Tesareste von optischen Oberflächen entfernen

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Tzabek

Mitglied
Hallo zusammen,

auf meinem Fangspiegel eines 150/750 Newton befinden sich Klebstoffreste von Tesafilm. Wie kann ich diese am einfachsten wieder entfernen?

Gruß
Martin
 
Kleberreste sind häufig fettlöslich, d.h. mit etwas Öl oder Butter einreiben, einwirken lassen (kann dauern) und danach kann man sie feucht abwischen und den Rest mit sanfter Seife entfernen.

Aceton löst sehr viel an, trocknet aber auch brutal aus. Was sich nicht löst, könnte danach erheblich schwieriger zu entfernen sein.

Michael
 
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Hallo Martin,

von Aceton würde ich auch erstmal die Finger lassen, das Zeug ist sehr agressiv.
Entweder erstmal wie Michael vorgehen oder allenfalls Terpentin/Reinigungsbenzin versuchen, das ist weniger aggressiv und geht auch Kunststoff nicht so an.

CS
Jörg
 
Hallo Martin,

bei deinem Fangspiegel würde ich kein scharfes Lösungsmittel wie Aceton oder ähnliches anwenden. Ich wäre mir nicht sicher ob die Verspiegelung das überstehen würde.
An Linsen habe ich allerdings schon mit Aceton Kleberreste problemlos entfernen können. Auch die Vergütung der Linsen hat dies nicht geschadet.
Die Aluschicht auf Spiegeln ist da aber empfindlicher.

Gruß
Uwe
 
Hallo zusammen,

Danke für die vielen Tipps. Empfohlen wurde also Petroleum, Terpentin, Waschbenzin oder Aceton.

Bei Petroleum und Terpentin hätte ich Bedenken, dass das nicht rückstandsfrei verdunstet, zumal ich nur Duftpetroleum im Haus habe.

Mein Waschbenzin hat „Malerqualität“, aber die Apotheke an der Ecke hat mir hochgereinigtes Waschbenzin und Aceton in 10 ml Fläschchen geschenkt. Der reguläre Preis für das Aceton wäre 65 Cent gewesen.

Jetzt kommt die nächste Frage: welchen Lappen würdet Ihr empfehlen, Wolle oder Zellulose?

Grüße
Martin
 
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Hallo Martin,

Zellulose, auf keinen Fall Wolle!

Kosmetik-Abschminktücher gehen, benetzen, wischen, wegwerfen ...

CS
Jörg
 
Hallo Martin,

einzelne Blätter von Tempotaschentüchern oder Watte und Geduld. Dazu Isopropanol oder die altbekannte Zeiss Optikputzmischung (einfach mal gurgeln). Vor allem nur tupfen nicht wischen.

Grüße
Thommy
 
Hallo Thommy,

die Zeiss Optikputzmischung besteht zu 85% aus Waschbenzin und 15% Propanol. Propanol wird anscheinend dazugeben, um das Verdunsten etwas hinauszuzögern (Quelle hier). Zeiss selbst verkauft seine Reinigungsmittel zusammen mit Mikrofasertüchern (viele Brillenputztücher sind daraus).

Hallo Jörg,

Abschminktücher sind wunderbar weich, aber mit allem möglichen getränkt, das auf Glas einen Ölfilm hinterlässt. Also habe ich zunächst Zelluloseprodukte und ein Mikrofasertuch probiert.



Da ich bekennender Empiriker bin, habe ich vor dem Praxiseinsatz zunächst ein paar Probeflecken auf einer Fensterscheibe hergestellt und über Nacht antrocknen lassen. Dazu habe ich einen Tesastreifen zusammengerollt und Stempelabdrücke des Klebstoffes gemacht.

Meine Erfahrungen dabei zeigten, dass der angelöste Klebstoff an Mikrofasertüchern am besten haftete, Zellulosetücher gingen aber auch ganz gut. Kosmetiktücher hinterlassen eine öligen Film. An Einweg-Brillentücher aus einem Drogeriemarkt, die ich auch noch ausprobiert habe und die aus Krepp bestehen, haftete kaum etwas. Hier war tatsächlich Geduld erforderlich.

An Substanzen habe ich Spiritus (Äthanol), Isopropylalkohol, Waschbenzin, einen Kunststoffreiniger und Aceton ausprobiert. Alle Substanzen entfernten die Tesareste auch bei reinem Tupfen recht schnell, nur beim Kunstoffreiniger war zusätzliches Wischen erforderlich. Der Kunstoffreiniger fiel auch durch, da er ebenfalls einen öligen Film hinerließ.

Beim Spiritus habe ich hinterher Flecken gesehen, es war aber kein hochreines Apothekenprodukt, sondern vergällter. Der Isopropylalkohol war mit dest. Wasser verdünnt. Er verdunstete sehr schnell und ließ dann Wassertröpfchen zurück. Die besten Resultate an den Probeflecken hatte ich mit dem Waschbenzin und dem Aceton.

Zum Reinigen habe ich dann den Fangspiegel zunächst gegen den Boden ausgerichtet und mit einem weichen Pinsel von Staub und Flusen befreit, da auch beim vorsichtigen Tupfen immer leichte Wischbewegungen ausgeführt werden. Anschließend habe ich ein Brillenputztuch mit Waschbenzin getränkt. Der Fleck war dann relativ schnell verschwunden und der Spiegel schien bereits sehr sauber. Beim Behauchen hatte ich aber den Eindruck eines leichten Films auf Teilen des Spiegels. Ich habe daher nochmal Zellulose (die Innenseite eine zweilagigen Küchentuchs) mit wenig Aceton getränkt und in zwei Serien vorsichtigt abgetupft und dabei darauf geachtet, dass das Aceton nur die Glasoberseite benetzte. Anschließend war auch der feine Film wieder verschwunden.

Gruß
Martin
 
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Hallo Martin,

die zusammensetzung der Zeiss-Optic-Putzmischung ist mir durchaus bekannt. Wichtig ist hier, dass beide Bestandteile in der Qualität "pro analysi" oder "reinst" vorliegen. So verdunstet das Zeugs rückstandsfrei. Wenn Schlieren bleiben sind das Rückstände der vorherigen Verschmutzung.

Weiterhin soll lt. eines Chemie-Profs aus meiner Bekanntschaft der Alkoholanteil 1-Propanol sein, kein Isopropanol.

Ich verwende zum putzen die Innenlagen von Tempotüchern und die Zeissmischung. Das seit Jahren und mit Erfolg.

Grüße
Thommy
 
Hallo Martin,

ungefasste Planoptik reinigen wir hier meistens mit der Drop and Drag Technik,
dazu Gumihandschuhe oder Fingerlinge, Blower (Staub), Acetone (reinst, zur Analyse), Optikpapier, Pinzette

Gruß
Roland

 
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Hallo Thommy,

ich war davon ausgegangen, dass Du die Zusammensetzung kennst. Ich habe sie dann gegoogelt und das Ergebnis hier gepostet, damit jemand, der künftig vielleicht in diesem Thread landet, diese Information dazu auch hier gleich findet - so als Servicegedanke meinerseits. Ich lese hier viel und wollte damit gerne etwas an zurückgeben.

Vielen Dank nochmal für Deinen Beitrag, er hat mich in jedem Fall weitergebracht.

Gruß
Martin
 
Hallo Roland,

das drag und drop ist ein guter Hinweis. Ich habe den Spiegel mittlerweile doch mal ausgebaut. Davor habe ich ursprünglich zurückgeschreckt, weil ich mir zunächst die Justierung nicht zugetraut hatte.

Ein Papiertuch auf die Optik gelegt Reinigungsflüssigkeit darauf geschüttet und mit dem Eigengewicht des Papiers ein paar mal hin und her bewegt. Klappt super. Vielen Dank auch für den Link.

Gruß
Martin.
 
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Zitat von Optikus:
Zellulose, auf keinen Fall Wolle!

Kosmetik-Abschminktücher gehen, benetzen, wischen, wegwerfen ...

Hallo Jörg,

ich habe den Hersteller der Optik angeschrieben. Er beschreibt als Möglichkeit zu Reinigung bei hartnäckigen Flecken Babytücher (ohne Zusätze oder Duftstoffe) leicht kreisförmig über die Oberfläche zu führen und mit doppelt destilliertem Wasser nachzuspülen und die Wasserreste ablaufen zu lassen.

Das habe ich ausprobiert, die Oberfläche war nach Einsatz des Babytuchs ziemlich schlierig. Ich habe dann nochmal mit 70% Propanol nachgereinigt (mehrfach neue Tücher benutzt). Anschließend war der Spiegel wieder sauber. Vielleicht habe ich nicht die richtigen Tücher gehabt.

Der Tesafleck war da schon weg. Einen Neuen zur Probe auf einer Glasscheibe habe ich nicht mehr angelegt. Ich gehe aber davon aus, dass Babytücher auch bei Tesaresten funktionieren würden.

Gruß
Martin
 
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Abschließend von mir noch der Hinweis, dass der Hersteller vom Einsatz von Aceton oder Benzin geantwortet hat, dass Lösungsmittel zum Reinigen des Spiegels nicht eingesetzt werden sollten. Dies würde die Oberflächen irreparabel beschädigen, da sie metallbedampft und vergütet und extrem empfindlich sind. Mir wurde stattdessen geraten, das Gerät einzusenden. Ich konnte bei mir nach Einsatz von Aceton keine Schäden entdecken. Ich bin aber Laie und habe keine optischen Messinstrumente zur Verfügung, um das sachgerecht zu überprüfen.

Grüße und allseits klaren Durchblick
Martin
 
Hallo,

Zitat von Tzabek:
Abschließend von mir noch der Hinweis, dass der Hersteller vom Einsatz von Aceton oder Benzin geantwortet hat, dass Lösungsmittel zum Reinigen des Spiegels nicht eingesetzt werden sollten. Dies würde die Oberflächen irreparabel beschädigen, da sie metallbedampft und vergütet und extrem empfindlich sind. Mir wurde stattdessen geraten, das Gerät einzusenden. Ich konnte bei mir nach Einsatz von Aceton keine Schäden entdecken. Ich bin aber Laie und habe keine optischen Messinstrumente zur Verfügung, um das sachgerecht zu überprüfen.

ein Hersteller sichert sich natürlich ab und wird nie eine Reinigungsempfehlung mit Aceton, Benzin oder ähnliches abgeben. Die Gefahr, dass dann doch die Beschichtung Schaden nehmen könnte und der Besitzer des Spiegels einen Schadensersatz einfordern würde, ist dem Hersteller dann einfach zu hoch. Dann sagen die lieber, dass man den Spiegel doch besser einschicken sollte. Das bringt am Ende auch noch ein Paar Euros zusätzlich ein.
Aber schön, dass deine Reinigung doch erfolgreich war.

Gruß
Uwe
 
Natürlich kann Aceton die Aluschicht (die normalerweise noch mit einer SiO² Schicht geschützt ist) nicht anlösen. Ich nehm zur Optikreinigung immer Aceton und ein neues farbloses (hellgrau) Microfasertuch. Passt in allen Fällen.
 
Mir hat der Verkäufer eines kleinen Apos vor dem Versand mit Tesa einen Trockenbeutel auf die Innenseite der Objektivabdeckung geklebt. Nach dem Versand klebte der Trockenbeutel prima auf dem Objektiv. Das habe ich ohne Rückstände mit Baader Optical Wonder oder Brillenreinigungsspray angelöst und dann mit mehreren mikrofaser Brillenreinigungstüchern vorsichtig runtergeputzt. Viel Geduld, mehrere Reinigunstücher und viel Reinigungsflüssigkeit haben zum Ziel geführt.
 
Moin,
was auch hervorragend funktioniert ist Wundbenzin aus der Apotheke. Das trocknet schnell und rückstandsfrei ab.

Gruß
Ralf
 
Status
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