Sonnenfinsternis vom 11. Juli 2010

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Hallo,

von einer mehrwöchigen Reise über einige Inseln Französisch- Polynesiens zurück habe ich natürlich auch einige Bilder der Sonnenfinsternis am 11. Juli auf meinem Rechner gefunden.

Ja , ich gebe zu, ich war zwar in der Gegend der totalen Sonnenfinsternis, aber ich bin nicht hingegangen.

Ich wollte einfach nicht mit hunderten Amateurastronomen auf einer Insel sitzen, die normalerweise von nur einigen wenigen Touristen besucht wird. Bei Sonnenfinsternissen über Land verteilt sich der Auftrieb ja etwas. Mir war schon der Auflauf in Side/Türkei zuviel, sowas wollte ich nie wieder mitmachen.
Und: Man sieht und ließt viel über Beobachtungen der totalen Finsternis, aber kaum oder gar nichts über Beobachtungen an den Rändern der Totalitätszone. Das liegt natürlich daran, daß alle, die die Finsternis beobachten wollen, in die Kernzone strömen, wenn sie können. Es gibt zwar einige, die in der Graze-Zone beobachten, aber von ihnen hört man weit seltener, als von Totalitäts-Beobachtern.

Wie dem auch sei, ich habe im Süden von Tahiti eine sehr schöne Beobachtung gemacht. Ganz gemütlich, an der Lagune sitzend, im Hintergrund sang eine Kirchengemeinde, denn es war die Zeit der Gottesdienste, die für viele Insulaner hohe Wichtigkeit haben.

Dabei spielte am Himmel ein dramatisches Schaustück von Licht, Dunkelheit und Farben.
Im Gegensatz zu totalen Finsternissen, gibt es bei derartigen partiellen Finsternissen keinen Ruhepunkt um die Zeit der Totalität sondern ein hochdynamisches Geschehen um die maximale Phase.
Das ist mindestens genauso schwer beschreiblich, wie das Geschehen bei einer totalen Finsternis. Und es treten offenbar Phänomene auf, die bei der Beobachtung einer totalen Finsternis entweder nicht auftreten oder der Aufmerksamkeit entgehen.

Für das Bild wurde ein 50mm ED-"Apochromat" mit 400mm Brennweite und eine Canon 500D auf einer motorisierten EQ-1 verwendet. Die Belichtung wurde mit "Ecilpse Orchestrator" gesteuert, was eine entspannte visuelle Beobachtung ermöglichte.

Grüße

Dietrich
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Reaktion: Tobyas M
Hallo Dietrich,
tolles Bild, hab ich noch nicht gesehen ...!
Man sieht sogar Protuberanzen! :super:

Der Mond schaut ja ganz schon verkohlt aus, der "raucht" und "glimmt" ja noch ... :/

Gruß Bernhard
 
Hallo,

sieht aus, als würde der Mond gerade angekokeln :augenrubbel: hübsches Bild.

Zusatz:
Wer fährt denn im Hochsommer nach Tahiti? Da passt doch besser der November! Konnte man da das Fussball-WM Endspiel sehen?

LG
Andreas
 
Hallo Dietrich,

dramatisches Bild! Und die beschriebene Stimmung muß eindrucksvoll gewesen sein. Danke für den Kurzbericht!

Zitat von halbetzen:
Das ist mindestens genauso schwer beschreiblich, wie das Geschehen bei einer totalen Finsternis. Und es treten offenbar Phänomene auf, die bei der Beobachtung einer totalen Finsternis entweder nicht auftreten oder der Aufmerksamkeit entgehen.
Erzähl mal mehr!

Gruß+cs,
Dietmar
 
Hallo Andreas,

Zitat von Haueha:
Wer fährt denn im Hochsommer nach Tahiti? Da passt doch besser der November! Konnte man da das Fussball-WM Endspiel sehen

Wer rechnet denn damit, dass der Juli in D mal nicht verregegnet ist? Im Ernst: im Juli ist auf Tahiti Winter, die regenärmste Zeit des Jahres. Angenehmes Badewetter, Sonne satt, was will man mehr (ausser länger bleiben....)

Das Halbfinale war (natürlich) zu sehen - nach dem Frühstück. Für das Finale waren die Finsternisreisenden aus gegebenem Anlass aber verhindert ;)
 
Hallo Dietrich,

Tolles stimmungsvolles Bild mit seltenheitswert! :super: :super:

Zitat von halbetzen:
Im Gegensatz zu totalen Finsternissen, gibt es bei derartigen partiellen Finsternissen keinen Ruhepunkt um die Zeit der Totalität sondern ein hochdynamisches Geschehen um die maximale Phase.
Das ist mindestens genauso schwer beschreiblich, wie das Geschehen bei einer totalen Finsternis. Und es treten offenbar Phänomene auf, die bei der Beobachtung einer totalen Finsternis entweder nicht auftreten oder der Aufmerksamkeit entgehen.

Hier interessierten mich auch weitere Details: War die Abdunklung vergleichbar der einer ringförmigen Sofi? Konntest Du den Mondschatten oder Schattenbänder sehen?
 
Hallo,

die Sonnenfinsternis erreichte an unserem Beobachtungsort eine Phase, die etwa 20 Sekunden vor der Totalität entspricht.
Die Korona war schon deutlich sichtbar, wurde aber fotografisch vom Diamant des Diamantringes vollständig überstrahlt, visuell war sie aber deutlich bis 30' um die Sonne sichtbar, für etwa 20 Sekunden ab Maximum. Der Himmel war schon sehr dunkel, dunkeler als bei der ringförmigen Sonnenfinsternis auf Ibiza. Was ja auch logisch ist, denn die unbedeckte Sonnensichel hatte nur noch eine Breite von wenigen Bogensekunden.
Sterne und Planeten sind uns aber nicht aufgefallen. Vielleicht weil unsere Aufmerksamkeit von dem bizarren Farbenspiel in den Wolken in der unmittelbaren Nähe der Sonne gefangen gehalten wurde. Diese Wolken liefen vollflächig in Regenbogenfarben an.
Fliegende Schatten wurden nicht beobachtet.
Der Temperaturabfall war deutlich merkbar.

Grüße

Dietrich


Hallo Thomas,

wo und wie war es denn bei Dir?
 
Hallo Dietrich,

unsere Reisegruppe (ca. 60 Leute) landete bei Sonnenaufgang auf dem Hao-Atoll. Ich hatte ob der Aussage des Veranstalters, dass sich ca. 900 Finsternisjäger auf dem Atoll versammeln, auch etwas Angst ob des Platzmangels. Dies war aber letztlich doch kein Problem. Unsere Gruppe war die einzige, die erst am Finsternistag anreiste und wir konnten direkt auf einer Wiese sowie am Strand in Flughafennähe unsere Geräte aufbauen.

Obwohl wir bei fast wolkenlosen Himmel auf Hao landeten, wurde es wiedereinmal eine Zitterpartie - etwa 30min nach dem ersten Kontakt zogen dichtere Wolken auf. Erst kurz vor dem dritten Kontakt wurde die Sonne wieder freigegeben und die Totalität war (in Sonnennähe) völlig wolkenlos bei erstaunlich guter Durchsicht. Den Diamantring hab ich mir selber nicht angeschaut, sondern den Blick auf den herannahenden Schatten gerichtet. Die Korona zeigte zwei lange dünne und einen breiten Steamer. Die Abdunkelung der Umgebung war auffallend stärker als in Side 2006; vergleichbar mit 2008 (Jinshan, China). Von mir selber gesehen wurden Merkur, Jupiter und (vmtl) Sirius.

PS: die ersten Bilder habe ich unter "Sonnenbeobachtung" im hier nicht verlinkbaren Forum gepostet. Einen ausfürlichen Bericht mit Bildern gibts hier, sobald ich das Koronakomposit feritggestellt habe (1-2 Wochen, schätze ich)
 

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