Unterschiede Barlow und GWK für Bino

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eckehardt70

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Hallo,
vielleicht kann mir ja jemand mit seinen Erfahrungen weiterhelfen.
Ich habe ein Mikroskopbinoansatz von CZJ und adaptiere dasTeil gerade an meinen APO. Das ganze soll am Lacerta Herschelkeil funktioniern.
Beide Teile haben in Summe so viel Lichtweg, das ich ohne eine vorgesezte Lichtwegkorrekur nicht auskomme.
Ich habe im Bestand eine Düring Barlow 2,7, die komakorrigieren eigentlich für den Einsatz am Newton gedacht ist. Dann hätte ich noch eine Baader Q-Barlow.
Über Adapter kann ich beide Barlows dicht vorm Bino in den Strahlengang einbinden.
Welche Barlow würde sich besser eigen, oder brauche ich einen speziellen GWK für Binos, wie sie angeboen werden. Aber eigentlich sind die GWK ja auch nur Barlows, oder korregieren speziell für ein Bino noch Farbfehler oder andere Bildfehler. Würde aber lieber nehmen was ich habe, wenn es geht.

Gruß
Thomas
 
Funktioniert nicht, Du brauchst einen GWK, der den Glasweg verkürzt. Der GWK wirkt auch wie eine Barlow, hat aber primär die Aufgabe, den 1.Glasweg zu verkürzen und 2. den Gelbstich der Prismen im Bino zu eliminieren.
 
Hallo
Grundsätzlich kann jede Barlow den Glasweg verkürzen.
Man muss nur den Linsensatz mit Fassung an die Teleskopseite des Binos setzen.
Die Strecke von der Barlow bis zum Primärfokus wird dann um den Vergrößerungsfaktor nach hinten verlegt. Die meisten Barlows haben dafür aber ein zu langes Gehäuse so daß dieser Bildversatz nicht nutzbar ist.
Allerdings korrikieren echte Glaswegkorrektoren auch die Bildfehler, die durch das Bino entstehen. Hauptsächlich Farblängsfehler(Blau hat längere Schnittweite als Rot) und sphärische Aberration (Stumpf einfallende Strahlen haben eine längere Schnittweite als spitz einfallende) Einen Farbstich etwa durch schlechte Transmission kann eine Barlow nicht korrigieren.

Felix
 
Hallo ihr Beiden,

danke für die Antworten. Ich werde es einfach mal mit der Baader Q Barlow probieren. Das eigentliche Barlowelement lässt sich abschrauben und direkt in der Schwalbenschwanzkupplung vorm Bino platzieren. Der Original Baader GWK ist wohl für die Baader Bino gerechnet, die auf dem Zeiss Binos basieren. Die Baader GWK passen also nicht wirklich zu meinem Bino und sind auch nicht wirklich günstig für einen Versuch. Die GWK der anderen Hersteller sehen irgendwie alle gleich aus und scheinen so eine Art universale GWK zu sein. Das passt dann auch nicht richtig zu meinem Mikroskopbino.
Ein leichter farblicher Versatz, rechts leicht gelblich, ist auch so schon wahrnehmbar, wenn man von hinten mit Abstand in das Bino schaut.

Gruß Thomas
 
Habe ich gestern probiert, funktionierte nicht.
 
Hallo Freunde

Bei Barlowlinsen ist der Lichtweg von der Linse bis zur sekundären Bildebene zu beachten. Je länger der Weg ist desto größer die Verlängerung der Brennweite. Bei herkömmlichen zweifach-Barlowlinsen beträgt der Lichtweg bis zur sekundären Bildebene etwa 62mm. Ein Bino beansprucht aber ca. 110mm, entsprechend länger wird dann auch der Faktor der Brennweitenverlängerung. Man ist da sehr schnell bei 3-4-fach, gerade auch dann schon wenn nur das Barlowelement ohne die 1 1/4"-Steckhülse ans Bino geschraubt wird.
Bei Barlowlinsen ist auch der freie Durchgang zu beachten. Der liegt bei den einfachen gerne mal nur bei 22mm. Das kann dann schon bei schnellen Optiken zu herben Öffnungsverlusten durch Vignettierung kommen, da das Barlowelement immer noch ein gutes Stück vor der Primärbildebene zu liegen kommt. Die Baader Q Barlow ist da etwas großzügiger.
Die Glaswegkorrektoren sind dagegen auf den langen Lichtweg der Binos abgestimmt und haben in der Regel auch einen größeren freien Durchgang.

Gruß Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, klare Ansage. Dann kann ich mir den Test sparen. Bleibt noch die Düring Barlow mit Faktor 2,7 und dann der Kauf eines GWK.

Thomas
Hallo Thomas,

wie felix schrieb, natürlich kannst du mit einer Barlow den Glaswerk verkürzen, bzw. den Fokus verändern. Ob die Vergrösserung deiner Barlow ausreicht steht auf einem andren Blatt. Nur weil es bei tomsen nicht funktionierte, warum auch immer - es wir ja nicht erwähnt - kann es bei dir trotzdem reichen.

gruss
matthias
 
Hallo Thomas

Ich habe mir Deine beiden Barlowlinsen einmal angesehen. Mit beiden ist ein Glaswegausgleich in derern Grenzen erreichbar. Beide Barlowlinsen müssen dann aber direkt ohne Zwischenstück möglichst kurz vor das Bino montiert werden. Die "Düringbarlow" ist für einen Backfokus von 105mm gerechnet. Das passt also in etwa mit dem Lichtweg vom Bino überein. Der Eingang ist aber mit nur 22mm recht klein und das dürfte bei einer Primäroptik im Bereich F6-F8 schon zu Öffnungsverlusten führen. Das heist Du nutzt damit nicht mehr ganz die gesamte Öffnung Deiner Optik da das Licht aus dem äußerem Randbereich der Lichtsammelfläche zum Teil abgeschattet wird. Die Q-Barlow von Baader hat einen etwas größeren Durchgang und damit eine bessere Ausleuchtung aber mit dem Lichtweg von 100-110mm wird der Verlängerungsfaktor deutlich mehr als 2-fach. Bevor Du nun erneut Geld in einen neuen Glaswegkorrektor versenkst kannst Du ruhig mal beide Barlowlinsen ausprobieren, fall´st Du die nötigen Adapter dazu hast.
Zum Mikroskopbinoansatz von CZJ währe es gut zu erfahren ob es sich hier um ein Gradweg oder ein um 60° abgewinkeltes Bino handelt und wie groß der Eingangsdurchmesser ist. Beim Großfeldbino liegt der Eingang bei ca. 28mm, bei den Billigbinos sind es oftmals nur 22mm oder noch weniger.
Der enge Durchgang von den billigen Glawegkorrektoren wie etwa hier oder hier kann auch zu Öffnungverlusten führen. Zum Vergleich dazu haben die Glaswegkorrektoren von Baader einen größeren freien Durchgang und Öffnungsverluste sind damit weinger wahrscheinlich. Der 2,6er bringt die beste Ausleuchtung da er den geringsten Abstand zur Primärbildebene erreicht.

Gruß Peter
 
Hallo Peter,

vielen Dank für die fundierte Antwort! Der Mikroskopansatz ist geradsichtig und die Hülse vor der ersten optischen Fläche teleskopseitig hat 22mm Durchmesser.
Beim Refraktor handelt es sich um einen Apo 107/700 also f/6,5. Die Adapter sind bestellt, allerdings noch auf der Resie. Werde alles Testen was ich habe und die Adapter sind so bestellt, das ich einiges kombinieren kann. Geplant ist der Ansatz für die beidäuige Sonnenbeobachtung am Herschelkeil.
Momentan habe ich ein paar 19mm Okulare, die den Anfang machen.
Schade das die Adapter nicht früher geliefert werden. Nun ist die Fleckengruppe mit dem großen Sonnenfleck erst mal weg, aber Fleckentechnisch geht es ja aufwärts.
Wenn dann mal alles beisammmen ist und alles wie gedacht funktioniert, werde ich noch einen kleinen Baubericht in das Forum stellen.

Gruß Thomas
 
Hallo Thomas

Egal ob Düring-Barlow oder Q-Barlow, der Verlängerungsfaktor dürfte damit bei 2,6-3,5 liegen. Ein 19mm Okular passt da schon. Ein 19mm / 68°-Okular mit einer Feldblende von 21,3mm wie beim Panoptik wird noch ausreichend ausgeleuchtet. Die Vergrößerung wird sich da bei einer Gesamtbrennweite von ca. 1820-2450 bei ca. 96-129fach liegen. Das Gesichtsfeld liegt dann bei 0,67°- 0,5°. Bei Okularen mit größeren Feldblenden als 22-24mm dürfte der äußere Bereich abgeschattet werden.

Gruß Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Peter,

habe nun nach dem Urlaub alle Adapter da und konnte die beiden Barlowlinsen am Bino testen.
Die Düring Barlow lieferte das beste Bild und die Sonne passte gerade so in das Feld der 19mm Okulare. Es Blib ein minimaler Rand um die Sonne.
Die Q Barlow vergrößerte stärker und die Sonne passte nicht mehr komplett ins Feld. Die Borlows habe ich so dicht wie möglich vor das Bino positioniert.
Ein blau Farbiger ring war für mich sehr störend und ich habe heute eine Baader GWK 1,7 testen können.
Bin noch ganz begeitsert! Einfach eine perfekte Kombination und die Sonne detailiert, so wie ich sie noch nie gesehen habe. Der Eindrück am Bino ist wirklich fantastisch und die Sonne hatte sich auch mit einer großen Fleckengruppe geschmückt.

Grußund CS
Thomas
 
Hallo Thomas

Das ist ja auch der Unterschied zwischen einer Barlowlinse und einem Glaswegkorrektor. Der Glaswegkorrektor korrigiert den Farbfehler der in dem Glasweg der Prismen am schnellen System entsteht, eine Barlowlinse nicht. Deswegen hat man am schnellen System mit einer Barlowlinse bis weilen immer noch einen blauen Rand mit dem Glaswegkorrektor nicht. Dann mal viel Spass mit dem Bino!

Peter
 
Hallo Peter,

vielen Dank! Ja der Unterschied ist deutlich, allerdings auch der Preis. Einen Versuch war es ja wert, zu nutzen was man hat.
Komm gerade aus dem Garten und nutze jede Wolkenlücke. Komme gar nicht vom Okular weg!

Gruß Thomas
 
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