Unterschied Barlow plus 10 mm Okular zur Beobachtung mit 5 mm Okular

  • Ersteller des Themas Ehemaliges Mitglied (32090)
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Ehemaliges Mitglied (32090)

Eine Barlowlinse, z.B. 2x, verdoppelt ja die Brennweite, macht also aus (Tchibo Torpedo) 700 mm (~F/10) 1400 mm (~F/20) Brennweite.
Neben der Reduzierung der Lichtstärke auf F/20 sorgen auch die zusätzlichen Linsen für eine weitere Abnahme der Lichstärke.

Was aber ist der Unterschied, ob ich bei gleichem FOV lichtstarke Objekte mit einem Okular 5 mm beobachte oder mit 10 mm und Barlow 2x.
Was ist vorteilhafter, mit einem 5 mm 50 Grad FOV (Standard Plössl) oder einem 10 mm 68 Grad (UWA) und Barlow 2x zu beobachten.
Wie darf ich mir das Ergebnis vorstellen.

Bei einem Reducer 0,5 habe ich eine Brennweiten Reduzierung von 700 (F/10) auf 350 (F/5) was für Deepsky besser geeignet sein soll.
Ist der visuelle Eindruck dann in etwa mit dem Celestron Firstscope (76/300) vergleichbar.

cs.

*entfernt*

(der in einer Stadt mit Fluss und täglichem Hochnebel lebt und deswegen z. Zt. wieder einmal oft im Keller beim Basteln ist)
 
Hallo Peter,
10 mm 68 Grad (UWA) und Barlow 2x
Wie darf ich mir das Ergebnis vorstellen.
wie mit einem 5mm mit 68°.
Bei einem Reducer 0,5 habe ich eine Brennweiten Reduzierung von 700 (F/10) auf 350 (F/5)
ja.
was für Deepsky besser geeignet sein soll.
visuell nicht. Der Reducer reduziert auch das Gesichtsfeld. Du hast also am Himmel kein größeres wahres Gesichtsfeld.

Gruß Uwe
 
Hallo Peter,

die Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten. In deinem Fall ist das Gesichtsfeld vom 10 mm Okular um einiges besser als das des 5 mm, und wahrscheinlich ist auch der Augenabstand angenehmer. Von daher würde Vieles für die Verwendung der Barlow sprechen. Allerdings bringst du mit dieser wieder weitere optische Flächen in den Strahlengang ein. Daher sollte die Barlow entsprechend hochwertig sein, um Nachteile zu vermeiden. Eine wirklich gute 2-fach Barlow kann dann aber schnell mehrere hundert Euro kosten.


Gruß

Carsten
 
Danke für eure Antworten,

Mir war schon klar, dass diese Frage nicht so ohne weiteres eindeutig beantwortet werden kann, habe es halt mal versucht
Nachdem ich ein gute Barlow Linse (< 100 €) mein Eigen nenne, komme ich wahrscheinlich bei lichtstarken Objekten damit zurecht.
Im Deepsky Bereich werde ich dann mal experimentieren und Erfahrungen sammeln.

Eine letzte Frage habe ich aber noch, was ist der Unterschied zwischen einer Barlowlinse, deren Hülse ich in de OAZ stecke und einer Barlowlinse
die ich direkt in das Okular schrauben kann.

cs

*entfernt*
 
Hallo Peter,

Eine Barlowlinse, z.B. 2x, verdoppelt ja die Brennweite, macht also aus (Tchibo Torpedo) 700 mm (~F/10) 1400 mm (~F/20) Brennweite.
Neben der Reduzierung der Lichtstärke auf F/20 sorgen auch die zusätzlichen Linsen für eine weitere Abnahme der Lichstärke.

die Öffnungszahl F oder auch Blendenzahl k genannt spielt bezüglich Bildhelligkeit nur fotografisch eine Rolle.
Visuell bestimmt nicht die Öffnungszahl die Bildhelligkeit sondern die AP also die Austrittspupille.
AP = Öffnung / Vergrößerung.
Gleiche AP = gleiche Bildhelligkeit.
Also bei gleicher Öffnung und gleicher Vergrößerung gleiche Bildhelligkeit, völlig unabhängig von der Öffnungszahl F.
Einen Wert F/ gibt es übrigens nicht.
Es gibt nur die Öffnungszahl F oder den Kehrwert derselben das Öffnungsverhältnis f/

Bei einer Barlow sind Transmissionsverluste in der Regel vernachlässigbar.

Es macht also keinen Unterschied ob du mit 5mm Okular ohne Barlow oder mit 10mm Okular und 2x Barlow beobachtest.
Es sei denn das Okular verträgt die kleine Öffnungszahl nicht ( ist bei einfachen Okularen etwa ab F6 bis F8 der Fall) dann hast du mit Barlow eine bessere Abbildung da das Okular dann hinter der Barlow eine höhere Öffnungszahl abbekommt an der es dann besser abbildet.
Voraussetzung ist allerdings das die Barlow die kleine Öffnungszahl verträgt, es sollte also schon eine hochwertigere sein.

Im Übrigen haben viele Okulare, vor allem die mit größerem SGF (scheinbarem Gesichtsfeld) ohnehin ein Negativelement (Barlow) vorgeschaltet. Das heißt wenn du da ein Okular kaufst das mit 5mm Brennweite angegeben wird hat das eigentliche Okular vielleicht 10mm Brennweite und es ist ein 2X Negativelement vorgeschaltet so das sich mit der gesamten Baumgruppe dann eine Vergrößerung ergibt die ein 5 mm Okular erzeugt und darum steht dann 5mm Brennweite darauf.

Bei einem Reducer 0,5 habe ich eine Brennweiten Reduzierung von 700 (F/10) auf 350 (F/5) was für Deepsky besser geeignet sein soll.
Ist der visuelle Eindruck dann in etwa mit dem Celestron Firstscope (76/300) vergleichbar.

Nein das kann man so nicht sagen.
Zum einen hat ein nativer 70 F5 einen doppelt so großen Farbfehler als ein nativer 70 F10.
Aber der 70 F5 zeigt bei gleicher Feldblende ein doppelt so großes Feld und ist daher für ausgedehnte DS Objekte und große AP gut geeignet während der 70 F10 für kleinere APs geeignet ist aber bei gleicher Feldblende nur ein halb so großes wahres Feld zeigt.
Und da die maximal mögliche Feldblende durch den Okularanschluss begrenzt wird ist das maximal mögliche Feld bei gleichem Okularanschluss beim 70 F10 ebnen nur halb so groß wie beim 70 F5
Daran ändert auch ein Reducer am 70 F10 nichts.

Grüße Gerd
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Peter,

Eine letzte Frage habe ich aber noch, was ist der Unterschied zwischen einer Barlowlinse, deren Hülse ich in de OAZ stecke und einer Barlowlinse
die ich direkt in das Okular schrauben kann.

nur der Arbeitsabstand für den die Barlow gerechnet wurde, bzw. meist ist es einfach so das eine Barlow die eigentlich in eine extra Hülse gehört um den optimalen Arbeitsabstand für den sie auch gerecht wurde zu erreichen kurzerhand einfach in ein Okular eingeschraubt wird um einen kleineren Barlowfaktor zu erreichen. Das geht in gewissen Grenzen aber die Barlow arbeitet bei zu kurzem Arbeitsabstand nicht optimal.

Grüße Gerd
 
Hallo Gerd,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort, die mir all meine Fragen beantwortet und Licht ins Dunkle gebracht hat.

Dann habe ich aber leider den Fehler gemacht und noch ein wenig gegoogelt (könnte man mittlerweile in den Duden aufnehmen) und folgende
Seite gefunden.


Die Tabelle 1 auf Seite 2 zeigt den Zusammenhang von Okularbrennweite, Öffnungsverhältnis und Austrittspupille. Der Artikel ist ganz interessant.
Auf Seite 5 wird Bezug auf die Gahberg-Studie genommen die, das dürfte alle Sternengucker freuen, u. A. zum Ergebniss kommt, dass
"....aktive Himmelsbeobachter ihre max. Pupillenweite bis ins hohe Alter weitgehend bewahren"....

cs

*entfernt*
 
Hallo Peter,
wenn ich noch ungefragt meinen Senf dazu geben darf:

Ich bekam zu Weihnachten ein Tchibo-Torpedo vom Gebrauchtmarkt und habe diesen dann justiert und gnadenlos streulichtoptimiert, so dass ich am Sonntag den klaren Abend nutzen konnte, um den Orion Nebel mit diesem und verschiedenen anderen Geräten und verschiedenen Okularen anzusehen.
War beeindruckt vom Kontrast und dem überraschend schönen Bilderlebnis bei Brennweiten von 10-13 mm und großen Gesichtsfeldern. Ethos-Okulare waren natürlich super, aber dank des entspannten Öffnungsverhältnisses gehen auch die Goldkante-Okulare problemlos, die wie Gerd schon anmerkte, oft selbst eine kleine Barlow integriert haben. Durch die Barlow wird neben dem größeren Gesichtsfeld auch ein angenehmeres Einblickverhalten erreicht, nämlich das der langbrennweitigen Okularlinse, mit der die Barlow kombiniert wird. Eine 5mm Linse ohne Barlow ist schon sehr klein mit entsprechend geringem Augenabstand.

Wichtig sind für mich zwei Dinge: 1. Großes Gesichtsfeld ab ca. 65° und die 2. die Verbesserung des 76-700 hinsichtlich Streulicht, die "low hanging fruit" und mit etwas schwarzem Velours von DC-fix und Schere keine Hexerei: OAZ-Innenrohr, gegenüberliegende Tubuswand und Rückwand sowie Tubusende rund um den Hauptspiegel.

Weder 5mm noch 20mm Okularbrennweite find ich für Deep-sky mit diesem Gerät empfehlenswert. 5mm ist sehr dunkel und fast nur für Planeten sinnvoll, über 20mm nur bei sehr dunklem Himmel, denn mit großen Austrittspupillen bei durchschnittlichen Verhältnissen "ertrinken" die dann um so kleineren Objekte im aufgehellten Himmelshintergrund. Und noch so gute Okulare mit nur 50° Gesichtsfeld machen bei Deep-Sky einfach weniger her.

Dann viel Spaß mit einem der tragbarsten und stabilsten aller billigen Grab'n go-Teleskope mit vernünftiger Optik!
PS, und den Sucher hab ich natürlich auch ertüchtigt, sonst sieht man damit gar nix, aber das ist ein anderes Thema.

CS Nikolaus
 
Hallo Nikolaus,

Als bekennender Tchibo Torpedo Nutzer und Freund von kleinen Öffnungen, lese ich gerne von Gleichgesinnten, die sich ausführlich mit dem Tchibo Torpedo beschäftigen. Angesichts des "höher, schneller, weiter, teurer" hier im Forum, halte ich mich mit Beiträgen zurück, da kleine Teleskope kaum Interesse finden.

Mein Tchibo (Bresser Venus 76/700) ist ist ja generaloptimiert, d.h. vollkommene Tubusauskleidung mit Verlour, optimierter FS Halter und HS Halter,
habe alle Umbauten hier im Forum ja ausführlich dokumentiert und auch die Bilder von Mars, Jupiter und Saturn hier gepostet.

Zitat:
"über 20mm nur bei sehr dunklem Himmel, denn mit großen Austrittspupillen bei durchschnittlichen Verhältnissen "ertrinken" die dann um so kleineren Objekte im aufgehellten Himmelshintergrund."

Kann ich so nicht bestätigen, ich orientiere mich gerne mit dem 32 mm Super Plössl bzw. wandere damit durch den Nachthimmel. Im zweiten Schritt benutze ich dann nur noch das Baader Hyperion Zoom Universal Mark IV mit dazugehöriger Zoom-Barlowlinse, obwohl ich auch TS Planetary von 4 mm bis 10 mm besitze.
Mit dem Baader Hyperion Zoom ist es einfach elegant und komfortabel, ohne Okularwechsel (fast) alle Vergrösserungen zur Verfügung zu haben, zumal man
kaum nachfokusieren muß.

Nachdem vergangenes Jahr meine ersten Erfahrungen in der Planetenbeobachtung (visuell und fotografisch) abgeschlossen sind, möchte ich mich dieses Jahr mit Deep Sky beschäftigen und schauen was mit dem getuntenTchibo Torpedo möglich ist.

cs

*entfernt*


 
Hallo Peter,

ja, ich kenne deinen netten Artikel zum Tschibo-Torpedo (TT) Tuning, dem ich einige Anregungen entnommen habe. Ich finde diese einfachen Newtons (76-700, 76-900 und 114-900) optisch (mit Ausnahme der Okulare) erstaunlich gut sowie gutmütig und liebe es, sie herzurichten. Das kann ich auch einem Einsteiger mit leichten Bastelfähigkeiten (Papier und Schere) empfehlen.
Mit der pauschalen Kritik an Übersichtsokularen hab ich wohl übertrieben, sorry, war fixiert auf Erkennbarkeit von Details im Orionnebel. Es ist ja schon schön, das große Feld, das mit dieser Optik noch gut abgebildet wird, zu genießen.
Mein TT ist jetzt mit einer recht langen, in den Tubus eingesteckten Taukappe aus schwarzem Naturpapier (innen veloursbekleidet), einer guten Streulichtfalle am Tubusende rund um den HS, einer Blende im OAZ zusätzlich zum Velours und einer differenzierten Schwärzung des FS-Halters und der gegenüberliegenden Tubuswand ausgestattet. Wenn man nun damit (ohne Okular) im Gegenlicht in eine "Schwarze Box" schaut, so stammt das meiste Störlicht vom eigenen Auge; unterdrücke ich das auch noch mit einer Lochblende an der Stelle des Okulars, so bleiben neben der leichten, gleichmäßigen Aufhellung der Spiegelfläche nur noch feine Reflexe entlang der Spinnenbeine und rund um den FS als Lichtquellen. Und das, obwohl noch gar nicht der ganze Tubus mit Velours ausgekleidet ist, aber das kommt noch. Das Resultat ist jedenfalls, dass der Kontrast (bei Tag) klar besser ist, als bei einem ebenfalls optimierten 60-700 er Billigachromaten, wohl hauptsächlich wegen dessen unvergüteter Objektivlinsen, die auf 4 Flächen Reflexe einbringen, welche nur bedingt bzw. durch eine extrem lange Taukappe zu reduzieren wären.
Weiter viel Spaß und LG,
Nikolaus
 
Hallo,

ja der Orionnebel ist etwas speziell, weil er vergleichsweise sehr hell ist. Den kann man oft hoch vergrößern, ohne dass er dabei zu dunkel erscheint, und erhält dann viele Details. Für den 1,25 Zoll Auszug gibt es bei f/9 aber eigentlich keine gängigen Okulare mit zu langer Brennweite.

VG Klaus
 
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