Vixen FL55ss, ein erster Eindruck...

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gibeon

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Hallo allerseits,

nach einer längeren Pause von der aktiven Astronomie, habe ich wieder zum Beobachten gefunden. Meine aktuelle Tätigkeit, bei der es auch darum geht, Tieren in der freien Natur zu beobachten, hat dazu sicher auch beigetragen. Jedenfalls, bin ich mal wieder schwach geworden und habe mir ein neues Röhrchen (ich liebe Refraktoren!) zugelegt. Es sollte klein, handlich (damit auch als Spektiv verwendbar) und von hoher Qualität sein. Meine Wahl fiel auf den recht neuen (Baby-)Refraktor von Vixen, den FL55ss. Nun habe ich seit ein paar Wochen Gelegenheit gehabt, das Ding sowohl am Tage, als auch des Nachts ein wenig auszuprobieren. Das sind meine ersten Eindrücke:

Vorweg noch ein paar Daten zum Gerät: Länge mit eingefahrenem OAZ 245 mm, Tubusdurchmesser, 80 mm, Fokussierweg ca. 63 mm, Gewicht (mit Stativanschluss und Prismenschiene) ca. 1500 g. Zum Objektiv: freie Öffnung 55 mm, Brennweite 300 mm (f 5,45). Es handelt sich dabei um einen Zweilinser, wobei das vordere Element offenbar auch Kalziumfluorit (CaF2) besteht (ein Laser ist dort unsichtbar). Der Okularauszug ist typisch für Vixen (Zahn und Trieb), funktioniert in der Praxis aber recht gut (kein Spiel und der Widerstand lässt sich einfach über eine Rändelschraube dem verwendeten Zubehör anpassen). Eine Untersetzung vermisse ich nicht, dafür verwende ich eine Helikal-Fokussierung von Baader-Planetarium für 1,25" und bei 2" ist die normale Fokussierung genau genug.

Nun zum wichtigsten, dem Durchgucken: Da kann ich sagen, das kleine Ding macht richtig Spaß! Am Tage lässt sich damit Rehwild z.B. mit 50x wunderbar beobachten, ohne dass die Viecher gleich die Flucht ergreifen. Der Kontrast ist bei dieser Vergrößerung sehr gut. Höher zu vergrößern macht in Horizontnähe ohnehin meist keinen Sinn, da die bodennahe Luft viel zu turbulent ist.

Astronomisch habe mich bisher nur an Mond und Saturn "vergriffen". Saturn zeigt trotz des niedrigen Standes in wenigen klaren Momenten, sehr schön sein Ringsystem. Etwas besser lief es heute am Mond. Dort kann man gut erkennen, dass man einen Refraktor höchster Qualität vor Augen hat. Die Kraterlandschaft zeigt sich gestochen scharf und kontrastreich. Selbst wenn die Vergrößerung auf über 100 fach gesteigert wird, ist kein Einbruch der Schärfe zu beobachten. Auch Farbsäume am Mondrand sind nicht erkennbar.

Das sollen meine ersten Eindrücke für heute gewesen sein. Fazit für mich ist: Die Anschaffung hat sich gelohnt! Ein "immer-dabei-Refraktor", der als Spektiv, Richfield, Mond u.v.m Teleskop geeignet ist, bereichert meine Ausrüstung sehr. Und wenn ich später mal Zeit und Muße finde, mich mehr mit der Fotografie am Himmel zu befassen, stehen mit Flattener und Reducer interessante Möglichkeiten zu Erweiterung zur Verfügung.

Anbei noch zwei Schnappschüsse des Setups für Richfield (Vixen LVW 42mm) und hohe Vergrößerungen (Baader Q-Turret Barlow 2,25x mit Zeiss Abbe II Ortho 6mm) :

Ich wünsche allen noch einen schönen sternenklaren Abend :)
 

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Schöner Bericht, besten Dank. Für die visuelle Astronomie wäre der mir persönlich von den techn. Daten her etwas zu klein, auch als Reiseteleskop. Astro-Fotografisch dürfte das so einiges gehen - bin gespannt, wann wir die ersten Fotos sehen werden :)
Als Spektiv ist der sicher klasse.
 
Hallo Mathias,

vielen Dank. Ich muss gestehen, es hat auch einige Zeit gedauert, bis ich mich auf 55 mm herunter gearbeitet habe. Wie ich sehe, hast Du mit dem Telementor ja auch Erfahrung mit der optischen Leistung in diesem Öffnungsbereich. Wenn die Optik gut ist, geht mehr als man erwartet.

Ich möchte meinen anderen Optiken deswegen nicht missen. Wenn ich an die Nächte mit Ausnahme-Seeing und nahezu unbegrenztem Vergrößern mit meinem 8 Zöller denke, bekomme ich immer noch Gänsehaut. Der Anblick dabei wird nur noch vom Raumschiff-Fenster einer Apollo Kapsel übertroffen. Oder der erste Blick auf Saturn mit seinen Monden...

Wie gesagt, die Multifunktionalität macht ihn für mich interessant. Und durch einen "Kristall" zu blicken, das hat auch irgendwie was. Auch wenn´s kein Blick in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit ist...;)

Viele Grüße

Peter
 
Hallo,
sage auch Schönen Dank für den Bericht, bin gespannt auf Weiteres. Wer TAK FS 102, oder auch den kleinen Bruder FS 60 kennt weiss Fluorite zu schätzen und ich meine auch durch "Kristall" zu blicken hat immer eine Ganz Besondere Performance
CS Hans
 
Hallo Hans,

Dank Dir für´s feedback.

Als ich vor Jahren auf der Suche nach einem Refraktor als Zweitgerät war, war neben den damals populären 3 Linsern auch die echten Fluorite für mich im Rennen. Die Wahl fiel bei mir dann (auch aus einer Gelegenheit heraus) auf einen William Optics mit 80/600 LOMO TMB Objektiv.

Bereut habe ich den Kauf nie, aber die Faszination "Fluorit" ist geblieben. Meine Frau hat neulich durch den Vixen einen Blick in Nachbars Garten geworfen, und sie meinte: "Wow, sieht ja schöner aus, als im Original!". Ihr ist es egal, welches Objektiv verbaut ist, sie schaut nur durch und gibt ein Urteil ab. Deshalb ist sie für mich ein sehr guter "Tester", denn wenn es ihr gefällt, dann ist es auch gut...

Besitzt Du einen (oder alle?) von Dir genannten Geräte?

Viele Grüße

Peter
 
Jede Optik hat ihren Himmel, auch der Telementor - ein schönes Gerät mit einer tollen Optik, welches ich immer haben wollte - irgendwann ergab sich dann die Gelegenheit, einen in sehr gutem Zustand zu bekommen.
Fluorite und Apos allgemein sind schon tolle Optiken, insbesondere natürlich die Hochleistungsoptiken von Takahashi. Leider außerhalb meines Budgets, außer vielleicht die kleineren Öffnungen.
 
Hallo Peter,
Danke auch, spüre die Begeisterung fürs Fluorite, und was Deine Frau auch sozusagen neutral sagt gibt sofort auch meine Meinung wieder.
ich hatte in meiner mittlerweile längeren "Karriere" sowohl FS 102, FS 60, TMB 80/480 und Vixen FL 55, dann doch mal verkauft, auch wegen größerer Öffnung wobei ich manches bereue verkauft zu haben, und Fluorite ist auch meiner Meinung was immer ganz besonderes, dieser "kristallklare Blick". Übrigens auch der Kowa Highlander, da habe ich aber nur mal testweise durchsehen können, aber auch fantastisch und wieder dieses Besondere der Optik, wobei das natürlich auch preislich eine Hausnummer ist.. - nun insofern interessiert mich auch sehr Dein Vixen nun, denn hatte mir schon gedacht insbesonders als Schnellspechtelgerät sicher auch was Besonderes, eben Fluorite!
schön auch Deine Begeisterung, Deiner Frau auch zu lesen
Bester Gruss Hans
, übrigens der TMB erstklassigst auch
aber Fluorite ist irgendwie wie Du auch schreibst ein Unglaublicher Blick durch dieses Kristall, genauso geht es mir auch, deswegen werde ich auch wieder in der Richtung etwas mir leisten
 
Hallo zusammen,

da ich nun schon etwas länger mit dem Vixen FL55 ss umgehe, möchte ich ein kleines update geben:

Im Gebrauch am Tage habe ich, je nach Sonnenstand, einen flauen Kontrast festgestellt. Die Ursache war offenbar eine eher graue Innenschwärzung, die erhebliches Streulicht erzeugte. Eine Auskleidung mit schwarzem Velours beseitigte das Problem.

Um eine vernünftige Klemmung am OAZ zu haben und gleichzeitig auch 2" Zubehör verwenden zu können, habe ich einen geeigneten Adapter angeschlossen. Den auszusuchen war nicht so einfach, denn das am OAZ verbaute Gewinde konnte erst nach aufwändiger Recherche ermittelt werden. Für alle: es ist ein M60 x 0,75mm. Der von mir verwendete Adapter ist dieser hier:

Ultrashort 2" Okularklemme M68 / M60

Weiterhin hat sich herausgestellt, dass die (Einstell) Madenschrauben für den OAZ dazu neigen sich zu lockern. Dies führt zum Kippeln oder sogar Verkanten des Rohres beim Fokussieren. Nach einer neuerlichen genauen Einstellung des Anpressdrucks habe ich sie mit etwas Sekundenkleber fixiert.

Nun noch etwas Positives: Meine "Suche" nach dem Restfarbfehler ist bisher erfolglos verlaufen ;). Weder der Mondrand, noch Venus oder mittel helle Sterne zeigen (egal bei welcher Vergrößerung) Farbe. Selbst unscharf gestellt erkennt man nur schemenhaft etwas (!) Restfarbe um das unscharfe Stern-Scheibchen. Da muss man aber schon wirklich suchen. Im Fokus ist davon nichts zu erkennen, dafür ein wunderschönes reinweißes Airy-Scheibchen. Einfach toll! (y)

Was die Schärfe angeht, arbeitet der Vixen bei mir am besten mit einem Baader T2 Zenitprisma zusammen. Auch bei Übervergrößerung (ca. 170x mit Zeiss Abbe Barlow + Televue Delos 6mm) ist kein Einbrechen der Schärfe zu verzeichnen. Diese Vergrößerung habe ich nur zu Testzwecken eingesetzt.

Allerdings liegt offenbar eine Bildfeldwölbung vor. Festgestellt mit Baader classic Orthos. Diese stört aber bei meinen anderen Okularen nicht (TS XWA 9mm, Lunt XWA 20mm, Televue Delos 6mm).

Soviel von mir für heute.

Klare Himmel

Peter
 
Vollmond jpeg direkt aus der Kamera (mit interner RAW-Verarbeitung entwickelt).
IMG_0632 beschnitten.jpg



Vixen FL 55ss, 2x Zeiss Abbe Barlow, Canon EOS 7d unmodifiziert.
 
Hi Peter,
hättest mich mal gefragt, ich wusste ziemlich schnell, das ein Vixen Gewinde (M60) verbaut ist :cool:

Das mit den lockeren Schrauben am OAZ beobachtete ich bisher noch nicht. Der Auszug läuft gut und spielfrei. Musste mir allerdings die Untersetzung kaufen, ohne diese ist die Fokussierung etwas mühsam.
Ich hatte eher Schwierigkeiten den korrekten Abstand für die Fotografie mit Flattener und Reducer herauszubekommen. Ein Händler meinte, ich könnte den Reducer auch ohne Flattener benutzen (was nicht stimmt). Immerhin nannte er mir den korrekten Abstand. Der andere Händler brauchte ca. 2 Wochen, um den Abstand heraus zu finden. Immerhin waren die Werte ähnlich (1mm Differenz)
Viele Grüße
Michael
 
Hallo Michael,

Danke für Deine Rückmeldung.

Dass es ein M60 Gewinde ist, war mir klar. Allerdings die Steigung nicht. Auf Nachfrage bei Vixen direkt, wurde mir ein beliebiger M60 Adapter empfohlen. Von unterschiedlichen Steigungen (1mm oder 0,75mm) war da keine Rede. Mehr durch Zufall habe ich mich für den oben genannten entschieden und die richtige Steigung erwischt.

Dass sich bei mir die Madenschrauben lösen, könnte mit dem regelmäßigen Transport im Auto zu tun haben (verwende ihn ja als Spektiv und brauch das beruflich).

Das mit dem fotografischen Zubehör ist interessant. Wenn das mal auf dem Plan steht, meld ich mich bei Dir.

Mit der Untersetzung liebäugele ich auch schon. Aber 200€ sind ziemlich heftig finde ich...

Viele Grüße

Peter
 
Hallo Peter,
ja, das ganze ist sehr heftig. Habe jetzt für das Ganze (Optik, Flattener und Reducer) 2000 hingelegt.
Allerdings ist die Abbildung (auf APS-C Chip) schon klasse, erreicht durchaus Takahashi Niveau.
Am Samstag geht der Vixen nach El Hierro (Kanaren), da muss er zeigen, was er kann ...
Viele Grüße
Michael
 
Hallo Michael,

das klingt nach ja Vergnügen:cool:(y)

Teilst Du die Ergebnisse wenn Du wieder da bist?

IIn einigen Reviews zum kleinen Tal habe ich von einem wahrnehmbaren Restfarbfehler gelesen. Wie ausgeprägt der sich äußert weiß ich nicht. Der Vixen jedenfalls ist da wirklich klasse.

Viel Spaß und gute Reise

Peter
 
Hi,
konnte nun endlich ein halbwegs vernünftiges Bild machen. So richtig zufrieden bin ich aber nicht (wenn ich mal den FSQ85 oder den TSA120 als Maßstab nehme).
Ich sehe Höfe, an einer Ecke verzerrte Sterne (der Donut am Hubble-Nebel ist ein Staubkorn auf dem Chip). Vielleicht stimmt ja der Abstand nicht, obwohl ich Original Vixen Teile verwendet habe.
Ich denke, das der Tak 60 bessere Ergebnisse liefert ...
Viele Grüße
Michael

Weihnachtsbaum.jpg
 
Ganz schön viel blau um die hellen Sterne rum ...
Hab auch einen FS60 für visuell.
100% farbrein ist der nicht.
 
Hi,
So, machte jetzt mal eine Aufnahme mit Flattener und Reducer zusammen, das sieht doch besser aus
Ein Händler meinte, das fotografisch nur diese Kombination funktioniert, das kann ich nun bestätigen :
VixenFl55_Reducer.JPG
Inzwischen besitze ich auch den Tak60 mit Reducer, das sieht dann so aus:
Weihnachtsbaum_Tak.jpg
And the Winner is : TAK !(y)
Viele Grüße
Michael
 
Hallo Michael,
boah. Danke fürs zeigen. Soviel blau hätte ich nicht erwartet.
Matthias
 
Hallo Michael,

ich muss mich Matthias anschließen, der kleine Vixen zeigt im Beispielbild überraschend viel Farbe. Wenn man dann den Preis im Hinterkopf hat....
Peters Vollmond zeigt zwar keine Farbe am Rand, aber auch nicht auf der Oberfläche - zumindest da sollte der Mond fotografisch zarte, aber deutlich erkennbare Farbnuancen aufweisen.

viele Grüße - Ronald
 
Ein Vergleich zwischen Vixen FL55ss, Carl Zeiss Jena AS 63/840 und William TMB 80/600:

Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank an alle, die sich bis hierher an diesem kleinen Erfahrungsaustausch beteiligt haben.

Wie schon im Nachbarthread zur am meisten benutzen Öffnung angesprochen, will ich kurz über einen Vergleich folgender Refraktoren berichten. Dabei kamen zum Einsatz: Vixen FL55ss, Carl Zeiss Jena AS 63/840 sowie ein William TMB 80/600. Am AS wurde mit Zeiss Zenitprisma, an den beiden anderen mit Astro Physics Maxbright Zenitspiegel beobachtet. Als Okulare kamen TS XWA 9 mm, Televue Delos 6 mm sowie Zeiss Orthos mit 10, 6 und 4 mm zum Einsatz. Um die Brennweite beim Vixen zu erhöhen, verwendete ich eine Zeiss Abbe Barlow (mit 40 mm Verlängerungshülsen). Testobjekt war der Mond am 8. Tag nach Neumond. Das Seeing würde ich auf 7 von 10 schätzen. Ob die gemachten Beobachtungen das maximal Mögliche darstellen, weiß ich nicht. Es kann sein, dass bei besten Bedingungen noch feinere Strukturen auszumachen sind.

Begonnen wurde mit dem AS 63/840. Im TS XWA (93 x, AP 0,67 mm) zeigte sich unser Trabant sehr ästhetisch, mit knackigem Kontrast und ausgezeichneter Schärfe. Der Farbfehler ist beim AS offenbar sehr gut korrigiert, obwohl es sich nur um einen Halbapochromaten handelt. Nur schemenhaft sind Farbsäume auszumachen, jedoch lassen sie sich kaum konkret den Strukturen zuordnen. Der Mondrand ist scharf abgegrenzt ohne erkennbaren Saum.
Beim Beobachten konzentrierte ich mich auf möglichst kleine noch wahrnehmbare Details. Der Krater Walther mit seinem Kleinkrater N war dabei noch klar auszumachen. Weiterhin betrachtete ich die Felsformationen von Rupes Recta und den Gesamteindruck der Apenninen. Selbst das 6 mm Delos (140 x, AP 0,45mm) ergab ein gestochen scharfes Bild, obwohl keine weiteren Details sichtbar wurden.

Der Wechsel zum Vixen enttäuschte nicht. Sicher ist beim optischen Design ein Restfarbfehler unvermeidbar, sehen kann ich ihn jedoch nicht.
Auch hier war der Kleinkrater N zu erkennen, wenn auch nicht so deutlich wie beim Zeiss. Es wurden Vergrößerungen von 66 x (AP 0,83mm) bis 120 x (AP 0,45 mm) genutzt. In allen Vergrößerungen ließ die Bildschärfe nicht nach, wobei die größte Schwierigkeit darin besteht, den Schärfepunkt genau zu treffen. Und dies trotz der 1:10 Untersetzung.

Als letztes kam der William mit seinem LOMO Triplett zum Einsatz. Erwartungsgemäß zeigte auch er die oben beschriebenen Details, nur eben am deutlichsten und es konnte entsprechend höherer vergrößert werden.
Im Vergleich zum Zeiss war sogar eine deutlich sichtbare Zunahme an Details speziell an den Hängen der Apenninen zu erkennen. Farbe war auch hier kein Thema.

Zu Testzwecken wurden beim AS und beim Vixen noch Übervergrößerungen probiert (< AP 0,5). Diese ließen jedoch nicht nur keine weiteren Details erkennen, sondern der sonst so plastische Eindruck der Oberfläche des Mondes ging verloren.
Als bester Kompromiss aus Bildhelligkeit, Kontrast und Detailwahrnehmung erwiesen sich AP von 1 mm bis 0,75 mm.

Abschließend kam ich zu der Erkenntnis, dass schon der recht kleine Sprung von 55 mm zu 63 mm Öffnung klar erkennbar war. Erstaunlich ist auch, wie gut das Carl Zeiss Jena AS 63/840 (Baujahr 1956) sich gegenüber heutigen Refraktoren behauptet.

Viele Grüße

Peter
 
Hallo Peter,
danke für deinen interessanten Bericht.
Was mir aufgefallen ist, du sagst du hast bis auf 100x vergrößert.
Hat das Schauen dann für dich noch gut funktiontert? Ich meine man hat dann bei der Brennweite eine AP von nur 0,5mm oder kleiner.. oder? (ich beziehe mich auf deinen Post #1)
LG
 
Hallo Peter,


den von Dir geschilderten Eindruck was den sehr schwachen Farbfehler des AS-Objektives angeht kenne ich etwa genau so von meinem AS 80/1200 Objektiv im Vixen 80L Tubus. Man kann da zwar ab und zu Farbe erahnen aber nicht wirklich erkennen wo sie herkommt. Am Mond bilden diese alten Objektive (meines ist noch unvergütet) erstaunlich knackig ab erst an Jupiter sieht man einen Unterschied zum Volksapo Skywatcher 80/600ED. Da erscheint Jupiter im AS etwas wärmer und die Bänder etwas bräunlicher als im Apo und die Bänder treten auf den ersten Blick sogar deutlicher hervor weil sie sich mehr vom Planetenscheibchen abheben. Auf den zweiten Blick sieht man das Jupiter im 80mm Apo zwar etwas "fahler" erscheint aber die Bänder sind schärfer und ihre Konturen aufgelöster.

Zur Zeit habe ich den 50mm ED-Sucher/Leitrohrdings von Skywatcher zum rumspielen leihweise von einem Bekannten das Teil macht bisher (freihändig bzw. sehr provisorisch montiert) einen verblüffend farbreinen Eindruck sobald ich den irgendwie wackelfrei montiert hab gibt es dazu bei Interesse auch einen genaueren Eindruck. Leider kommt man da nicht mit allzu vielen Okularen sinnvoll mit Zenitspiegel in den Fokus und mein kurzbauendes Prisma verschlechtert das Bild bei ca. f4,8 sichtbar. Ein 1 1/4" Zenitspiegel aus Quarz lag da deutlich vorne macht den Fokus aber noch knapper...


Viele Grüße Felix
 
Hallo zusammen,

irgendwie verpasse ich immer die neuen Beiträge selbst zu meinem eigenen Thema. Naja egal...

@Sebastian: Ja, Vergrößerungen um die 0,5 mm AP funktionieren. Zumindest lassen sie ein scharfes Bild erkennen, was bei den kleinen Öffnungen schnell zu Übervergrößerungen verführt. Ich habe bei diesem Vergleich bewußt auf einzelne Details geachtet, und da stellt man dann fest: es kommt tatsächlich nichts dazu. Das Bild wird jedoch zunehmend dunkler/kontrastärmer. Wie oben beschrieben, mein Eindruck war: den besten Anblick bekommt man zwischen 1 mm und 0,75 mm AP geboten (entspricht 55 bis 80 fach beim Vixen).

@Felix: Ich muss gestehen, ich habe mit dem AS noch nicht viele Beobachtungen gemacht. Er schlummerte eine Weile in seiner Kiste, aber jetzt liegt er griffbereit. Das Öffnungsverhältnis ist bei beiden ja ähnlich, deshalb wahrscheinlich auch Deine ähnlichen Eindrücke.
Was mit noch aufgefallen ist: der AS zeigt mit Zenitprisma die wenigste Farbe, im Gegensatz zum Vixen. Der verlangt nun wieder nach einem Spiegel. Offenbar ist das bei der Planung der Optik so vorgesehen. Glücklicherweise steht mir zum AS auch das passende Prisma zur Verfügung.

Wenn Du was vom Basteln zu berichten hast, nur her damit!

Was alle getesteten Geräte gemeinsam haben, ist der Wow-Effekt bei ersten Blick auf den Mond! Das Seeing erscheint in den keinen Geräten oft besser, als es wirklich ist.

Viele Grüße
Peter
 
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