Zum Einjährigen: Erfahrungsbericht 12“-GSO-Volltubus-Dobson (TS Deluxe-Version) - lang!

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Einjähriges: Erfahrungsbericht 12“-GSO-Volltubus-Dobson (TS Deluxe-Version)



Seit einem Jahr bin ich nun Dobsonaut und mit einem 12“-Zöller von GSO unterwegs, da ist es Zeit, einmal einen Erfahrungsbericht zu schreiben. Meine Eindrücke möchte ich einmal wie folgt möglichst knapp zusammenfassen:

Ausstattung

Im Lieferumfang ist nicht viel enthalten, aber alles, was man braucht, um sofort beobachten zu können: 8x50-Sucher, 30mm 2“-Okular (Erfle), 9mm 1 ¼“-Okular (Plössl), Okularhalter, Crayford-Okularauszug mit Untersetzung, Tubus-Balancierung, Hauptspiegel-Lüfter.

Auf- und Abbau

13,5 kg Rockerbox sind fix in den Garten getragen, 19,5 kg Tubus-Gewicht bei 145 cm Tubuslänge ist da schon ein Kraft- und Balanceakt, aber machbar. Dadurch kann das Teleskop auch bei einer überraschenden Schönwetterlage fix an den Start gebracht werden, maximal unkompliziert also.

Inbetriebnahme

Die Sucherjustage ist schnell und hinreichend genau für das 30mm-Okular gemacht, da ich ihn auch nie aus dem Sucherhalter am Tubus entferne, brauche ich in Folgenächten nie nachjustieren. Mag sein, dass der 12“-Hauptspiegel einige Minuten zu Temperaturanpassung braucht, aber das fällt bei mir nicht ins Gewicht – wenn möglich baue ich das Teleskop zumeist schon 1-2 Stunden vor Beobachtungsbeginn auf. Den Hauptspiegel-Lüfter habe ich erst zwei Mal in Betrieb genommen, ergibt sich eine Spontanbeobachtung, nehme ich am Anfang eben erst einmal schwächere Vergrößerungen.

Beim Erstbetrieb habe ich per Laserkollimator Haupt- und Fangspiegel aus einer groben Fehllage heraus justieren müssen, aber der Zeitaufwand für eine genaue Justage übersteigt keine fünf Minuten. Die Fangspiegelschrauben sind arg stramm, mussten aber bislang nur zwei Mal benutzt werden. Am Hauptspiegel habe ich öfter nachjustiert, mag sein, dass sich durch meine Schlepperei schnell einmal eine Fehljustage ergibt – aber der Aufwand ist gering. Die drei Zug-/Druck-Schraubenpaare könnten etwas feinfühliger sein.

Erste Modifikation und Beobachtungen

Die Höhenlager sind – wenn das Gerät ausbalanciert ist – ziemlich gut handhabbar, in Azimut musste aber sofort etwas gegen die viel zu leichtgängige Mechanik getan werden. Rollenlager gut und schön, aber gut werden die erst, wenn man z.B. noch Filzstopper auf die Azimutplatte klebt.

Hat man das Thema erst einmal vom Tisch, kann man wirklich stundenlangen Beobachtungsspaß mit dem Dobson haben. Trotz der miesen Wetterlage 2020 (zumindest in der zweiten Jahreshälfte) konnte ich stressfrei einige Dutzend Deep-Sky-Objekte beobachten – das war auch der Plan. Ich nehme sehr oft zum Aufsuchen (per Starhopping am Sucher) dann schon ein Okular mit 115x-Vergrößerung, die Gängigkeit der Pressspan-Montierung lässt das zu.

Mein ausgesprochen mieser Standort in einem Düsseldorfer Vorort schränkt die Sichtbarkeit von Deep-Sky-Objekten natürlich ein, aber es gibt trotz allem immer noch Unmengen zu beobachten – bei mir liegt der Schwerpunkt bei Galaxien, offenen Sternhaufen und Planetarischen Nebeln.

Was kann man erreichen? Die stellare Grenzgröße liegt in guten Nächten bei 15.0 mag, Galaxien 13.-14. Größe hatte ich auch schon ausgespäht – damit bin ich zufrieden. Erstaunt haben mich aber auch Mars und Venus, an vergleichbaren Standorten habe ich auch in vielen Jahren Celestron 14-Beobachtung nicht das an Planetendetails gesehen, was mir der Dobson gezeigt hat. Ach ja, die hellsten Uranus-Monde gab es als Erstbeobachtung, dafür waren Jupiter und Saturn leider einfach zu tief im vergangenen Jahr, um sie oberhalb des Nachbarzaunes zu erwischen.

Ohne jegliche Nachführung gelangen auch Planeten- und Mondfotos – aber das war ein wirklich wilder Ritt. Da gibt es bessere Optionen als eine Rockerbox von der Stange.

Apropos Nachführung: Die GSO-Mechanik lässt gleichmäßiges „Nachgleiten“ am Objekt nicht zu oder macht es ziemlich ruckelig – also schaut man dem ihm beim Sehfeld-Drift zu. Ein kurzer Rucks, Objekt wieder zentriert – weiter driften…

Die Bildqualität

Ich würde nie so verwegen sein, bei einem 12“-Spiegelteleskop ein Prüfprotokoll zu erwarten. Wenn man es so gebraucht wie es gedacht ist, dann hat man nie die Möglichkeit, derlei Papierkram auch in der Beobachtungsrealität nachzuvollziehen. Da mein Standort auch selten beugungsbegrenzte Seeingbedingungen zu bieten hat, musste ich mich mit 1“-Doppelsternauflösung zufrieden geben. Was soll´s, Doppelsterne haben mich ohnehin noch nicht so ganz gepackt.

Die vorgenannten Grenzgrößen und Planeteneindrücke haben mich aber trotzdem überzeugt, gerade in Verbindung mit Nebelfiltern und auch Farbfiltern wird eine im Rahmen der Beobachtungsobjekte gute Kontrastwirkung erzielt.

Zubehör – was muss, was darf, was kann?

Gerade Dobson-Einsteiger sollten sich da ein paar Dinge durch den Kopf gehen lassen, ich fasse das einmal wie folgt zusammen:

  • Okulare: Nahezu alles ist besser als die Serienausstattung, von mir aus könnte man das Gerät auch ganz ohne Okulare verkaufen. Aber ich verstehe Hersteller und Händler, die zumindest die Option auf ein fertiges Komplettfernrohr aufrecht erhalten wollen. Man sollte im Sinne des Beobachtungsvergnügens auf jeden Fall aufrüsten, wohin – das wäre noch ein Thema für sich, aber da gibt es anderswo hinreichend tiefe Diskussionen. Bei mir ist es ein 3er Set Nagler-Okulare mit den Brennweiten 31mm, 13mm, 7mm.
  • Filter: Egal, wie gut oder schlecht der Himmel ist, Nebelfilter helfen bei Emissionsnebeln und Planetarischen Nebeln immer weiter. Bei mir sind es Lumicon OIII und UHC, aber auch dafür gibt es Alternativen. Rotfilter für Mars und Blau-Violett-Filter für Venus sind gut.
  • Heizelemente: Bei mir ein Muss, denn mein Garten liegt in einer kleinen Senke, da ist es gerade im Herbst und Winter immer schnell sehr feucht. Konkret werden bei mir Sucherfernrohr und Sekundärspiegel beheizt, mehr war noch nicht nötig.
  • Weitere Zubehöroptionen:
  • Magnetisches Tubusgewicht: Extrem hilfreich, wenn man zwischen dem 31mm-Nagler-Boliden und dem 7mm Geschwisterokular wechselt. Am besten gefällt mir die Orion-Variante mit Griff, Magneten und Flizgleitern. Nachteil: Einen vereisten Tubus mag das Teil nicht, dann fängt es an zu rutschen…
  • Transportriemen für Autotransport: Noch habe ich den Dob nicht mit auf den Acker genommen, aber je nach Lage und Parkplatz machen die Teile den Aufbau einfacher.
  • Rockerboxverstärkung: Ein Upgrade-Kit von Farpoint, um die mechanische Stabilität des Azimutunterbaus zu verstärken. Mal schauen, wie es hilft
  • Was noch fehlt – oder auch nicht:
  • Nachführplattform: Doch, das will ich haben, ich habe schon Lust auf ein paar Fotoexperimente, außerdem macht es die visuelle Beobachtung bei hohen Vergrößerungen einfacher.
  • Motorfokus: Purer Luxus, aber wenn ich fotografieren wollte…
  • digitale Teilkreise: Klingt verführerisch, aber für mich ist die visuelle Deep-Sky-Beobachtung ein absoluter Ausgleichssport zum pixelbestimmten Arbeitsalltag. Und – noch kann ich mir mit Starhopping und einem guten Himmelsatlas jedes Objekt einstellen, dass mein Fernrohr erreicht. Brauch ich also nicht.
  • Stärkere Rockerbox mit größeren Azimuträdern: Ja, vielleicht, ich kenne einen guten Schreiner – oder doch Metallbau? Auch wenn die Pressspankonstruktion noch unter IKEA-Niveau ist, so ist sie jedenfalls so simpel, dass man sie jederzeit nachbauen (lassen) kann. Kein Stress also

  • Der Dob – das Anfängerfernrohr?
Im Prinzip ja – aber dann eher der 10-Zöller, der ist doch deutlich einfacher zu handhaben.



Nun ist mein Bericht doch etwas länger geworden, nichts für ungut. Vielleicht kann der eine oder andere, der auch auf der Suche nach einem Dobson ist, mit dem Gesagten etwas anfangen.



Clear Skies und bleibt gesund!

Stefan Korth

P.S.: Anbei noch ein Bild zum Größenvergleich...
 

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    StefanDob2.jpg
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Hallo Stefan,
ich kann mich da nur anschließen: sehr guter Bericht.
Für mich in allen Punkten nachvollziehbar.
Habe lange Zeit auch 10" und 12" GSO (von einem Freund, wir waren immer zusammen beobachten) parallel gesehen.

Deine Anmerkung zur Nachführung:
Die GSO-Mechanik lässt gleichmäßiges „Nachgleiten“ am Objekt nicht zu oder macht es ziemlich ruckelig – also schaut man dem ihm beim Sehfeld-Drift zu. Ein kurzer Rucks, Objekt wieder zentriert – weiter driften…
ist genau das, was oft zu der Bezeichnung als "Nachschubsen" verleitet.
Wenn es aber perfekt läuft, wird es zu einem intuitiven, und wie von dir beschreibenen "gleichmäßigen Nachgleiten am Objekt".

Gruß Martin
 
Hallo Stefan,

toller Bericht !
Bei mir hat es ja nur für die Standard Version gereicht.

Wie sehen bei Dir die leicht defokussierten Sternscheibchen aus ?
Ist da auch ein kleiner Unterschied zwischen intra- und extrafokal ?

Gruß,
Holger
 
Guter Bericht, ich kann Deine Erfahrungen mit dem 12'er nur bestätigen.

Ich hatte meinen 12'er etwas länger.
Nach geraumer Zeit löste sich an der Rockerbox unten an der Drehscheibe die Gummi-Umrandung. Danach wurde die Gummierung auf dem silberfarbenem Handrad brüchig. Altersbedingt halt. Ich hab die Gummierung entfernt und gut war es.
Allumfänglich war ich mit dem 12'er zufrieden.

Ich hab den 12'er auch zwei mal komplett auseinander gebaut um den Spiegel und alles Andere zu reinigen. Die darauffolgende Neujustierung stellte keine Probleme dar. Allumfänglich kann ich den 12'er Jedem empfehlen.
Ach ja, mein 12'er stand bei Wind und Wetter draußen auf dem Balkon (Westseite). Hab ihn natürlich mit einer Plane zugedeckt. Aber das hat er mir nicht übel genommen.

Ich hatte einige Probleme mit dem Transport des 12'ers. Dazu musste ich die Rücksitzbank umklappen. Der 12'er passt nicht ohne Weiteres in den Kofferraum. Somit konnte ich maximal zu Dritt im Auto fahren. Der vierte "Mann" war der 12'er.

Gruß vom Jürgen
CS
 
Hallo Stefan

Interessanter Bericht.

Was mir spontan dazu noch einfällt ist die Taukappe?!
Größere Newtons sind quasi sehr gefährdet, das die Körperwärme in den Strahlengang gelangt.
Selbst die Hand und deren Abwärme am Nachführknopf kann die Bildqualität erheblich reduzieren.
Die üblich notwendigen Tuning Maßnahmen wie Tubusisolierung und Lüfter, kennst du bestimmt.

CS
 
Hallo Stefan,

toller Bericht !
Bei mir hat es ja nur für die Standard Version gereicht.

Wie sehen bei Dir die leicht defokussierten Sternscheibchen aus ?
Ist da auch ein kleiner Unterschied zwischen intra- und extrafokal ?

Gruß,
Holger

Für mich sieht man einen minimalen Unterschied bei den angesprochenen Fokuszuständen, ist für mich aber nicht relevant.

Besten Gruß,
Stefan
 
Hallo Stefan

Interessanter Bericht.

Was mir spontan dazu noch einfällt ist die Taukappe?!
Größere Newtons sind quasi sehr gefährdet, das die Körperwärme in den Strahlengang gelangt.
Selbst die Hand und deren Abwärme am Nachführknopf kann die Bildqualität erheblich reduzieren.
Die üblich notwendigen Tuning Maßnahmen wie Tubusisolierung und Lüfter, kennst du bestimmt.

CS

Stimmt, die Taukappe hatte ich glatt vergessen, die taucht aber auf meinen "Wunschzettel" in der Tat auch auf. Mal sehen, was ich mir da bastele, jetzt mit dem Gegengewicht ist die Balance ja auch kein Thema mehr, sie wird hinsichtlich Streulicht und Beschlag helfen. Apropos Streulich, das "Ausfilzen" der Tubus-Innenseite geht mir auch noch durch den Kopf, aber das scheue ich noch "dank" meiner berüchtigten Grobmotorik...
Das Thermikthema habe ich im Blick, die "Schlieren"-Beobachtung des defokussierten Sternbildes zeigt da auch gewisse Bewegung, wenn sich z.B. die Hand nahe der Tubus-Vorderseite aufhält. Aber meine "persönliche" Wärmestrahlung Richtung Tubus wird schon allein dadurch reduziert, das ich mich selber isoliere - sprich: Warm anziehe. Nach der genannten Klimatisierungszeit und dann noch einmal im Fortlauf der Beobachtungsnacht "steht" die Luft quasi im Tubus, da schliert fast nix mehr.
Ich werde bei Gelegenheit (z.B. in einer Vollmondnacht, wo man visuell sonst nix macht...) noch einmal den Tubustemperaturen per Wärmebildkamera auf die Pelle rücken - was aber ein schwieriges Thema ist, weil die Emissivität der üblichen Bleche da sehr niedrig ist und man sich auf den ersten Blick wilde Messfehler einsammelt.

CS, Stefan Korth
 
Danke noch für Eure erfreulichen Kommentare, ist immer schön zu lesen, dass man das hier nicht nur für sich ablässt ;-).
Irgendwann fasse ich die einzelnen Beobachtungen auch noch auf meiner Webseite zusammen, das ist halt nur eine Baustelle, die ich mir im Moment mit einem 9-10 stündigen Arbeitstag nicht antun will...

Bis denne, kauft nicht so viel, dann wird´s auch wieder klar!

Stefan
 
Hallo Stefan

Das Thema Seeing/Thermik ist ein wichtiges und Vielschichtiges Thema welches umso mehr an Bedeutung gewinnt je größer das Teleskop wird.
Es hat neben der optischen Qualität und der Justage den größten Einfluss auf die Bildqualität.

Möchte man Mond und Planeten bei hohen Vergrößerungen und bei hoher Auflösung beobachten sollte man sich intensiver damit beschäftigen.

Dabei ist der Aufwand nicht sehr groß.

- Tubusisolierung z.B. mit Styropor Heitzkörper Isotapete

- Taukappe z.B. aus einer Isomatte

- Ein Lüfter, der die Luftsäule im Tubus raussaugt und die Grenzschicht über dem Hauptspiegel zerreißt. Am besten regelbar und in entsprechender Größe und Leistung

- Wenn möglich auf einen Balkon, oder Garagendach beobachten um aus dem Bodenseeing heraus zu kommen. Das Bodenseeing wirkt am stärksten auf den ersten 2-2,5m über dem Boden.

Eine Temperaturdifferenz von nur 1°C unterschied vom Spiegel zur Luft, kann bei großen Teleskopen Luftbewegungen mit einer Grenzschicht erzeugen, die den Strehl in den Keller fallen lassen.



Zum Thema Körperwärme, auch hier kann ein Lüftchen wehen, welche deine Atemluft in den Stahlengang weht und Störungen erzeugen.
Daher würde ich eine möglichst lange Taukappe von min. 2xD verwenden.

CS
 
Hallo Stefan,

seit 2005 habe ich auch einen 12“ Dobson und bin mit dem , was GSO liefert, wirklich sehr zufrieden . Ich habe die klassische Variante, aber sie lässt keine Wünsche offen . Ich finde auch die Bildqualität atemberaubend. Leider passt mein Dobson nicht in meinen A6 ( Limousine ), dafür habe ich jetzt einen 16“ , der ganz einfach zerlegbar ist . Aber trotzdem beobachte ich, gerade wenn es schnell gehen muss, gerne mit dem 12“er. Gegen die digitalen Teilkreise wehre ich mich auch , bin mit dem Telrad in Verbindung mit dem DSRA oder dem 8x50 Sucher und dem Deep Sky Atlas von Interstellarum sehr zufrieden . Einzig über eine EQ Plattform denke ich auch nach.

Viel Spaß weiterhin mit deinem tollen Teleskop,

Gruss Stefan
 
Hallo Stefan

Das Thema Seeing/Thermik ist ein wichtiges und Vielschichtiges Thema welches umso mehr an Bedeutung gewinnt je größer das Teleskop wird.
Es hat neben der optischen Qualität und der Justage den größten Einfluss auf die Bildqualität.

Möchte man Mond und Planeten bei hohen Vergrößerungen und bei hoher Auflösung beobachten sollte man sich intensiver damit beschäftigen.

Dabei ist der Aufwand nicht sehr groß.

- Tubusisolierung z.B. mit Styropor Heitzkörper Isotapete

- Taukappe z.B. aus einer Isomatte

- Ein Lüfter, der die Luftsäule im Tubus raussaugt und die Grenzschicht über dem Hauptspiegel zerreißt. Am besten regelbar und in entsprechender Größe und Leistung

- Wenn möglich auf einen Balkon, oder Garagendach beobachten um aus dem Bodenseeing heraus zu kommen. Das Bodenseeing wirkt am stärksten auf den ersten 2-2,5m über dem Boden.

Eine Temperaturdifferenz von nur 1°C unterschied vom Spiegel zur Luft, kann bei großen Teleskopen Luftbewegungen mit einer Grenzschicht erzeugen, die den Strehl in den Keller fallen lassen.



Zum Thema Körperwärme, auch hier kann ein Lüftchen wehen, welche deine Atemluft in den Stahlengang weht und Störungen erzeugen.
Daher würde ich eine möglichst lange Taukappe von min. 2xD verwenden.

CS

Ganz viel Interessantes zum Thema "Thermaloptimierung" - neben den Hinweisen interessieren mich aber auch die praktischen Auswirkung derlei Maßnahmen, was sie wirklich bringen also. Die vorgeschlagenen Maßnahmen mögen für sich eine Geräteoptimierung ermöglichen, aber in meinem konkreten Fall steht über allem ein Standortproblem: Ich stehe mit meinem Dobson in einer Senke, die im Vergleich zum Balkon unseres Hauses per se schon einmal 1-3 Grad kälter ist. Das heißt also, dass sich schon gute 2 - 3 Meter vor / über der Tubus-Öffnungen atmosphärische Dinge tun. Ich habe auch einmal über eine ganze Beobachtungsnacht hinweg vom Balkon im 2. Stock aus den Garten mit einer Wärmebildkamera aufgenommen - auch die Bodentemperature variiert völlig erratisch über 1 - 2 Grad, teilweise auf Zeitskalen von 1 - 2 Minuten (ein exemplarisches Verhalten dafür habe ich hier abgebildet: https://youtu.be/7y5a7yKgfMQ. All das sind Dinge, die ich nicht beeinflussen kann, außer - ich suche mir einen neuen Standort.
Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen - als ersten Schritt gehe auf jeden Fall einmal die Taukappe an. Der Rest ist es vielleicht wert, einmal in einem neuen Thread aufgerollt zu werden, da ich an Praxiserfahrungen interessiert bin.

CS, Stefan Korth
 
Hallo Stefan,

seit 2005 habe ich auch einen 12“ Dobson und bin mit dem , was GSO liefert, wirklich sehr zufrieden . Ich habe die klassische Variante, aber sie lässt keine Wünsche offen . Ich finde auch die Bildqualität atemberaubend. Leider passt mein Dobson nicht in meinen A6 ( Limousine ), dafür habe ich jetzt einen 16“ , der ganz einfach zerlegbar ist . Aber trotzdem beobachte ich, gerade wenn es schnell gehen muss, gerne mit dem 12“er. Gegen die digitalen Teilkreise wehre ich mich auch , bin mit dem Telrad in Verbindung mit dem DSRA oder dem 8x50 Sucher und dem Deep Sky Atlas von Interstellarum sehr zufrieden . Einzig über eine EQ Plattform denke ich auch nach.

Viel Spaß weiterhin mit deinem tollen Teleskop,

Gruss Stefan
Danke, Namensvetter. Tja, ich habe "Glück", weil ich bei meiner Kraftfahrzeug-Wahl noch auf 2-3 Kinder und ihre Wachstum achten musste, haben wir uns dann für einen Golf Sportsvan VII entschieden, da reicht die Laderaumlänge dann auch für den Dobson. Kombi bzw. Van wollten wir nicht mehr, weil der Sportsvan von allen Golf-Varianten die meiste Beinfreiheit bietet (wg. der verschiebbaren Rückbank)...
Wenn ich dann aber irgendwann einmal Öffnungsmäßig aufrüste, dann werde ich mir auch GANZ GENAU anschauen, wie auf- und abbaufreundlich das Gerät dann ist - denn dass muss werkzeuglos und unfallfrei möglich sein.... Aber so weit bin ich noch nicht, ich freu mich jetzt erst einmal auf das 2. Volltubus-Jahr, genug zu gucken gibt es ja, die Liste ist voll...

VG, Stefan Korth
 
...noch ein Nachschlag:
  • Die Nachführplattform ist da und startbereit - ich habe mich für das größere Modell der Astrothingy-Lösung entschieden. Erfahrungsbericht folgt.
  • Taukappe ist auch da
  • Den Lüfter musste ich immer noch nicht bemühen...
Und sonst? Die Rockerbox zeigt mittlerweile nach zweieinhalb Jahren intensiver Nutzung deutlichste Gebrauchsspuren - aber gut, ein Ersatz ist schnell beschafft, sollte das einmal erforderlich sein. Noch immer ist der 12-Zöller ein richtig gutes Grab-and-Go-Teleskope. Wobei ich das "Go" relativieren muss, ich habe es immer noch nicht auf die Reihe bekommen, mit dem Dob einmal unter einen richtig dunklen Himmel zu kommen!

CS,
Stefan
 
Hi Stefan,

da bin ich gespannt auf deinen Erfahrungsbericht mit der AstroThingy Plattform.

Ich hatte ja auch mal die kleinere von AstroThingy. Leider schlug sie sich bei Astrofotografie/EAA nicht so gut wie die von Astro Optik Martini.
Also habe ich jetzt nur noch die von Martini. Allerdings aufgerüstet mit Getriebe-Schrittmotor und eigener Steuerung.
Bei rein visueller Beobachtung wird die AstroThingy ziemlich sicher gut sein.

Könntest du mal bitte ungefähr die Entfernung der Segmente vom Südlager (nur darauf kommt es an) messen und hier aufführen. Das wäre echt nett.
Für meinen 20 Zöller suche ich nämlich eventuell eine grössere Plattform. Wobei sogar der 20 Zöller auf der Martini Plattform funktioniert.

Gruß
Peter
 
Hallo Stefan,

einen sehr ausführlichen Erfahrungsbericht schreibst du da. 12 Zoll sind ne feine Sache. Sofern du den Dobson in dein Auto packen kannst und sofern du schmerzfrei bzgl. längerer Urlaubsfahrten bist, kann ich dir absolut empfehlen, mit dem Gerät mal nach Südfrankreich, Spanien oder Portugal (so verrückt war zumindest ich einmal) zu fahren. Dort wirst du einen Sternenhimmel vorfinden, dass dir die Kinnlade herunterfällt. Der Unterschied zu unserem miesen Himmel ist extrem.
Ich war vor ein paar Jahren mal in Trigance, Südfrankreich. Dort konnte ich die Sterne der Coma Berenices sehr deutlich sehen. Direkt nach der Rückreise konnte ich in Deutschland auch beobachten, hatte also noch eine Referenz im Kopf. Das Sternbild war hier unter dunklem Landhimmel deutlich blasser, ebenso, wie der Rest...
Wie gesagt, ich kann es - sofern realisierbar- einfach nur emfehlen.
Gruß Johannes
 
Hallo Stefan,

ich Reihe mich hier ein wie meine Vorredner: Klasse gemacht, Stefan.:y::y:

Falls du dein Gerät etwas aufpimpen möchtest mit einer Nachführung oder digitalen Teilkreisen…du wirst es mit Sicherheit nicht bereuen. Genau diese Schritte bin ich nach dem Erwerb meines 18er auch gegangen. Erst digitale Teilkreise. Dann aber eine schicke Goto Nachführung. Dazu musste allerdings die Rockerbox neu konstruiert werden, was zwar zusätzliches Gewicht bedeutete, dafür aber enorm viel mehr an Beobachtungsspaß.

Die Schwachstelle mit der ruckeligen Nachführung würde mich sehr stören. Ich habe ähnliches schon an einigen Geräten auf Teleskoptreffen vorgefunden. Die jeweiligen Eigentümer kamen wohl damit zurecht, jedoch kann eine Optimierung, wenn sie denn nicht allzu aufwändig ist nie schaden.

So ein 12er wie du ihn hast, ist natürlich superschnell einsatzfähig. Ein bisschen bedauere ich die Weggabe meines damaligen 12er MN vor ca. 10 Jahren, der ganz ähnlich daherkam, allerdings nachträglich mit digitalen Teilkreisen modifiziert.

Viele Grüße und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit deinem Dob.

P.S.: Gerade sehe ich, dass du eine Nachführplattform schon angeschafft hast. Da kann ja nun nichts mehr schiefgehen. ;)

Viele Grüße
Werner
 
Moin Stefan!
Sehr schöner Bericht!
Ich habe den GSO 12" Dobson seit 2014, allerdings in der normalen Ausführung mit den "großen" Höhenrädern und den Federn, und kann in fast allen Punkten deine Erfahrung teilen.
Was ich zum Beispiel gar nicht an dem Dobson Mag, das ist der Sucher. Durch die komische Konstruktion mit den 2 Schrauben und dem federbelasteten Bolzen verstellt der sich relativ schnell, wenn man mit dem Auge im Eifer des Gefechts mal etwas stärker aneckt.
Dann bin ich mit meinen Astrokameras (TIS, Svbony) nicht in den Fokus gekommen, auch mit Barlow nicht. Letztendlich habe ich den Tubus gekürzt. Dabei habe ich
auch gleich die wirklich miese Innenschwärzung mit Schultafellack ausgebessert.
Zu guter Letzt habe ich festgestellt, dass, wenn der Dobson länger in der Rockerbox steht, sich die Rollen ganz leicht in die Blechscheiben drücken, woraus ein rauer
Lauf entsteht.
Ich habe in die 3 freien Gewindebohrungen in der Spiegelzelle Augenschrauben als Füße geschraubt und lagere den Tubus jetzt aufrecht stehend neben der Rockerbox

Viele Grüße,
Micha
 
Hallo Micha,

ich lagere meinen seit 2017 im Lieferkarton auf einem Schränkchen in Griffhöhe.
12er-dobson-c.jpg


Bei dieser waagerechten Lagerung verstaubt der Spiegel kaum, so dass bisher noch keine Reinigung nötig war. Außerdem ist der Aufbau extrem einfach und schnell erledigt.

Die Fokuslage ist wirklich knapp bemessen. Ich habe den HS möglichst weit nach Innen justiert und habe ohne Barlow mit der Asi120 ca. 1mm Luft.
Mit Barlow muss ich den OAZ ca. 5mm ausfahren.

Ich verwende die Kamera mit 1,25" Steckhülse und im OAZ ist natürlich noch der Adapter 2" zu 1,25" drin. Ein paar mm könnte ich bei 2" Adaption also noch einsparen, ist aber zum Glück nicht nötig. Da ich sehr häufig noch 1,25" Filter an die Steckhülse schraube, kann ich auf diese auch kaum verzichten.

Dabei habe ich
auch gleich die wirklich miese Innenschwärzung mit Schultafellack ausgebessert.
Und wie macht sich das in der Praxis bemerkbar ?
Ich hatte ja beim 8er Dobson gegenüber des OAZ ein Filzstück geklebt aber eigentlich keinen wirklichen Effekt erzielen können:

Gruß,
Holger
 
Moin Holger!
Bei dieser waagerechten Lagerung verstaubt der Spiegel kaum, so dass bisher noch keine Reinigung nötig war.
Meinen Dob lagere ich auf der Spiegelzelle stehend, davor in der Rockerbox aufrecht. Seit 2014. Und auch bei mir war noch keine Spiegelreinigung nötig.
Kommt wohl auch darauf an, wie staubig der Lagerort ist? Da habe ich im Frühjahr mehr Probleme draußen mit Pollen
Und wie macht sich das in der Praxis bemerkbar ?
Die allgemeine Lehrmeinung ist ja die, dass ein Teleskoptubus innen so schwarz wie möglich sein muss. Endgegnerschwarz, sozusagen.
Bei meinem Dob schauten mich jedenfalls blanke Muttern und Schrauben an (Sucherhalter, Befestigung Höhenräder) und auch die Rändelschrauben, wo die Fangspiegelspinne fest ist, waren schön silberfarben. Das muss ja nicht sein.
Und da ich den Tubus sowieso zerlegt hatte, hab ich ihn gleich innen gestrichen. Ich bilde mir ein, einen besseren Kontrast bei hellen Objekten zu haben.
Empirische Vergleichsstudien hatte ich da jetzt aber nicht gemacht. Vielleicht ist das ja wirklich alles nur Einbildung und ein Mythos, oder eine Verschwörung
der DC-Fix und Vantablack-Mafia? Wer weiß das schon.....:cool:

Viele Grüße,
Micha
 
Hallo Holger,

ich habe dazu die unteren Styropor - Halbschalen vom 12" Volltubus, mit Styroporkleber auf eine 6mm Sperrholzplatte mit gerundeten Ecken geklebt, an dem dann doppelte Tragegurt - Riemen wie Handtaschenhenkel befestigt sind!

So ist die Lagerung im Karton zuhause, als auch die PKW - Lagerung leicht zu händeln!

Dazu noch einen passenden Isomantel genäht, aus PKW - Sonnenschutzfolie mit Klettverschluss, für die kalten Tage, der nach dem Auskühlen angelegt wird!






Hallo Micha,

nach einem Kameratest schon1995, woher Streulicht bei Mondbeobachtungen oder starkem Seitenlicht kommt, habe die Fangspiegelkannten bis zum Spiegelbelag geschwärzt
und die Hauptspielklammern durch eine Ring aus 2mm schwarzen Perdinax mit 3 Abstütz - Gummipats ersetzt, der auch bis zur Verspiegelung reicht, also auch hier ist die Spiegelphase abgedeckt!
Die als Hauptverursacher erkannt wurden, speziell wenn am Terminator beobachtet wird und der helle Mondteil genau auf die Fangspiegelkante und Huptspiegelphase trifft und diese dann als Ring aufleuchten und den Tubus Innen erhellen!

Gruß Günter
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Günther!
Ich hoffe, dass ich mit meinem Beitrag keine Verwirrung gestiftet habe! Bitte den Teil meines Postings mit der Verschwörung als Ironie auffassen!
Ich habe meinen Tubus aus genau den gleichen Beweggründen geschwärzt, wie Holger in seinem verlinkten Thread auch angibt.
Und auf die Frage, ob es was gebracht hat, kann ich nur sagen: Möglicherweise, beweisen kann ich es nicht.
Wie geschrieben bilde ich mir ein, etwas mehr Kontrast an Hell/Dunkelgrenzen zu haben, aufgefallen ist es mir beispielsweise an der Sonne bei Sonnenflecken.
Da aber die Bedingungen nicht immer gleich sind, kann man da nur schwer Schlussfolgerungen draus ziehen.
Den Ironieteil habe ich eingebaut, da hier im Forum doch die Meinungen ganz schön auseinandergehen.
Der eine schreibt, dass das bei ihm gar nichts bringt, bei anderen muss es sogar das Vantablack sein. Ich persönlich bin der Meinung, dass das Tubusschwärzen
auf jeden Fall keine nachteiligen Auswirkungen haben wird. Ob man sich die Arbeit macht, kann ja jeder für sich selbst entscheiden.

Viele Grüße,
Micha
 
Danke für die ausführlichen Kommentare! Noch klebe oder lackiere ich nix schwarzes in den Blechtubus, aber ich behalte das im Blick, wenn die erste Grundreinigung ansteht...

CS,
Stefan
 
Hallo Micha,

deshalb ja der Hinweis auf den damaligen Kameratest, der einwandfrei gezeigt hat, woher der größte Beitrag an Kontrastschwächung durch die Aufhellung kommt.
Der Beitrag der Tubusschwärzung, durch streifenden Lichteinfall z.B. bei Mond oder Sonnen Beobachtung ist viel geringer, der Ausschlag vom Kamera - Belichtungsmesser, lag hier nur bei ca. 16% vom Spiegelstreulicht!

Gegen Ironie hab ich nix, wenn sie nicht genslich das Thema verfehlt!

Gruß Günter
 
Zuletzt bearbeitet:
Günther, ich glaub dir das, und ich habe ja auch nicht behauptet, dass das gar nichts bringt. Da hatte die Diskussion um dieses Thema einen ganz anderen Anfang;)

Viele Grüße,
Micha
 
Einjähriges: Erfahrungsbericht 12“-GSO-Volltubus-Dobson (TS Deluxe-Version)

<..>.
  • Rockerboxverstärkung: Ein Upgrade-Kit von Farpoint, um die mechanische Stabilität des Azimutunterbaus zu verstärken. Mal schauen, wie es hilft
Hat geholfen, macht die Azimutbewegung stabiler und genauer.
  • Nachführplattform: Doch, das will ich haben, ich habe schon Lust auf ein paar Fotoexperimente, außerdem macht es die visuelle Beobachtung bei hohen Vergrößerungen einfacher.
Ich verwende jetzt die Plattform von AstroThingy, funktionert gut, entspanntes Beobachten auch bei 375x ist überhaupt kein Problem mehr.

  • Motorfokus: Purer Luxus, aber wenn ich fotografieren wollte…
Ist vorhanden, aber noch nicht installiert...

Und immer wieder - das Teil macht einfach immer noch Spaß!

CS,
Stefan
 
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