Zusätzliche Okulare ...

  • Ersteller des Themas Ehemaliges Mitglied 72636
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Ehemaliges Mitglied 72636

Ich hätte da mal eine Frage, zu meinem 6" Dobson gehören zwei Okulare, 9 und 25 mm, das entspricht Vergrößerungen von 83-fach und 30-fach. Das 25 mm Okular hat Natrugemäß eine große Öffnung zum bequemen durchkucken. Wie ist der Unterschied, wenn ich mir jetzt eine Barlowlinse kaufe und somit zusammen mit meinen Okularen Vergrößerungen von 166-fach und 60-fach erreiche, oder wenn ich mir jetzt zwei Okulare mit, (nur mal als Beispiel) 4,5 mm und 12,5 mm Brennweite kaufe, die natürlich dann auch wesentlich kleinere Öffnungen zum durchsehen haben, mit denen ich dann aber die gleichen Vergrößerungen hätte. Der Preisliche Unterschied spielt erst mal keine Rolle, klar ist mit einer Barlowlinse gebe ich nicht so viel Geld aus wie für zwei Okulare.

Viele Grüße
*entfernt*
 
Hallo Rudi,

neben ihrer eigentlichen Funktion bringt jede Linse auch ihre Fehler und ihre Reflexe in den Strahlengang ein. Daher ist es sinnvoll, nur so viele Linsen zu verwenden, wie man braucht. Der Nachteil der Barlow-Linse ist es, dass der Rechner der Barlow nicht weiß, mit welchem Okular der Benutzer sie kombinieren wird - oder wird er sie gar vor einem Kamera-Chip verwenden wollen?
Eine Barlow zu verwenden, ist so lange ein Nachteil, wie man sie optisch nicht braucht und für die visuelle Beobachtung fallen mir dazu zwei Kriterien ein:
- das Okular hinter der Barlow käme ohne die Barlow nicht gut genug mit dem Teleskop davor zurecht.
- der Benutzer des Okulars braucht einen größeren Augenabstand oder generell einen bequemeren Einblick, so dass er ohne die Barlow nicht gut zurecht käme.
Das lässt natürlich außer Acht, dass man die Barlow einfach kaufen kann, um insgesamt Geld zu sparen, wofür man bereit ist zu gewissen Abstrichen bei der Qualität der Abbildung. Wie deutlich diese Abstriche sind, das hängt sehr von der Qualität der Barlow ab und von der Harmonie der Dreierkombination aus Teleskop, Barlow und Okular.

Es ist daher ein optischer Vorteil, wenn man anstelle einer Barlow und eines Okulars ein Okular mit Negativ-Element verwendet, bei dem das Negativ-Element zwar die Rolle der Barlow übernimmt, aber perfekt auf das Okular als Gesamtsystem abgestimmt sein kann, also auch Fehler kompensierend bezüglich der Abbildungsfehler des Okulars ausgelegt sein kann. Bei solchen Okularen findest Du auch entsprechend große Augenlinsen trotz kurzer Brennweite und meist mehr Augenabstand, als es sich mit der Kombination aus normaler Barlow und normalem Okular einfach erreichen lässt. Der Preisvorteil ist dann allerdings dahin.

Dein 150/750 Newton ist mit f/5 recht anspruchsvoll, was Okulare angeht. Ein 3,5mm Okular um einen kontrastreichen Jupiter hoch zu vergrößern ist nicht leicht ausgewählt. Eine Klee-Barlow 2,8x würde Koma kompensieren und die kurze Bauweise der Barlow legt den Augenabstand von Okularen stärker heraus, was bei manchen Okularen zu Abschattungen am Rand führt. Die 2,7x Gerd Düring Barlow verändert den Augenabstand kaum, kompensiert Koma, ist aber lang und daher nicht ganz leicht.
Bei einer einfachen 2x Barlow unter irgendeinem Massen-Label würde ich nicht unbedingt erwarten, dass diese mit f/5 richtig gut funktioniert.

Du merkst vielleicht: Man könnte das leichter beantworten, wenn es konkret um diese oder jene Barlow ginge. Bei den 9mm und 25mm handelt es sich wohl entweder um die "Super" beschrifteten RK Okulare, oder ggf. um einfache Plössl?

Jedenfalls, wenn es Dir erst einmal darum geht, mit ganz wenig Geld, das Gerät besser auszunutzen, dann ist der Kauf einer 2x Barlow OK, das funktioniert allgemein. Du erwartest ja keine Spitzenleistung, oder?

Clear Skies
Sven
 
Nein, das erwarte ich nicht, und ein Danke für Deine ausführliche Antwort. Mein Teleskop ist nichts besonderes, es ist das Bresser Messier 6, die beiden mitgelieferten Okulare sind wohl sicher nicht die Hochwertigsten, es sind Pössl. Die Sache mit dem Augenabstand wäre schon von Vorteil für mich, da ich Brillenträger bin, es wäre also schon wünschenswert, nicht ganz so nah ans Okular ran zu müssen. Vor ein paar Tagen, habe ich mir mal Saturn und Jupiter angeschaut, die man beide Momentan recht gut sieht, und da ich auf Jupiter z.B. die Farbbänder schon ansatzweise minimal sehen konnte, dachte ich mir eine bessere Vergrößerung wäre nicht schlecht. Mit einer Barlow hätte ich halt gleich weitere zwei verschiedene Vergrößerungsfaktoren.
 
Hallo Rudi,

da dann offenbar nicht soviel Geld investiert werden soll nimm zumindest eine achromatische Barlow. Die ganz billigen taugen nichts.

Alternativ gibt es für 4,5mm auch ein "Planetary Okular" , einfach mal bei ebay eingeben, für unter 30 Euro. Das funktioniert voraussichtlich bei f/5 ganz gut (ich habe die 4mm Variante).

Die Frage ist allerdings ob dein Gerät die volle Öffnung überhaupt nutzt. Sven hatte sich das Teil glaube ich mal angeschaut und kann da vielleicht mehr zu schreiben. Je nachdem kann es sinnvoll sein noch eine etwas kürzere Brennweite zu nehmen, weil das Gerät mit 150mm Öffnung nominell 200x auch noch packen sollte.

Wenn du keinen starken Astigmatismus hast rate ich dazu die Brille abzunehmen beim Blick durchs Teleskop. Das Ding nervt (mich) am Okular immer, egal wie groß der Augenabstand ist.

VG Klaus
 
Hallo Klaus,

meiner Erfahrung nach sind viele als "achromatische Barlow" bezeichnete Produkte dann doch Billigware, mal abgesehen von dem Plastikzeug. Ich finde im günstigen Preisbereich derzeit die Baader Q-Barlow 2.25x/1.3x recht interessant. Sie scheint eine gleichbleibende Qualität zu haben.

@Rudi: Was ich persönlich als Alternative sehe: Die Televue Barlows 2x oder 3x werden recht häufig gebraucht angeboten. Sie kosten zwar auch gebraucht zwischen 80 und 100 Euro, allerdings braucht man bei den Barlows an f/5 gar keine Bedenken haben und wenn man sie normal behandelt, kann man sie zu sehr ähnlichem Preis wieder verkaufen, wenn sich der Okularbestand zukünftig von der Barlow weg entwickelt. Das würde ich bei f/5 nämlich auf Dauer empfehlen, weil man aus dem Gerät mit hübschen Weitwinkel-Okularen beim Thema Deepsky noch einiges herausholen kann.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Rudi,

die Altersweitsichtigkeit kann Dir am Teleskop egal sein. Reine Dioptrien werden mit dem Fokussierer ausgeglichen. Die Hornhautverkrümmung ist hingegen eine relevante Sache und Du solltest sie "austesten". Der Effekt heißt beim Brillenschliff Zylinder und die optische Auswirkung Astigmatismus. Kennzeichen: auf der einen Seite vom Schärfepunkt sind Sterne oval oder länglich, was erst kurz vor dem optimalen Punkt sichtbar wird. Im optimalen Punkt kann der Stern ein "Asti-Kreuz" bilden und auf der anderen Seite vom Fokus ist die längliche Form wieder da, aber um 90° gedreht. Wichtig ist, festzustellen, ab welcher Vergrößerung der Asti vielleicht verschwindet. Grund: Die Strahlenbündel aus dem Teleskop werden mit steigender Vergrößerung schlanker. Teile Öffnung durch Vergrößerung und Du hast den "Austrittspupille", kurz AP, genannten Durchmesser. Also 1,5mm bei 150mm Öffnung und 100-facher Vergrößerung. Dadurch, dass weniger Fläche der verkrümmten Augenlinse benutzt wird, kann der Sehfehler verschwinden - bei hoher Vergrößerung wird es also besser. Das ist praktisch, denn Okulare für hohe Vergrößerung haben kurze Brennweiten und der Augenabstand vieler Okulare ergibt sich mit festem Faktor aus der Brennweite - bei Plössl Okularen grob drei Viertel der Brennweite.
Vielleicht hast Du das Glück, bei vielen Okularen nicht auf den Asti achten zu müssen.

Aber: Ich frage mich an der Stelle, ob die Barlow dann eine so gute Anschaffung ist, da sie zu wenig am Augenabstand ändert. Besser wäre es dann, gleich nach Okularen zu schauen, die 20mm Augenabstand haben. Diese funktionieren mit Brille. Explore Scientific verkauft einige Okulare mit dem Zusatz LER, von denen aber leider bei weitem nicht alle Brennweiten diese 20mm haben. Gebraucht sind auch Vixen LV-Okulare oft günstig zu haben. Eine ganze Reihe günstiger Okulare hat ca. 16mm Augenabstand, darunter ein Wust an Bezeichnungen wie ED, Planetary, etc. Die Frage ist dabei, ob diese 16mm reichen. Toll ist das nicht mehr.

Vielleicht kannst Du erstmal was zum Asti mit den vorhandenen Okularen sagen, weil das macht es kompliziert.

Clear Skies
Sven

PS: Da Asti auch ein Optikfehler sein kann... der Asti aus der Hornhautverkrümmung dreht sich mit, wenn man den Kopf dreht.
 
Also ich habe mir schon vor einem halben Jahr mal Sachen ausgesucht, die ich euch mal gerne zeigen würde und eurer Meinung dazu hören würde, dabei ist auch eine Achromatische Barlow nicht aus Plastik ...



 
Hallo Rudi,

das 2,5mm Okular würde ich ganz schnell vergessen. 300-fache Vergrößerung ist zu viel des guten, sowohl was die optische Qualität angeht als auch das seeing wird das selten bis nie hergeben.

Bei einer Barlow allgemein, gebe ich die Handhabung zu bedenken. Eine Barlow verschiebt den Fokus nach außen. Also Okular raus, Barlow rein, Okular rein, kräftig nachfokussieren. Dann beides raus, nächstes Okular ohne Barlow, fokussieren usw. Das muß man mögen.

Gruß Uwe
 
Hallo Rudi,

das 2,5mm würde ich auch erstmal streichen. Ich empfinde bei f/5 immer wieder ein 3,5mm Okular als ideal. Da ist das 4mm mangels Auswahl nah genug dran. Dann aber stellt sich bei der Barlow die Sinnfrage, denn von 9mm auf 4,5mm ist für mich bei spärlicher Anzahl Okulare zu dicht am 4mm, das gibt keine gute Abstufung. Da wäre es besser, ein 5mm aus derselben Serie zu beschaffen, wenn 4mm durch Luftunruhe einmal nicht möglich sind. Aber: Das Teleskop hat ja eigentlich noch anderes zu bieten. Das 25mm Plössl ist ja weit davon entfernt, einen großen Himmelsausschnitt zugänglich zu machen. Andererseits fragt sich natürlich, ob Dein Standort dunkel genug für ein 30mm Okular im 2" Steckmaß ist. Um in der Preisklasse zu bleiben: Vielleicht findest Du mal ein Vixen LV 15mm. Das hat 20mm Augenabstand und ist um 50 Euro gebraucht immer mal zu bekommen.

Aber: Die Es gäbe viel mehr Möglichkeiten, wenn klar wäre, bis zu welcher AP die Brille erforderlich ist.

Clear Skies
Sven
 
Dann aber stellt sich bei der Barlow die Sinnfrage, denn von 9mm auf 4,5mm ist für mich bei spärlicher Anzahl Okulare zu dicht am 4mm, das gibt keine gute Abstufung

Das ist klar, ich habe nur mal eine Liste an Möglichkeiten zusammengetragen, entweder das eine oder das andere. Wenn ich das 4mm Okuklar kaufen würde, dann bräuchte ich die Barlow ja nicht, dann würde ich später vielleicht noch ein weiters Okular kaufen.
Aber, auch aus Finanziellen Gründen, denke ich, daß ich mir erst mal diese Barlowlinse zulegen werde, dann brauch ich im Moment nicht so viel Geld und ich habe mit einem Schlag gleich zwei weitere Abstufungen.

Mein Standort ist dank des relativ kleinen Dobson flexibel, aber ich hab mir auf der ALb eine Stelle im Niemansland ausgesucht, die ist nahezu perfekt, sehr dunkel, so gut wie kein Licht drum rum, das nächst gelegene Dorf schaltet Nachts um 12 die Straßenlichter aus, was will man mehr. Auch auf der Lightpollusion Map ist es dort so Dunkel wie sonst kaum wo. Ich freue mich schon wenn wieder die Perseiden sind und hoffentlich schönes Wetter, dann werde ich ebenfalls dort hin gehen, sind halt ca. 45 Min. um dort hin zu kommen.
 
Hi Rudi
wenn es eine Barlow sein soll, würde ich zur Bader Barlow raten die es zum Zoom gibt. Sie hat zwar Faktor 2,25 ist aber qualitativ richtig gut und kann so eine Einmalanschaffung sein, was die vorhandenen Okulare vermutlich weniger sind.
Wenn es Okulare werden sollten, dass um 13/14mm möglichst weitwinklig und nach oben 4 mm max. 3,5 mm wenn die Optik gut ist. Mehr geht mit den Geräten nur wenn Du eine außergewöhnlich gute Optik bekommen hättest.
CS
 
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