von Janssen bis Neander 1.midres Mosaik am 14.01.

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Unigraph

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Hallo Mondfreunde,

kurz nach Weihnachten habe ich mir nachträglich die DMK31 geschenkt. Bei großen Abbildungsmaßstäben von über 8m ist ein größeres Gesichtsfeld einfach besser, um den Überblick zu wahren.
Anbei hier der Direktlink zum ersten mid res Mosaik. Es besteht aus 3 Bildern die allerdings nicht die gesamte Chipgröße der DMK ausgenutzt haben. D.h. es wäre bei besserer Avikontrolle während der Aufnahme noch mehr Gesichtsfeld drin gewesen.
Trotzdem ist der Bildwinkel schon sehr eindrucksvoll.
Die Seeingbedingungen waren im Januar sehr schwierig, was man auch an der Anzahl der rel. wenigen Mondaufnahmen die hier gepostet worden sind, sieht. Das Mosaik hat deshalb nicht die maximale Auflösung und ist deshalb "nur" mid res. . Ich habe wieder das Bild rel. hell gelassen. Wer das nicht mag, kann ja leicht den Tonwertregler selbst entsprechend bedienen. Auf meiner Homepage kommen demnächst noch mehr Objekte hinzu.
Zur Zeit bin ich am Herumexperimentieren mit anderen Tonwerten. Wahrscheinlich werden die Bilder zukünftig doch etwas dunkler dafür aber "klarer" und etwas härter.

Die DMK 31 hat natürlich auch eine größere Datenmenge zur Folge was meinen Rechner bis an die Grenze belastet und enstprechend lang dauert. So, nun genug gelabert - hier der Link:
http://www.unigraph.de/images/mond/mond2009/m20090114_02_05_11jans-neander.jpg

Viel Spaß beim Ansehen
Harald
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Hallo Harald,

sehr schön! Besonders gut gefällt mir die Region um Rheita - Vallis Rheita kommt wirklich schön heraus!

Glückwunsch zu der Kamera, da könnte man fast neidisch werden. Solche Mosaike lassen sich damit sehr gut herstellen, das Blickfeld ist wirklich im Vergleich zu der 21-er riesig... Das Bild finde ich übrigens keineswegs zu hell, auch das Histogramm ist 1A!

Viele Grüße & CS,

Maciek
 
Re: von Janssen bis Neander 1.midres Mosaik am 14

Hallo Harald,

eine sehr eindrucksvolle Landschaft! Wie Du weißt, liebe ich ja auch diese Art von weitflächigen Mosaiken.

Die Grauwertabstimmung gefällt mir sehr gut, da brauche ich keine Regler. Der "natürliche" Anblick wird - für meinen Geschmack - nur ein wenig durch die in Teilbereichen hervortretenden Wavelet-Resonanzen gestört.

Wenn Du bei 7,5 m Brennweite mit 4,65 µm Pixeln aufnimmst, bist Du nach meiner Auffassung schon deutlich im Oversampling-Bereich, d.h., wenn Du das "mid-res" nennst, weiß ich nicht, was Du noch von "hi-res" erwartest. Das kann doch allenfalls noch besseres Seeing sein !?

Eine schöne Arbeit - jedenfalls !!

Gruß, Jan
 
Re: von Janssen bis Neander 1.midres Mosaik am 14

Hallo Maciek, Jan

danke für eure Rückantworten und den Einschätzungen!

Maciek:
Die Vallis Rheita gefällt mir auf dem Bild auch am besten. Die Tonwerte sind noch nicht das was ich mir vorstelle -
es darf insgesamt nicht zu grau, zu dunkel, zu "gelb", zu weiß wirken. Einzelne ausgebrannte Stellen lasse ich gerne zu,da sie z.T. die Wirkung von Spitzlichtern haben.
Die Schwärzen müssen pech schwarz sein, hier kommt die "Gefahr" auf, dass sie z.T. als nichtzumbildgehörend (schönes Wort) erscheinen. Trotzdem sind diese Schwärzen bei der Okularbetrachtung wirklich so. Insgesamt also ein schwieriger Balanceakt.

Jan:
Unter 7,5m will ich nicht gehen, am besten wären 9m Standard. Das ist aber sehr schwierig bei unseren Verhältnissen. Aus Gespächen mit guten Mondbeobachtern weltweit kommt immerwieder durch, dass "high res" erst so richtig ab 9m losgeht. Das dies auch mit der Instrumentengröße zusammenhängt dürfte auch klar sein. Nicht umsonst streben alle nach immer größeren Optiken. Die Profis machen es vor. Selbst nur nach einem Jahr Beobachtung mit dem 408mm Newton hätte ich gerne mehr Licht, mehr Licht, mehr Licht - 60cm wären eindeutig besser! - wo soll das hinführen?

Das Bild ist von mir als midres eingeschätzt worden, weil das Avi keine wirklich richtigen ruhigen Momente aufweist, d.h. die kleinsten Strukturen sind verwischt und damit nicht mehr maximal aufgelöst. Trotzdem hat das Bild m.M.n. natürlich eine gute Auflösung.
Die Waveletartefakte sehe ich am Tag der Bearbeitung meist nicht und fallen mir erst später auf. Die sind eben allerdings auch ein Zeichen für die starke Bearbeitung des Bildes. Wenn das Rohbild schärfer wäre, bräuchte man die Regler nicht so weit hochzuschieben.

last:
Ich werde auf der Homepage heute noch eine Rübrick für Mosaike anlegen. Ebenso wird es eine Rübrik nur für Monddome geben, welche nur die relevanten Ausschnitte zeigen. Damit soll die Mondseite so nach und nach ein glitzekleinesbisschen "wissenschaftlicher" werden.

cs Harald
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Re: von Janssen bis Neander 1.midres Mosaik am 14

Hallo Harald,

zu mehr Licht kannst Du Dir leicht selbst verhelfen, indem Du bei kürzerer Brennweite aufnimmst.

Wir haben dieselbe Diskussion z.Z. in verschiedenen Parallel-Threads, wie Du vielleicht schon gesehen hast. Je mehr ich mich damit beschäftige, desto weniger verstehe ich die Notwendigkeit der überlangen Brennweiten, die ja – wie Du selbst beklagst – zu überlangen Belichtungszeiten zwingen.

Um zu demonstrieren, welchen Einfluss die Aufnahmebrennweite im Falle Deines aktuellen Mosaiks auf die Detailauflösung des fertigen Bildes hat, habe ich mir erlaubt, einen Ausschnitt Deines Mosaiks auf 50% bzw. 25% der Originalgröße zu verkleinern, und den verkleinerten Ausschnitt anschließend wieder auf die Originalgröße zu vergrößern. Die Ergebnisse habe ich jeweils mit dem unmanipulierten Ausschnitt zu einer Animation zusammengestellt, damit man die Unterschiede während des Blinkens deutlich erkennen kann.


Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/HPaleske_050x2.gif


Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/HPaleske_025x4.gif


Bei der 50-prozentigen Zwischenverkleinerung sehe ich keinen Unterschied. Du hättest also die Aufnahme ebensogut bei der halben Brennweite machen können, d.h. bei 4 m statt bei 8 m, und gleichzeitig die Belichtungszeit um den Faktor 4 reduzieren können, und das ohne Einbuße an Bildqualität.

Vermutlich wärest Du auf diesem Wege wegen des durch die Verkürzung der Belichtungszeit verminderten Einflusses der Luftunruhe sogar zu einem noch besser aufgelösten Bild gekommen als mit 8 m Brennweite.

Eine Brennweitenverkürzung um den Faktor 4 - d.h. auf 2 m - würde dann schon deutliche Verluste mit sich bringen, wie die zweite Animation zeigt.

Vielleich würde sich ja auch für Dich bei Gelegenheit mal ein Versuch mit kürzerer Brennweite lohnen? Wie denkst Du darüber?

Gruß, Jan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Re: von Janssen bis Neander 1.midres Mosaik am 14

Hallo Jan,

du machst ja derzeit interessante Experimente mit dem vergrößern und verkleinern von Bilden.
Dabei unterläuft dir aber ein systematischer Fehler: Wenn du das ENDRESULTAT halbierst und wieder verdoppelst, dann kann ein Fehler maximal ein Pixel breit sein - es ist daher auch nicht verwunderlich, dass es keine Unterschiede zu sehen gibt.
Für einen fairen Vergleich, müsstest du die Ausgangsbilder (noch vor dem Bilden des Summenbildes) halbieren und wieder verdoppeln. Die in der Bildbearbeitung verwendeten Filter und Wavelets haben oft große Radien. Dadurch wird der von dir bei den Einzelbildern eingeführter minimaler 1-Pixel-Fehler auf viel größere Regionen aufgezogen, die man dann auch sehen können sollte.

Verstehe mich bitte nicht Falsch. Es ist gut möglich, dass du mit deiner Aussage, dass der Seeingsgewinn einer kürzeren Belichtungszeit dem Pixelgewinn einer höheren Auflösung überlegen ist. Deine hier vorgeführte Methode eignet sich aber nicht dazu, dies zu testen.


Daher mein Vorschlag zu einem Testszenario:

1. Bei gutem Seeing macht man zunächst Aufnahmen mit hoher Pixelauflösung, danach für die gleiche Zeitspanne (man misst über die Zeit, es kann also sein, dass es mehr Einzelbilder werden) Aufnahme mit 2x2-Binning, wobei die Belichtungszeit so weit verkürzt wird, bis das Histogramm mit der ersten Aufnahme wieder übereinstimmt.

2. Die gebinnten Bilder müssen wieder verdoppelt werden.

3. Beide Serien werden gleich bearbeitet.

Das ist eine Menge Arbeit, die man sogar noch optimalerweise bei unterschiedlichen Seeingbedingungen wiederholen sollte, ich denke aber nach den vielen Diskussionen hier lohnt es sich einmal, dass sauber durchzuführen.
Faul wie ich bin, deligiere ich diese Aufgabe aber an die Profis hier weiter - ich habe selber noch nicht allzu viel Routine bei Planetenaufnahmen und die Gefahr, dass ich mit einer falschen Bildbearbeitung das Gesamtergebnis verfälsche ist mir momentan zu hoch.

Grüße
Andy
 
Re: von Janssen bis Neander 1.midres Mosaik am 14

Hallo Jan,

-Deine Gedankengänge habe ich verstanden, ob man die Verfahrensweise aber mit einer teleskopischen Brennweitenverkleinerung und anschließender EBV Bildvergrößerung gleichsetzen kann, kann ich nicht beurteilen. Auf dem oberen Bild sieht man allerdings auch eine Verschlechterung, wenn auch viel weniger als unten.

-Ich bin in Bezug auf Theorie und Auflösung recht unbedarft und gehe da eher praktisch ran - Motto Versuch und Irrtum.
Eines allerdings möchte ich hier noch in die Diskussion einstreuen. Wir reden hier von absoluten Grenzdetails. Mein hier gezeigtes Mosaik mit den kleinsten Details werden aufjedenfall auch von einem 250mm Teleskop bei guter Luft abgebildet (Luftruhe meiner Aufnahmen nur Mittelmaß). Man rechne sich mal die Auflösungsdifferenz in Bogensekunden zwischen einem 10 Zöller und dem 16Zöller aus - es sind bezogen auf den Aufnahmetag und der Mondentfernung bzw. der üblichen Formel für die Auflösung (138/D) rund 380m!
380m ist weniger als der 16Zöller noch obiger Formel auflösen kann! Diese 380m Auflösungsdifferenz muss ich erstmal sichtbar machen! Dies geht wahrscheinlich nur bei sehr guter Luft und eben auch einem entsprechenden Bildmaßstab. Und hier scheiden sich wahrscheinlich die Geister. In den winzigsten Bereichen wird nach meiner Meinung der größere Maßstab einfach mehr und besser zeichnen, wenn die Luft gut ist. Da kommt ein kleineres Bild nicht mit, da man ja auch nicht vergessen darf, dass eben auf dem Bild auch noch Rauschen, Artefakte der EBV mit drauf sind. Dieses könnte dann die kleinsten Substrukturen überdecken. Aus diesem Grund bin ich u.a. Anhänger von etwas längerer Brennweite und nehme die Konsequenzen in Kauf. Ich denke deshalb aus dem oben Gesagten, dass man das Mosaik nicht für solche Test gebrauchen kann, dazu fehlt ihm "high res"! Meine These deshalb: Wenn ich das gleiche Bild bei 10m gemacht hätte bin ich mir sicher, dass im Subbereich die Strukturen deutlicher kommen würden, wenn die Luft stimmt!

-In der nächsten Zeit werde ich verschiedene Brennweiten ausprobieren. Ich habe die PM5 im Einsatz, welche in der Projektionsstrecke verkürzt worden ist, so dass sich jetzt etwa 4,3fachen Faktor hat.
Natürlich werde ich testen,ob hochskalierte Bilder mit den Originalen mithalten können. Eines ist allerdings klar - hohe Brennweiten sind wesentlich sensibler als kürzere. Schon bei 6m fällt alles viel leichter. Es ist die Gunst von wenigen Beobachtern weltweit diese Schwierigkeiten bei hoher Brennweite zu meistern.

Nicht vergessen sollte man allerdings auch den Zoomeffekt, auf den ich immer (auch bei Sonne) Wert gelegt habe. Ich finde einfach Krater die näher dran sind "geiler". Man verzeihe mir die Anlehnung an den Wortschatz unserer Jugend.

cs Harald
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Re: von Janssen bis Neander 1.midres Mosaik am 14

Hallo Andy,

schön, dass Du Dich hier mit einer klaren Aussage an der Diskussion beteiligst.

Der Begründung Deiner Vermutung, dass bei dem Verkleinerungsverfahren ein systematischer Fehler vorliegt, kann ich aber nicht ganz folgen. Deine Feststellung, dass der Fehler „maximal ein Pixel breit“ sein kann, verschleiert doch etwas die Tatsache, dass beim Verkleinern des fertigen Bildes auf 50% nicht weniger als 3 von 4 Bildelementen verworfen werden.

Gewiss ist das verkleinerte Bild deshalb immer noch höherwertig als ein einzelnes Rohbild aus dem Videoclip, aber die Ortsauflösung des auf 50% verkleinerten Bildes kann nicht besser sein, als die eines bei halber Brennweite aufgenommenen Rohbildes, und darauf scheint es mir im wesentlichen anzukommen bei der Beantwortung der Frage, wieviele Pixel man für eine angemessene Abbildung des angepeilten Gegenstands wirklich benötigt.

Peter Müller – „peterm“ - hatte ja kürzlich in einer sehr ausführlichen Diskussion über diese Frage eine theoretisch sehr überzeugend begründete Formel für die bei Aufnahmen mittels Digitalkamera optimale Blendenzahl f/D der Teleskopoptik – inklusive etwaiger Nachvergrößerungselemente wie Barlow-Linsen – vorgeschlagen. Die Formel lautet: f/D = 3p/µm, worin p die Pixelweite des Kamerachips bedeutet.

Im Laufe der dortigen Diskussion wurde festgestellt, dass die angegebene Blendenzahl nur für sehr kontrastreiche Aufnahmeobjekte und extrem gute Sichtbedingungen gelten kann. Es war klar, dass man bei weniger guten Bedingungen vorzugsweise mit kleineren Blendenzahlen, d.h. also mit kürzeren Brennweiten arbeiten sollte, insbesondere um den Auswirkungen der Luftunruhe entgegenzuwirken.

Wenn wir nun die Ergebnisse der dortigen Diskussion auf die Bedingungen übertragen, die dem hier von Harald präsentierten Mosaik zugrundelagen, so ergibt die Formel nach Einsetzen der Pixelweite 4,65 µm (DMK31) zunächst – für den Fall optimaler Sichtbedingungen ! – eine Blendenzahl von 14.

Laut Aussage von Harald waren die Sichtbedingungen allerdings eher bescheiden, und mein Verkleinerungstest zeigt, dass f/10 noch keine Verschlechterung des Bildresultats bringt. Ich finde, das passt ganz gut zusammen.

Im übrigen verarbeite ich selbst meine Mond- und Planetenbilder seit Jahren mit Nachvergrößerungsfaktoren zwischen 1,5 und 2 ohne erkennbare Qualitätseinbußen, siehe z.B. Jupiter-Avatar in der linken Bildleiste.

Dein Vorschlag für eine saubere Versuchsdurchführung ist gewiss beachtenswert. Mir reichen jedoch schon die bisher gewonnenen Erkenntnisse, um festzustellen, dass an manchen Stellen doch übertriebene Erwartungen an die Vorteile überlanger Brennweiten gestellt werden, und dass dabei die Vorteile einer kürzeren Belichtungszeit im Hinblick auf die Verminderung des Seeing-Effekts weitgehend unbeachtet bleiben.

Gruß, Jan
 
Re: von Janssen bis Neander 1.midres Mosaik am 14

Hallöchen Jan,

Zitat von Jan_Fremerey:
Der Begründung Deiner Vermutung, dass bei dem Verkleinerungsverfahren ein systematischer Fehler vorliegt, kann ich aber nicht ganz folgen. Deine Feststellung, dass der Fehler „maximal ein Pixel breit“ sein kann, verschleiert doch etwas die Tatsache, dass beim Verkleinern des fertigen Bildes auf 50% nicht weniger als 3 von 4 Bildelementen verworfen werden.
Dann will ich es noch einmal versuchen zu erklären. Nehmen wir an, jedes Pixel trägt eine echte Information. Wenn ich nun das Bild halbiere trägt immer noch jedes Pixel die echte Information, die man mit dieser Auflösung eben darstellen kann. Erst wenn ich das Bild jetzt wieder aufblähe, werden Zwischenwerte erfunden. Dieser eventuell falsche Zwischenwert liegen aber nur einen Pixel von den echten Werten entfernt.
Ganz sauber ist diese Erklärung zugegebenermaßen nicht, denn es hängt ein wenig von dem Verfahren am, wie man vergrößert und verkleinert. Ich habe das mal bei diesem Minibildchen hier auf drei Unterschiedliche Varianten gemacht:
Link zur Grafik: http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthreads/ubbthreads.php/ubb/download/Number/4666/filename/aufloesung.jpgganz oben: original Kante
darunter: Vergrößern/Verkleinern Variante 1 (ist in diesem einfachen Fall identisch mit dem Original)
darunter: Vergrößern/Verkleinern Variante 2 (Fehler ist 1 Pixel groß)
darunter: Vergrößern/Verkleinern Variante 3 (Fehler ist 2 Pixel groß)

Der Fall 100% weiß auf 100% schwarz innerhalb nur eines Pixels ist natürlich ein abolutes Extrembeispiel. Bei unseren Bildern sind die Kontraste immer harmloser und die hier geschilderten Unterschiede also noch weniger deutlich.

Was ich damit demonstrieren wollte ist, dass wenn du das verkleinern/vergrößern auf das Endbild anwendest, ein "falsches" Pixel immer in unmittelbarer Nähe zu einem richtigen Pixel steht, das Ergebnis also nur minimal leidet.

Was ist aber, wenn diese Situation schon ganz am Anfang der Nachbearbeitungskette auftritt. Das falsche Pixel ist zunächst auch hier unmittelbar neben einem richtigen. Jetzt verwende ich aber einen Schärfungsfilter mit z.B. Radius 20. Das Ergebnis ist, dass mein falsches Pixel jetzt über 20 Pixel hinweg die Werte verfälscht - und das fällt auf.


Oder falls mein Geschwafel jetzt zu technisch war, nochmal eine andere Erklärungsvariante:
Wenn du Bilder als hochaufgelöste 16-Bit-Tiff-Aufnahmen gewinnst, dann behälst du diese Information bis zum vorlezten Schritt bei, auch wenn dein letzter Schritt darin besteht, daraus zur einfacheren Präsentation ein simples jpg-Bild zu machen. Und in der Tat, wenn ich mir das Endresultat als Tiff oder als Jpg anschaue, sehe ich nur minimalste Unterschiede. Daraus aber zu schließen, man müsse die Aufnahme gar nicht als 16-bit Tiff machen, sondern Jpg würde auch reichen, ist falsch.


Daher nochmal in aller Deutlichkeit: Ich behaupte NICHT, dass ein extrem hoher Abbildungsmaßstab besser oder schlechter als ein kleinerer mit kürzeren Belichtungszeiten ist, ich sage lediglich dass dein Verfahren (Endresultat verkleinern/vergrößern) nicht dazu geeignet ist zu Unterscheiden, welches die bessere Methode ist.

Zitat von Jan_Fremerey:
Peter Müller – „peterm“ - hatte ja kürzlich in einer sehr ausführlichen Diskussion über diese Frage eine theoretisch sehr überzeugend begründete Formel für die bei Aufnahmen mittels Digitalkamera optimale Blendenzahl f/D der Teleskopoptik – inklusive etwaiger Nachvergrößerungselemente wie Barlow-Linsen – vorgeschlagen.
Die Diskussion mit peterm um den "richtigen" Abbildungsmasstab hatte ich übrigends mit großem Interesse verfolgt. Aber obwohl ich Mathematiker bin und somit die Theorie liebe, bin ich dennoch ein "praktischer Theoretiker". Unter dem "praktisch" verstehe ich, dass aller Schönheit und Eleganz der Theorie zu trotz es manchmal einfacher ist, einfach etwas auszuprobieren anstatt darüber endlose Diskussionen zu führen. Daher macht doch einfach das nächste mal, wenn ihr mit hoher Nachvergrößerung bei gutem Seeing arbeitet, im Anschluss an eure Aufnahmesequenz nochmal eine mit 2x2-Binning. Das kostet einen 5 Minuten Aufnahmezeit und in der Nachbearbeitung (man macht ja alle Arbeitsschritte der "richtigen Bearbeitung" einfach nach) noch ein weiteres Viertel Stündchen - insgesamt also wahscheinlich weniger, als ich jetzt zum Verfassen dieser Antwort benötigt habe ...

Zitat von Jan_Fremerey:
Im übrigen verarbeite ich selbst meine Mond- und Planetenbilder seit Jahren mit Nachvergrößerungsfaktoren zwischen 1,5 und 2 ohne erkennbare Qualitätseinbußen, siehe z.B. Jupiter-Avatar in der linken Bildleiste.
Ich halte auch das sofortige (vor Beginn des Nachschäfens) vergrößern der Bilder für ein vernünftiges Verfahren - darum mittelt man ja auch vorzugsweise Subpixelgenau. Und zweifelsohne, deine tollen Bildresultate sprechen genauso gut für dein Verfahren wie die tollen Bildresultate der anderen mit langen Aufnahmebrennweiten für deren Verfahren spricht. So lässt sich aber nicht herausfinden, welches nun das "bessere" Verfahren ist (falls es so etwas überhaupt gibt).

Meine persönliche Vermutung ist übrigends, dass man meistens tatsächlich mit weniger Brennweite arbeiten könnte, dass bei gutem Seeing sich aber auch in deinen Augen übertriebenes aufblähen der Aufnahmebrennweite als abolut lohnend erweisen kann. Genaueres weiß man wohl erst, wenn man den Test tatsächlich einmal durchexerziert. Insgesamt sind wir hier ja aber in einer sehr luxeriösen Lage - wir diskutieren nicht die Methoden, um endlich einmal tolle Bilder zu bekommen, sondern wir diskutieren tolle Bilder, um endlich mal die richtige Methode zu finden :D .

Grüße
Andy
 

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Re: von Janssen bis Neander 1.midres Mosaik am 14

Hallo Harald,

da stimme ich Dir voll zu: Bei überdurchschnittlichem Seeing würde auch ich ein noch besseres Endresultat (Klasse "hi-res") erwarten und eine deutlichere Verschlechterung bereits mit dem 50%-Verkleinerungstest.

Bei wirklich gutem Seeing kommen wir ja dann auch nach der Formel von Peter Müller mit der Pixelweite von 4,65 µm auf eine optimale Blendenzahl von 14, d.h. mit Deinem 16"-Newton auf eine optimale Brennweite von knapp 6 m.

In der Hoffnung auf eine baldige Gelegenheit für Dich, Deinen Newton am Beugungslimit auszureizen, freue ich mich schon jetzt auf die dann von Dir präsentierten Bilder - sowie ggf. auf einen erneuten Verkleinerungstest ...

Gruß, Jan
 
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Re: von Janssen bis Neander 1.midres Mosaik am 14

Hallo Andy,

formal hast Du natürlich recht: Eigentlich müßte man die Bilder erst auf die gewünsche Auflösung zusammenfassen um sie dann auf weniger Pixel zu interpolieren. Mit "zusammenfassen" meine ich hier ein addieren oder mitteln von zwei oder drei Pixeln.

Ich glaube aber, daß das was Jan gemacht hat, schon völlig ausreicht. Im Thread von Michael Karrer über den teleskopisch aufgepumpten Saturn hat Jan ähnliches gemacht. Man sieht aber an der Schrift, daß sich diese durch verkleinern und wieder vergrößern nicht mehr rekonstruiern läßt. Mit vorherigem "Verschmieren" wäre die Schrift im nachträglichen hochinterpolieren Bild vielleicht etwas glatter.

Da aber die kleinsten Strukturen des Mondes ohnehin größer sind als der doppelte Pixelabstand in der Verkleinerung, ergibt das beim Mond keine Veränderung. Und das ist das, was Jan zeigen wollte.

Nachtrag: Streng genommen müßte man Deinem Einwand zufolge auch ein blaues Bild auf die Auflösung eines roten Bildes "verschmieren", um beide addieren zu können. Die haben ja einen Unterschied in der Auflösung von ca. 1:2. Das hat bisher auch noch keiner gemacht, oder doch?
Mit verschmieren meine ich in diesem Fall eine Faltung mit der PSF.

PS: Ich kann Deine Anhänge nicht sehen (?)

Gruß,
Peter
 
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Re: von Janssen bis Neander 1.midres Mosaik am 14

Zitat von AstroTigger:
... Und zweifelsohne, deine tollen Bildresultate sprechen genauso gut für dein Verfahren wie die tollen Bildresultate der anderen mit langen Aufnahmebrennweiten für deren Verfahren spricht. So lässt sich aber nicht herausfinden, welches nun das "bessere" Verfahren ist (falls es so etwas überhaupt gibt).
Hallo Andy,

bitte entschuldige, dass ich auf Deine letzte Eingabe erst jetzt reagiere. Ehrlich gesagt war es mir nicht gelungen, den Zusammenhang zwischen Deinen Denkbeispielen und meiner praktischen Bildanalyse mittels "Zwischenverkleinerung" klar zu analysieren. Insofern bin ich froh, dass Peter Müller zu dem von Dir dargelegten Sachverhalt bereits fachkundig Stellung genommen hat.

An dieser Stelle möchte ich nur noch kurz auf Deinen oben zitierten Vergleich eingehen: Der wesentliche Vorteil der Nachvergrößerung per Software gegenüber der optischen Nachvergrößerung am Teleskop besteht doch in der Möglichkeit, mit deutlich kürzeren Belichtungszeiten aufzunehmen.

Schließlich sind es ja genau diese verkürzten Belichtungszeiten, die uns heute - als Grundlage der modernen Videoastronomie - die hochaufgelöste Mond- und Planetenfotografie überhaupt erst ermöglichen.

Gruß, Jan
 
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Hallo Poster,

nun hat sich der Thread durch theoretische Erwägungen leicht weiter aufgebläht. Dazu nochmal mein Gedankenansatz:
Ich bin wie schon gesagt "Mann der Tat" und werde versuchen praktische Vergleiche am Teleskop zu machen. Allerdings ist es für mich kaum vorstellbar, dass man Strukturen deutlich hervorzaubern kann, die im einzelnen Pixelbereich liegen, wenn der Maßstab nicht hoch genug ist - Formeln hin oder her, ich muss die abgebildete Struktur auf eine bestimmte Fläche verteilen, damit man sie im Bild auch deutlich und leicht erkennt. Um dies zu erreichen, ist eine bestimmte Brennweite eben notwendig und nicht durch nachträgliche Vergrößerungen ersetzbar. Klar, irgendwo ist die Grenze erreicht, welche ich aber aus vielfältigen Beobachtungen der letzten Jahre höher als 6m einschätze! Klar ist auch, dass man bei kürzerer Brennweite kürzer Belichten kann, doch vielfach nützt auch dies nichts, weil das Seeing sich nicht einfrieren lässt. Aus praktischen Beoabchtungen gibt es deutliche Verschärfungen der Bilder, wenn die Belichtung weit unter 1/300tel sek. (Gain aufdrehen und Scharstellung kontrollieren, dann wieder runter mit Gain am besten unter 600) liegt. Eigentlich kann man da wieder einpacken, wenn ich an die übliche Bel.zeit von 1/30sek denke. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, endlich mal ruhige Bilder zu erwischen. Ihr könnt sicher sein, dass ich da mit mindest. 9m rangehe.

Herwig:
ich bin vorsichtig mit der eigenen Bewertung geworden, weil ich die high res Ergebnisse von weltweit ein paar Leuten kenne. Da kommt das Bild leider nicht mit - aber ich arbeite dran! Es soll natürlich vorrangig von der Ästhetik gefallen und so freue ich mich, dass es euch gefällt.

cs Harald
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