Zoomokular für Sonnen- ( Mondbeobachtung )

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Centes

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Hallo Zusammen,

ich spiele mit dem Gedanken, mir ein Zoom-Okular für die Sonnenbeobachtung ( vielleicht
Mondbeobachtung ) zuzulegen.

An der Sonne bin ich zwar hauptsächlich fotografisch "unterwegs ", trotzdem wirft man
gerne mal einen Blick durchs Okular.

Nun stellt sich aber, wie so oft, die Frage - Welches.

Gleich den "Mercedes" unter den Okularen, das Baader Mark IV, welches sich aber
auch im Preis von den anderen Anbietern abhebt.

Oder doch ein Lunt, Skywatcher, Eigenmarke von diversen Anbietern ( sehen viele Baugleich
aus ) oder das APM Zoomokular. Dieses hat laut Daten einen Augenabtstand von 20mm.
Die anderen geben 15-16mm an.

Wie bereits angemerkt ist die visuelle Beobachung sekundär.

Welche habt ihr im Einsatz bzw. welche Erfahrungen habt ihr gemacht.

Grüße

Jürgen
 
Hallo!
Gleich den "Mercedes" unter den Okularen, das Baader Mark IV, ...
Ich glaube der Mercedes wäre eher ein TeleVue Nagler Zoom, zumindest was den Preis angeht. Wichtiger ist, dass das Zoom zur Brennweite Deines Fernrohres passt. An der Sternwarte haben wir ein Lunt 100mm Sonnenfernrohr mit 800mm Brennweite, da passt das 8-24mm Hyperion Zoom ganz gut, weswegen wir es dafür auch verwenden. Wobei es eine 10mm Festbrennweite genauso täte, es gibt eigentlich keinen Grund, das Sonnenbild kleiner zu machen als nötig - ausser um die Sonne überhaupt erstmal ins Gesichtsfeld zu bekommen.
Und beim Mond will man es doch eher noch größer haben, da wäre dann der Nagler Mercedes mit seinen 3-6mm nicht schlecht.

Ansonsten sind die reinen H-Alpha Sonnenteleskope eigentlich abbildungsmäßig ziemlich simpel aufgebaut. Achromaten einfachster Bauart. Für die braucht man kein teures Okular. Daheim würde ich da das billigste Zoomokular verwenden, welches zur Fernrohrbrennweite passt. Und den Mond schaue ich mir daheim eigentlich nur mit meinem Binokularansatz an, den ich für eine bessere Investition halte als ein Zoomokular.

Viele Grüße
Maximilian
 
Hallo, mit dem Hyperion Zoom habe ich auch gute Erfahrungen bei der Sonne.
Viele Grüße
Hans-Jürgen
 
Hallo Jürgen,

Ich beobachte auch sehr gerne Mond und die Sonne, diese letztere beobachte ich übern Baader Herschel mit Continuum Filter.
Weiss jetzt grade nicht wie du die Sonne beobachtest, in meinem Fall hat sich herausgestellt nach langen hin und her mit Zooms, ein Binoviewer mir dranzuschrauben. Und Hoppla! wie das jetzt echt gut geht, bin voll zufrieden auf der Sonne so! Und mit dem Strahlenteiler hab ich noch als Bonus ein kleinen zusätzlichen Polarisation Wirkung, steigert gleich noch mal den Kontrast, und meiner einer Baff hinterm Teil.
Der Mond sieht auch gleich viel angenehmer aus, über dem Bino scheint er auch nicht so grell zu sein sein. Ciao die ND´s die nicht mal die besten ich mag, der Orangene mag ich manchmal, und am Tag Stark Roten #29 Lumicon, alles immer auf f11 ED Refraktor, null Obstruktion schöner Kontrast.
Hab sehr viel probiert um richtig lang und angenehm die beiden zu beobachten, der Knüller hat sich bei mir rausgestellt der Bino.
Vom Baader Zoom kann ich dir nichts sagen, habe den nicht, ziehe aber klar Festbrennweiten vor.

CS, Martin
 
Für die braucht man kein teures Okular. Daheim würde ich da das billigste Zoomokular verwenden, welches zur Fernrohrbrennweite passt.
Ich würde die billigsten Zooms meiden – billiges Okular heißt ja nicht, dass es nur Farbfehler oder so hätte oder nur mit langsamen Öffnungsverhältnissen harmoniert, sondern dass es Kidney-Beaning oder sonstwie unangenehmen Einblick, flaues Bild, kleines Bildfeld oder kurzen Augenabstand haben kann. Wer billig kauft, kauft zweimal...

Ich hatte ein günstiges Zoom an meinem Spektiv, das schon seit Jahren durch das Hyperion Zoom ersetzt wurde (weil das 8-24mm Zoom am 80/600-Refraktor nur einen relativ kleinen Bereich abdeckt und durch ein 9mm Morpheus abgelöst wurde), und im Verein haben wir zwei Hyperions an Teleskopen mit rund 2m Brennweite, wo es einen schön großen Bereich abdeckt.

Das Hyperion Zoom sehe ich etwa auf Augenhöhe mit Mittelklasse-Weitwinkelokularen wie den Hyperion Festbrennweiten; für mehr Kontrast bleiben dann entweder Orthos mit kleinerem Bildfeld oder gleich Festbrennweiten ab Morpheus aufwärts mit mehr Bildfeld und Kontrast.

Gerade bei Sonne und Mond will man ja nicht nur einen ordentlichen Kontrast, sondern auch ein größeres Bildfeld, und nicht nur zwei Krater sehen - daher wenn Zoom, dann ein gutes. You get what you pay for.

Und ja, auch ein Bino-Ansatz ist was feines, aber nur für den gelegentlichen Blick etwas Overkill :)

Beste Grüße,
Alex
 
Um es vielleicht mit deinen Worten zu beschreiben.
Das Baader Hyperion Zoom ist eher so der VW Golf unter den Zoomokularen.

Von denen ich aber nicht so der Freund bin... lieber gute Festbrennweiten. Das soll aber jeder so sehen, wie er es für richtig hält.
 
Hallo Jürgen,

das Hyperion-zoom ist weder der " Mercedes " noch der "VW Golf " sondern irgendwas dazwischen. Ich benutze meines ausschließlich nur noch für die Sonnenbeobachtung im Weislicht. Selbst mit Sonnensucher liegst Du manchmal ein wenig daneben, dann ist ein großes Feld am Himmel gut.

Am Nachthimmel hast du immer noch andere Sterne zur Orientierung wenn Du daneben liegst, aber bei Sonnenbeobachtung ist's einfach nur schwarz und du weißt nicht, in welche Richtung Du schwenken mußt.

Gerade Sonnenbeobachtung ist sehr empfindlich bezüglich seeing, da ist das Zoom geradezu ideal um die passende Vergrößerung ein zu stellen.
Du wirst auch selten über 100-fach kommen so das es sich nicht lohnt das allerletzte Quäntchen mit Festbrennweiten raus zu kitzeln.

Gruß Uwe
 
Am Nachthimmel hast du immer noch andere Sterne zur Orientierung wenn Du daneben liegst, aber bei Sonnenbeobachtung ist's einfach nur schwarz und du weißt nicht, in welche Richtung Du schwenken mußt.
Um da Abhilfe zu schaffen habe ich mir dieses rote kleine Util zugelegt von Lacerta:
IMG_4189.jpg
Hier abgebildet auf 500mm AC Grab´n go, geht auch prima auf 1122mm Brennweite mit 9mm Okular bei 125 fachen Vergrößerung auf AZ T-Montierung.
Habe da keine Probleme beim direktem anpeilen.

CS, Martin
 
Und ja, auch ein Bino-Ansatz ist was feines, aber nur für den gelegentlichen Blick etwas Overkill
Mein WO Bino hat mich 300E neu gekostet mit Okularen und GWK 1.6, und das Baader Zoom kostet jetzt 250€. Die fünfzig € mehr zahlen sich selbst bei dem Gelegentlichen, meiner bescheidenen Meinung nach aus. Und speziell bei der Sonne im Falle eines Herschelkeiles im "Grünlicht". Man sieht gleich mehr und viel entspannter ohne Tuch sich um den Kopf zu ziehen um das Umgebungslicht am Tage effektiv zu reduzieren.
Aus meiner Sicht empfehle ich klar vor einem guten Universal- Zoom bei der Sonne einen Binoviewer sich anzuschaffen. Bringt gleich mehr auf Anhieb.
Bei Sonnen Folien kann ich jetzt nichts sagen, auch nicht zu Hα. Bin bei Continuum im Moment, und gehe zu Ca-K in kürze(nicht visuell!). Und danach geht es bei mir in Reihenfolge zu Hα.
Habe sehr gute Erfahrung gemacht mit dem Bino Gerät(is a keeper), was ich nicht sagen kann zu meinem früherern Leica Zoom, und hatte auch teureren Nikon einmal.

CS, Martin
 
Hallo Martin,

okay, das ist ein Schnäppchen-Preis (der WO liegt bei TS grad bei 319 statt 349€, ohne Okulare). Ich rechne da drei Okularpaare, Bino, Glaswegkorrektor und kurzbauendes T-2-Prisma (für Mond) ein, um an meinen Geräten in den Fokus zu kommen (ohne zur Säge zu greifen), und würde auch keinen Bino-Ansatz mit nur 20mm Öffnung nehmen - das wäre mir zu wenig wahres Feld. Wobei ich auch keine günstigen Orthos nehmen würde - mein Übersichtsokular ist das 36er Hyperion, allein da kostet ein zweites schon 180€ – zwei Plössl wären billiger, wäre aber auch irgendwie blöd. So komme ich (für meine Ansprüche) auf einen deutlich höheren Preis.

Im Verein haben wir das Großfeldbino mittlerweile mit zwei Morpheus-Pärchen und einem Hyperion-Aspheric-Pärchen; ursprünglich (Ende 90er) waren drei Paar Eudiaskopische Okulare dabei – macht gleich viel mehr Spaß. Vorher wurde es nur gelegentlich für Planeten eingesetzt, jetzt auch mal für anderes.

Da Jürgen primär fotografisch unterwegs ist, würde ich an seiner Stelle wohl trotzdem zum Zoom greifen, weil ich gerne unkompliziert mit leichter Ausrüstung unterwegs bin.

Beste Grüße,
Alex
 
Hallo Kerste,

Ja habe den WO bekommen zu einem relativ noch guten Preis, das hat sich dann gelohnt für mich. WO ist außerdem bekannt da mal die Sache sich angucken zu lassen, und machen die Leute fein, die sind pingelig bei der Kontrolle, das passt mir.
Letzter zeit sind leider wieder die Preise in die Höhe gegangen, plus Weihnachten an der Tür, und der Corona hilft wirklich nicht dabei, vorallendingen bei den Arbeitsplätzen wirds bald mal ganz kräftig krachen.
Ich bin mehr minimalistisch geprägt und komm sehr gut mit zwei Paaren aus auf dem Bino. Nach sehr langer Experten Zeit viel später kommt man dann vieleicht auf drei Paare eventuell. Ein Paar zum Anfang bringt schon den vollen Vorteil und Genuss weder von aussen geblendet zu werden und die Sache am Tag gescheit zu sehen.
Und empfehle wärmstens die Binos für die Sonne, nicht mal mein Televue Ethos 17mm hat mich so stark von den Socken gehauen Nachts im Beobachtungs Effekt und Effizienz gegenüber dem kleinen WO Bino an der Sonne.
Jetzt kommt noch die Sache die der Jürgen entscheiden wird an Hand was er ein Scope hat, ob er ordentlich Backfokus hat oder er gleich limitiert ist und obligatorisch ein GWK benutzen müsste. Muss er einen GWK so oder so benutzen rate ich gleich da mal ab zum Bino. Wenn es jetzt noch zu einem Baader gehen muss, plus 1,25 Zoll kürzeren Lichtweg Prismas(auch Sonne) oder Zenithpiegel wegen z.B. Folienbenutzung, ist da gleich die Pfeiff aus. das ist klar.
Ich habe null Ahnung was der Jürgen da hat und in welchen der beiden Spektren er da Beobachtet und Fotografiert.
Hat er ein modischen Newton ala Dob mit Folie, dann ein Zoom mit Zähneknirschen und Kopfschütteln, es gibt nur ganz wenige die dieser Sach Meister sind an der Sonne. Und die sind schon bekannt für die übergroße Geduld(und Dedikation!) und Feingefühl an den Fingerspitzen.
Hätte jemand z.B. ein populären f7 ED oder Triplett in 4 Zoll Ausführung, noch mal den Zoom mit dem Herschelkeil oder Folie und auf die Zähne bitte aufpassen. Festbrennweiten...
Wäre es ein langes noch einfach tragbares Refaktoritis Rohr und hat spährlichen Backfokus, na nochmal einen Zoom der Wahl, das klicken von Baader brauch man dann nicht. Das ist für den Bino dann..., im grünen bitte.
Wäre es ein Schiefspiegler oder ein langes Refraktor-Rohr z.B. mit kräftigem Backfokus, na warte mal hier, da kommt nen dähmlichen Tip dazu für die Augen.
Hat er ein APM Edelteil oder equivalent, die 6 Zoll schönen Linsen, fragt er nicht mal hier, sicher! Der Fotograf der sich ein 200mm f2 Trümmer holt wird auch keine Fragen stellen warum die Banane krumm ist.
Macht jemand z.B. Sonnen Hα, passt weder der Baader Zoom noch der WO Bino, der Baader Bino habe so meine sehr grossen Zweifel wieviel % da durchkommen, würde aber mehr in optimierten Bereich suchen/gehen. Da gibts es weinge Modelle die heftig diskutiert werden. Da sind unter anderem auch so Phanto Fantasia Marketing im praktischen mittleren Bereich Gespenster. Und am wenigsten wird diskutiert was eigentlich noch das Auge des Menschen noch da rüber ins Hirn kriegt. Der Sensor ist am Tage halt nicht so toll optimiert, und fehlt noch viel zum Bereich des scharfen Sehens.
Da setzte ich persöhnlich mehr auf den elektronischen Mono Sensor.
Wäre die Frage initial zum Erorten, zum Benutzen am höchst spekulierten Hα aus meiner Seite, ist die Antwort ein klares Nein zum Zoom, Festbrennweiten!, mit zweien verschiedenen zum Gucki und Ahh was ist da denn am Rande los! Schiess mal los of Firecapture z.B.
Warum?, ganz einfach: ein Zoom ist immer ein Kompromiss, hat sein Vorteil beim drehen, und der Nachteil das die halt nicht optimiert sind ausserhalb was nicht genau reintrifft was der Mensch gewöhnlicherweise gut sehen kann. Im Grünen gibt es fast keine Abstriche(ausser was der Zoom nicht selber packen kann), im Hα Finger weg vom Zoom.
Den Baader Zoom hat man sehr guten Nutzen am Bino, weil der klichkt so schön in der Position.

CS, Martin
 
Hi!

Allmählich entfernen wir uns ganz schön von der Ursprungsfrage – ob Jürgen noch mit liest? :)

Ich habe die Transmission nie gemessen, aber das Baader Großfeldbino funktioniert zumindest am 60er Lunt gut in H-Alpha (nein, keine Ahnung mehr, welchen Glaswegkorrektor ich da drin hatte). Wobei ich prinzipiell zum Glaswegkorrektor rate, und sei es nur der schwächste - ein Freund von mir sieht mit GWK sogar am Mak eine Abbildungsverbesserung in seinem günstigeren Bino, obwohl er bei f/10 oder langsamer nicht mehr unbedingt nötig ist.

Gute Augenmuscheln als Streuschutz sind was wert, und z.B. das Beobachtungstuch von Astrogarten noch mehr. Das bringt bei mir immer den größten Zugewinn an Kontrast.
Lunt-Baader-Grossfeld-Bino-Morpheus.jpg

An unserem großen 6"-Refraktor hatte ich es noch nicht - der leidige Backfokus... Da sind wir mit H-Alpha-Ansatz bei 110/2250 + 2x Telezentrik bereits fast am Innenanschlag. Selbst wenn wir mit dem 2,6x GWK evtl. in den Fokus kommen könnten, macht das 12m Brennweite, f/110 und mit einem 32mm-Okular 400x Minimal-Vergrößerung... dann doch lieber monokular:)

Beste GRüße,
Alex
 
Hallo an alle Teilnehmer dieses Threads,

und zunächst einmal Danke für die teils sehr ausführlichen Erläuterungen und Inputs.

Ich habe die Beiträge schon mitverfolgt, hatte aber nicht gedacht so eine "Welle" an
Daten und Fakten zu erhalten.

Hatte auch nicht gedacht, dass sich die Angelegenheit als so umfangreich und
vielschichtig erweist. Vielmehr hatte ich nicht gedacht, bei der Anschaffung
eines Zoom-Okulars so viele Aspekte zu beachten.

Der Vollständigkeithalber möchte ich trotzdem erwähnen mit welchen Geräten
ich die Sonne visuell beobachte:
- Weißlicht mit Herschelkeil an TS60/360; Volksapo 80/600
- H-Alpha mit PST-Umbau 90/900

Da ich, wie eingangs erwähnt primär fotografisch unterwegs bin ( Verhältnis 90/10% )
werde ich vlt. zunächst bei meinen Festbrennweiten ( Baader Hyperion ) bleiben.

Vielleicht gibt es im nächsten Jahr wieder Teleskoptreffen oder Astromessen, wo ich
mir vor Ort die Möglichkeiten und Unterschiede vor Ort ansehen kann.

Für Eure rege Teilnahme möchte ich mich bedanken ( habt mich vor einem überstürzten
Kauf, viellicht auf Fehlkauf bewahrt ) und wünsche euch schon jetzt schöne Weihnachten
und einen guten Rutsch.

Grüße uznd CS
Jürgen
 
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