Welche Barlow Linse am C11EHD für die Planetenfotografie

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DirkEberhardt

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Hallo,

nachdem ich mich bislang überwiegend mit Deepsky beschäftigt habe, möchte ich nun mal wieder die Planeten in Angriff nehmen. Ausrüstung C11EHD und ZWO ASI071 MC Pro. Es fehlt noch die richtige Barlow.

Was haltet Ihr von der Televue Powermate 4x 2"? Was habt Ihr für Erfahrungen? Welche Barlows nutzt Ihr?

Gruß
Dirk
 
Hallo Dirk,

eine 4 x Barlow an einem 11"SC ergibt 11,2m Brennweite... wäre das nicht ein wenig viel? :unsure:

lg
Niki
 
Hallo Niki,
ich habe in den letzten Jahren irgendwie noch nie Planeten beobachtet. Ich habe eher mit Reducern oder einem Hyperstar gearbeitet um die Optik schneller zu machen. Aus diesem Grund die vielleicht etwas naiv erscheinende Frage und Vorstellung. Aus einem Vortrag habe ich mal mitgenommen, dass bei Planeten Brennweite durch nichts zu ersetzten ist als durch noch mehr Brennweite.

Ich habe also mehrere Varianten in Erwägung gezogen. Zum einen die oben genannte Televue Powermate als 2x oder eben 4x. Interessant erscheint mir aber auch noch die Baader FFC Flourid 3x bis 8x. Diese hat hervorragende optische Eigenschaften und wird von einigen Planetenjägern favorisiert. Aber der Preis ist selbst bei 16% MwSt eine echte Nummer.
 
Hallo Dirk,

ich bin auch kein mit allen Wassern gewaschener Planetenjäger, aber schon mit meinem 150er Mak (f=1800) und einer 2x Powermate recht zufrieden. Sind 3,6m Brennweite. Mehr darf es ja immer sein, aber irgendwann wird das Seeing halt auch ein Faktor. Öffnung, Brennweite und Pixelgröße der Kamera sollten sinnvoll zusammenpassen, da gibt es einige Kennzahlen die überall auf Zustimmung stoßen. (Astro-Rechner)

Bei 11m Brennweite sind das Fokussieren und die Stabilität der Montierung sicher ein Thema. Guck mal bei Astrobin rein, da kann man nach Equipment-Parametern suchen, und unter "Planeten mit 11" Öffnung" sollten viele Beispiele praxisnahe Ansätze bieten.

Prinzipiell gehen würde so ziemlich alles, aber wenn das Seeing am Aufnahmeort schlechter ist als der Zugewinn durch Brennweite, macht es halt nur mehr Aufwand. Ich wäre beim 11" SC mit einer 2x oder 2,5x schon im "coolen" Bereich, denke ich. :)
Aber wenn alles stimmt, können f=10m der Hammer sein. Bei einem Superhimmel auf 2000 m auf jeden Fall...

lg
Niki
 
Hallo Dirk,
Niki hat es bereits auf den Punkt gebracht: 11 Meter Brennweite klingen zunächst super für Monddetails und Planeten, aber die wollen auch beherrscht werden.

Mit welcher Montierung möchtest Du das denn durchziehen?

Was Barlows angeht:
Ich habe (und hatte) mehrere Barlows im Bestand. Angefangen von Beipack-Barlows, die einfach nur unbrauchbar waren, über eine Celestron 2,5x 2“ (verkauft) bis zum heutigen Bestand, zu dem die Baader Q-Turret 1,3x + 2,25x, die VIP Barlow 2x und der FFC gehören.

Die VIP und die Q-Turret finden bei mir visuell so gut wie gar keine Verwendung.
Der FFC schon eher. Mein Appetit nach Brennweiten-Vervielfältigung ist nicht besonders ausgeprägt, reichen mir die knapp 4 Meter des C14 in der Regel völlig.

Aber wenn Barlow, dann ist der Baader Fluorit Flatfield Converter FFC die absolut beste Wahl.
Ursprünglich angeschafft habe ich ihn für die APOs, um auch mit kleinen Optiken, vor Allem helle Objekte stark vergrößert zu betrachten: Mond, Planeten, aber gerne auch mal am Tage , bei gelegentlicher Erdbeobachtung.
Während mir bei einfachen Barlows das Bild immer etwas unscharf vorkam ist es mit dem FFC stets glasklar und scharf. Als wäre er aus einer anderen Welt. Allerdings habe ich bis jetzt den FFC nur mit 3-facher Verlängerung benutzt. Zum Einen, weil ich für noch mehr Vergrößerung nicht genug Verlängerungshülsen habe, zum Anderen, weil auch 3x schon fast zu viel ist.

An den APOs ergeben sich dabei Brennweiten von 1440, bzw. 2100 und 3600mm.
Das geht alles noch ganz gut. Das macht alles noch Spaß.
Aber ein Versuch am C14 ging dann völlig in die Hose. Elfmeterdreiundziebzig war nun die Brennweite. Scharfstellen von Hand - unmöglich. Und das auf einem Unterbau aus EQ8-R und Berlebach Planet mit Doppelklemme auf Betonboden......
Der Motorfocus am Steeltrack war auch noch viel zu langsam und das beste Ergebnis war eine verschwommene und völlig nervraubend hüpfende Venus. Auch Monddetails haben den Abend nicht retten können. Ich kam zu der ernüchternden Erkenntnis, dass ich solche Brennweiten, zumindest visuell, mit meinen aktuellen Möglichkeiten nicht beherrschen kann.
Fotografisch mag das vielleicht anders ausgehen, da fasst halt niemand etwas an, aber ich habe bis jetzt noch keine große Lust verspürt, das auszuprobieren.

Jetz bringe ich es mal auf den Punkt: C11 mit Barlow 4x kann ich nicht empfehlen.

CS

Dietmar
 
Was haltet Ihr von der Televue Powermate 4x 2"? Was habt Ihr für Erfahrungen? Welche Barlows nutzt Ihr?
Hallo Dirk,
mach doch erstmal ohne Barlow. f/10 bei den kleinen Pixeln ist doch super: Hell, seeing schlägt nicht so durch, chromatische Fehler gibt es nur die, die Du nicht mehr weg bekommen kannst. Ist IR noch im Spiel, macht die Barlow schon wieder eine Fokusverschiebung.
Übe am Jupiter und Saturn mit f/10 und versuche am Ende des Jahres Mars. Sollte es noch etwas mehr sein dürfen, kaufe lieber eine Kamera mit kleineren Pixeln, als eine Barlow.
Die Rechnung ist auch ganz schnell gemacht: Die genannte ASI 071 ( ist aber keine Planetencam!) erreicht bei f/10 bei Dir 0.35" Kantenlänge. Man nimmt die Pixeldiagonale als Maß, das sind bei Dir dann 0.5". Nach dem Abtasttheorem solltest Du 2x Überabtasten und erreicht damit eine Auflösung von 1".
Kaufst Du Dir eine Planetencam wie z.B. ASI 178 mit 2.4 µm pro Pixel ( also nur halb so groß ) erreichst Du sofort 0.5" Auflösung für das gleiche Geld, wie eine gute Barlow und bleibst farbrein.

Also eigentlich ganz einfach zu entscheiden.
 
Hallo,

C11EHD montiert auf Celestron CGX-L und Berlebach Planet. Fokus steuere ich über den ZWO EAF Mikrofokus. Dietmar hat meine Erwartungshaltung ziemlich gedämpft. Bislang war ich mir mit dem "Unterbau" meiner Sache immer sehr sicher. Selbst ein Windchen konnte dem wenig anhaben.

Gut, aber ich sehe ich muss mich da noch etwas mit beschäftigen. Aber so ist das mit den neuen Dingen im Leben. @Carsten: Deine Rechnung ist mir noch nicht ganz klar. Was ist das Abstandstheorem und was bedeutet Übertasten? Könntest Du das vielleicht noch kurz erläutern.

Danke Euch
Gruß
Dirk
 
Dietmar hat meine Erwartungshaltung ziemlich gedämpft. Bislang war ich mir mit dem "Unterbau" meiner Sache immer sehr sicher.

Hallo Dirk,
wenn Du die Sache schwerpunktmäßig fotografisch betrachtest, dann sieht es doch etwas anders aus. Fasst niemand das Setup an, sind natürlich auch ordentliche Brennweiten machbar. Selbst mit ein Wenig Wind.
Dein „Unterbau“ aus CGX-L und Planet ist, was Solidität angeht, dem Meinen (EQ8-R auf Planet) sehr ähnlich. Das lässt kaum Wünsche offen.
Da weißt Du ja, was geht, und was nicht.
Ein Bisschen Wind greift am Aufbau auch deutlich weniger an, als eine Hand am Auszug, oder eine Augenbraue am Okular.

Mir hat auch nicht die Montierung allein das „Fast 12-Meter-Erlebnis“ verdorben, sondern das Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Klar, erstmal die Auswirkung selbst kleinster Bewegung bei der Brennweite; dann in jedem Fall das an dem Abend nicht optimale Seeing, und dazu noch meine Ungeduld. An Letzterem kann ich ja noch arbeiten , oder einen schnelleren Fokusmotor einsetzen, aber das Seeing wird immer ein Thema bleiben. Bei absolut perfekten Seeingbedingungen sind sicher auch Brennweiten im Zehnmeter-Bereich denkbar, vielleicht sogar mehr. Aber wann haben wir in unseren Breiten mal solche Bedingungen? Eher sehr selten, und dazu noch stark abhängig vom Standort.

Was dann die Eignung Deiner Kamera angeht, hat Niki Dir schon einen Hinweis auf ein äußerst nützliches Werkzeug gegeben: Die Rechner von astronomy.tools. Der Rechner „CCD-Suitabilities“ zeigt Dir sehr schnell an, wo das Optimum liegt, bzw. wie weit Du davon entfernt bist....

Bei Planetenfotografie gelten aber sicher nicht die gleichen Regeln, wie bei DeepSky. Am Planeten ist Oversampling ja kein großes Thema.....

CS

Dietmar
 
Was ist das Abstandstheorem und was bedeutet Übertasten? Könntest Du das vielleicht noch kurz erläutern.
Na so falsch habe ich das ja doch nicht geschrieben. Abtasten bedeutet Stichproben neben. Das Abtasttheorem bedeutet. man muss 2x höher abtasten, als man nachher als Auflösung erhält. Das nennt man dann Überabtasten. Man kann auch sagen, Du kaufst ein Haus auf Kredit und zahlst für zwei Häuser ab.
 
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