Weshalb sind die Sterne nicht rund?

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resuah

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Hallo Experten,

könnt Ihr bitte mal einen Blick auf die nachfolgende Test-Aufnahme von M105 werfen.


104649


Die Sterne sind verzogen. So geht es mir aktuell bei allen Aufnahmen.

Ausschließen kann ich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit:

a) Guiding:
  • Ich guide mit OAG. Eine Bildfelddrehung ist nicht festzustellen. Teleskop auf Säule, eingescheinert.
  • PHD zeigt eine gleichmäßige Verteilung
  • Bei Durchscrollen der Aufnahmen ist keinerlei Drift zwischen den Ditherintervallen (immer nach 10 Aufnahmen) zu erkennen
b) Verkippung:
  • Kamera, OAG, Korrektor, alles Verschraubt.
  • Das System Kamera, OAG, Korrektor ist dann zwar im OAZ gesteckt, aber über eine Länge von geschätzt 100mm geführt im Auszugsrohr. Mann kann fast schon einer Passung sprechen. Ein Verkippen ist wenn denn nur in einem sehr sehr kleinen Bereich denkbar.
Meine Vermutung: Koma
  • Justiert wird mit einem perfekt justierten Laser, der in eine selbst gedrehte 2"-Hülse geschrumpft ist. Die Hülse wiederum ist sehr lang und hat eine Plananlage mit Freistich. Ein Anziehen der Schrauben am Baader-Steel-OAZ ist nicht notwendig, führt aber auch zu keiner Verkippung.
  • Justiert wird nach den Reflexen der Mittenmarkierung auf dem HS
  • Kann es sein, dass die Mittenmarkierung eben doch nicht 100% passt am HS?
Wie könnte ich systematisch feststellen, ob hier tatsächlich Restkoma für die eierförmige Sternabbidung verantwortlich ist?

Daten:
  • 200/800 Newton (HS entspannt, FS geklebt (3 Silikon-Blobs)
  • EQ6
  • ASI178MC
  • RCCI - Korrektor
  • 30x60Sekunden belichtet

Viele Grüße
Martin
 
Hi,

die Sterne sind alle in dieselbe Richtung, links, heller, als sei die Koma rechtslastig. Egal in welcher Bildecke. Könnte das eine Verkippung einer Linse sein?

Gruß Okke
 
Hallo Okke,

ja, wenn dann im Komakorrektor. Wäre eine Variante. Welche Vorgehensweise wäre sinnvoll um dies zu Testen. Kamera zusammen mit Korrektor 90° drehen?

Wenn es Koma wäre, müsste die Richtung zum Objekt die selbe bleiben, richtig?

Wenn es Korrektor liegt, müsste die Richtung sich mitdrehen, oder?


104660


Viele Grüße
Martin
 
Hi Martin,

jau, das halte ich für eine sinnvolle Vorgehensweise.
Das sollte den Verursacher entlarven.

Gruß Okke
 
Hallo Okko,

o.k.. Dann werde ich bei der nächsten Gelegenheit folgendermaßen vorgehen:

1) Kollminieren
2) Kamera in obiger Orientierung (30x60s)
3) Kamera um 90° drehen und PHD neu kalibrieren
4) weitere 30x60s in neuer Orientierung

Viele Grüße
Martin
 
Hi,

ich habe mal den Helligkeitsschwerpunkt identifiziert und den Stern etwas "überstreckt":

104676

Es handelt sich um einen Stern, ca. 20% aus aus der Bildmitte.

Viele Grüße
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
Ui, ich glaube in dem Bild deutlich zwei Radien auszumachen mit unterschiedlichem Ursprung. Die Farbe zeigt ein übriges.
Wenn du dir ein helles Sternfeld suchst, reicht dir vrmtl schon 1 Bild, M44 im Krebs oder sowas. Mit f/4 bist du eh schnell unterwegs.
Mach auf jeden Fall auch den Test, die Kamera alleine zu drehen, um Auflagemaß bzw -verkippung der Kamera als Ursache auszuschließen.

Gruß Okke
 
Hi Okko,

Gestern konnte ich den ersten Test bei sehr schwierigen Bedingungen machen: Wolkendurchzug, Wind :mad:

104767


---------------Links: 0° Stellung---------------Mitte: Kamera 90° rotiert---------Rechts: Mittebild via Software zurückgedreht

Die "Beule" dreht sich mit!

Viele Grüße
Martin
 
Hallo Martin,

dann hast Du ein Problem mit Verkippung der Kamera. Die Farbe kann nämlich auch vom Fokusunterschied kommen, wenn der Chip schief im Strahlengang liegt.

CS
Jörg
 
Hallo Martin,

dann hast Du ein Problem mit Verkippung der Kamera. Die Farbe kann nämlich auch vom Fokusunterschied kommen, wenn der Chip schief im Strahlengang liegt.

CS
Jörg
Jo, genau so würde ich das aktuell auch mal interpretieren. Verkippung ist wohl leider doch nicht auszuschließen!

Die anderen Versuche, mit nicht verdrehter Kam zum Flattener/KK, sondern Flattener/KK relativ zum Rohr verdreht, hast du auch unternommen, oder?
Blieb dieses Verhalten dort gleich bzw keine Veränderung im Bild wahrnehmbar? Oder doch und dann hast du's mit 2 Einflußgrößen zutun?

Gruß Okke ;)
 
Hi,

vielen Dank für die Rückmeldung.

Die Kamera ist mit dem Reducer verschraubt, mit einer Sonderverlängerung damit der Abstand Reducer/Chip sehr genau
passt. Auf dem Bild ist auch der "Bund" als Plananlage zu sehen.

Der Tesafilm um den Reducer verlängert den Führungsdurchmesser.

Leider kann ich so nicht einfach die Kamera verdrehen, da das Gewinde dann mich mehr angezogen ist und damit erst recht eine Verkippung und Verdrehung stattfinden kann. Ich muss mir nun mal eine Strategie überlegen, wie die die Orientierung Reducer/Kamera verändern kann.

104814


Jetzt, da es so ausschaut, als ob die Kollmination nicht die Entscheidende Fehlerquelle ist, habe ich eine Vermutung:
  • das System hat in der Vergangenheit mal funktioniert!
  • Ich hat mal den UV/IR-Cut-Filter getauscht.
  • Dabei ist mir aufgefallen, dass auf der UV/IR-Cut-Filter und die Schutzglasscheibe beim Zudrehen des Gehäuses stark durch einen Schaumstoff, der sich um den Chip befindet, zusammengepresst werden.
  • Das war mir damals sehr unangenehm und ich habe damals das Gehäuse nicht auf Anschlag zugedreht und mit Tesa für verdrehen geschützt. Seinerzeit waren mir nie verzogene Sterne aufgefallen
  • Irgendwann habe ich dann die Kamera wieder ganz zugedreht, da ich dem ganzen keine große Beachtung mehr geschenkt habe.
Kann es sein, dass ein verspanntes Klar-Schutzglas oder ein verspannter UV/IR-Cut-Filter die Sternabbildung beeinflussen?

Bin sehr gespannt auf Eure Meinung dazu!

Viele Grüße
Martin
 

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Hallo Okke, hallo Jörg,

der Schaumstoffring wird durch den Deckel auf die Platine gedrückt, auf welcher der CMOS-Sensor sitzt. Dadurch könnte natürlich eine Verkippung stattfinden, in dem die Platine ungleichmäßig nachgibt und der Sensor so kippt.

Ich habe nun mal den Deckel so angezogen, das er nur anliegt und dann mit Tesa gegen verdrehen gesichert.

Jetzt benötige ich Sterne :).

Viele Grüße
Martin
 
Hallo Okke, hallo Jörg,

ich konnte das Problem, dank Eurer Hilfe, nun lokalisieren.

Wie von Euch bereits richtigerweise vermutet, handelt es sich um eine Verkippung. Beim Anziehen der drei Schrauben am OAZ kommt es tatsächlich zu einer von mir zunächst für ausgeschlossen gehaltenen Verkippung.

Wenn ich nun das Kamera/Korrektor-System mit Kabelbindern (120° versetzt) an den OAZ "ziehe", dann sind die Sterne rund.

105806


Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle, dass Ihr mich auf den richtigen Pfad bei der Fehlersuche geschickt habt!

Wie ich nun das Provisorium mit den Kabelbindern optimieren kann, muss ich noch sehen.

Viele liebe Grüße
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
Super, freut mich! (y)
Ja dann, CS!! ;)

Mach doch mal noch schnell n Händifoto von der Kabelbinderei, vllt fallen einem ja weitere Möglichkeiten ein/auf.
Newton schreibst du? Hmm, könnte auch sein, daß die Fangspiegelmitte nicht in der optischen Achse des OAZ liegt. Dann hätte das einen vergleichbaren Effekt... nur sone wilde Idee... ;)
 
105829


Bitte niemandem zeigen! Ist schon eine sehr provisorische Lösung :)
 
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