Hallo Norman,
diese Einstellung macht mich schaudern. Natürlich stellt jedes Teleskop mit f/5,4 einen hohen Anspruch an die Korrektur des Okularastigmatismus und das, was viele Sternfreunde für Newton-Koma halten, ist eigentlich nur Okularastigmatismus eines Okulars, das es nicht besser kann, auch nicht am Refraktor. Bildfeldwölbung ist jener Teil Unschärfe am Bildrand, der sich (auf Kosten von Unschärfe in der Mitte) wegfokussieren lässt. Was danach an schlechter Randabbildung bleibt, ist beim Newton zum Großteil Koma und kann bei anderen Teleskopen (auch beim Refraktor) Koma sein, muss es aber nicht. Ich will jetzt auch nicht weiter in die Tiefe gehen mit Bildfeldwölbung und Ausgleichsebene zum Teleskop-Asti, usw. Aber auch mit einem Flatfield-Okular und einem Flatfield-Teleskop hat man nicht automatisch punktförmige Sterne bis zum Rand. Je stumpfer die Strahlenbündel sind, desto stärker tritt Okularastigmatismus auf.
Was nun speziell Newton-Koma angeht: Es gibt ja überhaupt nur zwei Okularreihen, die mir einfallen, als Koma kompensierend oder korrigierend. Da ist einmal das Pretoria-Okular und Vixen behauptet dies von den neuen HR-Okularen. Natürlich gibt es ein paar Designs in der Schublade, die das auch können, die baut aber keiner. Alle anderen Okulare kommen nicht mit (Newton-) Koma klar, sondern sie sind gut gegen Okularastigmatismus korrigiert und harmonisieren bezüglich der Bildfeldwölbung. Der Anteil Koma an üblicher Randunschärfe ist außerdem so gering, dass selbst bei f/4 der Komakorrektor vor allem Bildfeldwölbung korrigiert und dazu macht man die Tuning-Einstellung bei Paracorr und HRCC. Die Bildfeldwölbung wird da passend zum Okular und zur Lage von dessen Fokalebene eingestellt. Und weil die Korrektoren allesamt noch etwas die Brennweite verlängern, bessert sich auch was beim Okularastigmatismus.
Also: Der NP101 stellt mit f/5,4 hohe Ansprüche an die verwendeten Okulare. Sie müssen für f/5,4 den Okularastigmatismus klein halten und man braucht für Hochvergrößerung ungewöhnlich kurze Okularbrennweiten mit dennoch brauchbar ausgelegtem Augenabstand. (Zur Erinnerung: Ortho, Plössl, Kellner & Co liefern alle einen Augenabstand um 0,7*Okularbrennweite. Man implantiere sich also ein 3mm Mono auf die Hornhaut...)
Clear Skies
Sven