Wie nutzt man eine EQ-Plattform mit einem Dobson?

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Ulfberht

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Hallo,

ich habe eine Skywatcher 10" Flextube auf einer Rockerbox.

Dazu habe ich mir die EQ-Plattform 50 ° von TS-Optics bestellt und jetzt geliefert bekommen.

Ich habe noch nie so eine Plattform gesehen. Deshalb bin ich nicht auf die Idee gekommen, dass diese Platt form nicht für Rockerboxen mit Standfüßen gedacht ist. Ohne Füße aufstellen kann sie aber auch nicht, weil meine Rockerbox in der Mitte eine Schraube nach unten rausstehen hat, an der die Box gedreht wird. Da werde ich mir etwas basteln müssen, damit die Füße nicht vom schmalen Mittelsteg abrutschen.

Mein Problem ist: Wie stelle ich jetzt die Plattform ein, bezogen auf den Winkel. Ich wohne auf 51,71 ° Breite.

Geliefert wurde die 50°-Plattform mit paralleler Ausrichtung, also Bodenplatte und die gelagerte Platte stehen parallel zu einander. Ein Winkelmesser gbit 0° Ausrichtung an. Am Nordlager befindet sich eine Schraube, die ca. 2 cm lang ist. Ich hatte es so verstanden, dass der Winkel der gelagerten Platte dem Breitengrad entsprechen sollte, daher gibt es verschiedene Ausführungen. Oder bleibt die obere Platte waagerecht ausgerichtet und nur die Teilkreise sind auf 50° gerechnet?

Ich meine, dass ich Selbstbau-Plattformen auf Fotos gesehen habe, bei denen die Teleskope schräg draufgestellt waren.

Wer kann mir hier weiterhelfen?

Viele Grüße
Andreas
 
Hallo!

Hier findest du mal die wichtigsten Infos zur Verwendung von EQ-Plattformen:

Und speziell zu deinen Fragen:

Meine EQ-Plattform hat (wie die meisten die ich kenne) eine durchgehende Deckplatte aus Holz auf die man den Dobson einfach (mit seinen Füßchen) stellt.
Also etwa so: http://www.reinervogel.net/Plattform/images/platform_UV.jpg
oder so: https://www.spacewalk-telescopes.de/produkte/eq-plattform/eq-plattform-dobson-2019.jpg
Wie genau sieht deine denn aus?

Einstellen kann man EQ-Plattformen meist nicht. Wenn sie für 50° gebaut ist, funktioniert sie auch nur an einem Ort dieser geografischen Breite ideal. Abweichungen um 2-3° sind aber kaum ein Problem bzw. bewirken erst nach längerer Laufzeit leichte Abweichungen, die man dann händisch am Dobson ausgleichen muss.
Ich hab mir meine EQ-Plattform genau für die Breite bauen lassen auf der ich wohne und meist beobachte. Damit läuft sie perfekt.

Die obere Platte ist in Mittelstellung waagrecht. Sobald die EQ-Plattform läuft, wandert diese Platte aber Nordseitig weiter und wird dadurch immer mehr gekippt.

Grüße, Mario

Vorbereitung a 27-7-2020.jpg
 
Hallo Mario,
verstehe ich das richtig, dass es nur auf den Teilkreis ankommt? Der wird für die Breite "zurechtgeschnitten", ansonsten bleibt die Ausrichtung der oberen Platte und damit auch die Bodenplatte des Dobson in der Waagerechten.

Dann hätte ich schon alle Fragen geklärt.

Ich habe diese Plattform:
https://www.teleskop-express.de/sho...p-Nachfuehrung----Plattform-fuer-50--N-S.html

Viele Grüße
Andreas
 
Eine EQ-Plattform ist eine Konstruktion die ohne echte Achse eine Drehung der Plattform um eine virtuelle Achse erzeugt.
Diese virtuelle Achse sollte so ausgerichtet werden, dass sie auf den Nordpol zeigt.
Es ist übrigens auch völlig egal wo und wie man den Dobson auf die Plattform stellt.

Das einzige Kriterium ist, dass der Schwerpunkt des gesamten Dobson auf der virtuellen Achse liegen sollte, da sonst ein Kippmoment entstehen würde.

Eine EQ-Plattform für 50° Breite erzeugt bei waagrechter Ausrichtung eine virtuelle Achse mit 40° zum Horizont.
Wenn man sich jetzt auf 51,71° Breite befindet, darf die Plattform nicht waagrecht aufgestellt werden sondern gekippt mit einem Winkel von 1,71°. (In welche Richtung überlasse ich dem Leser ;) )

Gruß
Peter
 
O.k., also muss ich die Nordachse um 1.71 Grad erhöhen.

Ich hatte ursprünglich angenommen, dass ich ähnlich wie beim Star Adventurer die Auflageplatte auf 51,71 Grad ausrichten müsse. Warum es dort so ist, kann ich nachvollziehen. Dass das bei der EQ-Plattform anders ist, hat mich verwirrt.

Grüße
Andreas
 
Nein! ;)

Hatte einen Denkfehler. Hatte gedacht der Breitengrad muss von 90° abgezogen werden.
Höhe des astronomischen Nordpols entspricht dem Breitengrad.

Am Äquator = 0°
Am geographischen Nordpol = 90°

Also hat eine EQ-Plattform für 50° Breite eine virtuelle Achse von 50°.
Aber bei 51,71° Breite muss sie dann trotzdem um 1,71° schräg gestellt werden. ;)
Und zwar an der Nordseite höher, wie auch Andreas schon korrekt geschrieben hat.

Gruß
Peter
 
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Vielen Dank für die Rückmeldungen/Erklärungen!

Grüße
Andreas
 
Ahaa, um 1,71° steiler. Ich hoffe die beiden Nachkommastellen reichen!
Mathematisch und astronomisch sicher richtig, aber bei der Beobachtung völlig egal. Bei Hochvergrößerung bleibt das Objekt minutenlang in der Bildmitte und wenn es langsam rauswandert schubst man es wieder rein. Es ist immer noch ein Dobson.
Wenn man es ganz genau machen möchte, dann immer gleicher, befestigter Standort. Dann solange ausrichten, bis keine Driftbewegung mehr erkennbar ist und die Positionen markieren, um die Ausrichtung repruduzieren zu können.

Gruß und CS
Thomas
 
mir fällt gerade noch was ein, was die Fixierung auf der Plattform zu verbessern. Ich hatte damals drei Hutmuttern auf die Plattfom geschraubt und Bohrungen in die drei Dobsonfüße eingebracht. Das sorgte für Formschluss zwischen Dobson und Plattform.

Gruß und CS
Thomas
 
Ich hatte auch schon überlegt, wie bzw. ob sich die fast 2 Grad auswirken. Scön zu hören, dass man das wohl verbachlässigen kann.

Ein fester Standort wäre toll und würde alles etwas vereinfachen. Aber das ist nicht so einfach umzusetzen. Es sei denn, ich hätte eine dekorative Idee ...

Die Wettervorhersage sieht auf absehbare Zeit nicht gut aus. Ausprobieren geht leider erstmal nicht.

Ich habe vor, aus Multiplex Ringe anzufertigen, in die die Dobson-Füße reinpassen. Die Füße der Plattform erscheinen mir vom Durchmesser her etwas klein und der Stellweg, um Bodenunebenheiten auszugleichen, etwas kurz. Dafür muss ich mir auch noch etwas einfallen lassen.

Grüße
Andreas
 
Hallo zusammen,

für meinen 8-Zoll-Dobson hatte ich im August ebenfalls die TS-Optics EQ-Plattform 50 Grad bestellt, und sie ist letzte Woche angekommen.

Ich hatte auch Bedenken, weil ich ca. auf dem 52. Breitengrad wohne und die Plattform ja für 50 Grad ausgelegt ist.

Gestern konnte ich die Plattform ausprobieren, und sie funktionierte über längere Zeit, ohne dass ich sie schräg aufstellen musste. Nach Norden ausgerichtet und eben aufgestellt, Geschwindigkeit feinfühlig angepasst - und fertig! Nach einer gewissen Zeit, als die Nachführung nicht mehr lief, habe ich den Dobson runtergenommen und die Platten in die Ausgangsposition zurückbewegt.

Ich muss sagen, dass ich von der einfachen Funktionsweise begeistert bin. Allerdings lässt die Verarbeitung der TS-Optics etwas zu wünschen übrig, und die lackierte Holzfläche ist kratzempfindlich. Hier ist sicher eine punktuelle Verklebung von Stoff sinnvoll, wie es auch auf den Produktfotos zu sehen ist.

Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Standfüße auf der Plattform leicht abrutschen. Man muss die Rockerbox mit Vorsicht azimutal verstellen, sonst verlieren diese den Halt. Die von Thomas vorgeschlagene Bastellösung erscheint mir hier sinnvoll.

Im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob es nicht doch besser die Plattform von Asterion hätte sein sollen - sie wirkt insgesamt besser verarbeitet und solider, ist aber auch deutlich schwerer.

Ich bin gespannt, ob sich Andreas noch zu seinen Erfahrungen äußert, und lese mit Interesse eure Erläuterungen zum Thema!

Viele Grüße

Claus
 
Hallo zusammen,

die Befürchtung, die knapp 2 Grad Differenz zwischen dem 50°-Winkel meiner EQ-Plattform und meinem Wohnort mechanisch ausgleichen zu müssen, hatte ich am Anfang auch, jedoch zeigte die Praxis, dass das überhaupt nicht nötig ist. Die Plattform steht bei mir auf dem - nicht gerade englischen - Rasen, wo ich sie ohnehin nicht so furchtbar genau ausrichten kann. Handy mit Kompass- und Wasserwaagen-App draufgelegt und einigermaßen ausgerichtet reicht aus. Immerhin kann ich locker bis zu mehrere Minuten lange Planetenvideos mit 3-fach-Barlowlinse (ergibt ca. 3,6m Brennweite) damit aufnehmen. Ab und zu muss halt dann die Geschwindigkeit des Motors etwas angepasst werden.

Gruß
Christian
 
Hallo Christian,

irgendwie beruhigend zu hören, dass das kommerzielle Produkt bei der Brennweite (ebenso wie mein Selbstbau) auch nicht ewig exakt nachführt.

VG
Klaus
 
Hallo Klaus,

ich habe meine Plattform vor mehreren Jahren gebraucht gekauft, kann aber nicht mehr sagen von wem. Es ist aber kein Chinaprodukt. Jedenfalls hatte ich damals keine besonders hohen Erwartungen an die EQ-Plattform, sondern wollte sie nur für die visuelle Beobachtung nutzen. Ein paar Videoversuche am Mond überraschten mich aber positiv, so dass ich sogar Planeten damit filme. Allerdings dann nicht mit dem kleinsten ROI, sondern mit etwas Reserve.

Gruß
Christian
 
Hallo Claus,

genau das dachte ich mir auch: ob die Plattform von Asterion nicht besser gewesen wäre?

Leider war bisher das Wetter so schlecht, dass ich sie noch nicht ausprobieren konnte.

Das mit der Farbe fiel mir auch auf. Empfindlich für Berührungen. Ich überlege, sie zu lasieren, damit das Holz besser gegen Feuchtigkeit geschützt ist.

Die obere Platte bietet meinem Dobson keinen Halt, das hatte ich ja schon geschrieben. Die von Asterion scheint da besser zu sein. Da muss man noch basteln. Entweder ein Brett draufschrauben, in das Aussparungen für die drei Dobson-Füße gesägt werden. Oder, was ich wohl machen werde, aus Multiplex „Ringe“ aussägen, die ich an der oberen Platte befestige. Allerdings ist die obere Platte ziemlich filigran. Eine Verstärkung könnte nicht schaden, ist aber vielleicht unnötig, mal sehen. Dafür ist die Plattform sehr leicht.

Die Füße sind recht klein und der Einstellweg könnte für unsere Wiese zu knapp sein.

Handy braucht man vielleicht nicht, es ist eine Wasserwaage mit zwei Libellen auf der Bodenplatte montiert.

An dem Drehknopf für die Motorgeschwindigkeit würde ich mir etwas Platz wünschen. Man kann vermutlich keinen Knopf anbringen. Ich kann mir vorstellen, dass eine Strichskala hilfreich sind wird, um die „richtige“ Position (wieder) zu finden.

Wenn man sich das Material und den Preis dafür ansieht, ... Ich hätte das aber nicht selber bauen können, besonders die Kreissegmente hätte ich vermutlich nicht hinbekommen. Wenn ich also höre, dass die Plattform gut funktioniert, ist alles gut. Ich werde dann den Kauf nicht bereuen. Ich hoffe, dass das Wetter bald besser wird, so dass ich die Plattform auch richtig ausprobieren kann.

Viele Grüße
Andreas
 
Hallo zusammen,

ich konnte meine Astro-Martini Plattform bisher auch nicht ausprobieren.
Dass die EQ-Plattformen nicht so genau aufgestellt werden müssen, war mir schon klar, aber wenn halt jemand fragt. ;)

Interessant wäre, ob man so eine EQ-Plattform so hochrüsten und so genau machen kann, dass sogar Langzeitfotografie möglich ist. Ich habe das bisher aber nirgends gesehen, so denke ich, es ist nicht praktikabel.
Es ist auch, aufgrund der heutigen Stacking-Möglichkeiten von kürzeren Aufnahmen, nicht mehr so wichtig.

Aber was wirklich gut wäre, ist den entstehenden Versatz automatisch und motorisch ausgleichen zu können.
Dazu wäre eine Nachführ-Motorregelung des Plattform Motors und ein zusätzlicher Motor an der Dobson Montierung für Altitude notwendig. Sollte machbar sein. Hat vielleicht schon jemand gemacht.

Gruß
Peter
 
Hallo Andreas,

Das mit der Farbe fiel mir auch auf. Empfindlich für Berührungen. Ich überlege, sie zu lasieren, damit das Holz besser gegen Feuchtigkeit geschützt ist.

Bei mir waren schon im Anlieferungszustand Gebrauchsspuren auf dem Holz. Nach der ersten Anwendung waren gleich einige Kratzer drauf. Ich finde, für den Preis kann man mehr erwarten.

Die obere Platte bietet meinem Dobson keinen Halt, das hatte ich ja schon geschrieben. Die von Asterion scheint da besser zu sein.

Ja, die Asterion hat eingelassene Vertiefungen für die Standfüße. Ich frage mich allerdings, ob sie den Abständen von denjenigen der Rockerboxen entsprechen. Andernfalls wären sie eher nachteilig.

Da muss man noch basteln. Entweder ein Brett draufschrauben, in das Aussparungen für die drei Dobson-Füße gesägt werden. Oder, was ich wohl machen werde, aus Multiplex „Ringe“ aussägen, die ich an der oberen Platte befestige. Allerdings ist die obere Platte ziemlich filigran. Eine Verstärkung könnte nicht schaden, ist aber vielleicht unnötig, mal sehen. Dafür ist die Plattform sehr leicht.

Das sind sicher gute Ideen. Eine Verstärkung ist sicher sinnvoll, wobei natürlich auch das geringe Gewicht in puncto Transportierbarkeit ein Vorteil der TS-Optics ist.

Ich habe vor, Möbelgleiter aus Filz dort aufzukleben, wo die Standfüße aufsetzen. Das ist ja auch auf den Produktfotos zu sehen.

An dem Drehknopf für die Motorgeschwindigkeit würde ich mir etwas Platz wünschen. Man kann vermutlich keinen Knopf anbringen. Ich kann mir vorstellen, dass eine Strichskala hilfreich sind wird, um die „richtige“ Position (wieder) zu finden.

Mit dem Drehknopf bin ich gut klargekommen. Ich habe auch an der Schaltbox nichts auszusetzen. Man muss nur aufpassen, dass man sie im Dunkeln nicht abtritt und dass keine Feuchtigkeit reinkommt.


Wenn man sich das Material und den Preis dafür ansieht, ... Ich hätte das aber nicht selber bauen können, besonders die Kreissegmente hätte ich vermutlich nicht hinbekommen. Wenn ich also höre, dass die Plattform gut funktioniert, ist alles gut. Ich werde dann den Kauf nicht bereuen. Ich hoffe, dass das Wetter bald besser wird, so dass ich die Plattform auch richtig ausprobieren kann.

Viel Glück beim Erproben! Ich kann sagen, dass ich den Kauf trotz der Verarbeitungsmängel nicht bereut habe, schließlich gab es gleich beim ersten Benutzen ein Erfolgserlebnis. Wie du sagst, ist der Selbstbau doch mit viel Aufwand verbunden, und da ist die TS-Optics die bequemere und einfachere Lösung.

Viele Grüße
Claus
 
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