Welches Richfield Teleskop?

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Hogel

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Hallo zusammen,
brauche mal wieder euren Rat. Unter dunklem Landhimmel möchte ich durch die Milchstraße schweifen, auch mit UHC und OIII Filtern.
Nun besitze ich einen schönen 80/480 Achromaten, aber: ist das genug?
Wäre nicht ein 120/600er besser? Deutlich besser? Lohnt sich der Umstieg?
Danke für alle Tipps!
Rolf
 
Moin Rolf!

Ich bin 2003 vom 80er auf den 120er Richfielder umgestiegen. Das war schon ein echter WOW-Effekt damals. In fast 12 Jahren habe ich damit Dutzende Kometen beobachtet. Ich kann den Umstieg nur jedem empfehlen.
Die Einschränkungen, die ein RF-Achromat besitzt, sollten hinreichend bekannt sein. Chromophobiker sollten das Gerät meiden. Mich hat der zunehmende Farbfehler nicht gestört, da ich auch im Limit mit max. 100fach blieb.
 
Hallo Rolf,

ich habe den Spiegelsatz eines Vixen R130Sf in ein Klorohr umgebaut und mit einem 2" Okularauszug versehen. Das Gerät schafft 4°, wenn man trotz f/5 ein 40mm einsteckt. Ich habe da kein Problem mit einem "schwebenden Schatten", das muss aber nicht für jeden gelten. Für eine schöne Randabbildung kommt ein Paracor I oder ein HRCC Komakorrektor zum Einsatz.

Ich habe das explizit mit 80/600 "Volksapo" und dem William Optics Megrez 110/655 verglichen und fand, dass 80mm Öffnung einfach durch die deutlich geringere Grenzgröße die schönen Sternhaufen weniger brilliant erscheinen lassen. Das fällt schon bei den Plejaden ganz deutlich ins Auge. Zum 110/655 ED-Refraktor ist der umgebaute Spiegelsatz sehr ähnlich. Im Originalzustand verschwenden diese Optiken Ausleuchtung durch fotografische Lage der Fokalebene. Dann haut der Vergleich mit einem Refraktor nicht hin.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Rolf,
ich hatte nach einem 80/600 ED zunächst einen sehr guten Orion Achromat 100/600: da kam bei deep sky schon eindeutig mehr Freude auf - man merkt einfach den Öffnungsvorsprung.

Mein nachfolgender SW 120/600 hatte für meinen Geschmack durch den Farbfehler oft auch bei deep sky Beobachtungen einen "zu flauen" Eindruck, sobald man etwas vergrößern wollte (z.B. bei planetarischen Nebeln und Kugelsternhaufen).

Ein erheblicher Zugewinn war dann der Vixen Neoachromat 130/800 (gebraucht gekauft; heuer gibt es nur noch den 140/800 und diesen sehr teuer). Aber der Neoachromat (mit Petzval- design) war schon recht langbauend mit etwas über einem Meter Rohrlänge einschl OAZ. Das Gewicht war aber noch ok (HEQ5 reicht aus).

Von den obigen drei Teleskopen habe ich nur noch den Orion Fraunhofer 100/600...

Dann habe ich zur Zeit noch den, zugegebenermaßen schwergewichtigen, Kasai Nerius 152/900 (fast baugleich mit dem TS Individual 152/ 900): ein topp- deep sky Gerät trotz Farbfehler, aber schwergewichtig und recht lang (Hebelarm).

Weil mich dabei das Gewicht und die erforderliche stabile (und schwere) Montierung nervt (ich muss aus der Stadt herausfahren), plane ich jetzt irgendwann doch den Zukauf eines 5" APO mit geringerem Gewicht.

Soweit meine kursorischen Erfahrungen (sehr subjektiv) mit den obigen Teleskopen.

Beste Grüße und clear skies!
Carsten
 
Ich besaß einige Jahre den 120/600, und auch jetzt ist er in meiner Umgebung zu finden (ein Freund hat ihn übernommen). Ich war recht angetan als Gerät zur Nebelbeobachtung, bei mir hauptsächlich Kometen. Vergrößert habe ich bis ca. 60x, das Bild wurde bei mir nicht merklich flau. Das kann aber bei aus Sternen bestehenden Objketen (also Sternhaufen) anders aussehen, das war nicht mein Beobachtungsgebiet.
 
Moin Rolf,

Ich in einer der von Micha angesprochenen Chromophobiker und hatte auch mal den 120/600 von Skywatcher. Mich hat der Farbfehler schon bei geringen Vergrößerungen gestört, so dass ich das Gerät nach ein paar Beobachtungsnächten wieder verkauft habe. Ich habe mir dann einen Skywatcher 130PDS Newton als Schnellspechtelgerät angeschafft, mit dem ich wesentlich zufriedener war. Mittlerweile habe ich einen 6" f/5 Gitterrohrdobson auf einem Stativ.

Der 120/600 hat aufgrund der Öffnung im Deepsky deutliche Vorteile gegenüber 80mm. Prüfe aber nach Möglichkeit vor dem Kauf, ob Dich der Farbfehler stört. Denn das ist individuell sehr unterschiedlich und er ist ausgeprägter als beim 80/480.

Bis dann:
Marcus
 
Hi Rolf,
ich habe mit einem 80/400 er als Richfielder angefangen. Ich finde Farbfehler insgesamt eher störend und akzeptiere für mich daher nur Geräte mit wenig bis keinem FF.

Ich habe eine ganze Reihe an Kleinteleskopen besessen und probiert. Nur ED Apos blieben - inzwischen aber fast nur noch für Sonne verwendet.

Diese Überlegung und Erfahrung hat mich vor Jahren zu einem 114/450 Newton und einem 130PDS geführt. Der 114er war umgebaut und 2" fähig mit ausreichendem FS. Cirruskomplex komplett im Bild ist toll, am Ende blieb aber der PDS. Zusammen mit einem 20mm 100 Grad Okular macht das richtig Freude, sehr gerne aber auch mit dem 13er.

CS
 
Hallo Armin,

Zirrus komplett war auch die Aufgabenstellung für mein 130/650 Klorohr und das geht mit 31mm Nagler hinter Paracorr I und hielt auch dem Direktvergleich mit dem 110/655 ED stand.

Clear Skies
Sven
 
Hallo zusammen
und vielen Dank für alle diese mich weiter bringenden Beiträge!
Die Hinweise auf kurze Newtons stellt mich vor die Frage:

120/600 Achromat oder 130/650 Newton?

Ich möchte nochmals betonen, dass ich nicht fotografiere
und das Gerät nur für Widefieldbeobachtungen einsetzen
möchte. Vorhanden sind ein 28mm/82°/2" Okular und eine
ältere Vixen Porta.
Danke Rolf
 
Ich mag die Sternabbildung im Refraktor lieber als die im doch stark obstruierten Newton.
Ich frag mich immer, was für Okulare man sich antun muss, um gerade beim Widefield-Gerät und angesichts einer Blausau zu so einer Einschätzung zu kommen.

Äh, zur Fragestellung: 130/650 Newton im Werkszustand ist witzlos, man muss schon den Tubus verlängern, und damit den Fokus für einen normalen 2" Crayford passend tieferlegen. Allerdings, wenn man's richtig schön will, sollte man den Paracorr I oder HRCC mit einrechnen, womit sich die Sache aber besser stellt, als der Achromat mit seiner nicht ganz unerheblichen Bildfeldwölbung.

Clear Skies
Sven
 
Ist halt die Frage ob einem Sterne mit Blausaum aus Prinzip besser gefallen als welche ohne...ich denke bei einem als Weitfeldgerät genutzten 130/650 Newton sieht man am ehesten die Newton-Koma wenn man keinen Komakorrektor verwendet aber keine Löcher in den Sternen.


Viele Grüße Felix
 
Und wie sieht's beim kurzen Newton mit dem Fangspiegel-
schatten bei möglichst kleiner Vergrößerung aus?
Danke Rolf
 
Moin,

Tjaaa, die alte Frage: Newton oder Refraktor. Pest oder Cholera. :D

Ein paar Anmerkungen zum gesagten von einem der beide Geräte hatte: ausprobieren hilft am meisten. Ich habe die Instrumente auch auf der Vixen Porta eingesetzt und sie hat beide gut getragen. Mit dem Newton kommt man aber nicht ganz in den Zenit, da fehlen so etwa 5 Grad.
Das 28mm Okular bringt bei beiden eine AP von 5,6mm, was ich unter dunklem Himmel für recht optimal halte.

Für mich persönlich köchelt es auf die Frage zusammen was wichtiger ist: robuste Bauweise ohne Justiernotwendigkeit und "refraktormäßige" Abbildung mit Blausaum bei nur niedriger Vergrßerungsmöglichkeit versus farbreine Abbildung auch im hohen Vegrößerungsbereich um den Preis gelegentlicher Justage, Newton-Spikes an Planeten und f/5-typischer Koma.
Einen Tod muss man sterben.

Sven, den PDS umzubauen dürfte sicherlich etwas bringen, ich hatte mit meinem aber auch out of the box eine Menge Spaß und habe viel gesehen, auch bei über 200x am Jupiter. Ich würde ihn unmodifiziert nicht als "witzlos" bezeichnen, im Gegenteil.

Rolf, beim 130/650 mit dem 26mm Nagler habe ich unter dunklem Himmel nie etwas vom FS-Schatten gesehen. Und ja, er hat einen ganz passablen 2"-OAZ, man kommt aber nur mit Verlängerungshülse in den Fokus. Er ist halt eigentlich fotografisch ausgelegt.

Bis dann:
Marcus

EDIT: ich habe auch mal beim 120/600 Filter gegen den Farbfehler ausprobiert. Ergebnis: alles gelb und der Farbfehler war immer noch da. Bringt meiner Meinung nach nix.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
> Ich frag mich immer, was für Okulare man sich antun muss,

...und ich frag mich schon lange, was man schreiben muß, um einen Heini zu so einer Aussage zu bewegen... :smiley47: Es ist ja nun nicht so, daß bei einem RF-Refri alle Sterne mit fettem Blausaum daherkommen. Man kann's auch mit der Aversion gegen einen Gerätetyp übeertreiben. Dann lieber fette FS-Spikes, was?! :biggrin: Die Erbsenzählerei bringt nichts, ich klink mich hier aus.
 
Hallo Marcus,


genau so sieht's aus, auf einen irgendwie gearteten Kompromiss läuft es hinaus wenn kein perfekter Apo zur Diskussion steht.

Ich würde sagen bei NUR Weitfeld mit sehr großer AP werden die Systembedingten Nachteile des kurz-FHs weniger "schlimm" bei auch mittlerer/höherer Vergrößerung würde ich den Newton vorziehen.

Ich hab diverse 130/650 Spiegelsätze in 160er KG-Rohr verbaut (deshalb Klorohr) mit verbesserter Fokuslage und kleinerem FS wird das zunehmend besser, die Spiegel sind jedenfalls richtig gut auch an Jupiter der ja zickig ist performen die 130/650 Abflussrohre genial. Wir haben bei einigen vergleichenden Beobachtungen mit mehreren Instrumenten gestaunt was an Potential in diesem preiswerten Teleskop steckt.


Viele Grüße Felix
 
Ich habe den 120/600 Skywatcher und der zeigt im 8mm Ethos eine messerscharfe Sternabbildung. Keine Ahnung was manche da immer für Probleme haben, im Deep-Sky Bereich habe ich damit noch nie einen Farbfehler gesehen. Trotzdem nutze ich lieber den 120/1000 weil dieser das elegantere Bild liefert und ich generell eher bei den höheren Vergrößerungen zu Hause bin.
 
Ich nutze schon seit einer Weile den 120/600er FH von Uwe, vornehmlich für Deepsky. Von sehr hellen Sternen mal abgesehen, kann ich keinen störenden Farbsaum erkennen. Teils gehe ich auch bis 120-fach, wenn mal planetarische Nebel oder Kugelsternhaufen beobachtet werden. Ich habe auch einen guten 114/900er Newton zum Vergleich. Das Bild im Refraktor wird bei hohen Vergrößerungen sicher etwas flauer, aber für mich nicht dramatisch. Spätestens bei der Doppelsternbeobachtung hat der Newton mit ähnlicher Öffnung wenig Chancen bei mir: Der Refraktor zeigt mir Sterne ganz klar besser und auf den Punkt gebracht. Das haben mehrfache, praktische Vergleiche ergeben. Der Tubus vom Newton ist übrigens isoliert und mit saugendem Lüfter :pfeif:

Ich habe viele Jahre mit Newtons beobachtet, aber heute würde ich bis 5 Zoll Öffnung fast immer dem Refraktor den Vorzug geben, wenn Deepsky im Vordergrund steht. Ist wie immer subjektiv...
 
Hi Zusammen,

eigentlich habe ich mich ja oben schon geäußert, was Untervergrößerung angeheht: Dahingehend, dass ich auch mit einem Meade SWA 40mm Serie 5000 (entsprechend Maxvision) Okular da keine Probleme hatte. Speziell habe ich auch notiert, dass ich bei der Beobachtung des Zirrus mit einem LVW 42 den Paracorr I weglassen musste, da das Okular mit Filter weiter aus dem Paracorr schauend nicht genug Backfokus hatte. Es kamen also entsprechend f/5 sogar 8,4mm AP heraus. Ich würde nicht behaupten, dass niemand damit Probleme hat. Ich hatte das Glück, dass dies für mich funktioniert. Der Himmelshintergrund war dabei mal dunkel (Baader OIII) mal noch recht hell (Kastell OIII). Mit Paracorr (Faktor 1,15) ist die AP des 42mm mit 7,3mm wieder im Rahmen und im 40mm mit 7mm quasi gezähmt. Aber dementsprechend reduziert sich das maximale Feld von 4,05° auf 3,5°. Zirrus umlaufend ist aber selbst mit Paracorr noch im 31mm Nagler möglich - wie auch an jenem Abend gesehen.

Mit meinen 8" f/4 Newton kombiniert mit einem LV 30 war das auftauchen des schwebenden Schattens weitaus problematischer, obwohl die Obstruktion nur geringfügig größer ausfiel. Letztendlich eine Frage des Gradienten, wobei auch eine Rolle spielen mag, dass eine nicht mehr optimale Ausleuchtung am Rand dem schwebenden Schatten wieder entgegen spielt. Da aber der Zirrus als sensibles Objekt dem Vergleich mit dem 110/655 ED (mit 2,5" Okularauszug) nicht nur standhielt, sondern auch entsprechend der Öffnung mit etwas mehr Kontrast wiedergegeben wurde, kann die Ausleuchtung am Rand nicht wirklich schlecht sein.

Im Prinzip möchte ich auch nur darstellen, welchen Weg ich nach sorgfältigen Vergleichen eingeschlagen bin. Da fließt einiges an Beobachtungen mit ein. Weniger Öffnung schließe ich für mich nach den Erfahrungen mit 80mm und 66mm aus. Ein dem Klorohr definitiv überlegenes Gerät ist ein Vixen ED114SS, jedenfalls ein Exemplar mit einer sauber korrigierten Optik. Der William Optics Megrez 110/655 ist mir sehr lieb geworden als schöner Widefield-ED, und auch als ein gepflegtes Linsenteleskop. Er hat sich sowohl 100/500 als auch 120/600 Refraktoren gestellt - ein erheblicher Klassenunterschied, und beim Vergleich mit dem erwähnten ED114SS (in der Konfiguration als Zweilinser mit ebenfalls ca. 650mm Brennweite) seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Das Klorohr wird bei 4° Feld wie vorgerechnet kritisch bezüglich der AP, lässt aber den Megrez als FPL-51 mit Restfarbfehler bei Hochvergrößerung hinter sich. Schön und bezüglich der Öffnung dazwischen ist ja das B+W Semi-Apo-Triplett 100/600, was sich einige Sternfreunde schon vor etlichen Jahren für den Zweck sehr schön hergerichtet haben.

Der Skywatcher PDS hat also 2" - wie ist denn der bezüglich Backfokus ausgelegt? Das Gerät kann von der Stange richtig gut sein, wenn da die Abmessungen für eine gute Ausleuchtung sorgen. Mein Klorohr hat mit original Fangspiegel des Vixen R130Sf den Fokus 91mm über dem Tubus. Der Bresser Messier Dobson hat hingegen 145mm über Tubus. Ich finde diese 91mm bei meinem Gerät nicht einmal sonderlich ambitioniert. Da wäre noch was herauszuholen, sowohl Backfokus als auch Ausleuchtung. Der Erfahrung nach wären aber ein paar Millimeter Backfokus gut.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Robert,


der 130/650 Newton hat einen recht guten Parabolspiegel und keinen Kugelspiegel wie der 114/900 - der ist nur wegen der Obstruktion besser als Beugungsbegrenzt. Die beiden nebeneinander zu stellen wäre auch ein interessanter Vergleich!

Und: der 114/900 hat etwas weniger Öffnung wenn es streng nach Zmek geht sogar viel weniger als der FH da liegt der 130/650 Newton näher am 120/600 FH. Wie schon geschrieben der hält auch mit einem 110/655 ED mit da hat der FH eigentlich wenig Chancen bei hoher Vergrößerung. Daher sehe ich die für mich sinnvolle Grenze bei bis 4" Refraktor (gerne ED) und ab 5" Newton, Maksutov oder so...ist aber auch subjektiv aus Erfahrungen abgeleitet und sicher nicht für jeden die optimale Wahl.


Vielleicht macht Gerd ja noch mal einen Ansatz zu einem gescheiten bezahlbaren 4" ED - und wenn es nur das nackte Objektiv ist um FHs auf die Sprünge zu helfen.


Viele Grüße Felix
 
Hallo Coltrane,

Ich habe den 120/600 Skywatcher und der zeigt im 8mm Ethos eine messerscharfe Sternabbildung. Keine Ahnung was manche da immer für Probleme haben, im Deep-Sky Bereich habe ich damit noch nie einen Farbfehler gesehen. Trotzdem nutze ich lieber den 120/1000 weil dieser das elegantere Bild liefert und ich generell eher bei den höheren Vergrößerungen zu
Ich zitiere das hier mal komplett. Wenn doch die Sternabbildung des 120/600 von Dir als messerscharf wahrgenommen wird, wo kommt dann das elegantere (wie Du schreibst) Bild des 120/1000 zum Ausdruck?
Ich bohre daran herum, weil Messerscharf würde ich als "perfekt" übersetzen. Ein 8mm Okular bei f/5 heißt ja auch 1,6mm AP, also schon im Hochvergrößerungsbereich der Optik. Ich werfe mal ein, dass mancher Beobachter ab 1mm AP das Beugungsscheibchen einer perfekten Optik als nicht mehr punktförmig wahrnimmt.

Übrigens, noch als Anmerkung zu einem Beitrag weiter oben. PNs werden aufgrund der spekralen Zusammensetzung des Lichts praktisch nie vom Farblängsfehler betroffen. Wenn Sie normal angeregt sind, dominiert OIII und bei geringer Anregung dominiert H-Beta. Diese beiden Linien liegen ja mit 15nm Abstand hinreichend nah beieinander. Ein Stern hingegen wird locker über ein 150nm Band wahrgenommen.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Sven,

Zitat von Sven_Wienstein:
Ich bohre daran herum, weil Messerscharf würde ich als "perfekt" übersetzen. Ein 8mm Okular bei f/5 heißt ja auch 1,6mm AP, also schon im Hochvergrößerungsbereich der Optik. Ich werfe mal ein, dass mancher Beobachter ab 1mm AP das Beugungsscheibchen einer perfekten Optik als nicht mehr punktförmig wahrnimmt.

das verstehe ich nicht! Ich habe so in meinem Hinterstübchen für mich die Grenze von 0,7AP abgelegt, ab der ein "durchschnittlicher" Beobachter einen Stern nicht mehr als Punkt, sondern als Scheibchen wahrnimmt, selbst wenn ich deine 1mm AP für einen "Ausnahmebeobachter" annehme und ebenso gute Beobachtungsbedingungen, sollten bei 1,6mm AP und 75facher Vergrößerung die Sterne doch eigentlich immer "messerscharf" sein. Es sei denn die Optik hat einen derartigen Farblängsfehler, dass selbst bei 1,6mm AP und 75facher Vergrößerung das Sternscheibchen derart an Kontrast verliert, dass ein langsameres System bei höherer Vergrößerung dennoch besser abbildet...
 
Hallo Markus,

wenn 0,7mm AP für 100% visus gelten, dann geht's bei 200% Visus schon bei 1,4mm AP. Was ich da an Werten nenne, sind durchaus keine unreflektierten Werte aus irgendwelchen Büchern. Vorsichtige Autoren sagen, dass es bei 1,5mm mit der Flächigkeit los geht, wobei man das ja erstmal nur subtil feststellen kann. Allerdings werfe ich hier auch mal als Okularkritiker ein, dass so manches Okular zwar runde, aber doch zu große Spots abliefert. Damit könnte man das gar nicht beurteilen.

Tja, und den "derartigen Farblängsfehler" gibt's halt schon. Fraunhofer Kriterium sagt doch, dass der Zerstreuungskreis abseits der Hauptwellenlänge nicht größer als der 3-fache Durchmesser des eigentlichen Beugungsscheibchens werden soll. Das wäre, nein, ist dann aber schon ab 3mm zu erkennen. Nicht in Farbe, wenn zu dunkel. Also Grausaum dann halt. Da sagen dann manche, der Farbfehler sei weg...

Clear Skies
Sven
 
> für mich die Grenze von 0,7AP abgelegt, ab der ein "durchschnittlicher" Beobachter einen Stern nicht mehr als Punkt, sondern als Scheibchen wahrnimmt, selbst wenn ich deine 1mm AP für einen "Ausnahmebeobachte

Da braucht man keine Ausnahmebeobachter. Ich habe einmal mit Landoltringen meinen Visus gemessen: Ich sehe etwa 40 Bogensekunden. Natürlich nur "grade so". Ich würde mich nicht wundern, wenn jemand 30" schafft. Bin ja schon fast 60 und hab keine jungen Augen mehr.

Bei 1 mm AP hat das Beugungsscheibchen einen scheinbaren Durchmesser von ca. 4,5 Bogenminuten. Das sieht man dicke. Selbst bei 2 mm AP sieht man das (2,3 Bogenminuten). Selbst bei einer an die Übersichtsvergrößerung heranragenden 4 mm AP würde ich mir das im Vergleich zutrauen, also wenn ich die Chance hätte, ein Beugungsscheibchen neben einem wirklichen Punkt oder einer zumindest viel kleineren Fläche zu sehen.

Das Leistungsvermögen das Auges wird oft unterschätzt.



 
Zitat von Sven_Wienstein:
Wenn doch die Sternabbildung des 120/600 von Dir als messerscharf wahrgenommen wird, wo kommt dann das elegantere (wie Du schreibst) Bild des 120/1000 zum Ausdruck?
Hallo Sven, kurze Erklärung:
Der 120/1000 hat die bessere Randschärfe und die kleinere AP bei gleichem Okular. Letzteres ist nützlich da ich bei APs größer als 3mm selbst mit Brille keine so schönen Sterne mehr sehe wie ich gerne hätte.
Für gemütliche Schwenks durch Sternhaufen und die Paradenebel sind beide Geräte sehr gut geeignet. Von Farfwerfer kann keine Rede sein, lediglich etwas Blausaum um helle Sterne und das wars.
 
Hallo Uwe,

Wie genau berechnest du den scheinbaren Durchmesser des Beugungsscheibchens in Abhängigkeit von der AP? Mein letzter Stand ist der, dass der Durchmesser des Beugungsscheibchens im Winkelmaß von der Öffnung des Teleskops abhängt und von nichts anderem... Betrachte ich das Beugungsscheibchen in mm spielen Öffnungssverhältnis und Wellenlänge des Lichts eine maßgebliche Rolle, aber die AP finde ich nirgends. Im konkreten Fall kann ich von 1mm AP aber nicht auf die Öffnung rückschliessen.

Bei genauerer Betrachtung, 1mm AP bei einem 120/600er entspricht 120facher Vergrößerung. Die beiden Doppelsterne in M40 haben einen Abstand von ca. 52 Bogensekunden. Bei einem Beugungsscheibchen von 4,5 Bogenminuten wie du es schreibst, dürfte ich diesen Doppelstern bei 120facher Vergrößerung also noch lange nicht als solchen erkennen, oder? Aus meiner Erfahrung heraus sind die beiden Sterne aber schon deutlich eher - sprich bei geringerer Vergrößerung - getrennt sichtbar und auch in kleineren Teleskopen als einem 5"er.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Rolf,

> 120/600 Achromat oder 130/650 Newton?

wie immer muss es jeder für sich beantworten.

Der PDS ist preiswerter und universeller verwendbar ob der Farbfehlerfreiheit. Ich wollte allerdings etwas für die Schnelle, nicht nur rein Großfeld.
Ich hab keinen Umbau gemacht sondern nur verlouriert, sonst ist er out of the box. Damit bin ich schon zufrieden für das Geld. Optimiert geht das sicher noch etwas mehr.
Beschrieben hatte ich hier mal, was mit dem kleinen PDS sichtbar ist: http://forum.astronomie.de/phpapps/...67/Deepskybeobachtung_mit_dem_130#Post1221167

Vllt bringt Dich das etwas weiter im Prozess.

CS

 
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Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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