Wie bekommt ihr die tollen Farben in die Fotos

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Wackel72

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Hallo Zusammen
mittlerweile gelingen mir schon recht gute Aufnahmen. So habe ich diese Aufnahme vom Orionnebel mit gesamt 61min Belichtung gemacht.
Nur wirkt mein Bild irgendwie grau, im Gegensatz der Bilder, die ich in der Galerie sehe. Habe mich auch schon in Lightroom abgemüht, ohne Erfolg.
Hier mal das Foto nach dem Stacken in JPEG gewandelt.
Gern telle ich das Bild zum testen auch als Tiff zur Verfügung.
Danke Wackel

Orion2.jpg
 
Hi Wackel, mit der Saettigung
Gruesse
Claude
 
Moin,

an den Reglern für Farbsättigung hast du bestimmt schon gedreht, oder?
Lightroom ist ein RAW-Entwicklungstool von Adobe, richtig? Das müßte das können.
Ich verwende stur und exklusiv PI, kann dir also jenseits dessen höchstens prinzipielle Tipps geben.

Prinzipiell müßtest du erstmal eine Lightness-Mask erstellen, damit das Bild maskieren, sodaß die helleren Teile stark, entsprechend die dunklen Teil (zB der Hintergrund) schwach bearbeitet werden.
In PI mache ich das mit LRGB-Combination. Mit ColorSaturation gehe ich erst ganz zum Schluß für Feinschliff an das Bild ran, wenn überhaupt (obacht, andere propagieren auch eine ganz andere Vorgehensweise und deren Ergebnisse rechtfertigen diese auch. Ich selbst erlitt immer nur Schiffbruch damit, ColorSat verwende ich nehazu überhaupt nicht. Bekanntlich führen ja mehrere Wege nach Rom ;) )

Gruß
Okke
 
re,
auf die sehr schnelle Art :)
 

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  • Orion2_7.jpg
    Orion2_7.jpg
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lightroom ist für astrobilder einfach nicht geeignet. den fertigen stack musst du strecken und entwickeln. die bildgebenden teile sind extrem dunkel und bei einem stack hast du gerne mal ein 32-bit bild. hier mit dem jpeg geht gar nichts mehr, hat ja 8 bit und das mit artefakten. vll. stellst du mal den rohstack zur verfügung?
 
danke für die datei. sieht mir sehr dunkel aus. du sprichst von knapp einer stunde lights. wie genau hast du die aufnahme gemacht. und: der stack, wie hast du den gemacht? welche software?
 
erster eindruck in pixinsight: ja, sehr dunkel. keine flats vorhanden (solltest du machen!). zwar 61 min belichtung, jedoch zuwenig zeit (oder licht) für die feinen, dunklen strukturen. ja, farbe ist hier genug vorhanden! kommt aber erst raus, wenn signal vorhanden ist. in deinem bild ist jedoch nur im zentrum signal da. gib mal die eckdaten zur aufnahme bekannt: monti, kamera, iso, anzahl lights, wie lange jeweils belichtet, tubus/optik, guiding?, dithering?.
 
Autosave017_clone.jpg
 
Habe mich jetzt nochmal versucht:
Newton 750/150 Canon 550d
14 Lights, 13,46 min Belichtungszeit bei ISO 1600 in DSS verarbeitet und mit Fitwork gestretcht. Hier das gestackte Foto:
hier mein bearbeitetes:
Orion neu.jpg

Bin auf Eure Ratschläge gespannt
 
ok, 14 minuten sind so gut wie nichts. das passt auch mit dem ergebnis zusammen. die farbe ist da, nur fehlt eindeutig signal für die schwachen strukturen. du brauchst mehr lights. bei so kurzen belichtungen je frame brauchst du sogar noch mehr lights! dann wird es auch was mit den farben.
 
Hier ist mein Versuch mit Siril. Photometrisch konnte ich nicht kalibrieren, weil mir dazu die Brennweite und Pixelgröße fehlt.
Autosave017.jpg


Wie die anderen schon gesagt haben, brauchst du Flats. Sonst wird der Hintergrund nicht eben und du kannst nicht das Bild nicht soweit strecken, wie von den Daten her möglich wäre.

Außerdem ist schon auf dem Rohstack der komplette Kern des Nebels ausgebrannt. Sämtliche Sterne haben schon auf dem linearen Stack keine Farbe mehr, da übersättigt. Ich würde mit der Belichtungszeit etwas runter gehen. Die schwachen Bereiche kommen schon raus, wenn man genug Integrationszeit zusammen bekommt.
 
zum vorposter: ja, der kern ist ausgebrannt. ist aber bei diesem objekt nicht zu vermeiden, wenn man die schwachen strukturen auch bekommen will. ansatz wäre dann, den kern tatsächlich - wie gesagt - sehr kurz zu belichten. paar sekunden, mehr nicht. kann man am display der kamera sehr gut abschätzen, man braucht nur die trapezsterne. und diese nicht als starken punkt am display, eher verwaschen. beide bilder rechnet man dann vor dem strecken zusammen. bei pixinsight über HDR.
 
Besten Dank für die Ratschläge.
Welche Belichtungszeit und Iso schlagt Ihr vor?
30s bei ISO800? und davon 100 Lights, 20 Darks und 20 Flats?
 
Hallo Wackel,

um Farbe (und auch Details und Tiefe) in eine Astroaufnahme zu bekommen, brauchst Du erst einmal eine ordentliche Menge Belichtungszeit und einen möglichst dunklen Himmel. Mit 61 Minuten ist es auch beim Orionnebel nicht getan. Abgesehen davon hast Du Dir eines der schwierigsten, wenn auch meistfotografierten Objekte ausgesucht. Um mit der Dynamik des Nebels fertig zu werden, musst Du nämlich mehrere Aufnahmeserien mit unterschiedlichen Belichtungszeiten anfertigen und diese dann zu einer HDR-Aufnahme vereinigen.
Folgende Belichtungszeiten bei ISO 800 würde ich vorschlagen: 10 x 5 sec (für das Zentrum), 10 x 30 sec, 20 x 1 min, 20 x 2 min und 40 x 5 Minuten. Wenn Du dann noch Flats, BIAS und evtl. Darks (letztere nicht notwendigerweise) anfertigst und diese mit einem richtigen Programm (z. B. PixInsight) kalibrierst, und entsprechend weiter bearbeitest, dann hast Du die Voraussetzung für eine perfekte Astroaufnahme geschaffen. Viele Astrofotografen, unter anderem auch ich :) wenden nach der Bearbeitung in PI noch Photoshop für das Finetuning an.
Viele Grüße
Hermann von Eiff
 
Folgende Belichtungszeiten bei ISO 800 würde ich vorschlagen: 10 x 5 sec (für das Zentrum), 10 x 30 sec, 20 x 1 min, 20 x 2 min und 40 x 5 Minuten
Da würde ich gerne mehr zu den Gründen erfahren.
Ich muss dazu sagen, dass ich den HDR-Look generell nicht so sehr mag, da die Ergebnisse sehr oft sehr künstlich aussehen. Der Orion-Nebel ist aber tatsächlich ein Objekt, wo sich das Mischen von unterschiedlichen Belichtungszeiten lohnen kann, wenn man sehr vorsichtig vorgeht und die Bildbearbeitung im Griff hat.

Aber warum gleich 5 verschiedene Belichtungszeiten? Das ist doch die reine Hölle beim Zusammensetzen? Sollte man nicht auch mit 2 Belichtungszeiten hinkommen? Aktuelle Kameras haben von sich aus schon einen sehr hohen Dynamikumfang. Die Schwierigkeit ist eher das Mappen auf den niedrigen Umfang des Bildschirms, nicht so sehr die Aufnahme. Oder liege ich da völlig falsch?

Grüße,
Steffen
 
Hallo,
@steffens : Man kann das auch so sehen , jede Belichtung ist wenn gestackt , dan später eine Ebene . Die 40x 5min das Referenzbild . Darauf wird absteigend die anderen Ebenen Multipliziert um die -Lichter- im Nebelzentrum zu verringern (DRI-Verfahren)und mehr Durchblick zu erzeugen . Ob das mit 5sek. noch funktioniert wqeiß ich nicht . Bei mir haben die 5 oder 30sek. auch nicht immer funktioniert bzw. sah es dann wie schon geschrieben hier sehr künstlich aus- passte irgendwie nicht zusammen . Muss man dann am Bild selber sehen .
 
Hallo,
es war, wie geschrieben, ein Vorschlag. Ich verfahre bei allen Objekten mit hohem Dynamikumfang, z. B. Kugelsternhaufen, M8 und M31 auf diese Weise. Bei vielen Objekten reichen auch zwei unterschiedliche Belichtungszeiten und bei den meisten zum Glück nur eine. ;)
Viel Wege führen nach Rom und entscheidend ist, was hinten rauskommt :)
Beste Grüße und bleibt gesund
Hermann von Eiff
 
Ich muss dazu sagen, dass ich den HDR-Look generell nicht so sehr mag, da die Ergebnisse sehr oft sehr künstlich aussehen. Der Orion-Nebel ist aber tatsächlich ein Objekt, wo sich das Mischen von unterschiedlichen Belichtungszeiten lohnen kann, wenn man sehr vorsichtig vorgeht und die Bildbearbeitung im Griff hat.

Sehe ich genauso. Ich würde erst mal mit einer Belichtungszeit anfangen und dafür eine wählen, die ein guter Kompromis ist. Evtl. hat der TE das ja auch schon gemacht. Denn auf dem ersten geposteten Bild ist der Nebel nicht ausgebrannt, nur auf dem von mir runtergeladenen Rohbild.

Bevor ich einem Anfänger empfehle mit HDR rumzumachen, würde ich erst mal empfehlen das Bild mit Flats, Darks, Bias sauber zu kalibrieren. Sonst sieht man von schwachen Strukturen ohnehin nichts.

Man muss auch nicht jeden Orionnebel derartig lange belichten, dass man Strukturen in den Staubwolken im Hintergrund so hoch ziehen kann, dass sie so hell wie der Nebel selbst sind. Alles 10h+ mit f/4 zu belichten ist zwar heute in Mode, aber an die Wand hängen würde ich mir sowas nie. Für mein empfinden sieht der Nebel am besten aus, wenn er wirkt als ob in einer hohlen Hand das Trapez wie ein herbeigezaubertes Licht schwebt und außenrum dunkel ist.

CS Joachim
 
Hallo Steffen,

das hat mit "HDR"-Look an sich erstmal nichts zu tun.

Gerade der Orion-Nebel besteht aus extrem unterschiedlich hellen Bereichen, die man nicht in einer Aufnahme abbilden kann, dazu reicht der Dynamikumfang wohl keines Chips der Welt aus. Alle Aufnahmen die M42 mit seinen Randbereichen und einem durchgezeichneten Zentrum zeigen sind so zusammengesetzt.

Wie viel man sehen und zeigen will ist Geschmacksache, wenn man aber von den Vorgängen im Nebel etwas erkennen will reicht das "Mittelloch" nicht aus, da letztlich die Struktur und die Dynamik des Geschehens erst mit der Darstellung der Außenbereiche erkennbar werden. Das ist bei vielen Objekten mit sehr hellen und zugleich zarten Strukturen so, bei denen entweder das helle Zentrum ausbrennt und die Außenstrukturen sichtbar werden oder bei denen umgekehrt das helle Zentrum noch Strukturen aufweist und außen alles untergeht.

Das wurde übrigens auch analog schon praktiziert, nur dass unterschiedlich belichtete (dichte) Negative auf einem Papier (ggf. mit unterschiedlichen Zeiten) belichtet wurden, was aber wegen des prozessbedingten "Blindflugs" sehr viel Erfahrung und Kenntnis der verwendeten Materialien erforderte. Nur dass wir das heute eben digital und sichtbar überlagern können.

CS
Jörg
 
Hi Jörg,

Ich habe ja nicht das Dynamik-Stacking an sich angezweifelt, sondern sogar geschrieben, dass der Orion-Nebel eines der Objekte ist, wo es tatsächlich sinnvoll sein kann. Mich hatte nur die schiere Anzahl von 5 verschiedenen Belichtungszeiten gewundert.
Aber vielleicht hängt das auch einfach an dem Workflow und an der Art, wie man die Aufnahmen dann kombiniert.

Grüße, Steffen
 
Hi,

ja durch die Aufbereitung kann man auch ohne HDR noch einiges rausholen, vor allem, wenn man die schon monierten Flats macht. Ich hab hier mal in zwei Stufen gestreckt (mit asinh) und davor, damit das auch was bringt, künstlich geebnet. (An echte Flats kommt das natürlich nicht ran). Dadurch bekommt man die schwachen Strukturen mit deutlich weniger Übersteuerung des Zentrums zu sehen.

Autosave017_2x_ash.jpg

Hier ist jetzt die Farbsättigung noch nicht künstlich erhöht.

Gruß, Erwin
 
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