Teleskop Kaufberatung

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astrochristoph

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Hallo mein Name ist Christoph und kann mich seit einem Jahr für die Astronomie begeistern. Ich besitze momentan einen Refraktor von Bresser (D=80mm F=900). Nun bin ich mir am überlegen ein neues Teleskop zu zulegen , doch bin mir sehr unsicher welches es seien soll. Ich beobachte Momentan aus dem Garten und wohne am Rande einer Stadt mit ca. 16 Tausend Einwohnern. Laut Wikipedia deutet der Nachthimmel auf Bortle Stufe 6-7 hin. Doch ich hätte die Option auf ein außerhalb gelegenes Feld zu fahren. Zudem kommt die Frage Goto ja oder nein. Wie man gehört hat ist der Himmel bei mir nicht optimal und das finden schwächeren Objekte ist schwierig lohnt sich in der Hinsicht eine Gotomontierung? Ich würde gerne Deep Sky Objekte visuell beobachten. Ist da wohl ein Dobson die Beste Wahl? Das Budget liegt bei ca. 1000 Euro.
Mit Freundlichen Grüßen
Christoph
 
Hallo Christoph!
Ich würde dir einen Dobson mit GOTO empfehlen. Für deine 1000€ bekommst du neu einen 8" Skywatcher mit Goto und gebraucht sicher mind. einen 10" Dobson. Viele werden sagen, das du ohne Goto den Sternhimmel besser kennenlernst.
Ich finde aber, das es mit GOTO mehr Spaß macht und man trotzdem den Himmel kennenlernt.

Gruß Thomas
 
Hallo!

Also Deep Sky aus einem Gebiet mit Bortle 6-7 wirst du visuell ziemlich vergessen können. Das klappt unter so aufgehelltem Himmel einfach nicht.

Mein Rat: Fahr mal in einer klaren Nacht auf das genannte Feld und schau, wie dort de Bedingungen sind.
Kannst du dort die Milchstraße mit freien Augen sehen?
Welche Sterne sind die schwächsten, die du von dort mit freiem Auge sehen kannst (z.B. im kleinen Wagen, hier stehen die Helligkeiten dabei: http://www.astronomie-mainz.de/site/fileadmin/_migrated/pics/lichtverschm1-400.jpg)

Dann kann man sagen, ob der Wunsch Deep Sky zu beobachten bei dir überhaupt sinnvoll realisierbar ist (leider werden nämlich die Gebiete in denen das visuell nicht mehr geht immer mehr).


Und zur Frage, welches Teleskop und GoTo ja/nein:
Wenn Deep Sky bei diesem Budget, dann würde ich zu einem Dobson ohne GoTo raten - 10'' aufwärts.

Grund:
Größte Öffnung (=beste Chancen auf Deep Sky) zum geringsten Preis.
Kein GoTo weil: Es a, zusätzlich kostet, b, du dann auch immer Stromversorgung usw. aufs Feld schleppen musst, c, man den Himmel ohne GoTo viel besser kennenlernt und d, du nicht aufhören musst, wenn mal ein Kabel, die Stromquelle, eine Platine oder sonst was streikt (hab ich bei Kollegen mit GoTo leider zu oft erlebt).

Alles natürlich nur meine ganz persönliche Meinung,
Grüße,
Mario
 
Ich würde gerne Deep Sky Objekte visuell beobachten. Ist da wohl ein Dobson die Beste Wahl? Das Budget liegt bei ca. 1000 Euro.

Hallo Christoph

Da liegst Du schon einmal richtig.
DeepSky + Budget 1000 = Dobson. Einfache Rechnung.

Das Beobachten von DeepSky Objekten braucht Öffnung.
Bezahlbare Öffnung liefert tatsächlich ein Dobson am besten.
Noch mehr Öffnung fürs Geld bekommst Du bei einem gebrauchten Dobson.

Bei anderen Bauarten geht eben ein beträchtlicher Teil des Budgets
in die Montierung. Entsprechend wenig bleibt für die Optik.
GoTo ist schon eine schöne Sache, gerade bei DeepSky,
aber mit nem Tausender ist die Auswahl eher bescheiden.

In Deinem preislichen Rahmen gibt es bereits eine Menge guter Geräte,
doch solltest Du auch an Okulare denken. Die kosten schnell mehr als
das Teleskop selbst. Und an den Okularen zu sparen verdirbt schnell den Spaß.
Die beigepackten Okulare von Neugeräten taugen z.B. in der Regel nix.


Umso mehr empfehle ich, ein Auge auf gebrauchte Geräte zu haben.
So kannst Du mit Deinem Budget bereits ein recht leistungsfähiges
Equipment bekommen.

CS

Dietmar
 
Hallo,
ich empfehle einen Dobson f6 - 200/1200 - ohne Goto, da lernst du den Himmel gut kennen und hast laaaaange Freude mit dem Rohr.
CS
Charly
 
Hallo,

wenn Gebrauchtkauf in Frage kommt, und Dir eine automatische Nachführung und kompakte Transportabilität wichtig sind, würde ich ein SC auf azimutaler GoTo empfehlen, zB. ein C8 Evolution. Die hohe Brennweite bedeutet zwar verglichen mit einem Newton ein etwas kleineres maximal mögliches reale Gesichtsfeld, aber da die allermeisten DeepSky Objekte eher klein sind, muß einen das nicht stören. Für die Handvoll an größeren Objekten kann man später noch ein Weitfeldgerät (Fernglas, Bino, kurzer Achromat o.ä.) anschaffen. Z.B. von dem Geld, das man sich für die beim Newton nötigen teueren Okularkonstruktionen sparen kann. Denn ein SC ist optisch weniger anspruchsvoll und erreicht vergleichbare Bildqualität mit einfacheren und günstigen Okularen.

Was GoTo angeht, bin ich genau gegenteiliger Ansicht wie die Kollegen oben: mit GoTo kann man den Himmel viel leichter und schneller kennenlernen, und vergeudet auch nicht so viel wertvolle und oft knappe Beobachtungszeit. Mit einer Smartphone-App wird die Steuerung dann nochmal komfortabler, und man kann sich davon auch gut stehende Beobachtungsobjekte empfehlen lassen. Die Stromversorgung per Akku ist unkritisch, wenn der wie bei der Evolution in der Montierung eingebaut ist, wiegt der Unterbau auch nicht mehr als eine solide, aber leider nur umständlich von Hand manövrierbare Rockerbox.

Gruß,
T.
 
Hallo, Taizon, du hast natürlich auch Recht, mein Zugang zur Astronomie ist aber, auch mit der nötigen Muße dieses Hobby zu betreiben. Ich muss nicht im Akkord möglichst viele Objekte beobachten, sondern freue mich jedes Mal, wenn ich fündig wurde . Mein "Goto" wird nebenbei auch immer schneller, je öfter ich ein Objekt aufsuche. Jedem das Seine!
CS
Charly
 
Hi Christoph

für Deepsky brauchst Du Öffnung. Das ist das Wichtigste was das Teleskop angeht.
Wichtiger, weil oft einfacher zu erreichen, ist guter Himmel. 1 Mag mehr Grenzgröße ist wie 8 auf 12,5 Zoll.
2 Mag sind wie 8 auf 18 Zoll gerundet.

Insofern wird es ein Kompromiss aus Öffnung und Transportabilität werden. Und einer aus Öffnung und Preis, denn Du wirst wahrscheinlich noch Okulare brauchen.

Ich könnte mir vorstellen, dass es auf einen 10 Zoll f/4,7 Dobson rausläuft und dazu ein wenig Upgrade an Okularen, die mit dem Öffnungsverhältnis besser können.

Goto - ich rate davon ab wenn visuelle DS-Beobachtung im Fokus steht. Es ist unnötig, kostet Geld und Gewicht, Du lernst den Himmel nicht wirklich kennen und am Ende ist es kein Garant für Beobachtungserfolg.

SC - es mag für den Kollegen das Richtige sein - aber seine Darstellung der Vor- und Nachteile ist zu subjektiv und m.E. zu kurzfristig gedacht, so dass ich doch was dazu schreibe.

Die hohe Brennweite bedeutet zwar verglichen mit einem Newton ein etwas kleineres maximal mögliches reale Gesichtsfeld
Eine Verdopplung der Teleskopbrennweite HALBIERT das mögliche wahre Gesichtsfeld im Durchmesser, die Fläche des Bildes ist daher nur noch ein Viertel.

Z.B. von dem Geld, das man sich für die beim Newton nötigen teueren Okularkonstruktionen sparen kann. Denn ein SC ist optisch weniger anspruchsvoll und erreicht vergleichbare Bildqualität mit einfacheren und günstigen Okularen

Ein SC hat insgesamt 5 (Schmittplatte vorn und hinten, HS, FS und Zenitspiegel) optisch wirksame Flächen - teilweise mit sehr kurzen f/ und ist daher schon von der Konstruktion her viel schwieriger exakt herzustellen als der plane Fangspiegel und die Parabel des HS. Dazu kommen Lichtverluste durch die 4 beteiligten spiegelnden Komponenten beim SC, der Newton hat nur 2.
Wenn man sowohl Optik als auch Reflektion mit je 99% pro Komponente und pro Spiegelschicht annimmt, verliert das SC an 9 Stellen, der Newton an 4 Licht. Insofern kann man von vergleichbarer Bildqualität schon hier nicht mehr reden.

Mit einem SC kann man zwar mit Plössl schaun, hat aber den Nachteil, dass es kein Plössl mit 100 Grad Feld gibt. Ergo braucht oder will man die teuren Okulare dann irgendwann doch, die zudem meist auch noch besser abbilden, und spart dann letztlich nichts.
Dazu kommt das deutlich nachteiligere thermische Verhalten der SC und die extrem hohe Obstruktion, die viel Kontrast kostet. Und spätestens beim Kontrast ist vergleichbare Bildqualität im SC frommer Wunsch - aber nicht mehr.
Für ein SC spricht nur die kompakte Bauform - und die relativiert sich schon, weil es ja noch eine Montierung und Stativ braucht.

So oder so, Christoph - Probekucken ist angesagt. Das Frühjahr - die Zeit der Teleskoptreffen steht an. Da gibt es Gelegenheiten diese Dinge zu probieren und für Dich zu prüfen.
CS
 
Hallo - Christoph???

Wäre gut, wenn Du mal Rückmeldung gibst, ob Du noch Beratung suchst, und Dich ggf. dann hier auch ordentlich einmischst :)

Ein SC hat insgesamt 5 (Schmittplatte vorn und hinten, HS, FS und Zenitspiegel) optisch wirksame Flächen - teilweise mit sehr kurzen f/ und ist daher schon von der Konstruktion her viel schwieriger exakt herzustellen als der plane Fangspiegel und die Parabel des HS.

Die früher berüchtigte Qualitätsstreuung von SCs ist längst Geschichte, weil die Hersteller die anspruchsvollere Fertigung heute sehr gut im Griff haben. Davon abgesehen, ist bei optischen Flächen gerade Planoptik oft am schwierigsten herzustellen.
Wenn man sowohl Optik als auch Reflektion mit je 99% pro Komponente und pro Spiegelschicht annimmt, verliert das SC an 9 Stellen, der Newton an 4 Licht. Insofern kann man von vergleichbarer Bildqualität schon hier nicht mehr reden.
Diese pauschale Abqualifizierung von SCs führt leider in die Irre. Bei herkömmlich guten Newtons liegt die Gesamttransmision über das sichtbare Spektrum bei ca 81% (zwei Alu-Spiegelschichten mit je gut 90%) bei Einsteigermodellen noch etwas darunter, mit hochpreisigen zusätzlichen Verpiegelungsschichten, die aber kein Standard sind, kann man über das gesamte Spektrum auf 88% kommen.

Zum Vergleich: zur Gesamttransmission eines modernen SC, (das in der Anschaffung auch deshalb etwas teurer ist, weil optimierte Verspiegelungen und Vergütungen heute zum Standard geworden sind, um die kleinen sonst bauartbedingten Unterschiede auszugleichen) schreibt z.B. Celestron:
  • In allen Schmidt-Cassegrain-Optiken von Celestron mit StarBright-XLT-Vergütung wird für die Korrektionsplatte kristallklares Glas statt Kalknatronglas verwendet. Dieses Glas liefert unvergütet ca. 90,5% Transmission. In Verbindung mit der StarBright®-XLT-Vergütung erreicht seine Transmission 97,4%!
  • Die gesamte Optik aus Korrekturplatte, Spiegel und Linsen erreicht ein Transmissionsmaximum von 89% bei 520 Nanometer (dort hat das dunkeladaptierte menschliche Auge seine höchste Lichtempfindlichkeit). Die durchschnittliche, über das gesamte visuelle Spektrum von 400 bis 750 Nanometer gemittelte Transmission beträgt 83,5%.
Die Zahlen zeigen, dass es heutzutage keinen praktisch keinen relevanten Transmissionunterschied mehr gibt - was die vergleichende Beobachtungspraxis bestätigt.
Dazu kommt das deutlich nachteiligere thermische Verhalten der SC und die extrem hohe Obstruktion, die viel Kontrast kostet. Und spätestens beim Kontrast ist vergleichbare Bildqualität im SC frommer Wunsch - aber nicht mehr.
Der Kontrastunterschied durch 34% Obstruktion zu den typischerweise vielleicht 26% eines Dobson kann am Planeten eine gewisse Rolle spielen, vorausgesetzt die permanente Ablenkung durch händische Nachführung bei hoher Vergrößerung vermasselt einem nicht Beobachtungskonzentration - siehe "Kontrastdurchmesser an Planeten nach Zmek". Für DeepSky - Faint Fuzzys, wie sie Christoph beobachten möchte, gilt das aber gewiss nicht, da ist der Unterschied irrelevant.
Goto - ich rate davon ab wenn visuelle DS-Beobachtung im Fokus steht. Es ist unnötig, kostet Geld und Gewicht, Du lernst den Himmel nicht wirklich kennen und am Ende ist es kein Garant für Beobachtungserfolg.
Ich bin vom Gegenteil überzeugt, und habe den Himmel damit besser und schneller kennen gelernt. Und ich kenne Leute, denen es auch so ergangen ist - womit ich die manuelle Suche aber nicht abwerten will. Die Überhöhung "nur von Hand lernt man den Himmel kennen" halte ich aber für eine typische Schutzbehauptung. Und was den "Beobachtungserfolg" angeht, mal ein Beispiel: Der Uranus steht oft in einer sehr sternarmen Gegend, und ist per Starhopping dann nur sehr schwer zu finden. Bevor ich ein GoTo anschaffte, hatte ich seinerzeit mit einer manuellen azimutalen Monti über ein Jahr hin immer mal wieder erfolglos versucht, ihn anzupeilen. Die erste Eingabe mit der neuen Monti nach einem simplen One-Star- GoTo-Alignment war also klar, und siehe da: mitten im Blickfeld im selben Teleskop und auf Anhieb - der Uranus. Und ähnlich ist es mir in der Folge mit etlichen schwachen DeepSky-Objekten auch immer wieder gegangen. Gerade unter lichtverschmutztem Himmel, mit dem wohl auch Christoph vorwiegend zu tun haben wird.
Mit einem SC kann man zwar mit Plössl schaun, hat aber den Nachteil, dass es kein Plössl mit 100 Grad Feld gibt. Ergo braucht oder will man die teuren Okulare dann irgendwann doch, die zudem meist auch noch besser abbilden, und spart dann letztlich nichts.
Teure und schwere 100° Okulare mögen am Dobson sinnvoll sein, um nicht so oft nachschieben zu müssen - bei der automatischen Nachführung am SC braucht man die nicht. Die meisten Beobachter kommen mit 60-70° Grad Okularen bestens zurecht, die leichter, günstiger und weniger voluminös und ausladend sind. Vom oft angenehmeren Heckeinblick am SC nicht zu reden.
So oder so, Christoph - Probekucken ist angesagt. Das Frühjahr - die Zeit der Teleskoptreffen steht an. Da gibt es Gelegenheiten diese Dinge zu probieren und für Dich zu prüfen.
Da stimme ich völlig zu, das kann ich nur unterstreichen!

Gruß,
T.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Astrofans, 1. ist die Frage Goto ja oder nein, weil manche gegen und manche für Goto gestimmt haben.2. Ich würde mir auf jeden fall ein gebrauchtes Teleskop kaufen. Ich denke momentan an ein gebrauchtes Celestron c8 oder Meade lx200,lx90 oder ein 10 bis 12 Zoll Dobson ohne Goto.
Viel Grüße
Christoph
 
Nun T.

Man kann sich sein Gerät natürlich endlos schönreden und die Realitäten außen acht lassen, aber wenn es um eine Beratung geht ist das schlicht unangebracht.
Da geht es um Fakten und sachgerechte Information, statt den einseitig eingefärbten Phrasen von Dir.

Die früher berüchtigte Qualitätsstreuung von SCs ist längst Geschichte, weil die Hersteller die anspruchsvollere Fertigung heute sehr gut im Griff haben. Davon abgesehen, ist bei optischen Flächen gerade Planoptik oft am schwierigsten herzustellen.
Von einer Qualitätsstreuung habe ich nie gesprochen, sondern darauf hingewiesen, dass die Anzahl der optischen Flächen 5 zu 2 steht und damit die Anzahl der Fehlerquellen - Abweichung vom Ideal - ein Nachteil des SC ist. Btw. eine Seite der Schmidtplatte ist plan, genau wie ein FS. Wenn das Herstellen von planen Flächen beim Fangspiegel schon schwer in der Herstellung ist, wie viel schwerer muss dann erst bei 8" oder 9,25 für das SC sein? Das untermauert das Gegenteil, dessen was Du behauptest.

Diese pauschale Abqualifizierung von SCs führt leider in die Irre. Bei herkömmlich guten Newtons liegt die Gesamttransmision über das sichtbare Spektrum bei ca 81% (zwei Alu-Spiegelschichten mit je gut 90%) bei Einsteigermodellen noch etwas darunter, mit hochpreisigen zusätzlichen Verpiegelungsschichten, die aber kein Standard sind, kann man über das gesamte Spektrum auf 88% kommen.

Da ist nichts von pauschaler Abqualifizierung meinerseits zu lesen. Im Gegenteil ich nahm für alle Teile 99% an, sowohl beim Newton als auch dem SC.
Wenn wir natürlich annehmen, dass ein Newton aus Rasierspiegeln gefertigt und mit Silber selbst bedampft ist, während dem SC höchstmögliche Genauigkeit und beste Reflektionsschichten zugeschrieben werden, kann man alles mögliche als Ergebnis basteln, eben so wie man es braucht.

Wer hier in die Irre führen will und einseitige Infos vorträgt bist Du.
Seitens Celestron wird angegeben: Zitat: ...These three components of our StarBright XLT coatings result in one of the finest coatings available. The peak transmission for the systems is 89% at 520 nm. The overall system transmission is 83.5% averaged over the spectrum from 400 to 750 nm...

Wir haben total also 83,5% und nicht die 89 die Du benutzt mit dem besten XLT Coating. Noch nicht berücksichtigt ist der obligatorische Zenitspiegel der im Idealfall 99% Reflektion hat, womit wir bei 82,5% sind.

Bei den von Dir angeführten 90 % bei einem Spiegel wären wir fast gleich. ABER
Schaue ich mit aber den Markt an und finde z.B. sowas wie einen GSO/TS Photon Newton, der als 8" f/5 mit 345 EUR bei TS kein highend ist, so lese ich dort, dass beide Spiegel mit 94% beschichtet sind - macht im Ergebnis immerhin 0,88. Nimmt man OrionUK - bei Leibe kein Tophersteller - so bekommt man lt. Bewerbung sogar 97% auf beiden Optiken was in der Summer rd. 94% entspricht.

Die Realität sieht also demnach eher so aus, dass Chinamassenware eben doch die geringeren Transmission und Reflektionsverluste hat.
Und dann war da noch die Obstruktion und deren Auswirkung auf die Gesamtlichtmenge....

Ich bin vom Gegenteil überzeugt, und habe den Himmel damit besser und schneller kennen gelernt. Und ich kenne Leute, denen es auch so ergangen ist - womit ich die manuelle Suche aber nicht abwerten will. Die Überhöhung "nur von Hand lernt man den Himmel kennen" halte ich aber für eine typische Schutzbehauptung. Und was den "Beobachtungserfolg" angeht, mal ein Beispiel: Der Uranus steht oft in einer sehr sternarmen Gegend, und ist per Starhopping dann nur sehr schwer zu finden. Bevor ich ein GoTo anschaffte, hatte ich seinerzeit mit einer manuellen azimutalen Monti über ein Jahr hin immer mal wieder erfolglos versucht, ihn anzupeilen. Die erste Eingabe mit der neuen Monti nach einem simplen One-Star- GoTo-Alignment war also klar, und siehe da: mitten im Blickfeld im selben Teleskop und auf Anhieb - der Uranus. Und ähnlich ist es mir in der Folge mit etlichen schwachen DeepSky-Objekten auch immer wieder gegangen. Gerade unter lichtverschmutztem Himmel, mit dem wohl auch Christoph vorwiegend zu tun haben wird.

Anhand Deiner Wortwahl, von wegen Überhöhung und Schutzbehauptung etc. wird es nur noch deutlicher, dass Du unbedingt Dein System rechtfertigen willst.
Uranus - mag bei Dir so gewesen sein. Stelle ich nicht in Abrede. Mein bester Uranus - war eine Beobachtung mit einem komplett selbstgebauten 18" Dobson, den wir fröhlich abwechselnd mit ca 450-fach händisch bewegten und dabei die Anzahl der sichtbaren Uranusmonde zählten. 5 sahen wir alle soweit ich mich erinnere.

Es vollkommen ok, wenn es für Dich und aus Deinen Gründen ein SC wurde. Nur Du, niemand sonst muss mit Deinem Kauf glücklich sein.
Aber nur weil es Dir, so wie geschildert erging, werden daraus keine grundsätzlichen Fakten. Es ist eine Erfahrung die so passieren kann, aber ganz sicher nicht muss. Das ist der Punkt.

Würde ich so wie Du argumentieren, würde ich z.B. anführen, wie der frühere Skywatcher-Mitarbeiter mit bei einem der letzten ITV in Stumpertenrod freudig das neue GOTO vorstellen wollte. Kurz, ich bin nach 2 Stunden dankend gegangen, weil ich fast ausschließlich Allignmentversuche erleben durfte, weil es alles zeigte nur nicht das was es sollte.
Genauso wie "ich kenne Leute, die auch" ... Wir alle kennen Leute, die auch.... Und die kennen noch mehr Leute, die noch mehr auch....
Das führt zu nix. Aus meinem Mitbeobachterumfeld kenne ich nur Leute die von SCs auf Dobsons gewechselt sind, umgekehrt wüßte ich keinen. Aber auch das beweist nichts und läßt sich auch nicht zur Pauschalaussage machen. Darum geht es...

Teure und schwere 100° Okulare mögen am Dobson sinnvoll sein, um nicht so oft nachschieben zu müssen - bei der automatischen Nachführung am SC braucht man die nicht. Die meisten Beobachter kommen mit 60-70° Grad Okularen bestens zurecht, die leichter, günstiger und weniger voluminös und ausladend sind. Vom oft angenehmeren Heckeinblick am SC nicht zu reden.

Auch hier, es ist anmaßend, dass Du definierst, was man braucht und was nicht? Und womit die meisten Beobachter klar kommen, ist Dir auch bekannt? Wer ist "man" und wer sind die meisten Beobachter? Mit mir hast Du nicht gesprochen. Wer ist die Gruppe der Beobachter mit denen Du sprachst und ist sie denn repräsentativ und und und.. Ganz sicher ist das nicht der Fall.

Und selbst die Okulare... Wenn man am SC keine - um mal Deinen Sprachgebrauch zu nutzen - voluminösen Okulare nutzt, ist Großfeld oder größere AP ja noch nicht mal mehr im Ansatz möglich.
Da brauchst Du doch schon wegen der AP sowas wie 50 mm Erfle oder Plössl in 2" oder ES 40 mm 68 Grad etc. Das letzte hat über ein Kilo und war selbst gemessen noch schwerer als das 30iger.

Die Einsteigerberatung ist kein Wettbewerb. Es geht in erster Linie um Fakten und irgendwann später um Erfahrungen, die man gemacht hat. Hierbei ist es wichtig, auch wenn es schwer ist, aus den eigenen Erfahrungen kein "Pseudofaktum" zu machen und / oder es zu einer Gesetzmäßigkeit zu erheben.
Fakten und Erfahrungen können helfen eine Richtung dem Frager aufzuzeigen..
Deshalb ist selbst probieren am Ende immer das Wichtigste.

CS
 
Hallo Christoph!

An GoTo scheiden sich die Geister. Ich persönlich kann nur sagen: seit ich GoTo nutze, habe ich mehr gesehen und öfter beobachtet. Ich sehe es auch nicht als Gegensatz zu früher an - ich beobachte bspw. zum Schnellspechteln gerne unmotorisiert - sondern als willkommene Erleichterung für längeres intensiveres Beobachten. Sind die Bedingungen mal nicht so gut - wann sind sie es noch - fährt das GoTo trotzdem an die richtige Stelle und zeigt mir sofort, inwiefern sich das gewünschte Objekt heute überhaupt lohnt. Ohne GoTo herrscht stattdessen länger Unsicherheit, ob man es denn überhaupt schon gefunden hat, bevor sich dazu etwas sagen lässt, und dann sucht man in falscher Hoffnung halt länger - und verliert dafür woanders die Beobachtungszeit.

Die automatische Nachführung am eingestellten Objekt bedeutet für mich auch ein wesentlich entspannteres und angenehmeres Beobachten. Nicht nur, weil mir die Steuerung Spass macht. Es gibt auch keine Sorge und keinen latenten Stress ein Objekt zu verlieren, wenn man mal einen Augenblick nicht Acht gibt, oder gerade ein Okular wechselt, oder weil man Mitbeobachter hat, etc. Auch Unterbrechungen, Ablenkungen oder kleine Beobachtungspausen, ein heißer Tee usw. sind kein Problem. Auch Abschalten geht, sollte es doch mal zu puristischen Anwandlungen kommen.

Ob man bereit ist, für diesen Komfort woanders Abstriche zu machen, z.B. bei der Öffnung, oder der Okularausstattung, und wie weit man dabei gehen kann, sind Fragen, die jeder selbst entscheiden muß. Mir jedenfalls macht eine größere Öffnung umso weniger Spass, je mehr ich sie suchend herumführen muß, oder je eher ich sie im Endeffekt ungenutzt herumstehen lasse, weil mir der Transport- und sonstige Aufwand zu groß wird. Eine größere Öffnung kann einen dunklen Himmel schließlich nicht ersetzen - weniger kann hier deshalb manchmal mehr bedeuten - z.B. mehr komfortable Beobachtungszeit, weil man öfter aufbaut und weniger sucht. Ich kenne auch (noch) keine Leute, die ein immer höheres Öffnungsfieber auf Dauer wirklich glücklich und zufrieden gemacht hätte. Die individuelle "Teleskopöffnungsgrenzgröße" wird allerdings verschieden ausfallen und hängt bei vielen auch von der Lebensphase ab.

Eine Systemfrage wie SC oder Dobson ist für mich deshalb keine Frage von "Realtitäten" bzw. "Fakten und sachgerechter Information" auf der einen Seite, im Gegensatz zu Schönrednerei oder "einseitig eingefärbten Phrasen" auf der anderen, wie manche meinen. (Wozu eigentlich noch mit Leuten diskutieren, die so polarisierend denken und es nötig haben, die Erfahrungen und Einschätzungen anderer so einseitig abzuqualifizieren?) sondern m. E. eine Frage persönlicher Beobachtungsumstände und Vorlieben. Kein Teleskop hat nur Nachteile, oder nur Vorteile, und wie man ihre Eigenschaften bewertet, hängt auch von den eigenen Vorstellungen ab.

Womit ich sagen will, dass mir die aus der Politik bekannte TINA-Strategie (M. Thatcher's "there is no alternative") höchst fragwürdig vorkommt, wenn damit Ein- oder Aufsteigern der Dobson von Anfang an als angeblich alternativlos eingeredet wird: "Nimm maximale Öffnung, sonst verschenkst Du optische Leistung". Was am Ende als "fundierte Beratung" verkauft werden soll. Ich propagiere auch nicht die plumpe Umkehrung: "Nimm ein kompaktes transportables GoTo-System, sonst verschenkst Du Beobachtungszeit". Ich sage nur, es gibt Alternativen, und ein SC mit etwas weniger Öffnung, dafür aber GoTo, am besten ergänzt mit einem Weitfeldteleskop, samt vielleicht weniger aufwendigen Okularen, ist nicht die schlechteste. So eine Ausstattung mit mehreren Instrumenten ist m.E. vielfältiger nutzbar und muß auch nicht unbedingt teurer kommen. Ob sie in Frage und Deinen eigenen Neigungen vielleicht sogar besser entgegen kommt, solltest Du unvoreingenommen überlegen und ausprobieren.

Viel Glück,
T.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich stell mir irgendwie immer vor, welches ( etwa gleichteure )System würde mir unterm Strich mehr bringen wenn sie neben mir auf der selben Wiese stehen? Und da wäre für mich im Bereich Öffnung zumindest bis gut 10" jedes bisschen mehr durch keinen etwaigen Komfortgewinn zu ersetzen.
Und da bleibt zumindest im Bereich um 1000 Euro selbst bei Gebrauchtkauf ein Dobson alternativlos.

Gruß Horst
 
Von einer Qualitätsstreuung habe ich nie gesprochen, sondern darauf hingewiesen, dass die Anzahl der optischen Flächen 5 zu 2 steht und damit die Anzahl der Fehlerquellen - Abweichung vom Ideal - ein Nachteil des SC ist.
Das ist beim heute üblichen Fertigungsniveau glücklicherweise aber nicht mehr relevant. Wäre es anders, müsstest Du übrigens Deine anderweitige Behauptung, viele 100° Okulare (mit meist 9 oder noch mehr Linsen) bildeten am Ende besser ab als Plössls oder Erfles (mit ihren nur 5 oder 6 Linsen) genauso einpacken.
Btw. eine Seite der Schmidtplatte ist plan, genau wie ein FS. Wenn das Herstellen von planen Flächen beim Fangspiegel schon schwer in der Herstellung ist, wie viel schwerer muss dann erst bei 8" oder 9,25 für das SC sein? Das untermauert das Gegenteil, dessen was Du behauptest.
Dass die Fertigung von Schmidtplatten heute in so guter Qualität gelingt, untermauert nicht, dass es einfach ist, wie Du glaubst feststellen zu können. Die Schwierigkeit, sie zu beherrschen, erklärt genau umgekehrt den höheren Preis eines SC. (Und weil Planität schwierig ist, kosten auch optisch gute große Filter oder Etalons usw. meist viel mehr, als entsprechend große Linsen aus vergleichbarem Material).
Wenn wir natürlich annehmen, dass ein Newton aus Rasierspiegeln gefertigt und mit Silber selbst bedampft ist, während dem SC höchstmögliche Genauigkeit und beste Reflektionsschichten zugeschrieben werden, kann man alles mögliche als Ergebnis basteln, eben so wie man es braucht.
Silber hat mit ca. 96% eine deutlich höhere Reflektivität als Alu mit ca. 90%, dem man mit zusätzlichen Schichten bis auf ca. 94% über das gesamte visuelle Spektrum auf die Sprünge helfen kann ("enhanced Aluminium"). Die höhere Fertigungsgenauigkeit aktueller SCs gegenüber Standardnewtons schreibe auch nicht ich denen beliebig zu. Sie ist messbar und zeigt sich in der Praxis z.B. u.a. daran, dass man mit einem herkömmlichen Dobson an Planeten sinnvollerweise so gut wie nie mehr als eine Vergößerung von vielleicht dem 1,2-fachen des Öffnungsdurchmessers in mm nutzen kann, während an aktuellen SCs meist das 1,5- bis manchmal sogar 2-fache möglich ist.
so lese ich dort, dass beide Spiegel mit 94% beschichtet sind - macht im Ergebnis immerhin 0,88. Nimmt man OrionUK - bei Leibe kein Tophersteller - so bekommt man lt. Bewerbung sogar 97% auf beiden Optiken was in der Summer rd. 94% entspricht.
Höhere Angaben einzelner Hersteller von bis zu 97% für Enhanced Alu werden gerne als Trick benutzt um Eindruck zu schinden. Spezielle die o.g. Firma hat diesbezüglich keinen guten Ruf (siehe deren oft weit überhöhte Strehlwert-Angaben im Vergleich zu etlichen Messergebnissen). Die Zahlen können, wenn überhaupt, dann allenfalls für einen sehr kleinen Bereich gelten und nie über das ganze visuelle Spektrum. In der Praxis sind für Enhanced Alu gemittelt mehr als 94% pro Einzelschicht nicht drin, und damit bleiben am Ende 88% effektiv - wie unabhängige anderweitige Messungen meines Wissens bisher noch stets bestätigt haben. Die Transmissionseinbuße durch Schmidtplatte und Zenitspiegel am SC von gut 3% gegenüber einem Newton fällt optisch nicht ins Gewicht, und verschwindet sogar vollends, wenn am Newton ein Okular mit vielen Linsen hängt.
Auch hier, es ist anmaßend, dass Du definierst, was man braucht und was nicht? Und womit die meisten Beobachter klar kommen, ist Dir auch bekannt?
Hattest nicht Du höchstselbst eingangs "definiert" GoTo wäre "unnötig"?
Wer hier in die Irre führen will und einseitige Infos vorträgt bist Du.
Ja, klar.... Und deshalb bin ich jetzt auch so anmaßend mit einer unkonstruktiven weiteren Auseinandersetzung aufzuhören ;-)

Gruß,
T.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, klar.... Und deshalb bin ich jetzt auch so anmaßend mit einer unkonstruktiven weiteren Auseinandersetzung aufzuhören ;-)

Nun T.
das ist das Beste, was Du tun kannst: Aufhören.
Denn auch der neuerliche Beitrag untermauert erneut, dass es sinnfrei ist sich mit Dir thematisch zu unterhalten.

Das ist beim heute üblichen Fertigungsniveau glücklicherweise aber nicht mehr relevant
Ah ja, und kennst das Fertigungsniveau weltweit? Weißt aber nicht dass GSO z.B. 94% Reflektion lt. Bewerbung hat.

Und zur Sicherheit redest Du weitere Bewerbungen...
Höhere Angaben einzelner Hersteller von bis zu 97% für Enhanced Alu werden gerne als Trick benutzt um Eindruck zu schinden
gleich zu einem Herstellertrick runter. Wow

Dann folgt die Behauptung, dass es so hohe Verpiegelungen nicht gibt
In der Praxis sind für Enhanced Alu gemittelt mehr als 94% pro Einzelschicht nicht drin

Nur warum bietet TS das aber aktiv an: Neuverspiegelung 97%
Teleskop-Express: Neuverspiegelung Ihres Hauptspiegels oder Fangspiegels - 97%
Und so zieht sich das durch Deine Beiträge und Absätze weiter...

Halbwissen, Verallgemeinerungen der Eigenerfahrung, Willentlich fehlerhafte Wiedergabe der Argumente anderer Schreiber, offenbar gepaart mit dem Drang, die eigene Kaufentscheidung unentwegt rechtfertigen zu müssen und daher beratungsresistent.

Das nenne ich einen [zensiert].
Dafür ist mir meine Zeit zu schade. Antwort von Dir T. ist nicht mehr erforderlich.
Glückwunsch, Du gehst als Nr. 2 direkt auf die Ignoreliste.

Btw. zum Thema Okulartransmissionen gibt es Messungen meines Sternfreundes Thomas hier zu lesen: okulartransmission
CS
 
Hallo,

Da hier GoTo angesprochen wurde, meine Erfahrungen damit:

GoTo - oder das verlernen des Himmels.


Fast neun Jahre hatte ich eine Vixen Skysensor 2000 PC GoTo Steuerung an meinem Teleskopen.
So eine Steuerung ist etwas wunderbares: Auf Knopfdruck fährt es präzise jedes
Objekt am Himmel an. Diese Steuerung war auch sehr leicht am Teleskop eingerichtet und arbeitete genau und fehlerfrei.

Den großen Nachteil einer solchen Steuerung sollte ich aber erfahren, als ich mir den 12"/ƒ4 Newton auf der Losmandy G11 zulegte.
An dieser Montierung habe ich kein GoTo mehr, sondern nur noch eine einfache Zweiachsen- Steuerung.

Die ersten male als ich mit diesem Teleskop beobachtet, fand ich mich am Himmel nicht mehr zurecht. Durch die Gewohnheit, alles mit Knopfdruck anfahren zu können, verlernte ich die Orientierung am Nachthimmel.
Besonders die kleinen Sternbilder rund um dem Himmelspol und auch die Sternbilder, die nur wenige und schwache Sterne haben, erkannte ich nicht mehr sicher.

Ich benötigte etwas Zeit, mich wieder richtig in den Himmel "hineinzuarbeiten" und die kleinen und schwachen Sternbilder wieder richtig zu erkennen.
Auch der Umgang mit Karte, Telrad, Optischer Sucher und dem "Starhopping" am Aufsuchokular musste ich wieder einüben.

Mir persönlich hat es aufgezeigt, das durch diese Teleskopcomputer die sichere Orientierung am Nachthimmel verloren geht.


Zum Thema "nachgeführtes Teleskop":

Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, das ich am nachgeführten Teleskop, in meinem Fall ein 12"ƒ4 Newton auf Losmandy G11, entspannter beobachten kann und meine Konzentration voll auf das Objekt im Okular lenken kann.
Beim nachgeführten Teleskop brauche ich dieses selbst bei hoher Vergrößerung nicht mehr berühren. Es zittert oder wackelt dadurch nichts im Okular.
Ich muss mich nicht darum kümmern, das dass Objekt mittig im Okular bleibt, denn das erledigt die Montierung für mich.
Auch nach Beobachtungspausen oder Okularwechsel bleibt das eingestellte Objekt mittig im Okular.


Der Uranus steht oft in einer sehr sternarmen Gegend, und ist per Starhopping dann nur sehr schwer zu finden. Bevor ich ein GoTo anschaffte, hatte ich seinerzeit mit einer manuellen azimutalen Monti über ein Jahr hin immer mal wieder erfolglos versucht, ihn anzupeilen.
und...
fährt das GoTo trotzdem an die richtige Stelle und zeigt mir sofort, inwiefern sich das gewünschte Objekt heute überhaupt lohnt. Ohne GoTo herrscht stattdessen länger Unsicherheit,

Das ist für mich die fehlende oder mangelte Kenntnis vom Himmel.
Mit Erfahrung findet man auch ohne GoTo sehr schnell ein Objekt, auch in einer sternarmen Gegend.
Mit Karte, Telrad und Sucher finde ich zumindest jedes Objekt am Himmel, auch wenn dieser aufgehellt ist. Es ist eine Sache der Erfahrung sich am Himmel zurecht zu finden, die ich durch GoTo verlernte und ich mir ohne GoTo wieder erlernte.

Teure und schwere 100° Okulare mögen am Dobson sinnvoll sein, um nicht so oft nachschieben zu müssen - bei der automatischen Nachführung am SC braucht man die nicht.

Ich könnte auch bei meinem Newton auf Okulare mit großen Gesichtsfeld verzichten. Ich tue das aber nicht, denn der Anblick im Okular ist ohne begrenzende Feldblende meiner Meinung nach einfach schöner.

Viele Grüße
*entfernt*
 
Hallo Christoph,

zum Thema Goto wurden hier verschiedene Punkte benannt. Sind meiner Erfahrung nach "leider" alle richtig.
Ich habe selber ca. 4 Jahre ohne Goto beobachtet und bin dann auf größeren Dobson und Refraktor mit goto umgestiegen. Nach 1 Jahr nur mit goto habe ich mit Schrecken bemerkt, dass ich bei einer Zeichnung nicht mehr wusste, in welchem Sternbild das Objekt liegt.....

Der Gewinn in der Beobachtungszeit, weil weniger zu Suchen ist, geht auf Kosten der Himmelskenntnisse.
Der Gewinn in Sachen Himmelkenntnis geht auf Kosten von Beobachtungszeit.

Ich persönlich beobachte lieber mit goto, weil ich lieber 20 Minuten lang ein Objekt ausgiebig beobachte, anstatt die Zeit mit Suchen zu verbringen (geht zwar mit der Zeit immer schneller, aber goto ist wirklich fix)

Nicht desto trotz gehe ich aber immer abwechseln vor: ich nutze regelmässig meinen 80mm Reisesetup und beobachte mal immer wieder einen Abend lang absichtlich ohne Goto, um im Training zu bleiben und zu wissen, wo da oben was steht.....

Aber unterm Strich kann man es halten wie man will. Beobachten ist in beiden Fällen ohne Probleme möglich. Ich denke jedoch, es ist spannender wenn man weiß wie man es so findet und noch dazu auch weiß, was man beobachtet. Jeder soll es so machen, wie es ihm beliebt.

CS

Matthias
 
Bei dem "Für" und "Wider" Goto sollte man das Eingangs genannte Budget von 1000 € nicht aus den Augen verlieren...

Gruß Horst
 
Also mir hilft GoTo insbesondere bei schlechten Himmel und ich kenne keinen, der eine entsprechende Montierung wieder verkauft hat, weil es ihm nicht gefallen hat.

Aber bei Christophs beschränktem Budget, das auch bei Gebrauchtkauf und Annahme meiner Qualitäts-Anforderungen kaum für 3 ordentliche Okulare und Zubehör reicht, ist das wie einen Tesla wollen und doch nur Geld für einen alten Golf haben.

Wenn Christoph nicht dem Einsteiger-Öffnungswahn verfällt und mindestens einen 10" Dobson anstrebt, dann kann er das selbe Instrument später auch mal in Verbindung mit Rotationsschellen auf eine GoTo-Montierung stellen, die nicht gleich ein paar tausend EUR kostet.
 
So wie auf den Teleskopen das Pickerl "Nicht in die Sonne schauen" :eek: klebt, sollten wir auf Goto-Montierungen vielleicht den Hinweis anbringen "Achtung, Sie verlernen den Himmel" :eek:.

:coffee:

Nun, im Ernst, für mich ist das Thema ein typischer Fall von "jeder hat Recht".
Weil jeder seinen persönlichen Grund dafür hat, Goto zu mögen oder Goto nicht zu mögen.

Mein persönlicher Grund lautet: ich mag es nicht, weil man das fade Alignment machen muss und ich bin faul. Und ich mag es, weil ich später auf Knopfdruck das sehe, was ich mir angucken will, weil ich faul bin. Ich mag es nicht, weil es was mit Computer und Menüs und Untermenüs zu tun hat und ich in der Nacht immer irgendwo "und drücken sie anschließend auf OK" lesen muss und mich das nervt. Und ich mag es, weil wenn es mal läuft, darf ich faul sein. :cool:

Und wenn ich nicht zu faul bin, lerne ich den Himmel zwischendurch und parallel mit dem Bino und freisichtig. Meine G-11 hat kein Goto und ich bin freudig verzweifelt darüber, meine HEQ-5 hat Goto und ich bin ebenso freudig verzweifelt. Ich kann mich dadurch einmal der Gruppe zugehörig fühlen, die noch mit "Handwerk und Kenntnis" den Himmel erobert und herumsucht (ein Hoch auf die Hardliner), und gleichzeitig darf ich im Geheimen die Partei der Goto-Liebhaber wählen, die auf meine Frage, ob die Dreiecksgalaxie heute zu tief steht um halbwegs gut zu kommen nur sagen "schau ma mal", und aufs Knöpfchen drücken und gut is. :p

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Gib ihm ein Smartphone und er verlernt das Schreiben mit der Hand.
Gib ihm Goto und er weiß in 10 Jahren nur mehr das Alignment, aber das bis 3 Promille zuverlässig. :alien:

lg
Niki
 
Hallo,
mal aus jüngster Praxis: ich habe die Gegend östlich des großen Hundes die Tage unter saumäßigen Himmel auf die dort liegenden Sternhaufen untersucht. Da hatte ich ungefähr fst 3.0 in dem Areal, es erscheint dann praktisch Sternfrei. Da hilft dann auch die Sternkarte wenig. Da hätte Goto schon Sinn gemacht.

Auf der anderen Seite habe ich danach unter besserem Himmel ganz ohne Sternkarte nach Gedächtnis recht problemlos ein paar Galaxien-Highlights und Sternhaufen angefahren. Das macht dann auch Laune und ist an Zeiteffizienz schwer zu überbieten.

VG Klaus
 
...
Nun, im Ernst, für mich ist das Thema ein typischer Fall von "jeder hat Recht".
Weil jeder seinen persönlichen Grund dafür hat, Goto zu mögen oder Goto nicht zu mögen.

Mein persönlicher Grund lautet: ich mag es nicht, weil man das fade Alignment machen muss und ich bin faul. Und ich mag es, weil ich später auf Knopfdruck das sehe, was ich mir angucken will, weil ich faul bin.
...

Ja, das Alignment nervt, insbesondere, wenn man auf der Terrasse keine freie Sicht hat. Da sind dann schnell wieder mal 15 - 20 min 'rum.

Wenn es eine Art fortgeschrittenes StarSense gäbe, das mit nur ein - zwei Bildern im Zenit (!) ohne Notebook "blind platesolven" und "alignen" könnte (was für Anglizismen...), ich hätte es umgehend.
 
zwei Bildern im Zenit (!) ohne Notebook "blind platesolven" und "alignen" könnte

Absolut. Irgendwann wird das meines Erachtens sicher kommen. :cool:

Ich hätte gern ein Geraffel, dass sich selbst aufstellt. Mit je einem Servomotor für AZ und Polhöhe und 2 servobetriebenen Feststell-Kupplungen oder Schrauben zum Fixieren wäre das Auto-Einnorden gut machbar. Kann in Großserie 200 Euro kosten? Bleibt nur, die von Celestron bereits begonnene Auto-Alignment-Lösung auszubauen, mit einer kleinen Kamera über die Elektronik sowohl das Alignment hinzubekommen als auch die Einnord-Servos anzusteuern. Natürlich sollte diese Auto-Kamera im Betrieb gleich auch MGen-artig autoguiden. Im Augenblick bauen wir alle Setups baukastenartig zusammen, kein Hersteller bietet bisher ein Komplettsystem an.

Irgendwer möge bitte mit der Entwicklung beginnen... :D

lg
Niki
 
Hallo zusammen!

Also mir hilft GoTo insbesondere bei schlechten Himmel und ich kenne keinen, der eine entsprechende Montierung wieder verkauft hat, weil es ihm nicht gefallen hat.

Ich kann mich vielen oben genannten Punkten nur anschließen und bin ein Beispiel für jemanden, der GoTo hatte und die Montierung nach etwa einem Jahr wieder verkauft hat.
Die Gründe wurden oben schon alle irgendwie genannt, aber kurz gesagt:
- weil ich mich schnell zu sehr darauf verließ und mich plötzlich am Himmel nicht mehr in dem Maß zurecht fand, wie das vorher (und auch jetzt wieder) der Fall ist.
- Weil es regelmäßig technische Probleme gab, die mich einfach nervten.
- Weil es mich störte, immer noch eine Stromquelle, die Kabel, usw. mitzuschleppen. Jetzt bin ich wieder beim klassischen Dobson (im Schuppen gelagert) - hinstellen, loslegen - und bin damit viel glücklicher als mit der GoTo-Montierung!

Da aber zu Beginn des Themas ein Budget von 1000 Euro genannt wurde bin ich der Meinung, dass man auch deshalb eher auf GoTo verzichten und das Geld das eine GoTo Montierung verschlingt eher in Öffung und/oder Qualität des Teleskops stecken solle.

Aber am Ende muss der Käufer selbst entscheiden, denn jeder von uns ist anders und macht andere Erfahrungen. Und wirklich sicher kann man sich erst sein, wenn an beides über einige Zeit ausprobiert hat.

Mario
 
Hallo.
Ja, das Alignment nervt, insbesondere, wenn man auf der Terrasse keine freie Sicht hat. Da sind dann schnell wieder mal 15 - 20 min 'rum.
Für visuelle Zwecke reicht bei meiner azimutalen Goto normalerweise ein sog. One-Star-Alignment völlig aus. Es dauert dann insgesamt vielleicht 2 Minuten bis der ausgewählte hellere Stern im ersten Schritt angepeilt ist und zunächst halbwegs mittig im Okular zu sehen ist, wo er dann in einem 2. Schritt nochmal genauer nachzentriert wird. Und das war's meist schon. Voraussetzung ist natürlich, dass die Monti zum einen waagerecht ausgerichtet ist, und zum anderen alle Koordinaten und die Zeit korrekt eingegeben sind - wobei letzteres bei mir entfällt, weil die BT-Smartphone-App, mit der ich das Teleskop zusätzlich zum Handcontroller steuern kann, die Daten vom GPS automatisch dorthin überträgt.

Das One-Star-Alignment ist für mich auch gerade dann ein beträchtlicher Vorteil, wenn die Sicht eingeschränkt ist, z.B. von einer Terasse o. ä. Denn irgendein hellerer leicht identifizierbarer Stern, den die Montierung kennt und als Referenz akzeptiert, findet sich nahezu immer, sobald jedenfalls die Sichtverhältnisse das Beobachten in diesem Himmelsausschnitt überhaupt lohnend machen. Unter mittelprächtigem Himmel nützt mir eine etwas größere Öffnung beim Suchen und Beobachten wenig, während ein GoTo beides auch schon bei kleinerer und transportablerer Öffnung erleichtert. Bei einer parallaktischen GoTo wird die Aufstellung und Ausrichtung natürlich aufwendiger, erst recht wenn der Polarstern nicht sichtbar ist und Scheinern angesagt ist. (Und das höhere Gewicht durch die Ausgleichsgewichte bedeutet auch weniger Transportabilität, weshalb ich für rein visuelle Zwecke eine azimutale Variante praktischer finde).

Das Argument ein GoTo führe zum Verlust der Orientierungsfähigkeit kann ich nur bedingt nachvollziehen. Ich schaue mir fast immer durch den Peilsucher die Stelle am Himmel an, wohin das Teleskop nach der Anfahrt des Objekts zeigt, allein schon aus Neugier, weil ich wissen will, wo es denn nun steht, wo es die Montierung gefunden hat. Oft verschaffe ich mir dann auch mit dem Fernglas einen noch etwas genaueren Überblick der Position. Und genau dadurch lernt man doch auch den Himmel gut kennen. Statt dem GoTo für diese Leistungen dankbar zu sein, ihm im Gegenteil die Verführung zur Bequemlichkeit anzulasten, finde ich etwas seltsam. Müsste dann nicht jeder, der mit seinem manuellen Dobson samt Karten und Rotlicht im Wagen unter dunklen Himmel fährt den benutzten Hilfsmitteln ebensolche Vorwürfe machen?

Wer das Auto verwendet, statt zu laufen, oder warme Kleidung trägt, statt zu frieren, verliert seine Fitness, wer Karten zum Aufsuchen am Himmel verwendet, statt nur unmittelbar dort oben herum zu blicken, verlernt sein natürliches Beobachtungs- und Orientierungsvermögen, wer mit Navi und Lichtverschmutzungskarten dunkle Orte aufsucht, läuft Gefahr irgendwann nicht mehr beurteilen zu können, was einen geeigneten dunklen Beobachtungsplatz überhaupt ausmacht, und wer seine Teleskope nicht selber baut und die Spiegel nicht selbst schleift... Und wozu überhaupt Teleskope, statt dem bloßen Auge... Usw. usf.

Ich sehe das anders. Und wo der Geist willig, aber das Fleisch schwach ist, würde ich nicht Geräten oder Instrumenten die Schuld an meinem Verhalten geben und sie deshalb für unnütz oder sogar schädlich erklären. Sondern mich daran erfreuen und verantwortungsvoll versuchen, damit das für mich Bestmögliche herauszuholen, ohne mich selbst, andere oder unsere Umwelt zu sehr zu beeinträchtigen.

Gruß,
T.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß nicht ob der Aspekt schon genannt wurde, aber die innere Befriedigung ein ein Objekt gefunden zu haben, geht mit Goto verloren, ebenso steigt die "Gefahr" mit Goto die Objekte halbherzig abzuarbeiten statt in Ruhe zu beobachten. Ich las schon von 150 Objekten pro Nacht Dank Goto....

Ich möchte Goto nicht generell ablehnen, so ist ohne Goto für mich Uranus und Neptun eine Herausforderung die mir schon mal den Spass verleiden kann, aber zumindest bei einem Astrobudget von 1000 € nichts womit man liebäugeln mußte....
 
:unsure: Also ich denke NUR wegen der Angst, den Himmel zu verlernen würde ich meine Goto-Montierung wohl nicht verkaufen. Dass die Alignerei (klingt komisch - wie sagt man das antianglizistisch -> Ausrichterei) fad ist, mag auch sein, aber das muss man ja nicht tun, ich stell meine HEQ5 manchmal nur auf die Wiese und schalte einfach den RA-Motor ein, ohne das GPS Geraffel und ohne Polucher und die Ausrichterei. Grob Nord (Peilung Landmarke am Aufstellungsort) und 48° und passt. :coffee:

Nur, weil ich Goto nicht nutze, verkaufe ich sie nicht, aber da sind Menschen vielleicht verschieden. :)
Allerdings gebe ich Mario im Grunde recht: wenn man´s nicht braucht und will, dann halt weg damit.

Meine G-11 hat auch nur Motoren ohne Goto, aber das Kabelzeug spar ich mir so auch nicht, da muss ich - wenn - die alte Vixen nehmen, weil die GP kann man auch händisch nachdrehen, das ist dann noch einfacher. Zum schnellen Gucken nehm ich entweder eine ALT-AZ oder halt nur den RA-Motor und los gehts. :cool:

lg
Niki
 
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