Wie Sehfeld nachmessen?

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Ber

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Ich habe hier ein Glas, von dem ich annehme, dass der aufgedruckte Wert für das Sehfeld falsch ist. Das würde mich nicht wunder, da die Menschen dort wo das Glas herkommt, sonst so "komische Schriftzeichen haben" und ich ganz stark vermute, dass da bei der Übersetzung in arabische Schriftzeichen was schiefgelaufen ist.
Also wie kann man das Sehfeld eines FG's messtechnisch bestimmen? 10 od. sogar 25m-Bandmaß hätte ich da. Das müsste doch ausreichen, um der Sache auf den Grund zu gehen? (Das Glas hat WW-Okulare, was man beim Durchblick eigentlich bestätigen kann, nur die Angabe 22m/1000m halte ich für falsch. Sollten vielleicht 122m/1000m werden?)

Gebt mir doch mal ein paar Formeln, dann mach ich mich bei gutem Wetter mal mit dem Bandmaß auf eine kleine Vermessungstour.
 
Hallo,

schau doch einfach mal bei Nacht in den Sternenhimmel zu einem beliebigen Sternbild und finde 2 markante Sterne, die zusammen gerade noch gleichzeitig im Gesichtsfeld stehen.

Dann mußt du irgendwie den Winkelabstand dieser Sterne herausbekommen, was eigentlich wohl fast jede Astrosoftware kann.

Mit der Angabe, dass 1 Grad = 17,46 m sind, kannst du dann das Gesichtsfeld auf 1000m bestimmen.
 
Das geht doch viel einfacher als über Sterne und Astro-Software. Betrachte einen Gegenstand, dessen Breite "b" Du exakt kennst (bzw. mit Deinem Bandmaß messen kannst), in rechtem Winkel zum Gegenstand aus genau der Entfernung, aus der die Breite des Gegenstandes gerade eben den vollen Bildkreis ausfüllt. Nun bestimme die Entfernung "e" des Fernglases vom Gegenstand. Das Sehfeld auf 1000m ist dann

1000 b : e (1000fache Breite geteilt durch Entfernung)


Beispiel: Die linke Kante eines Fensters in einem Gebäude hat zur rechten Kante des rechts daneben liegenden Fensters einen Abstand von 4 m (möglichst Fenster im Erdgeschoß anpeilen, damit die Entfernung am Boden gemessen werden kann und nicht schräg nach oben über den "Pythagoras" berechnet werden muß!). Der Abstand, aus dem Du die beiden Fensterkanten genau am linken bzw. rechten Rand des Bildkreises siehst, betrage 35 m. Dann ist das Sehfeld genau 1000 x 4 : 35 = 4000 : 35 = 114 m (auf 1000 m).

PS.: Der zu dieser Messung herangezogen Gegenstand sollte mindestens etwa 20 m entfernt liegen bzw. mindestens etwa 2 m breit sein. Wenn man nämlich diese Messung aus zu kurzer Entfernung macht, ergibt sich ein viel kleineres Sehfeld als für unendlich, weil in der Naheinstellung die Bildweite des Fernglasobjektivs deutlich länger als dessen Brennweite ist und dies zu einem kleineren Bildwinkel führt. Wenn man dieselbe Messung mit einem astronomischen Teleskop statt mit einem Fernglas macht, muß die Entferung noch deutlich größer sein, möglichst mindestens gleich der 50fachen Brennweite, um den Fehler klein (< 2%) zu halten.

MfG Walter E. Schön
 
Auf 10 m Zollstock anpeilen geht am einfachsten. Bei 122m/100m sieht man bei 10 m Abstand 1,22 m.
Bei Interesse schicke ich euch gerne Artikel darüber und meine "Berechnungshilfe" für Ferngläser. Läuft mit Works Tabellenkalkulation. Einfach zu bedienen und man erfährt alles über sein Fernglas mit dem Zollstock.
(Vergrößerung, Austrittspupille, Lichtstärke, Dämmerungszahl, scheinbares und wahres Gesichtsfeld in Grad und Metern)

Grüße
Dirk
mohlitz@t-online.de
 
Bin schon am messen!

Letzte Woche habe ich mit einem langen Bandmaß (danke an den Sport!) die Entfernung einer sehr großen Wand zu meinem Wohnzimmerfenster bestimmt: Sind genau 60m Anhand der vielen Grafiti auf der Wand kann man sich da rel. leicht orientieren. Ich warte jetzt nur auf trockeneres Wetter, dann mess ich die Sehfelder aller meiner Gläser mal nach. Die Berechnung für 1000m ist ja dann nur noch ein einfacher Dreisatz bvw. Verhälnisrechnung. Die Ergebnisse gebe ich dann mal mit kurzen Testberichten meiner Neuanschaffungen hier bekannt. Mit einer Works-Datei könnte ich sicher leider nicht allzu viel anfangen (Unix-Nutzer, genauer gesagt OS3). Danke an alle für die Hinweise.
 
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