Über- Unterkorrektur FH-Refraktor

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bardolino

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Hallo allerseits,
den Begriff Über- bzw. Unterkorrektur habe ich schon öfters im Zusammenhang mit dem Sterntest gelesen.
Auch habe ich schon Bilder gesehen wie das aussieht.
Bisher habe ich aber noch nichts darüber gefunden, wie sich dieser Fehler in der Praxis auswirkt und ob man ihn beheben kann.
Vielleicht ist jemand von euch so freundlich und kann mir das erklären oder einen Hinweis auf entsprechende Literatur geben.
vorab vielen Dank und Grüsse
Franz
 
Hi Franz,

das ist ein Formfehler der Linsenanordnung, die nachträglich nicht mehr beseitigt werden kann, außer Du würdest Dir zutrauen, ein Objektiv umzuschleifen, was in der Mehrzahl der Fälle am Mangel an techn. Möglichkeiten scheitern dürfte.

Die Auswirkung ist letztenendes ein Verlust an Schärfe und Kontrast.

CS

J.
 
Hallo Franz,

soweit meine Erkenntnis richtig sind lässt der Luftspalt des FH-Objektiv einen zusätzlichen Freiheitsgrad zur Korrektur je nach Größe.

Frag mich aber nicht in welche Richtung man den Spalt ändern muss um Über od.-Unterkorrektur zu beeinflussen!

CS! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/Spitze.gif" alt="" />
 
Hallo Franz,

man kann versuchen (bzw. messen, wenn man die Geräte dazu hat), wie sich der Abstand der Linsen auf die Korrektur auswirkt, also dünnere oder dickere Abstandsplättchen verwenden. Ist aber auch recht aufwändig und sollte nur mit etwas Erfahrung gemacht werden.

Grüße von Michael!
 
Hallo Franz,
bei Unterkorrektion liegen die Schnittpunkte der realen Strahlen vor (in Lichtrichtung gesehen) dem paraxialen Bildpunkt, bei Überkorrektion dahinter. Reale Einzellinsen mit sphärischen Flächen haben stets einen Öffnungsfehler, wobei Sammellinsen unterkorrigiert und Zerstreuungslinsen überkorrigiert sind. Beim FH-Objektiv ist der Öffnungsfehler korrigiert. Durch die Kombination einer Sammel- und einer Zerstreuungslinse wird erreicht, dass der Strahlschnittpunkt einer weiteren Einfallshöhe im paraxialen Bildpunkt liegt und die Schnittpunkte für Strahlen mit anderen Einfallshöhen in der Nähe des paraxialen Bildpunktes liegen. Diese Korrektur ist von den Linsenradien, dem Linsenmaterial, dem Abstand der Einzellinsen und den Linsendicken abhängig. Ich vermute, dass die Linsengeometrien auch bei Billigrefraktoren technologiebedingt in engen Toleranzen eingehalten werden. Deshalb dürfte die Ursache für Öffnungsfehler im Wesentlichen ein falscher Linsenabstand sein (dies wurde auch schon häufig beschrieben). Wie hier schon geschrieben wurde, kann man den Öffnungsfehler durch Änderung dieses Abstandes korrigieren. Wenn die Fassung präzise gefertigt ist, ist es nicht ganz so einfach die Linsen auszuschütten (z.B. bei Zeiss-Jena Objektiven, diese sollte man ohne entsprechende Erfahrung nicht ausschütten - ausserdem ist das zur Verbesserung des Öffnungsfehlers nicht erforderlich, da hier die Abstände stimmen). Bei Billigobjektiven mit Plastefassungen dürfte dies allerdings kein Problem sein.
Wenn man keinen Kollimator hat und ein Objektiv am Stern prüfen muss, ist die ganze Prozedur ziemlich mühsam und zeitaufwändig. Wenn die Dicke der Abstandsplättchen unterschiedlich ist, verkippen die Linsen gegeneinander und es entstehen weitere Aberrationen (Koma auf der Achse). Um dies weitgehend zu vermeiden kann man sich Abstandsplättchen aus Lötzinn Giesen und diese mit einer alten Bügelmeßschraube auf die richtige Stärke drücken.
Wie der Öffnungsfehler sich mit dem Linsenabstand verändert, hängt vom Objektiv ab. Ich habe mal ein 70/700 Objektiv nachgemessen und unter der Annahme dass BK7 und F2 als Gläser verwendet wurden nachgerechnet. Wie sich der Öffnungsfehler mit dem Linsenabstand verändert habe ich hier (http://www.stern-freund.de/index.php?id=43) dargestellt (im Bild 1 ist der Betrag der maximalen Schnittweitendifferenz dargestellt, die Schnittweitendifferenzen links des Optimums haben negative Vorzeichen).

CS. Frank

(habe gerade gesehen, dass der Link nicht funktioniert, deshalb hier nochmal)
 
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