Hallo Rudi,
neben ihrer eigentlichen Funktion bringt jede Linse auch ihre Fehler und ihre Reflexe in den Strahlengang ein. Daher ist es sinnvoll, nur so viele Linsen zu verwenden, wie man braucht. Der Nachteil der Barlow-Linse ist es, dass der Rechner der Barlow nicht weiß, mit welchem Okular der Benutzer sie kombinieren wird - oder wird er sie gar vor einem Kamera-Chip verwenden wollen?
Eine Barlow zu verwenden, ist so lange ein Nachteil, wie man sie optisch nicht braucht und für die visuelle Beobachtung fallen mir dazu zwei Kriterien ein:
- das Okular hinter der Barlow käme ohne die Barlow nicht gut genug mit dem Teleskop davor zurecht.
- der Benutzer des Okulars braucht einen größeren Augenabstand oder generell einen bequemeren Einblick, so dass er ohne die Barlow nicht gut zurecht käme.
Das lässt natürlich außer Acht, dass man die Barlow einfach kaufen kann, um insgesamt Geld zu sparen, wofür man bereit ist zu gewissen Abstrichen bei der Qualität der Abbildung. Wie deutlich diese Abstriche sind, das hängt sehr von der Qualität der Barlow ab und von der Harmonie der Dreierkombination aus Teleskop, Barlow und Okular.
Es ist daher ein optischer Vorteil, wenn man anstelle einer Barlow und eines Okulars ein Okular mit Negativ-Element verwendet, bei dem das Negativ-Element zwar die Rolle der Barlow übernimmt, aber perfekt auf das Okular als Gesamtsystem abgestimmt sein kann, also auch Fehler kompensierend bezüglich der Abbildungsfehler des Okulars ausgelegt sein kann. Bei solchen Okularen findest Du auch entsprechend große Augenlinsen trotz kurzer Brennweite und meist mehr Augenabstand, als es sich mit der Kombination aus normaler Barlow und normalem Okular einfach erreichen lässt. Der Preisvorteil ist dann allerdings dahin.
Dein 150/750 Newton ist mit f/5 recht anspruchsvoll, was Okulare angeht. Ein 3,5mm Okular um einen kontrastreichen Jupiter hoch zu vergrößern ist nicht leicht ausgewählt. Eine Klee-Barlow 2,8x würde Koma kompensieren und die kurze Bauweise der Barlow legt den Augenabstand von Okularen stärker heraus, was bei manchen Okularen zu Abschattungen am Rand führt. Die 2,7x Gerd Düring Barlow verändert den Augenabstand kaum, kompensiert Koma, ist aber lang und daher nicht ganz leicht.
Bei einer einfachen 2x Barlow unter irgendeinem Massen-Label würde ich nicht unbedingt erwarten, dass diese mit f/5 richtig gut funktioniert.
Du merkst vielleicht: Man könnte das leichter beantworten, wenn es konkret um diese oder jene Barlow ginge. Bei den 9mm und 25mm handelt es sich wohl entweder um die "Super" beschrifteten RK Okulare, oder ggf. um einfache Plössl?
Jedenfalls, wenn es Dir erst einmal darum geht, mit ganz wenig Geld, das Gerät besser auszunutzen, dann ist der Kauf einer 2x Barlow OK, das funktioniert allgemein. Du erwartest ja keine Spitzenleistung, oder?
Clear Skies
Sven