auftauchte und trotz moderatem Preis nicht von alleine verschwand, habe ich zugeschlagen. Es sind tolle Geräte mit einem sehr eigenen Charme.
Ich setze ihn als Zweitteleskop neben einem alten 10" DarkStar Dobs im Garten ein ;)

Anders als die japanischen Newtons der "114/900" Klasse ist der Tal aufgebaut wie ein Panzer. Alutubus mit mehreren Millimetern Wandstärke, eine stabile Montierung und statt Holzstativ eine Metallsäule. Da wackelt bis in höchste Vergrößerungen nix. Ich schaffe es sogar ihn am Stück rauszutragen, ist aber bei ca. 20kg nicht für jeden etwas.
Bei meinem musste ich der Montierung einen Service gönnen. Da hatten sich teilweise die winzigen Madenschrauben, die als Sicherungen dienen, eingearbeitet oder gelöst. Nichts was sich nicht mit normalem Werkzeug und zwei linken Daumen richten lies.
Am Tubus habe ich bis heute nichts gemacht. Nicht das ich nicht könnte, aber mit der Optik ist alles im Lot.
Achillesferse kann die Elektrik sein. Der 220V auf 12V WECHSELstrom Trafo ist schon etwas gewöhnungsbedürftig mit seiner isolierenden Holzplatte, aber ich bin aus den frühen 80ern Steuerungen mit 220V Eingang am Teleskop gewohnt und mit Umsicht haben das bisher alle Hobbyastronomen überlebt. Kein Grund für ein feuchtes Höschen aber für Vorsicht (da kommt bestimmt gleich ein shitstorm mit Link auf die neuesten Vorschriften...). Das hier ist ein Oldtimer und ja, man kann theoretisch auch einen Ford T mit Scheibenbremsen ausrüsten...
Der 12V Wechselstrom macht es etwas schwer Alternativen für den Trafo zu finden, im Netz findet sich nur eine Selbstbaulösung einer elektronischen Steuerung. Ob deren Bauteile noch zu finden sind?
Der Motor selbst kann Vibrationen verursachen. Als Tipp wird dann Reklamation beim Händler empfohlen :cool:
Der Motor an meinem Tal1m klingt wie ein russischer Traktor und vibriert derartig, dass es schon bei schwacher Vergrößerung sichtbar ist. Ersatz gibt es nicht, ich nutze den Tal daher in der Regel manuell, in dem ich an einem der beiden Handräder nachführe. Klappt so gut, dass ich bisher noch nicht geschaut habe warum der Motor so rappelt.

Mit dem Tal1 zu beobachten macht richtig Spaß. Ich bin immer wieder erstaunt was man mit dem kleinen Rohr sehen kann. OK, bis weit in die 90er war das DIE Standardöffnung für Amateurteleskope und wir sind inzwischen etwas verwöhnt. Trotzdem, obwohl deutlich größere Teleskope vorhanden sind entscheide ich mich immer wieder nur mit dem Tal zu beobachten.
Ach ja Okulare. Das Steckmaß der älteren Tal ist 32mm. Die beiden Okulare (15mm, 25mm) sowie die Barlow sind sehr gut. Ich nutze auch 31,75mm Okulare, was kein wirkliches mechanisches Problem darstellt. Leider kommt man mit handelsüblichen Plössels, und Weitwinkelokularen nicht in den Fokus, der dafür zu weit außen liegt. Ich habe ein Kellner und ein Bertle Okular die passen. Man könnte umbauen (HS näher an den FS, ev. anderer OAZ) aber ich sehe den echten Gewinn nicht. Für mich ist er ein Oldtimer als "Zweitwagen" und die Originalokulare sind wirklich gut.

Preis? Schwierig, ich habe mit deutlichen Gebrauchsspuren am Lack 110€ gezahlt. Das einzige was fehlte war die Holzkiste in der die frühen Modelle geliefert wurden. Unter 200€ würde ich persönlich fast immer als fair ansehen. Aber das kommt immer auf den Zustand und die Ausstattung (Okulare, Filter, Sucher, ggf. Holzkiste) an. Wie beim Oldtimer, wenn alles passt und in top Zustand ist darf es auch etwas mehr kosten.

So, viel Text - hoffe es hilft etwas.

Wolf
 
Hallo Wolf,
tausend Dank für Deine ausführliche Antwort und Expertise.
In der Tat überlege ich mir nun, den TAL in meine Sammlung aufzunehmen.
Für die Elektrik würde ich mal in meinem Astroverein in der Selbstbaugruppe nach einer Lösung / einem Umbau fragen damit ein sicherer Betrieb möglich ist. Vielleicht muss auch der Spiegel geschliffen werden? Beides sicherlich sehr spannende Projekte, die ich gerne zu gegeben Zeit hier vorstellen werde.
Nochmals vielen herzlichen Dank! Du hast mir sehr geholfen.
Viele Grüße
Thomas
 
Hallo Thomas,

"nicht dafür" ;)

Wenn Du einen Spezialisten findest der sich an einen Umbau wagt, wäre ich als "Kunde" sehr gerne dabei. Hier ist die Beschreibung der einzigen Steuerung für den Tal, die ich gefunden habe. Leider kann ich zwar löten, aber wehe etwas tut nicht, dann bin ich verloren. Messen und analysieren ist mir nicht gegeben.

Den Spiegel musst Du nicht schleifen. Tal waren immer für ihre optische Qualität bekannt, auch wenn es sich um Kugelspiegel handelt. Du müsstest schon richtig in die :poop: greifen um einen schlechten Spiegel zu erwischen. Selbst bei theoretischer Übervergrößerung waren die Beobachtungen von Mars im letzten Monat klasse.

Halte mich auf dem Laufenden :)

CS
Wolf
 
Folgendes Video möchte ich gerne teilen (obwohl ich nix versteh):
 
Hallo Thomas,

auch ich hatte das Vergnügen, mit dem TAL1M zu beobachten. Die Optik ist über jeden Zweifel erhaben. Mechanisch : stabil, robust, optionale Verbesserung möglich. Einfach im Netz stöbern, da haben nette Menschen vieles zusammengetragen und konserviert...
Beim Ur-Vater der Talianer-Seite (Armin Quandt?) habe ich mir diverse Verbesserungen abgeschaut und den Bausatz für den von Wolf erwähnten Wandler gebastelt. An der Montierung habe ich sowieso herumgeschraubt. Nicht nur um zu optimieren, sondern auch um die Technik zu verstehen, war sehr hilfreich. Du findest an der ganzen Geschichte kaum Plastikteile, alles massiv!
Tal1-Teleskope der 2. Serie (meins) hatten dann auch das übliche OAZ-Einsteckmaß von 31,7mm.
Auch der kleine 6x30 Sucher ist beispielhaft (der große 8x50er absolut super); mit dem weiteren Zubehör (Sonnenprojektionsschirm, Farbfilter, Kamerahalter für die GG-Stange, Okulare sowieso -das 25er Königs-Plössl ist sehr gut-) und im guten Zustand hätte ich kein Problem 250 EUR dafür hinzulegen.
Ich bin damals mit dem Teil ins Hobby eingestiegen und als Fazit kann ich sagen, die damals angelegten 700DM (NP) waren sehr gut angelegt.

Grüße,
Bernd
 
Hallo Bernd,
herzlichen Dank für Deinen Post.
Nun habe ich heute Abend endlich meine sibirische Schönheit abholen können.
Das TAL 1 M ist in einem extrem guten und gepflegten Zustand. Zu meiner Begeisterung.
Ich habe lediglich das altertümliche Netzteil durch ein neues ersetzt.
Der Motor schnurrt wie ein sibirischer Tiger.
Nun studiere ich die Anleitung und morgen nacht -wenn ich es bei der Vorfreude so lange aushalte- ist mein First Light geplant.
Viele Grüße
Thomas
 

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Hallo Thomas,

meins ist laut Plakette von 1996 und hat einen 32mm OAZ. Wie ist das Steckmaß bei Deinem?
Sieht heiß aus mit dem Tiger und den blau / roten Streifen. Meins ist eher schlicht, ohne Aufkleber.

Grüße
Wolf
 
Hallo Wolf,
danke für Deine Nachricht.
Der Vorbesitzer hatte ein 1 1/4“ Okular mit 3,6 mm dazu gegeben/genutzt, hab dieses bzw. meine anderen vorhandenen Okular jedoch noch nicht testen können.
Ich bevorzuge ja auch eher ein dezentes Auftreten aber der sibirische Tiger hat schon was. Freue mich v.a. dass das Teleskop in einem Top-Zustand ist.
Nun muss ich nur noch morgen die Ausrichtung der Polarachse durchführen (bzw. die Stellräder einstellen). Klingt durchaus aufwendiger- zumindest nach der russisch/englischen Anleitung.
Viele Grüße
Thomas
 
Wertes Forum,
ein kurzer Erfahrungsbericht nach einigen Nächten mit dem TAL 1 M:
obwohl mein Teleskop-Fuhrpark in kürzester Zeit auf ein 10" Dobson und ein C11 angewachsen ist, nehme ich das TAL immer wieder gerne her.
Es macht einfach sehr viel Freude und ist völlig unkompliziert; daher sehr gut geeignet für einen spontanen nächtlichen Blick auf Mond und Saturn, Jupiter & Mars.
Hatte aus Platzgründen kurz überlegt, es zu verkaufen - aber das bringe ich nicht mehr übers Herz.
Meine Kinder lieben es denn es sieht aus wie ein "echtes" Teleskop. Auch m.E. ist das TAL fast schon ikonisch und sogar meine Frau akzeptiert es im Wohnzimmer.
Kurzum: ich kann das TAL 1 nur empfehlen und hoffe noch auf viele gemeinsame klare Nächte.
Grüße
Thomas
 
Hallo Thomas,

das klingt ja sehr gut.
Ich habe auch einen schönes TAL Tubus und ein Spiegelset ohne HS (von Intercon) zusammen mit einem Orion UK HS
zusammengebaut. Das ergibt einen schönen schlanken Newton, der schnell auskühlt und beim First Light diese Woche
bei sehr gutem Seeing bis 343x an Mars erlaubte; knackscharf und so kontrastreich, wie es eben mit 4 Spikes geht.
Ich konnte sogar noch eine Skizze zeichnen.
Ja, das sind schon sehr schöne Teleskope

Vile Freude daran weiterhin Michael
 
Lieber Michael,
vielen Dank für Deinen Beitrag.
Das klingt nach einem sehr feinen Teleskop welches Du Dir zusammengebaut hast.
Allzeit viel Freude damit und Klare Nächte
Thomas
 
Ich mag mich hier einklinken. Habe ein TAL-1 kaufen dürfen. Gebraucht, in superschönen Zustand. Der Vorbesitzer dürfte damit SEHR sorgsam umgegangen sein. Allein als ich das aufgebaute Teleskop sah beim Verkäufer, nur wow! Das ist mehr als nur ein russisches Teleskop, das spricht für sich, in mehren Sprachen! Ich mochte da auch garnicht mehr handeln, so beeindruckend schön ist das alles allein vom Aufbau, alles massiv. Dazu die Holzkiste, in der jedes Teil seinen Platz hat, die Okularbox, die Okulare selber, die Filzauskleidung am Sucher...und und und. Beeindruckend!

Jetzt wird es erstmal gesäubert und dann freue ich mich auf das First Light sozusagen. Bin Wiedereinsteiger und tja....ich finde kein Teleskop bei den Händlern, was mir zusagt. Der 114er Klassiker mit nur einer Fangspiegelstrebe, der andere Katadiopter, der 130 braucht wieder ne teurere Montierung, der 150er die besseren Okulare. Auch wenn es mein erstes Post ist hier: So gewinnt man doch keine neue Kunden :-(

Deswegen am Gebrauchtmarkt geschaut. Russisches Teleskop. Et voila. Genau DAS habe ich gesucht. f/8, massiv, alles drin, alles dran. Sogar die Kamerahaltwrung hat Flies drauf, damit dieselbe nicht zerkratzt. Gewicht auf Gewindegang, grosse Teilkreise....man könnt wohl noch weiter vieles schreiben, aber in kurz: Ich freu mich! und freue mich auch für jeden anderen Besitzer. Warum? Weil ihr da etwas sehr sehr Schönes und Wertvolles habt!

Gibt es bzgl. der hinteren Hauptspiegelfassung Verbesserungsvorschläge? Bei mir scheint da eine Art klebrige Masse angepappt zu sein, damit sich die Schrauben nicht verstellen. Sollte man die rausholen, die Schrauben vlt ersetzen? Hatte da mal was gelesen, dass der Aluminiumkörper die zersetzt?
 
Hallo Marcel,
vielen Dank für Deinen Beitrag und die Hommage.
Das deckt sich mit meinen Erfahrungen insbesondere was das unkomplizierte und unprätentiöse visuelle Beobachten angeht - gerade auch mal spontan
Ich bin schon gespannt auf Deine weiteren Gedanken nach dem First Light.
Schöne Grüße
Thomas
 
Servus,

doch eben glatt mal die Wolkenlücke genutzt. Gute 2 Stunden Glück gehabt. Mars war schon recht gut als Scheibchen zu sehen, beim 25er Plössl. Das Kellner lieferte zwar auch, aber Seeing so lala. Plejaden schön, Orionnebel auch sehr schön zu sehen. Dann Barlowlinse 3x und mal ein Super 25 (also ein neueres Okular) vergleichshalber dran. An Mars und auch am Orionnebel. Also, wenn mich irgendjemand fragt....ich belass alles original. Ich werde keinen Spiegel anheben, keinen neuen OAZ anflanschen (Tubus kaputtbohren, Sucher versetzen), nix abblenden oder was sonstwas rumgeistert. Das Bild war mit Barlow und dem Original-Plössl bzw. Kellner einfach gut! Mehr kann man nicht festhalten, mmn.

Was man bedenken sollte, ist das alte Fett zu entfernen am OAZ, genauso mal die Montierung überholen. Da hat eine Achse Spiel bei mir (Objekt eiert kurz) und der OAZ ist doch recht schwergängig, trotz Drehen des rechten Rades. Sonst glaub ich, nach Kollimationstest (Fangspiegel im HS etwas versetzt, also Hauptspiegel mal einrichten) ist alles so, wie es der Russe vorsieht: Benutzt das so und fertig! Und genau so mach ich das auch :) Ein ehrlich tolles Teil!

(jetzt gut achtgeben auf die Okulare :))


Lg Marcel
 
Hallo Thomas,

hier auch Thomas. Auch ich habe mir einem TAL 1 M angefangen. Meins hat die Nummer 262 und ist Baujahr 1996. Damals war Hales-Bopp aktuell und ich hab ihn mit dem 25er König beobachtet. Am Anfang hatte ich das Problem: Wo hört das schwarze Okular des Suchers auf und wo fängt das Auge an. Ich habs vgespürt. Das auffnden des gesuchten Objekts war mit den Sucher nicht einfanch - daher die erste Veränderung: einen Telrad-finder. Damit ging es besser.
Den russischen Trafo hab ich nie benutz. Ich hatte eine "Handsteuerbox dazu gekauft, die den Betrieb mit einer 12V Batterie erlaubte. Diese Box hat zwei Modi: Die erste steuert die Frequenz mit einem Quarz und die zweite über einen Drehregler, womit auch die Sonne und der Mond sauber nachgeführt erden können.

Die nächste Änderung war der Einbau eines Feinrtiebs mittels Gewindestange in der Polhöhe, weil die Klemmung nicht besonders fest ging.

Als nächstes hab ich Stellspindeln in den Füßen und ein Lot an der Säule eingebaut. Damit läßt sich diese einfach ins "Wasser" stellen- Eine Klemmschraube im Gewinde ( Azimut) läßt auch in dieser Richtung etwas Spielraum.

Mit der Zeit steigen die Ansprüche. Der 32 mm Okularauszug wollte nicht zu westlichem Zubehör passen. Abhilfe schaffte ein kurzbauender Helikalauszug und ein selbst geharzter Flansch.

Später hab ich die Rohrschellen abgesägt und durch eine selbstgebaute Aufnahme für eine Vixen Prismenschiene auf Sperrholz ersetzt. Nun war es möglich, auch ein inzwischen dazugekommener Kosmos-Schiefspiegler auf diese Montierung zu setzen. Jetzt konnte ich den Newton für kleine Vergrößerungen und große Blickfelder, den Kutter dagegen für hohe Vergrößerung benutzen, was mit den zwei Okularen wunderbar ging. Später kam noch ein 40er Okular dazu.

Im August 1999 stand die Sofie an. Einen Tag zuvor hat man mir ein Bein eingegipst. Glück in Unglück: hier in der Karlsruher Ecke war klarer Himmel und wir saßen im Garten am TAL mit Projektionsschirm und einem 30er Mittenzwei-Okular und aufmontierter Kamera. Damit ließ sich die Sonne gut nachführen und Fotos machen.

Im Jahr 2004 hab ich den Venustransit beobachtet. Hier kam der Schiefe mit einem Herschelprisma zum Einsatz.

So war das Gespann etwa 15 Jahre im Betrieb als sich ein größeres technisches Problem ergab. Dem Kunststoffzahnrad auf der Welle mit der Rutschkupplung ist der Kragen (die Nabe) geplatzt. Ergebniss: Ewiger Umgang. Hier war guter Rat teuer. Ein Ersatzteil konnte ich nicht finden. Eines Abends im Bett hab ich mal wieder über dieses Problem gebrütet und da kam mir eine Idee (Den seinen gibt der Herr ein Schaf). Ich hab dann das Zahnrad sauber auf der Welle positioniert, so dass die Nase in der Nabe in der Bohrung der Welle saß und hab die Nabe mit einem in Polyesterharz getränkten Glasfaserstrang bandagiert. Funktioniert.

Heute ist der Newton zusammen mit einer Sat-Schüssel und Frontfilter sowie einem H-Alfa-Rohr (LST 35) auf einer GP-Montierung bei der Sonnenbeobachtung im Einsatz. die Montierung mit dem Schiefen betätigt sich bei der Planeten- und Mondbeobachtung.

Gruß Thomas
 
Hallo Thomas,

vielen Dank, dass Du Deine Erfahrungen mit dem TAL hier mit dem Forum teilst und so toll beschreibst dass man es sich direkt vorstellen kann.

Nach 15 Jahren im Einsatz eine erste Reparatur- und dann so geistreich gelöst: Chapeau.

Ich wünsche Dir noch mindesten 15 weitere Jahre im Gespann mit dem TAL und mir und dem Forum weitere Erfahrungsberichte von Dir.

Danke dafür und
CS Thomas
 
Noch ein kleines Schmankerl von mir: Mak127 gegen Tal1....Bei exzellentem Seeing, in einem anderen Thread schien das Seeing fast Laborbedingungen gleichzukommem, beide Geräte fix aufgebaut. Es erstaunt mich immer wieder, wie gut die Gewinde noch funktionieren beim Zusammenbau des Tals und wie stabil das ganze Set letztlich ist. Und eine regelrechte Erscheinung, wie es am Ende dasteht und für sich spricht ?

Beide Geräte dann also mal Richtung Mars gerichtet. Derzeit wohl so bei 6" groß. Eine Herausforderung für den kleineren Spiegel, denk ich so und steck die 3x Barlow ein mit dem 25mm Plössl. Oh....da geht heute was. Fix das 15mm Kellner aus der Jackentasche gezaubert (immer wieder dankbar, dass sich mit nur 3-teiligem okularseitigem Zubehör alle wichtigen Vergrößerungen erreichen lassen), eingesteckt und jetzt mal schauen. Ja. Sehr vielversprechend. Da geht heute was.

Nachdem sich die letzten Tubusschlieren verzogen haben, klarte die Marsscheibe dann auf. Gut definiert am Rand, nicht oszillierend, stabil. Es liessen sich hell/dunkel Schattierungen ausmachen und für einen kurzen, mikrokurzen Moment, diesen wenigen Momenten, in denen die Luft wirklich ganz einfriert, dann ein heller, nur stecknadelkopfgroßer, winzig winzig kleiner weisser Punkt. Die Mars-Polkappe? Kann das sein? Ein Reflex? Wie gross mag sie sein bei den 6" am Mars derzeit? Das gibt es doch nicht?! Ich schaute abermals, aber ausser den ganz seichten Schattierungen war nichts mehr zu sehen. Welch überragender Moment!

Es stellte sich heraus, dass es derzeit einen Marspol gibt und das es geht, sie mit den 110mm zu sichten. Ich war möchtig beeindruckt von meinem alten Teleskop und ich werde sicher mit der letzten Beobachtungserfahrung abermals mit ganz anderen Augen auf und durch das Tal schauen beim nächsten Einsatz.

Am Mak, wahrscheinlich wegen Überleuchtung und fehlender Filter war eine orangene Scheibe, keine Schattierungen, geschweige denn die Polkappe zu erkennen. Eventuell verschlechterte sich die Luftruhe auch im kurzen Moment des Gerätewechsels. In einem anderen Thread wird nun gerade geklärt, in wie weit der Mak vlt Abbildungsschwierigkeiten hat, soviel muss gesagt werden. Aber alt gegen neu war deutlich entschieden. Ich bestelle mir nun Rohrschellen und montiere das Tal auf die EQ5 wegen der bequemeren Nachführung (dual axis) - hat es sich verdient ;-)

Fazit: Abermals ein bombastisch gutes Teil! Jedes Mal aufs Neue beeindruckt, was die schlechtgeredeten sphärischen Spiegel (und kleine Öffnung) zu leisten vermag! ??

PS: Mein Tal ist jetzt offensichtlich sehr sehr gut justiert. Ich habe mich vlt umständlich angestellt dabei, wo es doch heisst f7-8 sei recht unproblematisch zu justieren. Die Justage dauerte einige Abende lang (mit Spinne ausmessen, intra und extrafokal gleiche Abbildungen usw zu erreichen) Anbei noch ein Bild vom Mond, zur Auflockerung des Textes...hab das iphone einfach ans Okular ran und geklickt ;-) (Mars wäre nix geworden bei dem kleinen Scheibchen)
 

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Hallo Marcel,

na ja, Du musst bei dem Mak halt einberechnen, dass der mindestens 45 min Auskühlzeit braucht, manchmal auch länger. Auch das ist systemimmanent bei Maks.
Wenn die Temperatur dauernd immer weiter fällt, kommen Maks und SCs manchmal nicht hinterher und das Tubusseeing hört nicht auf. Es bleibt da nur, das Teleskop gut mit alukaschierter Styroporfolie (Autozubehör; Heizkörpertapete) einzupacken und zwar so das es immer oben 2 - 3 Lagen sind, den da entsteht die kalte Luft im Tubus und die warme will nach vorne oben, so dass es dauernd zu Umwälzungen kommt. Da das Licht 3x durch den Tubus muss (beim Newton 2x), ist der Störeffekt bei den Maks und den SCs stärker. Hochwertige Maks haben deshalb vorne Entlüftungs-/Belüftungsöffungen (Intes Micro) oder interne Ventilatoren (z.B.TEC), die die Luft rauslassen bzw. umwälzen. Bei einem ehemaligen 8´´ TEC konnte man sehen, wenn man den Fan einschaltete - Tubusseeing war innerhalb weniger Sekunden weg.
So spielt einem das Tubusseeing oft Streiche bei diesem Teleskoptyp. Die Newtons sind da einfach besser dran und so ein 110 mm Spiegel ist auch dünn genug,
um schnell auszukühlen. Bei den Maks und den SCs kommt noch hinzu, das 2 große optische Elemente ausgekühlt sein müssen, bis die Performance gut wird, beim Newton nur eines.
Überleg zudem mal, was mit der Kugelspiegelkurve passiert, wenn der von der Fläche, sondern auch vom Rand her der kalten Nachtluft ausgesetzt ist.....
Viele Grüße Michael
 
Hallo Marcel, hallo Michael,
vielen lieben Dank für Eure Beiträge und Expertise. Ich bin ebenfalls immer wieder vom TAL positiv überrascht.
Nun habe ich das Glück ein Intes MK 67 und ein STF Mirage 7 Deluxe zu besitzen. Die Maks sind ebenfalls von hervorragender optischer Güte. Für ein schnelles und spontanes Beobachten - insbesondere vom Mond- nehme ich wegen der Auskühltzeit immer wieder gerne das TAL.
Vielen Dank und
Klare Nächte
Thomas
 
Hallo Thomas,

genauso so ist es. Nur das mein TAL 2 Tubus keinen TAL Spiegel hat , sondern einen Orion UK resaerch grade 150/1200.
Passte wie angegossen. Als Auszug habe ich mir mittlerweile einen 1 1/4`` Feather-Touch gegönnt und den Originalauszug
für den Fall der Fälle, warm eingemottet.
bei 20 mm Dicke des HS geht das Auskühlen sehr rasch.

Viele Grüße Michael
 
Servus

Nach etwas Fremdgehen habe ich mein Tal nun wieder ?
Den oben erwähnten Mak habe ich bereits abgestoßen und behalt mir die EQ5. Die ist gut zu verwenden.
Aber schaut selber im Bild...old meets new....ganz prima Lösung und sehr zu empfehlen mit RA Nachführung. 140er Rohrschellen separat und eine 33er Prismenschiene. Klappt prima!

Was ich feststelle ist, dass der Tubus die Wärme nicht so arg aufnimmt wegen der helleren Farbwahl. Siehe ebenfalls Bild. Darunter liegt mein Wohnzimmer, Maisonettenwohnung. Selbst eine Isomatte unter dem Teleskop liess den Mak nicht zur Ruhe kommen. Dazu die schwarze Farbe als Magnet....naja. Seis drum.

Hier ist nun alles gut ventiliert und das beste.....ganz automatisch :) Die Russen haben sich schon etwas dabei gedacht, den Tubus hell zu malen.....Das Teil begeistert wirklich immer und immer wieder.

Eben am Mars erneut eindeutig Oberflächendetails gesichtet. Wie groß? 5"? Dazu blende ich ab und erhalte extrem viel genaueren Fokusweg. Die 3fach Barlow mit den für den Mak besorgten Okularen gehen so auch prima. Man muss nur aufpassen, wenn man den Tubus nach unten bewegt axial, aus Versehen ;-)

Lg
Marcel
 

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Hallo Marcel,
vielen Dank für Deinen tollen Beitrag.
Das Glück, solche Details am Mars zu beobachten hatte ich bislang leider noch nicht. Dies liegt aber mitunter an den schlechten Bedingungen im Münchner Großraum.
Bezüglich der Mak bin ich indifferent. Ich habe ein MK 67 und ein STF Mirage 7 Deluxe. Beides russische Schönheiten mit scharfer Optik. Ich denke jedes Gerät hat seine Vorteile / seinen Himmel.
Ich freue mich über die vielen tollen Beiträge Zum Thema TAL und wünsche allzeit klare Nächte.
Vielen Dank und viele Grüße
Thomas
 
Servus Michael,

es handelt sich dabei um diese ausseraxiale Lochmaske...nennt es sich Diaphragma? Kenn den Begriff eigentlich nur von woanders her, glaube aber, das nennt sich so. Damit erhalte ich einen deutlich feinfühligeren Fokussierweg am Tal-Fokussierer für die Feineinstellung am Mars speziell. Am Mond ist es weniger problematisch das Fokussieren. Der Kontrast steigert sich dadurch extrem in beiden Fällen. Einen Filter dazu und ich erhalte ein deutlich besseres Bild als ohne diese Lochmaske bzw. ohne Filter (Überstrahlung geht meiner Ansicht nach zurück bei Verwendung dieser Maske). Normal soll deiese Maske ja nur für die Sonnenbeobachtung vorgesteckt werden, aber ich benutze das auch am Mars. Sehr zufriedenstellend.

Servus Thomas,

ja, die beiden sind hier noch Wunschoptiken. Irgendwann stolpere ich sicher mal über eines der genannten Geräte. Sind auch schwer aufzuspüren am Flohmarkt hier (Österreich), aber wer verkauft schon sowas, ausser er benötigt Platz und es kommt etwas Neues aus Russland z.b. Ein Jammer überhaupt, dass da so wenig Optik derzeit aus Russland kommt. Das Tal liefert wirklich sehr, sehr brauchbare Beobachtungsstunden. Jedes Mal sehr zufrieden, sehr glücklich, trag den Rubus wie ein rohes Ei zurück, aus Ehrfurcht, Zuneigung, Dankbarkeit....und kann mir das sehr gut vorstellen, was bspw. ein gutes Tal2 bspw. liefern würde oder eines der von Dir genannten Geräte. Mag jetzt nicht gross auf China herumreiten, aber der Qualitätsunterschied ist schon deutlich, auch für einen zugegeben recht kleinen Amateuerbeobachter wie mich.

Lg, immer klaren Himmel,
Marcel
 
Nochmal ich zu der Abblendung: Hab etwas gegoogelt und es scheint so zu sein: Durch die nach dem Anbringen der Maske abseits des Fangspiegels liegende freie Öffnung, ergibt sich eine obstruktionsfreie Optik. Quasi ein Schiefspiegler. Der Lichtweg wird durch keine Obstruktion mehr verdeckt, heisst in der Folge schärferes Bild mit kleinerer Optik. Aber eben völlig obstruktionsfrei. Wir kennen das ja vom Maskutov, aus dem Thread....hohe Obstruktion->mehr Energie in die Beugungsringe->mehr Weichzeichner->weniger Kontrast am Planeten (deswegen ist ein Mak für mich niemals ein 'Planetenkiller!' Niemals! Das ist doch hahnebüchener Unsinn!) Wie auch immer....Die Maske kehrt den Effekt also um sozusagen (auch wenn viele wieder das Gegenteil sagen werden....hier die Einladung: Schauts bei mir vorbei, machts euch selber ein Bild. Hab da nichts zu verbergen. Npz hat damals an vieles gedacht, ich adde....eigentlich an alles).

Ich muss die Maske mal exakt ausmessen, aber es sind sicher 40-50mm freie Öffnung dann. Zusammen mit dem guten Spiegel, der guten Okulare erhalte ich dann den superscharfen Mars und herrliche Ansichten. Ich muss dazu sagen, dass der Spiegel wohl auch ausserordentlich gut ist an meinem Tal. Hatte tierisch Glück mit dem Teil und es ist ein Jammer, dass derzeit keine Teleskoptreffen stattfinden können. Würd den Anblick gerne mit Interessierten teilen, sehr gerne sogar, denn ich denke, dass nur eine gute Optik die lediglich Interessierten zu ziemlich versierten Beobachtern machen wird und die (amateuer) astronomische Szene nur Gewinn davon hätte. In der Folge davon natürlich auch die Händler und vor allem Hersteller. Wo kein Markt, da kein Angebot. Wo billig gewünscht wird, wirds billig geliefert. usw usf....Naja, auch wurscht. Irgendwann lass ich den Spiegel mal fachmännisch messen, rein interessenshalber. Leider fehlt im Set der Pinsel, Schraubenzieher, die Anleitung und auch das Messprotokoll. Aber hab noch etliche Okularlinsen damals mitbekommen, die noch auf Einbau / Austesten warten. Vlt ist da noch ein 10mm Okular daraus zu basteln. Wär schön. Das spar ich mir aber auf ;-)
 
Na ja, das würde aber bedeuten, dass Du anstatt mit 110 mm mit irgendwas um die 50/60 mm beobachtest.
Wenn da "Überstrahlungen" zusehen sind bei voller Öffnung, dann taugt der Spiegel für höhere Vergrößerungen wenig.
Es ist ja wohl auch ein Kugelspiegel, so dass er sicher sphärische Aberration hat. Aber so, dass man am Mars schlechter sieht als mit einer Off-Avxis Blende - das kann ich mir kaum vorstellen.
Ich hatte in meiner Anfängerzeit einen 114/900 Newton von der Stange, der hatte auch einen sphärischen Spiegel und nichts von dem, was Du da beschreibst, trat auf.
Schon sehr seltsam, da die Tal eigentlich für gute Optiken bekannt sind.

Gruß Michael
 
Der Mak ist ein Planetenkiller. Schau Dich mal in der Literatur dazu um, was Obstruktion eigentlich macht. Bei einem f15 Makund einer Obstruktion von 25 - 26 % bist Du in der MTF-Kurve gar nicht soweit weg von der Ideallinie und wirts den Unterschied zu einem Obstruktionsfreien Refraktor nur in der absoluten Oberklasse sehen.
Ich hatte hier einen 130 f8 Astrophysics Starfire EDT, gegen den hat mein Intes Micro Alter M715 in punkto Auflösung und Kontrast sehr gut abgeschnitten (auch an Planeten), so dass ich der Starfire verkauft habe; achte mal auf die feinen hellen Streifen auf dem Schiferplattchen und das Gitter auf den Nagelköpfchen.
Gruß Michael
 

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Servus Michael,

hast zeitgleich gepostet ;-) Ja, richtig, Öffnung wird kleiner, aber die Obstruktion geht nicht nur gegen null, sie ist nichtmehr vorhanden im Lichtweg. Das Vergrößern geht immer prima (3fach Barlow mit 15Kellner). Wird etwas dunkel natürlich das Bild, aber passt gerade noch so. Am Mond geht es natürlich auch ohne Blende bis knapp 250fach hoch: Knackescharf. Ohne Beanstandungen.

Ein Intes Mak wäre ein Planetenkiller, zugegeben Michael, aber ich kenne nur den SW Mak. Mit wieviel Obstruktion? 35? 40?

Lg
Marcel
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Marcel,

wenn Du mit 50 mm Öffnung guckst, hast 122:50=2,44´´ Auflösung. Bei einem Marsscheibchen von nunmehr 5`` kannst Du definitiv kaum noch entwas auflösen.
Bei 40 mm sind nur 3,44´´, da geht dann gar nichts mehr. 160x bei 40 mm sind 4x übervergrößert - aöso das geht doch doch überhaupt nicht. Was immer Du da siehst,
es können keine Marsdetails sein. Das geht physikalisch einfach nicht mehr. A Mond sieht man was. Aber auch hier würde erst der Vergleich mit einem guten Teleskop
mit 110mm Öffnung zeigen, was Sache ist. Wie auch immer, das ist ein Newton, der hat halt Obstruktion, damit musst Du leben.....

Bei allem Respekt, alles was Du da über die Winder von 50 mm schreibst , kann ich nicht glauben....

Gruß Michael
 
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