Was beeinflusst das Auflösungsvermögen stärker: Öffnung oder Obstruktion?

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MeisterDee

Aktives Mitglied
Hallo Leute,
ich befasse mich aktuell mit einer eventuell notwendigen Abblendung eines 8" RCs.
Mir geht es dabei um den bestmöglichen Erhalt des Auflösungsvermögens.

Mehrere Möglichkeiten der Abblendung fallen mir da ein:
1. Blendring zur Reduzierung der Öffnung (kostet garantiert Auflösung)
2. Blendring zur Vergrößerung der Obstruktion (Kostet Kontrast....aber was passiert mit der Auflösung?)
3. Blende mit seitlicher (seitlichen) kreisrunder (kreisrunden) Öffnung(en) ??

Was beinflußt das Auflösungsvermögen am meisten?

Welche Version wäre zu bevorzugen, wenn so oder so nur ein Teilbereich des Bildfeldes interessant ist?


CS

Dietmar
 
Hi Dietmar

Auflösung hat etwas zu tun mit scheinbarer Bewegung oder Ausdehnung eines Objektes.
Das ist kein Thema das primär mit der Obstruktion zu tun hat, sondern mit der Größe des Lichtsammlers
weil es um Winkel geht.
Natürlich kann man argumentieren, dass mit mehr Obstruktion der Kontrast sinkt, was in gewisser Weise auch der Auflösung schadet,
aber dann über die Detailerkennbarkeit.
Per Saldo, wenn wir mal Extremgedanken wie 80% Obstruktion außen vor lassen und bei praktischen Zahlen bleiben, meine ich, ist die Öffnung der entscheidende Punkt. Die Öffnung würde ich versuchen zu erhalten, wenn sonst nichts dagegen spricht wie z.B. eine schlechte Randzone.
CS
 
Vielen Dank für die Anwort.
Lese ich aus Deiner Antwort richtig, dass es in dem Fall anzustreben ist, den Außendurchmesser der Öffnung zu erhalten, und das Abblenden, also Wegnehmen von wirksamer Lichteinfallsfläche, durch Vergrößerung der Abschattung in der Mitte vorzunehmen?
Zum Beispiel mit einer Blende, die in entsprechender Größe um den Fangspiegel gelegt wird?

CS

Dietmar
 
Hallo Dietmar,

bei meinem 150/1000 Newton von Heidenhain verwende ich bei Sonnenprojektion eine Blende (Scheibe mit Magnet), die einfach auf die Fangspiegelzelle aufgelegt wird. Das vermindert die Licht- und Wärmemenge schadet aber dem Bild nicht erkennbar.

CS Gerhard
 
Siehe auch MTF (die bei mittleren Frequenzen sogar leicht ansteigt, wenn man zentral obstruiert) und den ganzen Rest:






Oder Abblendung mittels Energiefilters oder Herschel-Prisma (bei Sonne).

lg
Niki
 
Hallo Dietmar,

ich befasse mich aktuell mit einer eventuell notwendigen Abblendung eines 8" RCs.
wieso notwendig, was willst du bezwecken?
Hast du zu viel Licht, einen Spiegel mit schlechter Zone?

Welche Version wäre zu bevorzugen, wenn so oder so nur ein Teilbereich des Bildfeldes interessant ist?
Gar keine deiner Versionen.
Wenn es um einen Teilbereich des Bildfeldes geht, musst du in der Bildebene abblenden, nicht in der Pupille.

Viele Grüße
Andreas
 
wieso notwendig, was willst du bezwecken?
Hallo Andreas,
.....eventuell notwendig........
Ich weiß noch gar nicht, ob ich überhaupt abblenden muss.
Mir schwebt vor, mein 8“ RC mit einem 60mm Etalon zu einem H-Alpha Teleskop zu machen.
Das Etalon ist eigentlich ein Frontetalon, ich möchte es aber zwischen Tubus und Okularauszug einsetzen. Ein Energieschutzfilter ist im Etalon eingebaut, die Gewinde passen, Backfokus hat das RC auch, ich weiß bloß nicht, ob das ursprungliche Frontetalon mit der Wärmeenergie des gebündelten Lichtes zurechtkommen wird.
Das Etalon würde zwar nicht im Fokus liegen, aber auch gut 24cm vor dem Fokus erwarte ich, dass es ordentlich warm wird.
So ungefähr soll das aussehen:


290D473D-2DE9-4BDC-9DCA-B1FD7FAA344C.jpeg


Ob das mit dem Backfokus so reicht, ist noch unklar, aber da gäbe es noch einige Möglichkeiten.
Würde es dann aber zu warm werden, müsste ich eben abblenden, denn ein zusätzlicher Energieschutzfilter würde in der Größe 8“ doch ein Wenig teuer werden. Ein 8“ H-Alpha Teleskop mit anderthalb Meter Brennweite ist zwar verlockend, aber nicht um jeden Preis.

Mir geht es dabei eigentlich hauptsächlich um die Auflösung, die ich - wenn das Ganze überhaupt funktioniert- erhalten will.

Daher ist halt die Frage: Wie abblenden, ohne unnötig viel Auflösung zu verlieren?

CS

Dietmar
 
Hallo Dietmar,

aha ... dahin geht die Reise ... interessante Sache.
Somit wird ein Schuh aus deiner Eingangsfrage.

Bin jetzt in der Thematik Etalon, h-alpha nicht ganz so firm, ist es aber nicht so, dass im Etalon so in Richtung f/12 oder langsamer gefordert ist, zudem noch telezentrisch? Das würde bedeuten, dass nur Abblenden vom Spiegelrand her geht. Die Lichtmenge und thermische Probleme werden doch durch den Energieschutzfilter geregelt. Also wäre nur die Version 1 hilfreich. Kostet dann leider Auflösung.

Gruß
Andreas
 
Die möglicherweise beste Antwort beruht - siehe auch Andreas' post - auf mehreren Faktoren.
Siehe zusätzlich auch:




lg
Niki
 
Hallo Andreas,
das mit den langen Öffnungsverhältnissen gilt vor Allem für Filter wie die DayStar Quarks und Ähnliche.
Die benötigen tatsächlich f/15 und langsamer.
Die werden aber auch etwas näher am Fokus betrieben, der ja nicht ohne Grund Brennpunkt heißt......

Das Etalon, das ich vorhabe zu verwenden ist ja ein Frontetalon. Das hat in seinem ersten Leben keine Telezentrik gebraucht, und ich hoffe sehr, dass es auch in der ihm neu zugedachten Position ohne Telezentrik auskommt.

Funktioniert das Etalon dort nicht, ist das Projekt am Ende.

Ich habe nicht vor, größer in diesen Versuch zu investieren, doch das Etalon zerstören möchte ich auch nicht, denn die Dinger scheinen bei geringem Angebot zurzeit sehr gefragt zu sein, die Preise gehen förmlich durch die Decke.

Also bloß kein Risiko......

CS

Dietmar
 
Das Etalon ist eigentlich ein Frontetalon, ich möchte es aber zwischen Tubus und Okularauszug einsetzen. Ein Energieschutzfilter ist im Etalon eingebaut, die Gewinde passen, Backfokus hat das RC auch, ich weiß bloß nicht, ob das ursprungliche Frontetalon mit der Wärmeenergie des gebündelten Lichtes zurechtkommen wird. Das Etalon würde zwar nicht im Fokus liegen, aber auch gut 24cm vor dem Fokus erwarte ich, dass es ordentlich warm wird.

Hallo Dietmar, ich fürchte, das wird so nicht funktionieren, wie du dir das vorstellst (ganz abgesehen von dem Wärmeproblem).

Ein Etalon oder Fabry-Pérot erfordert einen hinreichend gut kollimierten Strahlengang, die Lichtstrahlen dürfen also nur minimal gegenüber der optischen Achse geneigt sein. Das erreichst du entweder mit einem frontmontierten Etalon oder mit einer telezentrischen Optik, wenn du das Etalon weiter hinten im konvergierenden Lichtkegel einsetzen möchtest.

Fabry–Pérot interferometer

Gruß, Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Dietmar,

das mit den langen Öffnungsverhältnissen gilt vor Allem für Filter wie die DayStar Quarks und Ähnliche.
Die benötigen tatsächlich f/15 und langsamer.
Die werden aber auch etwas näher am Fokus betrieben, der ja nicht ohne Grund Brennpunkt heißt......

wie Peter schon schrieb benötigt ein Etalon möglichst parallel einfallende Strahlen.
Wird es nicht frontseitig verbaut sondern im konvergenten Strahlenkegel sollte die Öffnungszahl nicht kleiner als F30 sein sonst verändert sich die Filterwirkung des Etalon zu stark.
Die DayStar Quarks haben eine 4,3 fach telezentrische Barlow verbaut und können daher auch an Teleskopen mit wesentlich kleinere Öffnungszahl als F30 genutzt werden.
Dein Frontetalon benötigt aber F30 oder eine Telezentrik.

Zu deiner eingangs gestellten Frage.
Als einzig sinnvolle Möglichkeit für deine Zwecke sehe ich Variante 3, also eine Runde Off Axis Blende mit darin verbauten frontseitigen ERF.
Die Betonung liegt allerdings auf der Zahl 1, du ziehst da offensichtlich mehrere in Erwägung.
Das macht keinen Sinn denn so erhält man kein Off Axis System.

Das Off Axis System hat den großen Vorteil das man hier nun gar keine Obstruktion mehr hat.
Man bekommt also die Performanz eines APOs im Durchmesser der freien Öffnung der Blende.

Warum sind Variante 1 und 2 auszuschließen.
Ein Spiegelsystem hat für Sonnenbeobachtung den großen Nachteil das es eines 2. Spiegels bedarf der dann konzentrierteres Licht abbekommt als der HS.
Es ist hier daher ein Frontfilter nötigt.
In deinem Fall liegt der Sekundärspiegel nur unweit vor dem Brennpunk des des HS.
Den Brennpunkt des HS nicht mit dem Brennpunkt des Systems verwechseln.
Der SP wird also ohne frontseitigen ERF sehr stark aufgeheizt.
Möchte man aus Kostengründen kein ERF für die volle Öffnung bleibt als einzig vernünftige Lösung nur das Off Axis System.

Grüße Gerd
 
Hallo Peter,
dass die Lichtstrahlen am Etalon nicht im richtigen Winkel auftreffen, ist sicher nicht optimal.
Darüber bin ich mir schon im Klaren. Ich hoffe aber, dass sich das Etalon wenigstens für einem kleinen Teil des Bildfeldes gut abstimmen lässt, denn ein Teil des Lichtes wird -so nehme ich an- im richtigen Winkel auftreffen.
In diesem, gut abgestimmten Bildbereich hoffe ich aber auf die Auflösung eines 8" Teleskops.

Ob es eine Chance hat, zu funktionieren..........keine Ahnung.

Es steht wohl an, dass ich das Doublestack-Etalon verkaufe. Entweder mit dem LS60THa, mit dem es bisher seinen Dienst getan hat, oder separat.
Ich möchte mich nur nicht ärgern, wenn irgendwann jemand von einem ähnlichen -erfolgreichen- Versuch berichtet, und das Etalon weg ist.........
Daher probiere ich das mal aus.

Aber gefährden möchte ich es auf seine letzten Tage bei mir nicht. Das Teil kurz vor Verkauf zu zerstören wäre nur zu dämlich......

CS

Dietmar
 
In deinem Fall liegt der Sekundärspiegel nur unweit vor dem Brennpunk des des HS.
Den Brennpunkt des HS nicht mit dem Brennpunkt des Systems verwechseln.
Hallo Gerd,
an den Sekundärspiegel habe ich gar nicht gedacht. Spätestens an der Stelle wird das Vorhaben, fürchte ich, zunehmend unsinnig.
Eine Off-Axis Öffnung würde in dem Fall auch nicht helfen, weil ein kreisrunder Querschnitt nicht größer wäre als das des ursprünglichen Etalons.
Also kein Öffnungsgewinn, kein Auflösungsgewinn..... da brauche ich den ganzen Aufwand nicht zu treiben, und kann gleich das 60mm Solarscope benutzen,
bzw. das 80mm-System.

......Aber eine schöne Vorstellung war das schon: H-Alpha..... 8".......

CS

Dietmar
 
Hallo Dietmar,

Ich hoffe aber, dass sich das Etalon wenigstens für einem kleinen Teil des Bildfeldes gut abstimmen lässt, denn ein Teil des Lichtes wird -so nehme ich an- im richtigen Winkel auftreffen.

Die Verteilung der Lichtstrahlen im Winkelspektrum, also in welchem Winkel diese den Fokus erreichen, hängt hauptsächlich von der Apertur ab, also aus welcher Aperturzone sie kommen. Die Winkel-Abhängigkeit vom Bildfeld ist da untergeordnet, im Falle einer Telezentrik sogar für jeden Bildpunkt gleich.
Um das Winkelspektrum zu reduzieren, bleibt nichts anderes übrig, als die Apertur deutlich zu reduzieren und zwar so, wie Gerd schon geschrieben hat.

Gruß
Andreas
 
dass die Lichtstrahlen am Etalon nicht im richtigen Winkel auftreffen, ist sicher nicht optimal. Darüber bin ich mir schon im Klaren. Ich hoffe aber, dass sich das Etalon wenigstens für einem kleinen Teil des Bildfeldes gut abstimmen lässt, denn ein Teil des Lichtes wird -so nehme ich an- im richtigen Winkel auftreffen. In diesem, gut abgestimmten Bildbereich hoffe ich aber auf die Auflösung eines 8" Teleskops.
Da beißt die Katze sich halt in den Schwanz: das Etalon erfordert einen Strahlkegel von langsamer als f/30. Ohne Telezentrik müsstest du die Öffnung dann ganz massiv abblenden. Vom Auflösungsvermögen einer 8" Optik bleibt dann nichts mehr. Und dazu noch das Problem mit der Aufheizung des Sekundärspiegels ...
 
Mir geht es dabei eigentlich hauptsächlich um die Auflösung, die ich - wenn das Ganze überhaupt funktioniert- erhalten will.

Hallo Dietmar,

sehr gut! Mit der Öffnung kommt die Auflösung, völlig gleichgültig, welche Filter davor oder dahinter sind, völlig gleichgültig welche Halbwertsbreite die haben und auf welcher Wellenlänge die filtern.

Mit der Öffnung kommt natürlich besonders im Fall der Sonne Energie ins Teleskop. Wenn das Teleskop selbst damit kein Problem hat, zum Beispiel weil es Lüfter hat, weil kein Kunststoff darin ist und so weiter, dann bietet sich an, alle Wellenlängen, außer der H-Alpha vor dem Etalon auszuspiegeln.

Das könnte ein Strahlenteilerwürfel erledigen, der innen H-Alpha durchlassbeschichtet ist. Da es den nicht gibt, und dessen individuelle Herstellung beliebig teuer werden könnte, kannst du dir behelfen, indem du vor dem Etalon einen hochwertigen 35nm H-Alpha 2“ in 45Grad Stellung einbringtest.

Fast alle Energie wird nach aussen in die Natur gespiegelt. Was dann noch an Energie zum Etalon durchkommt, hält dieses locker aus. So mache ich es.

Du kannst dann da noch am ausgespiegelten Licht mit einem Herschel-Keil andocken und gleichzeitig im Weißlicht (minus H-Alpha) beobachten.

Klar, die Qualität dieses 35nm oder 7nm oder 3,5nm oder 3nm 2“-Filters sollte passen.

Sind das bereichernde Gedanken?

Stets klaren Himmel, *entfernt*
 
Das könnte ein Strahlenteilerwürfel erledigen, der innen H-Alpha durchlassbeschichtet ist. Da es den nicht gibt, und dessen individuelle Herstellung beliebig teuer werden könnte, kannst du dir behelfen, indem du vor dem Etalon einen hochwertigen 35nm H-Alpha 2“ in 45Grad Stellung einbringtest.
Hallo Reinhold,
mal abgesehen davon, dass der Fragesteller (Dietmar) aus gutem Grund sein Vorhaben wohl längst aufgegeben hat, übersiehst du mit deinem Vorschlag einen wesentlichen Punkt. Es handelt sich hier nämlich nicht um einen Refraktor, sondern um eine Cassegrain-Optik, wo dann die volle gesammelte Sonnenenergie erst mal auf den Sekundärspiegel trifft. Das wäre aber keine gute Idee.
Wie gesagt, vielleicht für einen Refraktor, aber wohl kaum für einen Cassegrain.

Aber schreib doch mal was zu deinem 45° H-alpha Ablenkspiegel, das würde uns sicher interessieren!

Peter
 
[…] Es handelt sich hier nämlich nicht um einen Refraktor, sondern um eine Cassegrain-Optik, wo dann die volle gesammelte Sonnenenergie erst mal auf den Sekundärspiegel trifft. Das wäre aber keine gute Idee. […]

Hallo Peter,

der Cassegrain-Spiegel erwärmt sich, ja. Der hat damit aber kein Problem. In der Temperierphase stimmt die optische Qualität nicht, klar, aber wenn die Gläser homogen durchtemperiert sind, ist auch das kein Thema mehr.

Im Tubus dürfen keine temperaturempfindlichen Bauteile sein. Dazu zählen sicher thermoplastische Kunststoffe und eventuell Klebstoffe. Und Tubusseeing ist bei geschlossenen Systemen stets ein Thema. Das lässt sich alles in den Griff bekommen, wenn man sich nicht bereits aus anderen Gründen und Anlässen bereits darum gekümmert hat. Die Randbedingungen erwähnte ich ja.

Ich selbst benutze aktuell einen Maksutov mit Herschel-Keil an der Sonne. Der hat auch einen Cassegrain-Spiegel. Der 150mm-Meniskus nebst Cassegrain “kocht“ in der Sonne und macht trotzdem was er soll.

Ein Gehäuse für den 45-Grad-H-Alpha-Energieschutzfilter-Spiegel ist gerade unterwegs zu mir. Ja, ich denke, wenn ich den Energieschutzfilter fertig habe, melde ich mich wieder.

Viele Grüße, *entfernt*
 
Hallo Peter,
Hallo Dietmar,

ich habe vorhin einen Test mit dem Coronado PST eingeschoben. Ich wollte austesten, bei welchem ungefähren Kippwinkel eines 7nm-H-Alpha-Interferenzfilters der H-Alpha-Durchlass zum Etalon dicht mehr gewährleistet ist. Die Durchlasswellenlängen eines Bandpassfilters verschieben sich in Abhängigkeit vom Einfallswinkel. Die H-Alpha-Wellenlänge soll ja weiterhin zum Etalon durchgelassen werden.

Ich habe einen „goldglänzenden“ 2Inch 7nm H-Alpha vor das PST gesetzt und gekippt. Ab etwa 10 Grad Kippwinkel wurde es dicht. H-Alpha kam nicht mehr am Etalon und damit am Auge an.

Mit einem 7nm H-Alpha funktioniert der 45-Grad Trick also nicht! Mit einem 35nm könnte es klappen. Ich habe leider keinen, um das zu testen. Die Energieschutzfunktion kann der 7nm H-Alpha allerdings erbringen. Leicht gekippt, damit es nicht unnötige Reflektionen im System gibt.

Die Kontrastleistung des Gesamtsystemes lässt sich steigern, indem man diesen Energieschutzfilter feinfühlig kippbar gestaltet und vor dem Etalon platziert. Die beiden Filterkurven kann man zur Kontraststeigerung durch Kippen annähern. Das funktioniert auch am PST als Frontfilter. Allerdings wird das Bild im Optimum dann so dunkel, dass man den Erfolg nicht geniessen kann. Eine etwas andere Art des Stackens.

Zwischenzeitlich gibts einen 3nm H-Alpha. Antlia ist ein Hersteller. Den habe ich in 1,25Inch und reicht als Energieschutzfilter für kleine Etalon. Möglicherweise hat er steilere Flanken als der 7nm. Zusätzlich kippbar …

Zurück zur Idee mit dem 45 Grad Energieschutzfilter. Die Idee bereitet vermutlich hauptsächlich dann Freude, wenn ein deutlich breitbandigerer H-Alpha auch eine „goldglänzende“ Seite hat. Das müsste doch sonst erkennbar (?) ein leicht versetztes Doppelbild geben?

Viele Grüße, *entfernt*
 
Mit einem 7nm H-Alpha funktioniert der 45-Grad Trick also nicht!
Hallo Reinhold, das ist ja auch zu erwarten, siehe Winkelabhängigkeit von Schmalbandfiltern

Δλ / λ = 1 - SQRT {1 - [(sin ϑ)/n]²}

Mit einen Brechungsindex von 1.5 berechnet man unter 45° schon eine Verschiebung von Δλ = 77.5 nm !

Da müsstest du schon einen speziellen Filter einsetzen, der von vornherein für so einen schrägen Lichteinfall ausgelegt ist.

Oder du müsssstest dich mit einem erheblich kleineren Kippwinkel arrangieren, aber das führt dann wieder zu ganz anderen Problemen.

Gruß, Peter
 
mal abgesehen davon, dass der Fragesteller (Dietmar) aus gutem Grund sein Vorhaben wohl längst aufgegeben hat…..
Das trifft zu.
Ich hatte, als die Idee aufkam, aus 8“ RC und DS-Frontetalon ein großes H-Alpha-Teleskop zu bauen, völlig übersehen, dass das Etalon exakt parallel einfallende Lichtstrahlen braucht, um überhaupt zu funktionieren. Dort, wo das Etalon eingeplant war, ist der Strahlengang jedoch kegelförmig. Unter den Bedingungen kann ein Etalon nicht das machen, was es soll.
Aus dem Grund verfolge ich das nicht weiter, auch wenn die Vorstellung, aus bereits vorhandenen Komponenten, mal eben so ein achtzölliges H-Alpha-Teleskop zu bauen, reizvoll klingt.


…….indem du vor dem Etalon einen hochwertigen 35nm H-Alpha 2“ in 45Grad Stellung einbringst…….

Ich glaube kaum, dass das bei meinem ursprünglichen Vorhaben Sinn gemacht hätte.
Schließlich ging es ja darum, möglichst viel von den 8“ der Teleskopöffnung und auch die Öffnung des 60mm Etalons mitzunehmen.
Vor dem Etalon auf 2“ zu reduzieren wäre sicher nicht zielführend, zumal durch eventuelles Kippen der Durchlass noch kleiner werden würde. Und was es kosten würde, mir für einen Versuch einen 3“ H-Alpha-Filter mit 3nm bauen zu lassen, will ich gar nicht wissen…

…….Und Tubusseeing ist bei geschlossenen Systemen stets ein Thema…..
Das Ritchey-Chretien-Teleskop ist kein geschlossenes System. Es ist vorn offen, einem Newtonteleskop ähnlich.
Schmidts und Maksutovs z.B. haben ein Frontelement aus Glas, an dem sich der Sekundärspiegel befindet.
RCs dagegen haben eine Fangspiegelspinne.

Die Energieschutzfunktion kann der 7nm H-Alpha allerdings erbringen. Leicht gekippt,

Gekippte Glaselemente im Strahlengang werfen in der Regel Probleme auf, die oft nur sehr schwer beherrschbar sind…….
Für mich sowieso…….

Über einen Energieschutzfilter habe ich natürlich auch nachgedacht. Bisher habe ich jedoch nur ERFs mit höchstens 180mm Durchmesser gesehen. Rechne ich rundum 5mm für eine stabile Fassung bleiben noch 170mm Öffnung übrig. Ich würde fast eineinhalb Zoll der ursprünglichen Öffnung verlieren. Dazu kommt, dass diese ERFs nicht gerade billig sind. Knapp 1500 € wären weg.

Da mein Budget für Astronomie definitiv endlich ist, habe ich das verworfen.

CS

Dietmar
 
Da müsstest du schon einen speziellen Filter einsetzen, der von vornherein für so einen schrägen Lichteinfall ausgelegt ist.
Hallo Peter,

besten Dank, ausrechnen wäre natürlich auch gegangen :)

Wenn es darum geht, das H-Alpha-Etalon vor (unnötiger) Wärme zu schützen, kann man sich verschiedene Lösungen ausdenken und praktizieren. Kosten, Nutzen und persönliche Möglichkeiten spielen da sicher auch mit rein.

Von meiner Seite war es ein ergänzender Gedanke, wenn man kurz vor dem Etalon filtert, kann man es gleich so machen und versuchen ein praktischen Nutzen aus dem Eingriff ziehen und für eine Weißlichbeobachtung, Nachführung und so weiter, geschickt auszuspiegeln. Es geht natürlich, der Filter muß nur breitbandig genug und dafür qualifiziert sein. Wer Weißlicht und H-Alpha gleichzeitig oder ohne Instrumentumrüstung beobachten will, kann auch einen 90/10% Strahlenteilerwürfel vor das Etalon-Wärmeschutzfilter setzen. 90% zum Etalon, 10% zum Weißlicht. Wer Qualitätseinbußen befürchtet, macht so etwas nicht. Andererseits im monochromatischen Licht und in f/15 bis f/30 Strahlengängen sollte ein 2“-Glasblock keine sichtbaren Einbußen bringen. Also man kann sich durchaus das ein oder andere ausdenken, um das Etalon vor zu viel Wärme zu bewahren.


Oder du müsssstest dich mit einem erheblich kleineren Kippwinkel arrangieren, aber das führt dann wieder zu ganz anderen Problemen.

Ich setze keinen Front-ERF ein, weil mir die Anschaffung zu teuer und nicht erforderlich scheint. Es geht auch anders. Ja, ich plane einen kleinen Kippwinkel, allein schon deshalb, um bei den vielen parallelen Flächen nicht noch unnötige Reflektionen zu riskieren. Welche Probleme (im Wortsinn) meinst du?


Gruß, *entfernt*
 
Ein Spiegelsystem hat für Sonnenbeobachtung den großen Nachteil das es eines 2. Spiegels bedarf der dann konzentrierteres Licht abbekommt als der HS.
Es ist hier daher ein Frontfilter nötigt.
In deinem Fall liegt der Sekundärspiegel nur unweit vor dem Brennpunk des des HS.
Den Brennpunkt des HS nicht mit dem Brennpunkt des Systems verwechseln.
Der SP wird also ohne frontseitigen ERF sehr stark aufgeheizt.
Möchte man aus Kostengründen kein ERF für die volle Öffnung bleibt als einzig vernünftige Lösung nur das Off Axis System.

Hallo Gerd,

heute kam mein neuer GSO 8“ Inch Cassegrain an. Aus der Verpackung raus direkt an die Sonne.

Im Bereich der Spinne ist alles aus Metall. Die inneren Lamellenblenden sind aus Kunststoff. Die Ronde erreichte auf der Sonnenseite um die 30grdC. Der Fangspiegel 28,9grdC. Gut, es ist kein Hochsommer, die Sonne steht nicht im Zenit. Ich habe mit Herschelkeil beobachtet. Nach einer kleinen Eingewöhnungszeit hat das Scope geliefert. Perfekt. Der Himmel war nicht besonders klar. Meine Botschaft: 8“-Cassegrain geht ohne Frontfilter oder ERF an der Sonne.

Ich werde allerdings ein paar kleinere Maßnahmen ergreifen, um es zur Verwendung an der Sonne zu optimieren.


Viele Grüße, *entfernt*
 

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Hallo Reinhold,

es geht hier nicht nur um eine Überhitzung des SP sondern auch um Seeing und da reicht auch schon ein leicht erwärmter SP aus um die Wellenfront merklich zu stören.
Der SP befindet sich nun mal leider mitten im Strahlengang so das durch ihn erzeugte Luftschlieren voll aufs Bild durchschlagen.
Besonders eindrucksvoll sieht man das im Foucault Test.


Hier zwar mit einer Hand aber die kann bekanntlich auch nicht wärmer als 37°C sein.
Wobei die 37°C ja Körperkerntemperatur sind, die Hände sind in der Regel etwas kälter.
Meine Hand hat aktuell 31°C mit IR Thermometer gemessen.

Ein also nur leicht erwärmter SP hätte den gleichen Effekt wie die Hand im Video und da bist du ja mit den Temperaturen die du gemessen hast schon nahe dran.

Grüße Gerd
 
Hallo Gerd,

besten Dank für die Hinweise. Ja, ist schon so, ich konnte das mit der Hand letzten Winter an einem 150er Newton im Sterntest nachvollziehen.

Wie es die Zeit erlaubt, forsche ich an dem Thema Seeing. Es spricht ja nichts dagegen, den Tubus mit einer Folie zu schliessen und zu vergleichen.

Mein Eindruck gestern beim First Light. Wenn der gut „durchgekocht“ ist, liefert der. Sicher, da tanzten die Flecken, aber da waren die perfekten Momente.

Wenn ich auf H-Alpha, Kalzium, oder schmalbandig fernes Infrarot gehen möchte, würde der Tubus offfen bleiben und der Cassegrain bekäme auch das volle Licht ab.

Einige Ideen zum Tubusseeing habe ich, will da aber schrittweise vorgehen.

Wie würde der Foucault-Test mit der Hand aussehen, wenn seitlich ein Ventilator bliese?

Grüße, *entfernt*
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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