130mm f5 auf EQ3-2 als Leitrohr

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Hotze

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Hallo zusammen,
ich überlege mir den Skywatcher 130PDS f5 auf meine EQ3-2 als Leitrohr zu schnallen.
Oben drauf kommt meine DSLR mit 200mm Tele.

Immo habe ich als Leitrohr immernoch den 60mm f12 und finde wenig Sterne die die SPC900 noch zeigen kann.
Dafür ist das ganze aber sehr Stabil.

Am Autoguiding bin ich am Basteln.
Noch drücke noch selber auf die Tasten um den Motor zu steuern:

Autoguiding mit:Trinamic TCML über ASCOM


Ich Dachte an das 130PDS weil es einen kleinen Durchmesser, geringe Länge und damit ein geringes gewicht hat.
Später, wenn ich die Objekte bis 200mm zusammengesammelt habe, werde ich eine größere Montierung anschaffen. Auf dieser will ich dann den 130PDS Fotogrfisch nutzen und über alle die kleinen Probleme stolpern die das mit sich bringt.

Das würde das Teleskop "zukuftssicher" machen.

Was meint Ihr zu der Idee?
Schafft es die EQ3, dieses Teleskop und Kamera bis 200mm, sicher zu tragen?
 
Hallo Hotze,

nein das schafft die Montierung nicht. :erschreck:

Sitzt die Kamera huckepack auf dem Teleskop über den Rohrschellen, ist der Schwerpunkt von allem zusammen zu weit weg vom Montierungskopf und zudem ist die Montierung mit dem Gewicht fotografisch überlastet. Resultat wäre ein massives Drehmomentproblem und zittrige Nachführung mit ungleichmäßigen, nicht vorhersehbarem Verhalten in der Nachführung und versaut Dir jegliche Ambitionen. :mauer:

Es würde sehr viel mehr Sinn machen, jetzt in eine vernünftige (= empfindlichere) Guidingcam zu investieren. ;)

z.B. die ALCCD5L-IIc. Das ist eigentlich eine farbige Planetenwebcam, hat aber von Haus aus einen ST-4 Ausgang. Wenn Du in diesen Ausgang ein ST-4 Kabel stöpselst und das andere Ende mit Deiner selbstgebauten Motorsteuerung verbindest, kannst Autoguiding realisieren. Und wenn Du einen 2. Motor an die DE-Achse anflanschst, geht das auch in beiden Richtungen. ;)

Die ALCCD5L-IIc ist wesentlich empfindlicher als die SPC900 (die ist im Vergleich blos noch Spielkram), kann problemlos Belichtungszeiten bis 2 oder 3 Sekunden ab und Du kannst sie zukünftig auch als Sonne-, Mond und Planetenkamera nutzen. Das wäre zukunftssicher.

Bis Du alle Motive mit 200 mm "abfotografiert" hast, vergehen Jahre. Viele Jahre. Und es könnte durchaus sein, daß Du statt eines größeren, langbrennweitigeren Teleskopes samt EQ-5 oder besser in Schmalbandfilter für Deine DSLR investierst. Mit den Clipfiltern von Astronomik für Canon Kameras steht Dir ein völlig anderer Himmel bei sehr übersichtlichem Materialaufwand zur Verfügung...

Ich habe vor ein paar Jahren meiner NP (die ist so ähnlich wie die EQ-3) einen Autoguidinganschluß an ihrer Steuerung verpaßt und grase seither den Himmel mitten aus dem Ballungsgebiet Stuttgart heraus mit 300 mm Brennweite (ebenfalls blos ein Teleobjektiv!) ab.

So wie auf dem letzten Bild gezeigt könnte dann Dein Setup aussehen. Schnuckelig klein ein Leitrohr (altes Fotoobjektiv oder normaler 8x50 Sucher parall zur Kamera auf einer Prismenschine, handlich zum rausfahren und schnell aufgebaut.

Ich hab noch zig Objekte auf meiner "Todo-Liste". Im Moment hab ich noch garkinen Bedarf, auf längere Brennweiten auszuweichen... :D

 
Danke für die ausfühliche Antwort!
Ja ich verabschiede mich schon fast von einem anderen Leitrohr und spare ein bisschen. Aber eine Kamera mit Autoguider kommt erstmal nicht in frage, weil ich meine Steuerung selbst Programmiere. Evtl. in ferner Zukunft, noch stehe ich mit programmieren ganz am anfang. Und leicht fällt es mir nicht. Ich mag lieber analoge Klappertechnik die kann ich mir besser vorstellen.
Dafür kann ich andere Sachen gut.

Ja mit kurzer Brennweite kann man auch sehr viel sehen und ist laaaange beschäftigt, eben darum gehe ich diesen weg.
Nur gerade am anfang ist man doch ungeduldig ob da nicht viel schneller, viel mehr geht.
Und dazu schaut man eben wo noch potential ist, die Phase hat wohl jeder durchmachen müssen. ;)
Nebenbei muss ich aufpassen nicht zu viele Baustellen auf zu machen.

Zitat von Sternenfee123:
[...]huckepack [...]über den Rohrschellen, ist der Schwerpunkt [...]weit weg vom Montierungskopf und [...] die Montierung [...] fotografisch überlastet. Resultat wäre ein massives Drehmomentproblem und zittrige Nachführung mit ungleichmäßigen, nicht vorhersehbarem Verhalten in der Nachführung und versaut Dir jegliche Ambitionen. :mauer:
[...]

Rein von der Rechnung her (aus Übersetzung und Motormoment) dürfte der Schwerpunkt einen Meter von der Achse mit 4kg (bis max. 8kg) angreifen, darüber hinaus benötige ich einen breiteren Riemen. Dann ginge bis 12kg.

Ich dachte immer dass eine zu schwache Montierung einfach "nur" ewig nachschwingt, bzw. von leichtem Wind anfängt zu schaukeln. Über das Drehmomentproblem dachte ich immer, dass der Motor einfach stehen bleibt. Und nicht anfängt zu schwingen.
Um ein stehenbleiben zu vermeiden dreht der Motor mit 1,5Nm am Anschluss der Flex-Welle.
(Um das mit Daumen und Zeigefinger zu halten müssten Daumen und Finger je 3kg halten. Um Fair zu bleiben muss ich sagen, dass ich dass Motormoment über eine Feder auf ca. 0,5 bis 0,8Nm begrenzt habe.)

Die Beschleunigung des Motors kann ich frei einstellen.

Irgendwo las ich mal, dass ein Nachführmotor "tickt", mein motor "tickt" nicht. Schrittweite bei mir 1,8°/256 Microschritte. Mit aufgespanntem Laserpointer ist auf 10m eine flüssige Bewegung zu sehen (weiter habe ich nicht gestestet).
Ist denn "zittrige Nachführung" eher auf eine nicht Steife Montierung oder auf die Verwendeten Motoren zurück zu führen?

Fee, was hast du für Motoren?
Hast du das problem mit dem Aufschaukeln durch schrittbetrieb schon mal gehabt?

Ich würde es ja selber testen und meinen 8" Dobson drauf schnallen. Damit verbiege ich aber bestimmt einiges...
 
Hi Hotze,

ich kann Dir nix vorrechnen, dazu fehlt mir das Talent. Ich seh das pragmatisch und vor allem praktisch.

Hab aus Verzweiflung mal meinen 6" Newton auf die NP schnallen müssen. Visuell im niedrigsten Vergrößerungsbereich war das für meinen Geschmack auf dem Holzstativ mit zusätzlichem Gewicht in der Ablageschale schon eine totale Frustquelle. Fotografisch? Ein absolutes Nogo.

Wenn deine EQ-3 in einer Kuppel stehen täte, wäre möglicherweise ein sehr kurzzeitiger Fotobetrieb (15 Sekunden oder so) möglich bei etwa 50-80% Ausschuß.

Aber im Freien kannst das knicken. Der leiseste Lufthauch oder auch nur der Spiegelschlag der DSLR sorgt schon für Schwingungen...

Mit Drehmoment hab ich nicht an die Motoren gedacht. Sondern an den unsymetrischen Aufbau von den Teilen, die je nach Beobachtungsazimut/Höhe andere Kräfte erzeugen. Das kann zu Verwindungen im Stativ führen, in der Mechanik, im Achskreuz, im Tubus selber... Und Du unterschätzt wirklich die Windlast, die sehr ungleichmäßig angreift...

Welche Motoren ich dranhab kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Vermutlich orginale MT-1. Ich hab das Teil vor rund 20 Jahren gebraucht gekauft, seitdem ist alles völlig ausgeblichen. Da lassen sich keine Bezeichnungen mehr ablesen. Auch die Originalkabel habe ich vor etwa 8 Jahren gegen Eigenbauten ausgetauscht, weil sie spröde wurden. Und die Stecker abgenutzt und teilweise korrodiert waren. Das Teil tut noch und gut.

Hast du das problem mit dem Aufschaukeln durch schrittbetrieb schon mal gehabt?

ja, leider...

Ich würde es ja selber testen und meinen 8" Dobson drauf schnallen. Damit verbiege ich aber bestimmt einiges...

Abbrechen wird nix. Verbiegen wirst auch nix. Denk doch mal dran, mit welch dünnen Schrauben Bücherregale an die Wände geschraubt werden. Aber ein blaues Wunder wirst erleben beim Durchgucken. Mach mal. Und dann verstehst, was ich mit "Stabil" meine. Mit 8" ist das ein Wackeldackel ohne Ende. Da kannst die Schwingungen aus 2 Meter Entfernung sehen. :D
 
Hi

das Problem ist das Huckepackmontieren. Wie schon von Fee erklärt ist die Wirkung der Schwerpunktverlagerung gewaltig. Das entstehende Wackeln macht sich bei Fotografie mehr bemerktbar als visuell.

Würdest Du nur gucken wollen, wäre die Kombi EG3 und der 130mm Newton in Ordnung.
Fotografisch wirst Du in die Richtung ADM gehen müssen.

CS
 
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