Teleskop gesucht

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Enobian

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Hallo zusammen.

Mein Name ist Dominique und ich brauche eure Hilfe.Das es die eierlegende Wollmilchsau nicht gibt ist mir bewusst. Aber vielleicht bekommen wir ja ein eierlegendes Huhn hin.

Kurze Geschichte. Vor Jahren ( 10 Jahre+ ) gab es bei Aldi mal einen Refraktor und ein Spiegelteleskop. Die hat sich mein Vater
damals gekauft und er benutzt sie auch regelmäßig.

Da das Rentenalter und ein Geburtstag vor
der Tür steht, dachten meine Frau und ich wir sollten ihm mal was „ richtiges “ schenken.

Nun kommt ihr in Spiel. Gesucht wird ein Spiegelteleskop, mit dem er auch mal Galaxien und Nebel beobachten kann. Sein Wunsch wäre es, wenn man das Bild mit Hilfe einer Kamera auf ein Computer sichtbar machen könnte. Für technische Spielereien ist er eh zu haben. Eine vernünftige DSLR hat er, falls das ausreichen würde.


Wir wohnen auf dem Dorf. Zwanzig Minuten mit dem Auto und wir stehen im Nationalpark Hainich. Dunkelheit ist also vorhanden.


Ich hoffe ihr versteht unser Anliegen. So ein Rundumsorglospaket wäre toll. Das es das ganze nicht für 3,50€ gibt ist uns bewusst. Wenn wir uns preislich bei 2000 bis 2500€ bewegen würden, wäre das okay. Wir danken euch für eure Hilfe.

Viele Grüße aus Thüringen
Dominique
 
Hallo Dominique,

willkommen hier im Forum.

Sein Wunsch wäre es, wenn man das Bild mit Hilfe einer Kamera auf ein Computer sichtbar machen könnte.
Wenn das der Wunsch ist, dann muss der Newton parallaktisch montiert werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten so etwas zu realisieren.
Das ganze nennt sich EAA (elektronisch unterstützte Astronomie natürl. auf engl. ;)).
Zwei Variationen wären
- live-stacking, welches ich selbst in den Anfängen betreibe
- Videoastronomie, da gibt es komplett Systeme, die z.B. an Volkssternwarten genutzt werden, um einem größeren Publikum die Möglichkeit zu geben die Objekte länger zu beobachten, als die üblichen 10 bis 20 Sekunden mal schnell durchs Okular.
Das Ganze ist sogar noch einigermaßen erschwinglich.

Desweiteren gibt es solche Systeme sozusagen fix und fertig.
- Vaonis Stellina
- Inistellar EVScope
beides recht teure Varianten und mir stellt sich da die Frage wo da der Spaß an der Astronomie bleibt, nur so am Rande ;).

Bemühe mal eine Suchmaschine Deines Vertrauens oder schau Dich bei den einschlägigen Händlern im Netz um.

Ansonsten würde ich einen 8" bis 12" Dobson vorschlagen, der eine wesentlich stabilere Variante zu den bereits vorhandenen Teleskopen ist und mit Sicherheit mehr Spaß machen wird und Erfolgserlebnisse bringen wird.
Da ist dann aber nichts mit Kamera, Video oder ähnlichen Dingen.
Das wäre für die rein visuelle Beobachtung.
 
Hallo Dominique,

auch von mir ein Willkommen im Forum und ich hoffe wir können Dir helfen und die vielen Fachbegriffe und auch verschiedenen Vorschläge, die Du erhalten wirst, werden Dich nicht zu sehr verwirren.

Die gute Nachricht zuerst: mit dem Budget von 2000 - 2500 Eur gibt es jede Menge guter Teleskope, mit denen man DeepSky Objekte (Galaxien, Nebel) beobachten kann, zumal am dunklen Landhimmel. Ab 200 mm Öffnung ist das sehr gut möglich, auch visuell ohne Kamera.

Das Rundum-Sorglos-Paket gibt es im Handel leider nur für die Schmidt-Cassegrains, zum Beispiel als CPC800, was ich besitze und sehr liebe. Insbesondere bei den Newtons mit parallaktischer Montierung (das was Dein Vater vermutlich hat) muss man bei den Komplettangeboten der Händler meist davon ausgehen, dass die Montierung zu schwach ist. Also hier bei einer Beratung im Fachhandel drauf hinweisen, dass man gerne eine stabile Montierung hätte und dafür auch entsprechend Geld vorhanden ist. Das wäre überhaupt ein Tipp: geht mal zu einem Händler und schaut Euch die Systeme an. Einfach, um ein Gefühl für die Größe zu bekommen. Ein 8 oder 10 Zoll Newton ist ein richtig fetter Brocken, der auch bewegt werden will und vor allem bei 10 Zoll wirds dann mit parallaktisch auch recht teuer was die Montierung angeht.

Alternativ könnt Ihr Euch auch mal besagte Schmidt-Cassegrain Teleskope anschauen, die etwas handlicher sind.

Wenn man eine Kamera zuhilfe nimmt, um lichtschwache Objekte 'live' beobachten zu können, nennt man das auch gerne EAA (electronically assisted astronomy). Das gibts fertig zu kaufen, wie Mathias schon erwähnte. Dabei ist das eVscope von Unistellar ein Newton-Teleskop mit 114 mm Öffnung. Dieses System ist tatsächlich ein Rundum-Sorglos-Paket: hinstellen, einschalten und beobachten. Das Gerät richtet sich komplett selbst aus und zeigt nach kurzer Zeit auch dunkle DeepSky Objekte an. Ausführliche Informationen findet Ihr bei Gerd Waloszek, der einer der ersten in Deutschland war, die so ein Gerät bekommen haben. Ich hab mir das mal anschauen dürfen und fand es schon faszinierend.

Der Nachteil aus meiner Sicht ist, dass die Beobachtung rein elektronisch passiert: das Okular ist ein kleiner Monitor und in der Praxis schaut man sich die Bilder auf dem Smartphone an. Mir persönlich fehlt da der echte Blick durchs Okular. Ausserdem liegt so ein Gerät etwas über Eurem Budget.

Man kann sich natürlich auch selbst ein EAA-System zusammenstellen. Da bin ich auch gerade dabei, ähnlich wie Mathias. Prinzipiell geht das sogar mit einer DSLR. Das ist mir persönlich aber zu kompliziert. Weitere Infos zu EAA mit DSLR gibts bei CloudyNights, allerdings in Englisch. Ich verlinke hier mal einen entsprechenden Thread. Dazu braucht Dein Vater eine kleine GoTo-Montierung für die Kamera, ein Notebook und SharpCap Pro als Software.

Mein Vorschlag wäre: geht mal in einen Teleskopladen und schaut Euch die Geräte an, um eine Vorstellung für die Dimensionen zu bekommen. Rein visuell wäre sicher ein Dobson mit großer Öffnung eine gute Wahl, sobald eine Kamera ins Spiel kommt, empfiehlt sich eine motorische Nachführung oder eine GoTo-System. Das wird bei Newtons mit großer Öffnung aber recht teuer und schwer.

Eventuell wäre das was er bisher hat: die Kombination von Spiegel und Refraktor die bessere Lösung. Ihr könnt ja erstmal mit einem größeren Newton ab 200 mm als Dobson anfangen, der wird ihm schon viele Aha-Erlebnisse in DeepSky Beobachtung bescheren! Dann könnt Ihr am nächsten Geburtstag einen schönen APO mit passendem GoTo-System schenken... und so weiter. Astronomie hat viel Potenzial für Folgegeschenke ;)

Viel Glück bei der richtigen Wahl!

CS.Oli
 
Hi
mhm, ich denke das wird aus der Ferne kaum möglich sein ein wirklich treffendes Angebot zu machen.
Es gibt zu viele unbekannte und teils eben auch wiedersprüchliche Erfordernisse um alle Fordeurngen unter einen Hut zu bringen.
Dazu gibt es noch Dinge die man primär nicht im Kopf hat. Das kann zum Beispiel das Gewicht und der Transportaufwand sein. Kleine Geräte stellt man schnell hin aber große Dobsons oder auch schwere paralaktisch montierte Geräte brauchen nicht selten Überwindung und auch körperliche Fitness.

Die elektronischen Möglichkeiten heute habe ich zum Teil auch schon gesehen, aber bisher überzeugt es mich nicht und auf diese Weise zu beobachten ist für mich nicht mehr die Astronomie wie ich sie mag.

Was man machen könnte, wäre eine kleinere Montierung zu kaufen und Widefield zu fotografieren und fürs visuelle mit einem Dobson und ein paar Weitwinkelokularen neue visuelle Reize schaffen.

Ich persönlich würde eher zum Gutschein greifen - auch wenn ich weiß dass ein Teleskop hinzustellen schon was anderes ist - und versuchen ihm die Möglichkeit zu bieten selbst auszuwählen was er will.
CS
 
Guten Abend zusammen

Danke für den vielen Input.... zum Glück ist google ein geduldiger Freund. Vermutlich habe ich mir das ganze etwas zu einfach vorgestellt. Ich dachte ich kaufe ein Teleskop in etwa wie auf dem Foto



kaufe einen Adapterring und steck einfach ne Kamera dran. Mit nem Kabel an den Laptop und gut ist. Funktioniert so wohl anscheinend nicht ;)

Gut dann, werde ich mich wohl doch etwas intensiver damit beschäftigen. Die Sache mit dem Gutschein wird nichts. Der liegt dann nur wieder rum. Nein, das Ding muss fix und fertig da stehen. Alles andere verläuft im Sand.

Schönen Abend noch

Dominique
 
Hallo Dominique,

Gut dann, werde ich mich wohl doch etwas intensiver damit beschäftigen.
das sollte im Vorfeld so laufen.

Das Hobby Astronomie, da eben das Beobachten, ist rein visuelle schon recht komplex.
Es sind viele Faktoren zu beachten und wenn dann noch beim Start die Astrofotografie, in ihren verschiedenen Spielarten, dazu kommen soll, wird es noch komplexer und kann richtig teuer werden.

Leider funktioniert es nicht mit kaufen, aufstellen und schöne bunte Bilder sehen.

Lies Dich ein, Volkssternwarte, Astro-Stammtisch etc. usw..
Lasst Euch Zeit, Ihr wollt nicht unerhebliches Geld anfassen.
 
kaufe einen Adapterring und steck einfach ne Kamera dran. Mit nem Kabel an den Laptop und gut ist. Funktioniert so wohl anscheinend nicht ;)

Das dachte ich anfangs auch - funktioniert aber nur beim Mond noch halbwegs. Schau mal hier in die Bildergalerie auf die technischen Daten der Fotos... da wirst Du sehen, dass da stundenlanges Belichten mit Nachführen bzw Autoguiding drin stecken, meist mehrere Sessions mit unterschiedlichen Filtern, die dann am Ende zu einem Bild zusammengefügt werden. Das braucht neben gutem Equipment auch eine Menge Erfahrung und vieeeel Zeit.

CS.Oli
 
Guten Morgen.

Es soll glaube ich nicht in Astrofotografie enden. So wie ich das verstanden habe, möchte er „nur“ das Livebild auf einem Monitor sehen statt durch das Okular zu schauen.
 
Hallo Dominique,

dann ist EAA das Thema! Lies mal das von Gerd Waloszek zum Thema Videoastronomie durch und, wie oben schon erwähnt, die Beschreibung und Erfahrungen zu dem eVscope.

Alternativ kann man das auch selbst zusammenstellen. Zum Beispiel einen 80/480 APO, idealerweise mit einer EQ5 PRO Syncscan Montierung, es geht aber für EAA auch eine preiswertere Star Discovery. Geht natürlich auch mit einem 6" Newton mit einer entsprechend stabilen Goto Montierung. Dazu braucht er dann eine passende Astrokamera. Für den APO wäre eine ZWO ASI 224 wohl die beste Wahl, wenn es nur um EAA geht. Diese Kamera soll sehr empfindlich sein (ich arbeite noch mit einer ASI120 s/w Kamera, will mir aber eine ASI 224 kaufen - sie wurde mir von einem ausgewiesenen Fachmann für diesen Zweck empfohlen). Dazu braucht man dann nur noch ein Notebook und die SharpCap PRO Software.

SharpCap steuert die Kamera an und führt ein Live-Stacking durch. Das heißt es werden Aufnahmen gesammelt und über einander gelegt, wobei Ungenauigkeiten bei der Nachführung (im gewissen Umfang) von der Software mit ausgeglichen werden. Nach und nach entsteht so ein immer besseres Bild von dem anvisierten Objekt.

Ich selbst mach das parallel zur visuellen Astronomie: hier mein CPC800 mit einem selbst gebauten 80/480 APO, an dem die Kamera hängt. So kann ich parallel durch das C8 visuell beobachten und auf dem Monitor das sehen was die Kamera einfängt.

20200719_002404kl.jpg


Ich bin aber noch am Anfang... hab den APO gerade erst fertig und hoffe heute die ersten richtigen Tests machen zu können.

Ein Test mit dem halbfertigen Gerät letzte Woche ergab zum Beispiel folgendes für den Trifid-Nebel, den ich visuell praktisch nicht zu sehen bekomme:

M20_Trifid80.480ASI120-20200719.jpg


Dazu im Vergleich das was das eVscope von Gerd Waloszek unter nicht optimalen Bedingungen geliefert hat:

M20 eVscope-20200709-211806a_m20_800.jpg

Beides aus Juli 2020. Die Orientierung passt nicht, weil meins mit einem Refraktor und Gerds mit einem Newton (eVscope) entstanden ist. Bei mir war der Tubus innen noch nicht geschwärzt und ich hab noch kein Dark hinterlegt. Das heißt ich hoffe noch auf bessere Ergebnisse - vielleicht klappt es heute Nacht.

CS.Oli
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Dominique,

wie Oli schon sagt, da ist EAA das Thema.
Da aber bitte sorgfältigst einarbeiten/einlesen (Olis Link).
Das Ganze aber bitte nicht mit live-streaming verwechseln, da ist schon ein zeitlicher Versatz vorhanden.
Und ganz trivial ist das ganze auch nicht.
 
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