Tri-Bahtinovmaske am Schmidt-Cassegrain

Dane Vetter

Aktives Mitglied
Hallo zusammen,

irgendwie finde ich mit der Suche nicht allzu viel mit dem Begriff "Tri-Bahtinovmaske", weswegen ich jetzt mal einen Thread dazu starten möchte. Ich habe mir eine mithilfe eines Tri-Bahtinovmasken-Generators drucken lassen. Ich musste sie noch etwas anpassen lassen, damit sie in mein C11 EHD mit Heizring passt. Die Ränder mussten deutlich verkleinert werden, da diese vom Heizring beansprucht werden.

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Ich habe jetzt ein paar mal damit herumprobiert, nach der Justage am Stern habe ich die Maske mal zum gegenprüfen aufgesetzt. Für mich sieht das alles ziemlich gleichmäßig aus. Ich weiß aber auch nicht wirklich, wie ich die Kollimation dadurch überprüfe. Wie ich das verstanden habe, sind hier drei Bahtinovmasken verbaut, wodurch man sich die Kollimationsstatus entlang der drei Achsen anzeigen lassen kann. Voraussetzung ist wohl aber auch die richtige Ausrichtung, bei der es bei mir schon scheitert. Wie richte ich die Streben korrekt zu den Justierschrauben aus? Hat jemand einen Tipp dazu?

Hier mal eine Aufnahme, welche aus meiner Sicht gut aussieht, würde ich mal vorsichtig behaupten. Unabhängig von der genauen Ausrichtung, sollte ja auf einer Seite eine Abweichung sichtbar sein, wenn die Kollimation nicht korrekt wäre. Oder verstehe ich das falsch? Also die typischen drei Linien, wie man sie von der normalen Maske kennt, müsste ja eine oder mehrere davon abweichen. Aber bei allen sechs Dreiergruppen scheint die mittlere Linie auch ziemlich mittig zu sein.

Tri-Bahtinov_klein.jpg


Was meinen die Tri-Bahtinovmasken-Profis dazu?

Danke im Voraus!
 
Hallo Dane!

Leider bin ich kein Profi, was die Tri-Bahtinov-Maske (TBM) angeht. Aber nach einer Spiegelreinigung muss auch ich wieder alles richtig ausrichten und ich habe mir für meinen 10" RC auch so eine Maske gedruckt. Ich bin ebenfalls sehr an praktischen Erfahrungen interessiert. Die Theorie habe ich aber vermutlich einigermaßen verstanden:
Wenn ein System korrekt kollimiert ist, dann sind alle Lichtwege gleich lang und alle Punkt sind gleichzeitig im Fokus.
Wenn jetzt aber die Spiegel zueinander verkippt sind, dann sind die Lichtwege unterschiedlich lang. Auf einer Seite kann man sein Teleskop weiterhin im Fokus haben, aber die anderen Bereiche sind es dann eben nicht mehr.
Eine Bahtinov-Maske (BM) zeigt an, wann der Fokus getroffen wurde.
Wenn man nun eine Maske kreiert, die für drei Drittel des Spiegels je eine eigene BM bereitstellt, dann ist das System dann richtig eingestellt, wenn alle drei Bereich gleichzeitig scharf sind. Das hat du ja auch schon so gesagt.
Die TBM ist genau dafür gedacht.

Das Vorgehen sollte also folgendermaßen sein:
Zunächst sollte man konventionell starten. Ich würde es so machen, dass ich den Sekundärspiegel mit einem Laser so gut wie nur irgend möglich ausrichte und den Hauptspiegel am Stern mit der Airy-Disc-Methode ebenfalls in Position bringe. Dann kommt die TBM drauf.
Da es drei Masken sind würde ich drei der sechs Streben an den Fangspiegelschrauben ausrichten und die anderen drei Streben sollten dann ja zu den Schrauben am Hauptspiegel passen.
Jetzt stellst du den Fokus für ein Strahlenpaar perfekt ein. Dies ist dann deine Referenz. Ich versuche, eine Hauptspiegelschraube niemals zu drehen, damit ich den Spiegelabstand nicht verändere. Mit einem Karton würde ich versuchen, durch Abdecken eines Drittels der Öffnung, diese Schraube zu ermitteln und darauf scharf zu stellen. Wenn ich dann bei anderen Strahlen noch Asymmetrien sehe, dann decke ich wieder die Öffnung ab, um die verantwortliche Schraube dafür zu finden und stelle die dann nach, bis alles gleich symmetrisch ist.

Ich versuche um jeden Preis zu vermeiden, an dieser Stelle am Fangspiegel herumzustellen. Das hat bei mir noch nie zu was Gutem geführt. Den Fangspeigel habe ich immer lieber nur mit Laser und/oder Justierteleskop eingestellt und nur den Hauptspiegel später am Stern. Da es ja ein iterativer Prozess ist, würde ich dann also wieder mit dem Laser anfangen.

Bei deinem (sehr schönen) Beugungsbild scheint mir höchstens das Paar oben rechts - unten links etwas defokussiert zu sein.

Gruß
Sebastian
 
Ich habe diese Art der Maske für mein 10” f/4.5 hier im Forum bei 3D Astrodruck bestellt - und gebe die nie wieder her!
Schön zu sehen, wie man Bahtinov Ergebnisse noch präzisier machen kann!

Ich lese hier mal mit ;)

Gruß
Ernie
 
Hi,
habe mir auch Tri Masken bei 3D Astro bestellt, fuer meine Newtons und C11.
Lese auch mal hier mit :))
Habe mal Video gefunden was die Tri Bahtinov betrifft beim SCT.

Gruß
Claude
 
Hallo zusammen,

ich habe die gestrige grelle Nacht mal genutzt, um die Kollimation von meinem C11 EHD zu optimieren. Irgendwie bin ich mit der Sternabbildung in den Ecken nicht immer ganz zufrieden, und es scheint wohl nicht direkt mit einem Tilt zu tun zu haben, sondern auch mit der Kollimation wie sich das zeigt. Mit einem großen Vollformatsensor ist das wohl wie üblich immer etwas heikel.

Ich muss gestehen, die letzten Male habe ich einfach ganz normal am Stern kollimiert, weil ich einfach nicht die Lust hatte, mich mit der Maske und besonders der passenden Orientierung auseinander zu setzen. Aber ich habe sie noch mal ausgegraben und es noch mal damit versucht. Ich habe für mich hier schon einen gewissen Unterschied mit der Kollimation am Stern festgestellt. Während für mich die Kollimation am Stern gut ausgesehen hat, zeigte die Maske doch eine kleine Abweichung an.

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Links oben:
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Rechts oben:
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Rechts unten:
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Links unten - hier sind die Sterne ganz am Rand noch verzogen. Aber noch im Rahmen.
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Vor der Kollimierung per Maske, waren die Sterne links oben etwas unrunder. Ganz perfekt ist es aber noch nicht, falls das bei dem Teleskop mit dem großen Sensor überhaupt möglich ist. Ich sehe mit meinem Perfektionismus hier aber auch etwas darüber hinweg, da es ja auch immer einen beschnitt am Rand gibt.

Wenn man die Spikes von meinem Beispiel anschaut, sind diese aber auch nicht zu 100% perfekt mittig ausgerichtet. Ich muss sagen, dass es für mich persönlich auch nicht ganz einfach ist, das so hinzubekommen. Aber ich muss mich hier vielleicht auch einfach noch mehr rein üben. Ich muss aber auch erwähnen, dass ich mit der ASIAIR arbeite, und das ganze über ein normales 10" Tablet steuere und betrachte. Ich kann somit die Spikes nicht wie auf einem Monitor anschauen, wo in Groß die feinen Abweichungen eher auffallen.

Ebenfalls muss ich hier auch sagen, dass ich die Einstellungen an den Schrauben auch recht unsystematisch gemacht habe. Also ohne Abdecken mit einem Karton welchen ich nicht dabei hatte. Ich habe einfach mal mit Try&Error an den Schrauben gedreht. Bei nächsten Mal versuche ich es mit dem Abdecken der jeweiligen Hälfte, was dann vielleicht etwas schneller geht.

Grundsätzlich muss ich aber sagen, dass das ein praktisches Tool ist, und für mich persönlich eine etwas genauere Kollimation ermöglicht, als am Stern. Ich will damit auf jeden Fall weiter arbeiten und mich noch weiter einarbeiten. Besonders möchte ich das gezieltere Einstellen über die Schrauben erreichen, damit ich auch genau weiß, an welcher der drei Schrauben ich drehen muss, sodass es schneller geht.

Für mich muss ich auch noch das Gefühl entwickeln, wie stark ich die Schrauben festdrehen kann, ohne den Spiegel zu verzerren, aber so dass die Kollimation auch erhalten bleibt.
 
Besonders möchte ich das gezieltere Einstellen über die Schrauben erreichen, damit ich auch genau weiß, an welcher der drei Schrauben ich drehen muss, sodass es schneller geht.
Hallo Dane
Ganz wichtig zu wissen, welche Schraube zu welchem Spike gehört.
Aber mir persönlich würde deine Kollimation reichen.
Schönen Gruß aus Österreich
Franz
 
Hallo Franz,

ja, das ist dann der nächste Schritt. Herausfinden, in welche Position ich die Maske einlegen muss, damit die Linien mit den Schrauben übereinstimmen. Vielleicht kann ich das dann irgendwie so markieren, dass ich die Maske dann immer gleich einlege. Und wenn die Kamera für die Kollimation immer in der Standardposition ist, könnte ich mir das auch insgesamt so einzeichnen, für welchen Spike ich welchen Knopf drehen muss. Keine Ahnung, ob das praktisch überhaupt so klappt. Aber ich werde da sicher noch weitere Versuche anwenden.

Unter dem Strich hat das aber auch ganz gut ohne System funktioniert!

Ja ich glaube allzu viel kann ich bei mir auch nicht mehr herausholen. Kleine Abweichungen an den Ecken könnten auch von einem minimalen Tilt kommen, was ich vielleicht noch herausfinden könnte.
 
Hallo,

das sollte eigentlich recht einfach sein. Wie ich schon schrieb, kann man die Stege zwischen den drei Bahtinov-Masken-Teilen an den jeweiligen Schrauben ausrichten. Hier ist auch ein Tutorial, wo es endlich auch mal jemand zeigt:

Gruß
Sebastian
 
Hallo Sebastian,

danke für den Hinweis und das Video. Die Kartonmaske ist ja echt genial! Das versuche ich vielleicht mal auszuprobieren!
 
Hallo Dane!
Das finde ich auch. Ich habe gestern ebenfalls mit meiner Tri-Bahtinov-Maske experimentiert. Allerdings noch ohne Pappscheibe. Mir hat aus dem Video der Hinweis genügt, dass sich der Stern beim Drehen an der Schraube rechtwinklig zu der Achse mit dem dezentralen Mittelspike bewegen muss. Dann hat man zumindest die richtige Schraube am Wickel.
Gruß
Sebastian
 
Also ich will mir so eine Maske basteln bzw. gleich drucken lassen. Das Thema lässt mir keine Ruhe.

Jetzt ist es so, das meine Maske anders aussieht, als die auf dem Video. Dort erscheint das irgendwie einfacher zu erkennen. Hätte jemand hier eine Ahnung, wie eine einzelne Variante bei meinem Beispiel aussehen würde?

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Hallo Dane!
Hmm, ja - das ist die etwas gröbere Variante, die man sich hier auch selber berechnen kann. Die drei Bahtinov-Masken sind jeweils in einem 120°-Segment untergebracht. Die Segmente in denen jeweils 2 Winkel sind, sind für die Spikes rechts und links verantwortlich und der mittlere Spike kommt dann von dem gegen den Uhrzeigersinn angrenzenden Segment mit den geraden Speichen.
Eine Fehlstellung des Spiegels wird so nur mit eng nebeneinander liegenden Feldern angezeigt während die präzisere Version (hier) je eine Bahtinov Maske über 2/3 der Spiegelbreite bietet.
Kannst du dir nicht so eine drucken lassen?
Gruß
Sebastian
 
Hallo!

Hier nochmal eine Zusammenfassung. Es kommt alles in diesem Thread vor, aber es tauchen auch anderswo im Forum immer die gleichen Fragen auf.
Dies ist eine Bahtinov-Maske (optimiert für meinen auf 1340mm reduzierten RC, darum die vielen Speichen):
baht.jpg

Man erkennt sehr schön, wo die Spikes am Stern herkommen. Oben rechts und links sind die Seitenspikes und unten der Spike mittendurch. Wenn man den Fokus verändert, verschieben sich die Spikes. Ist der Mittlere exakt mittig, ist man in Fokus.

Dies ist dann die Tri-Bahtinov-Maske:
tri.jpg

Es sind drei um 120° gedrehte Bahtinov-Masken, die den Fokus in jedem der drei Drittel des Spiegels anzeigen. Man erkennt die einzelnen Masken, wenn man sich ein Cover druckt, das nur je ein Segment bzw. eine Maske frei lässt:
cover.jpg

Ihr könnt fast nicht unterscheiden, ob unter dem Cover die BM oder die TBM liegt.
Wenn eine der BM nun anzeigt, dass der Stern im Fokus ist, die anderen beiden (oder wenigstens eine) aber anzeigen, dass der Fokus noch nicht erreicht ist, dann bedeutet das zwangsläufig, dass der Hauptspiegel nicht völlig parallel zum Fangspiegel steht.
Richtet man die Maske so aus, dass die Hauptstreben, die vom Zentrum bis nach außen durchgehen und dieses kleine "Y" bilden genau auf den Hauptspiegelschrauben liegen, dann kann man sehen, an welcher Schraube man drehen muss, um die Lage des Hauptspiegels zu korrigieren.
Zeigen alle drei Segmente gleichzeitig an, dass der Stern im Fokus ist, ist der HS richtig eingestellt.

Am Schmidt-Cassegrain mit seinen Spielarten würde ich immer mit einem Laser und Justierteleskop (oder Ähnlichem) zunächst den FS einstellen und anschließend mit der TBM nur noch den Hauptspiegel.

In dem Video, dass ich oben verlinkt habe, wird es schon gesagt und ich bin der gleichen Meinung: Dies ist eine präzise und gut wiederholbare Methode um schnell zu einem kollimierten Teleskop zu kommen. Kein Rumprobieren und stundenlanges Herumschrauben.

Gruß
Sebastian
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Sebastian,

danke für die Erklärung. In dem Fall kommt bei mir das Problem mit meinem Aufbau der TBM. Bei deinem Beispiel ist das deutlich ersichtlicher. In dem Fall habe ich wohl leider das falsche System ausgesucht. Das ärgert mich etwas. Ich frage mal nach, ob ich die präzisere Version in der Form drucken lassen kann.

Was die Justierung am Schmidt-Cassegrain angeht, muss ich mal ganz blöde Fragen wie man hier den HS justiert? Ich kann damit zwar fokussieren, aber sonst ist dieser ja fest verbaut?

Und ich dachte das bei einem Schmidt-Cassegrain ein Laser eben nicht so gut geeignet ist, dass der sekundäre Spiegel konvex aufgebaut ist?
 
Hallo Dane,

also auch mit dem anderen Format der Maske wird es schon gehen. Es ist grundsätzlich ja das gleiche Prinzip und wenn sich damit ein ausgewogenes Bild mit den Spikes ergibt, hast du das Ziel auch erreicht.
Womit du aber natürlich völlig recht hast, ist das mit der Fokussierung über den HS. Ich bin so auf meinen RC fixiert, der alle Grausamkeiten der Kollimation bereit hält, dass ich nichts anderes mehr sehe... :sleep:
In deinem Fall gilt sicherlich das Video von Eric. Also richtest du die y-Streben an den Fangspiegelschrauben aus und stellst den ein. Die Vorgehensweise ist aber offenbar genau so.
Erfahrung damit habe ich aber natürlich nicht.
Ich habe gestern mit dem Kollimationscover an meinem RC experimentiert und ich finde, das ist wirklich ein fabelhaftes Verfahren. Man dreht viel weniger hin und her, sondern nimmt sich jede Schraube im Grunde nur einmal vor.

Gruß
Sebastian
 
Hallo zusammen,

die nächste Version der Maske ist nun zum Test bereit. Leider spielt wohl für die kommenden Tage das Wetter nicht mehr mit. Aber ich bin sehr gespannt.



Bezüglich Ausrichtung sollte das dann so aussehen, wenn ich das richtig gesehen habe.

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Ich kann es kaum erwarten, das Ganze in der Praxis auszuprobieren. :y:
 
Hallo zusammen,

ich bin erst jetzt mal dazu gekommen, die Maske für die Maske auszuprobieren, und ich muss sagen, ich bin schwer begeistert! Während es vorher mit der normalen Tri-Bahtinov bei mir noch etwas unkoordiniert vonstattenging, hilft mir die Maske für die Maske den Justiervorgang etwas systematischer zu gestalten.

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Ich habe bei mir noch folgendes gemacht, was mir ebenfalls sehr hilft. Neben den (roten) Markierungen, um die Tri-Bahtinov Maske gleich richtig auszurichten, habe ich auf der Maske für die Maske auch noch eine (weiße) Markierung gesetzt, damit ich immer weiß, wie ich diese ausrichten soll. Im dunkeln ist das schwarze Material ja nicht so gut zu sehen. :) Im Inneren der Hülse der Tri-Bahtinov habe ich noch etwas Moosgummi angebracht, so das sich diese nicht gleich mit dreht, wenn man die Maske für die Maske dreht.

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Die Justierung erfolgt dann ziemlich einfach und schlicht. An der Justierschraube, an der sich die rote und die weiße Markierung vereinen, löse ich die Justierschraube ganz leicht, während ich die anderen beiden in derselben Stärke wieder anziehe. Solange, bis das Muster der jeweiligen Bahtinov Maske stimmt. Dann drehe ich weiter, wiederhole den Prozess mit der zweiten und dritten Justierschraube. Bin ich bei allen drei Justierschrauben durch, mache ich das gleiche noch mal zur finalen Prüfung, und führe, falls notwendig, noch eine Feinabstimmung durch. Das geht super einfach, und besonders auch schnell.
 
Hallo in die Runde,

ein interessantes Thema mit interessanten Beiträgen!
Wenn ich mir das so durchdenke, dann drängt sich mir eine "dumme Frage" auf:
Braucht man dann eigentlich noch eine Tri-Bahtinov Maske, oder reicht da nicht auch eine ganz normale, die man einfach jeweils um 120° dreht?

Schöne Grüße & CS,
Reinhard
 
Hallo Reinhard,

für mich ist die Frage gar nicht so dumm, da ich sie dir nicht einmal richtig beantworten kann. Aber das kann hier sicher jemand besser als ich erklären.

Vielleicht liege ich total falsch, aber ich gehe davon aus, dass wenn ich eine normale Bahtinov Maske auf ein nicht so gut Kollimiertes SCT auflege, und damit mal in den Fokus fahre, bis das strahlenförmige Muster passt. Und ich dann die Bahtinov Maske drehe, das Muster sich wohl dreht, aber immer gleich fokussiert bleibt, wenn sich die Distanz der Maske durch das Drehen nicht ändert. Da die einfache Bahtinov Maske nur eine zentrale Achse zeigt, und diese beim Drehen eben immer die gleiche Distanz behält. Während die Tri-Bahtinov eben drei Achsen durch die drei Bahtinov Masken anzeigt, und nach meiner Logik sind die Achsen auch versetzt bzw. müssten leicht distanziert voneinander sein müssten. Sodass man eben ein unebener Fokus auch sichtbar machen kann, wenn die beiden Spiegel nicht sauber ausgerichtet sind, und ein Weg auf einer Seite etwas länger oder kürzer ist.

Aber ich habe absolut keine Ahnung, und das ist rein spekuliert! Anders kann ich mir das irgendwie nicht erklären, und finde dazu auch nichts im Netz. Vielleicht kann da jemand Licht ins dunkle bringen.

Ich habe mal die Einzelaufnahmen der drei Masken von der Tri-Bahtinov mal 1:1 ohne Zuschneiden direkt übereinander gelegt, und das mal wiederholt nacheinander in ein Video eingefügt. Man sieht irgendwie, dass das Bild auch immer etwas springt. Vielleicht sind das genau die drei versetzten Achsen? Oder ist das einfach nur eine Verschiebung vom Bild, welche durch eine anders ausgerichtete Beugung entsteht?

 
Moin zusammen,

nur nochmal zu meinem Verständnis gilt beim RC: es werden nur die Hauptspiegelschrauben verdreht bis alle Spikes der TMB passen?
Der Fangspiegel bleibt unangetastet bei der Justage/Kollimation mit der TBM?

Bis dann,

Jürgen
 
Hallo Jürgen,

ich mache das zumindest so. Ich will da nichts Falsches sagen, aber ich habe immer noch den Eindruck, dass man dem Fangspiegel ganz gut mit Laser und Kollimationsteleskop beikommt. Wenn man dann mit der TBM den Hauptspiegel gut zum FS ausrichtet, hat man eine reelle Chance auf ein gutes Ergebnis.
Die Ausrichtung des FS eines RCs erfolgt bei der DSI-Methode über die Betrachtung der Sternabbildung in den Ecken des Bildes. Inwieweit man da mit der TBM oder der normalen Bahtinov vorgehen könnte, müsste man sich mal überlegen.
Bei mir war es in der Praxis jedenfalls so, dass ich beim Versuch, den FS am Stern zu justieren stets gescheitert bin und die Arbeit des Tages zunichte gemacht habe, weil ich die Sternabbildung nicht gut genug interpretieren konnte.

Darum wäre mein Rat, beim RC nur den HS mithilfe der TBM auf den FS auszurichten.

Gruß
Sebastian
 
hallo,

zum Drehen der Bahtinovmaske zur Kollimation:
Das SC wird kollimiert, um Komafreiheit zu erreichen.

Koma ist ein optisches Phänomen, das dadurch zustande kommt dass eine Seite des Objektives einen anderen Fokus hat
als die gegenüberliegende (vereinfacht gesagt). Die linke Seite eines Objektives ist im Fokus, die rechte aber nicht ganz. Es ist natürlich ein Verlauf.
Durch die Kollimation erreichen wir, dass das gesamte Objektiv gleichzeitig in den Fokus kommt, und das wollen wir.

Man würde meinen, dass es egal ist ob man eine Tri-Bahtinov mit um 120° gedrehten Gittern verwendet und dann 2 von den 3 Gittern abdeckt -
oder eine ganz normale Bahtinov und die um jeweils 120° dreht. Ausser, dass man mit der normalen Bahtinov natürlich nur eine der 3 Kolli Schrauben
beurteilen könnte, jene welche in der Richtung des zentralen Spikes liegt.

Kann ich ja schnell testen, dachte ich. Mein C5 genommen, und am K-Stern in 10m fokussiert - gibt etwas sphärische Aberration, für Koma aber bedeutungslos.
Das Bahtinovmuster einmal in 0° und 90° Masken Position bei kollimiertem, und dann bei stark dekollimiertem C5 fotografiert. Sieht so aus:

C5_Bahtinov_collimation_test.jpg


Im dekollimierten Zustand verbreitert sich der zentrale Spike, wenn die Bahtinovmaske in Richtung der Koma orientiert ist.
Und die Beugungsfiguren nahe des Kerns sehen undeutlicher aus. Aber die Spikes werden nicht eindeutig unsymmetrisch.

lg Tommy
 
Hallo Tommy,

vielen Dank für den Test, das ist sehr spannend. Was mir aber nicht in den Kopf geht, wieso ist das so? Mit dem Abdecken der Tri-Bahtinov erzeugt man ja den Effekt, das nur eine Bahtinov durch geht, also müsste das doch mit einer einzelnen Bahtinov zu vergleichen sein?
 
Hallo!

Ganz herzlichen Dank, Tommy. Ich habe es einfach nicht fertig gebracht, meinen mühsam kollimierten RC für einen Test absichtlich zu verstellen.
Ich habe an sich genau das gleiche Problem mit dem Ergebnis wie Dane. Aber der breitere Mittenspike deutet ja darauf hin, dass es sich um eine Summe von Einzelspikes mit kontinuierlicher Verlagerung handelt, also ebenso rechts wie links von der Mitte.
Das kann dann eigentlich nur bedeuten, dass die Reduktion der Bahtinovmaske auf einen kleineren Teil der Gesamtöffnung tatsächlich auch nur einen Teil des Spiegels (eben das zur Schraube ausgerichtete Drittel) betrachtet oder diesen Teil jedenfalls deutlicher hervorhebt.

Ich bekomme Kopfschmerzen von solchen Denkaufgaben...

Gruß
Sebastian
 
hallo,

ja, denke ich auch: Der Unterschied zur Tri-Bahtinov ist vermutlich, dass die einfallenden Lichtstrahlen auf für die jeweiligen Teilbereiche des Objektives ausgerichteten Sektionen treffen und dort zielgerichtet gebeugt werden.

Ich werde mal probieren, die normale Bahtinov mit einer 2/3 Maske abzudecken, so wie ihr es mit der Tri-Bahtinov gemacht habt.
Dann sollte das Ergebnis das gleiche sein, wenn man die um je 120° rotiert :giggle:

lg Tommy
 
@tommy_nawratil , gerne hier berichten wie das Resultat von deinem Versuch mit der abgedeckten Bahtinovmaske ausgegangen ist. Ich bin zu neugierig.

Dann bräuchte man dann nur noch eine einzige Bahtinovmaske, welche man dreht, und keine zusätzliche Schablone zum drüberlegen. :y:
 
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