Hallo Markus,
da du so konkret schreibst, lass mich konkret nachfragen:
Der Raum existiert nur dann, wenn es ein dazugehöriges Gravitationsfeld gibt.
Woher stammt den diese Aussage? Falls sie von dir selbst ist, begruende sie bitte auch. Die Feldgleichungen der ART koennen auch einen Kosmos aufspannen, der materiefrei ist. Wenn du "Gravitationsfeld" als Raumkruemmung ansiehst wie es die ART sagt, warum sollte es dann keine flachen Raeume geben.
Wenn es zu frühren Zeiten eine niedere Hubbelzahl gegeben hat, dann war nach meiner Theorie c kleiner als heute. Das heisst, dies würde bei einer Supernova zu einer nierigen Helligkeit führen.
Gib doch bitte mal endlich konkrete Zahlenwerte bzw Formeln an. Leider finde ich die in deiner Arbeit praktisch nirgendwo. Nimmt die Helligkeit einer Supernova linear mit c ab?
Starthilfe: Zu der kosmologischen Zeit in der wir ein Objekt in 6 Mrd Lichtjahren Entfernung beobachten, war die Hubblekonstante 43% groesser als heute. Ist das kompatibel mit der Leuchtkraftabnahme der SN 1a?
Sie konnten sich diesen Helligkeitsverlust mit keiner gängigen Theorie erklären. Der Leiter des Forschungsteams sagte darauf, dass durch diese Endeckung alle heutigen Theorien in Frage zu stellen sind.
Kannst du mir hierauf eine Referenz bzw zumindest einen weblink geben? Wer war das? Falls du dich auf das Supernova Cosmology Project oder das high-z Supernova Search Team beziehst, dann hast du hier sicherlich was gruendlich missverstanden.
Des weiteren hat man eine minimale Abweichung des Abstandes zw. Sonne - Erde festgestellt.
Das ist doch mal was. Wie gross ist die Abstandsaenderung? Wer hat das wann gemessen und vielleicht kannst du uns auch noch den Link angeben?
Wenn c Konstant ist, muss die Fluchtgeschwindigkeit bei 1 Milliarde Lichtjahre mit der Zeit sich veringern. Jetzt muss man nur hergehen, die Fluchtgeschwindigkeit zu überwachen um festzustellen ob eine Veränderung stattfindet. Damit könnten wir meine Theorie überprüfen.
Genau das wird auch geschehen. Mit einem hochaufloesenden Spektrometer am zukuenftigen Extremely Large Telescope (40m) der ESO wird man sich ein sample an weit entfernten Quasaren rauspicken, und deren Rotverschiebungen messen. Nach 10-20 Jahren wird man erneut hingucken, und nach einer Veraenderung der Rotverschiebung suchen. Und man wird ziemlich sicher feststellen, dass sie zugenommen hat (zum Thema Fluchtgeschwindigkeit siehe auch weiter unten.)
Die Genauigkeit dieser Messungen wird weit geringer sein als die, mit der man die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit im Labor verifiziert hat. D.h., c konstant, Universum expandiert beschleunigt. Die Zeit wird es dir zeigen.
Des weiteren ist abzuklären,ob wir aus unserem Beobachtstandpunkt nicht eine Verzerrung des Gravitationsfeldes vom Universum durch die Erdgravitation bzw. unseres Sonnensystems unterliegen.
Das kannst du als abgeklaert betrachten. Die zusaetzlichen Effekte der Gravitationspotentiale der Erde und der Sonne sind voellig vernachlaessigbar im Gravitationspotential des lokalen Galaxien(super)haufens. Und selbst letzteres (PHI) ist so klein (PHI/c^2 = 0.001 << 1), dass man die lokale Raumzeit immer noch sehr gut als flach annehmen kann.
Natürlich, alle Objekte die sich über dem Winkel von 57,3 Grad Entfernung von der CMB - Sphäre bewegen, bewegen sich scheinbar mit Überlichtgeschwindigkeit fort. Dis ist natürlich eine Täuschung.
Im tatsaechlichen Universum ist das keine Taeuschung. Solche Objekte liegen ausserhalb unseres "Horizonts", wie man sagt.
Abhaengig von der Expansion des Universums koennen Objekte in den Horizont eintreten (d.h. sie verschwinden), oder aus ihm heraustreten, d.h. sie werden sichtbar.
Die Abbremsung bzw. Beschleunigung der Expansion die du anführst, ist nur Theorie und konnte bis heute im Grunde nicht bewiesen werden.
ALLE Beobachtungen von Objekten in kosmologischen Entfernungen weisen auf ein beschleunigt expandierendes Universum hin. Lass es den Mikrowellenhintergrund sein, Gravitationslinsen, das clustering von Galaxien, Supernovae,
die Strukturen von Superhaufen usw usf. Alle ergeben das gleiche, unabhaengig und "orthogonal" zueinander. Und die Fehlerbalken sind erstaunlich klein, sie dir mal die WMAP-Daten an. In 10-15 Jahren werden wir Ergebnisse haben (Mikrowellenhintergrund durch Planck, schwacher Linseneffekt praegalaktischen Wasserstoffs gemessen ueber SKA) die uns erlauben werden, sogar lokal unterschiedliche Expansionsraten des Universums nachweisen zu koennen... hochsignifikant. Was beobachtende Kosmologie angeht bist du auf dem Stand vor 20 Jahren. Das nehme ich dir nicht uebel, denn es braucht seine Zeit bis sich das im Bewusstsein der nichtwissenschaftlichen Bevoelkerung festsetzt. An der beschleunigten Expansion des Universums zweifelt seit 1998 niemand mehr.
Wenn es kein einteutiges Entfernugsmass gibt, dann fordere ich diesbezuglich die Berichtigungen der allgemeinen Lehrbücher. Denn dann macht es einfach keinen Sinn Entfernungen von Objekten im Universum anzugeben.
Welche Lehrbuecher meinst du denn? Jedes Buch ueber Kosmologie welches Studenten auf das Auge gedrueckt wird, beschreibt dieses Prinzip und leitet es auch explizit aus den Feldgleichungen der ART her (genauso wie die Friedmann-Gleichungen). Allgemeinwissenschaftliche Buecher sehe ich nicht als Lehrbuecher an. Falls dich das Formelwerk interessiert, ich habe u.a. hierzu eine sehr ausfuehrliche Ableitung auf die deutsche Wikipedia gestellt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Entfernungsma%C3%9F
Schau dir dann bitte auch die Links zu Rotverschiebung und der relativistischen Herleitung der Friedmanngleichungen an (letztere evtl. zuerst).
Zum Thema Entfernungsangabe: In keiner wissenschaftlichen Publikation steht bei grossen Entfernungen (weiter als vielleicht 100 Mio. Lichtjahren) eine Entfernungsangabe in Lichtjahren. Das ist alles in Rotverschiebung angegeben. Wenn populaerwissenschaftliche Publikationen Entfernungen angeben, dann muessten sie in der Tat korrekterweise sagen, welches Entfernungsmass gemeint ist, sonst ist die Angabe sinnlos wie du sagst. Meistens handelt es sich um die Laufzeitentfernung, macnhmal werden aber auch andere angegeben, die in ihrem Zahlenwert ganz erheblich voneinander abweichen koennen. Siehe den Link oben.
Wir messen die Fluchtgeschwindigkeitswerte, messen wir diesen Wert von der damaligen Zeit, oder sind diese Werte als Instant zu bewerten?
Wir messen keine Fluchtgeschwindigkeiten, sondern nur Rotverschiebungen. Die Fluchtgeschwindigkeit dient lediglich dazu Otto Normalverbraucher die Expansion des Universums zu "veranschaulichen". Das ist etwas das sich seit der Entdeckung der Expansion des Universums durch Edwin Hubble haelt, der Begriff "Fluchtgeschwindigkeit" ist allerdings voellig unbrauchbar und fuehrt nur zu falschen Assoziationen. Unmissverstaendlich ist nur die kosmlogische Rotverschiebung, und die hat mit Relativgeschwindigkeiten nichts zu tun, sondern nur mit der Ausdehnungshistorie des Universums zwischen Aussendung und Empfang eines Photons.
Beispiel: Galaxie A und Galaxie B sind in Ruhe zueinander. A sendet ein Photon aus. Nun dehnt sich das Universum - egal in welcher Art - um den Faktor 4 aus und kommt wieder zur Ruhe ehe das Photon bei B eintrifft. A und B sind also sowohl bei Aussendung als auch bei Empfang in Ruhe zueinander. Und die gemessene Rotverschiebung ist dann nicht Null, sondern 3 (4-1). Am besten vergisst du den Terminus "Fluchtgeschwindigkeit" voellig, er ist falsch und verwirrend.
Das beantwortet auch deine Frage nach der kinetischen Energie: Mit der Expansionsbewegung ist keine kinetische Energie verbunden, denn die Galaxien sind ortsfest. Es findet keine bewgung DURCH den Raum statt, sondern es ist der Raum selbst, der sich ausdehnt. Das sind zwei sehr verschiedene Paar Stiefel (deswegen koennen sich Objekte auch schneller als das Licht voneinander Entfernen, aber eben nur durch Raumexpansion).
Wie hoch ist nach deiner Sicht die Expansionsgeschwindigkeit?
Etwa 70 km/s/Mpc
Ich hoffe ich konnte diese komplexen Zusammenhaenge halbwegs verstaendlich erklaeren, beziehungsweise klarmachen, dass das Universum nicht mit klassischen Mitteln verstehbar ist.
Einfach ist das freilich nicht, und es kostet den Preis des Ueberbord-Werfens der linearen Alltagserfahrung von Raum und Zeit.
LG
mischa