Wie lang war der Tag zur Zeit der Dinosaurier?

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P_E_T_E_R

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Das Jahr hat bekanntlich 365,25 Tage mit einer Tageslänge von 24 h. Aber das war nicht immer so. Die vom Mond verursachten Gezeiten bewirken eine Verlangsamung der Erdrotation. Gleichzeitig vergrößert sich der mittlere Mondabstand, so dass der Gesamtdrehimpuls des Erde/Mond-Systems erhalten bleibt.

Man kann die schnellere Erdrotation in der Vergangenheit aus der Struktur von fossilen Muscheln ablesen:

Subdaily‐Scale Chemical Variability in a Torreites Sanchezi Rudist Shell: Implications for Rudist Paleobiology and the Cretaceous Day‐Night Cycle

This study presents subdaily resolved chemical records through fossil mollusk shell calcite. Trace element profiles resolve periodic variability across ~40‐μm‐thin daily growth laminae in a Campanian Torreites sanchezi rudist bivalve. These high‐resolution records are combined with seasonally resolved stable isotope and trace element records that allow shell‐chemical variability to be discussed on both seasonal and daily scale. A combination of layer counting, spectral analysis of chemical cyclicity and chemical layer counting shows that the rudist precipitated 372 daily laminae per year, demonstrating that length of day has increased since the Late Cretaceous, as predicted by astronomical models.

Die genaue Dokumentation von zyklischen Mineralablagerungen in den untersuchten fossilen Muscheln mit einer zeitlichen Auflösung von einigen Stunden erlauben die Rekonstruktion des täglichen und saisonalen Zeittaktes vor 70 Millionen Jahren. Daraus ergibt sich eine Tageslänge von 23,56 Stunden, bzw. 372 Tage pro Jahr.

Spiegel - Zu Dino-Zeiten waren Tage eine halbe Stunde kürzer


Im Fachmagazin "Paleoceanography and Paleoclimatology" berichtet die Gruppe von Untersuchungen am Fossil einer Muschel, die vor 70 Millionen Jahren in einem flachen Meer lebte, in einem Gebiet, das heute zum Golfstaat Oman gehört. Das Tier gehörte zu den sogenannten Rudisten. Das ist eine vor etwa 65 Millionen Jahren zusammen mit den meisten Dinosauriern ausgestorbene Ordnung der Muscheln. Diese bildeten teils sehr dicke Gehäuse aus den Mineralien Kalzit und Aragonit aus. Das nötige Material filterten sie, wie es auch bei modernen Muscheln der Fall ist, aus dem Wasser in ihrer Umgebung.

Die Analysen konnten dabei nicht nur zeigen, dass die Muscheln tagsüber deutlich schneller wuchsen als in der Nacht und dass sie, je nach Jahreszeit, mit Wassertemperaturen zwischen 30 und 40 Grad klarkommen mussten. De Winter und seine Kollegen konnten auch berechnen, in welchem Abstand die Jahreszeiten aufeinander folgten und aus wie vielen einzelnen Tagen ein Jahr bestand.

Und diese Zahl, 372, unterschied sich massiv von der heute. Anders ausgedrückt: Als die untersuchte Muschel der Art Torreites sanchezi vor 70 Millionen Jahren zusammen mit unzähligen Artgenossen in einem Riff lebte, dauerte ein Tag nur 23,5 Stunden – also eine halbe Stunde weniger als heute.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Peter, eine sehr interessante Frage in einem Astronomieforum.
Ich habe nur das erste Viertel deines Beitrags gelesen..

Ich würde spontan sagen, dass die Tage früher kürzer waren, da die Logik sagt, die Erdrotation verlangsamt sich im Laufe der Zeit aufgrund von Reibung. Um zu diesem Schluss zu kommen braucht man keine Muscheln anschauen.. Da könnte man Steuergelder weitaus sinnvoller einsetzen!

Auch würde ich annehmen kann der Unterschied damals/heute nicht sehr gross sein, da die Reibung (Erde gegen Vakuum) extrem klein sein sollte, wenngleich Vakuum ungleich leerer Raum ist (z.B. Sonnenstürme etc.)

Alles andere würde mich überraschen.
Nur ein paar Gedanken meinerseits..
CS
 
Auch würde ich annehmen kann der Unterschied damals/heute nicht sehr gross sein, da die Reibung (Erde gegen Vakuum) extrem klein sein sollte, wenngleich Vakuum ungleich leerer Raum ist (z.B. Sonnenstürme etc.)

Alles andere würde mich überraschen.

Hallo Sebastian,

dann lass Dich mal überraschen. Ich verrate Dir nur soviel. Es ist nicht die "Vakuumreibung" die die Erddrehung verlangsamt. Der Beitrag von Peter oben fängt mit Mond und Gezeiten an - denk mal drüber nach.

*entfernt*
 
finde das sehr interessant.
Zu erkennen wo die Information drinsteckt und was messtechnisch alles machbar ist, (y) ohne die Naturwissenschaften wüsten wir so was nicht.

Gezeitenreibung
 
Zuletzt bearbeitet:
(...)da die Logik sagt, die Erdrotation verlangsamt sich im Laufe der Zeit aufgrund von Reibung. (...)
Prima.
Davon abgesehen, dass es abgesehen von der Digitaltechnik nicht nur eine, sondern drei Grundformen der Logik gibt, könnte das den Klimawandel erklären: Die Rotationsenergie muss ja irgendwo hin. Wärme ist da am naheliegensten.
Irgendwie passt das aber nicht zu den Beobachtungen. Vielleicht steht in den Artikeln oder sogar in dem ausführlichen Beitrag von Peter was dazu.

cs
Jürgen
 
Naja Reibung eben im weiteren Sinne. Ob es jetzt wie in meinem Beisipel Strahlung ist die uns die Sonne entgegenschleudert (mal mehr mal weniger) oder eben die Wirkung der Mondgravitation (Gezeiten) ist doch im Prinzip einerlei. Mann muss sich doch nicht an diesen Deteils festbeissen.
Der Punkt ist einfach nur, dass all diese Effekte die Erdrotation verlangsamen. Ich finde Forschung ja auch wichtig, aber ich bleibe dabei --> Steuergelder könnte man weitaus sinnvoller einsetzen als für diese spezielle Frage..
CS
 
Hallo Sebastian,
Reibung ist im weitesten Sinne bestimmt auch ein Kriterium für die Verlangsamung der Erdrotation, aber gegenüber den Hauptkriterien ganz gewiss ein so kleines, dass man es beinahe vernachlässigen kann.

Denke doch mal an das Kinderkarussell auf dem Spielplatz, und was passiert, wenn man sich nach Außen lehnt, oder an den Drehpunkt anschmiegt. Oder an die Pirouetten der Eiskunstläufer...........

Da passiert etwas, das nur sehr begrenzt mit Reibung zu tun hat.

Aber wenn Du Dich an den, in Deinen Augen unsinnigen, Steuerausgaben reiben möchtest, empfehle ich Dir eine andere Lektüre:
Das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler Deutschland e.V.

Wenn Du das gelesen hast, wirst Du solchen Wissenschaftlern bestimmt gern mehr Mittel zur Verfügung stellen wollen.......
CS

Dietmar
 
Moin,

lustig wie das umgeht - eines der Grundprinzipien der Physik - Erhaltung des Drehimpulses. Und die "Gezeitenreibung" - besser gesagt die Walkarbeit von Mond und Erde. Steht im Ausgangsartikel. Wie schon sehr früh angemerkt - lesen bildet.

CS
Jörg
 
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