TS 10x50 WP vs. Habicht 8x30N vs. Habicht 10x25B

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airfisch

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Nachdem ich nun meine ersten astronomischen Erfahrungen mit einem Skylux gemacht habe, stellte sich die Frage wie geht es weiter:
Natürlich habe ich intensiv Kaufpläne gewälzt, Vor und Nachteile abgewogen, Refraktor, Dobson, Mak.....und bin beim Fernglas gelandet.

Aus folgenden Gründen:

1. Ich habe oft nur ein, zwei Stunden Zeit – Anfahrt, Auskühlzeit für einen großen Tubus – da bleibe ich lieber bei Terasse und Garten und nehme das Streulicht in Kauf und habe dafür mehr Beobachtungszeit.

2. Ich brauche unbedingt ein motorradtaugliches Gerät – der Sommer gehört den Alpenpässen – aber am Abend (ich übernachte oft im Freien) habe ich mir schon oft ein Gerät für einen Sternenspaziergang gewünscht.

3. Deep Sky und Fernglas sind kein Widerspruch

Natürlich habe ich bereits ein Fernglas für unterwegs – ein Swarovski Habicht 10x25 (Dachkant)– ein tolles Glas für meine Wanderungen – aber für nächtliche Beobachtungen fehlt halt doch die Öffnung. Nebenbei ist dieses Glas ein Geschenk meines verstorbenen Vaters und hat einen sehr hohen ideellen Wert. Auf längeren Touren möchte ich es nicht dabeihaben.

Dann gibt es da noch ein altes Habicht 8x30. Ich erinnere mich noch genau an die Gelegenheiten, an denen ich als Kind im Beisein meines Vater damit beobachten durfte – immer mit dem Gurt um den Hals –für alle Fälle. Das ist heute noch eine beeindruckende Optik, aber auch nichts für unterwegs sondern mehr für besondere Gelegenheiten.

Ich brauchte also ein robustes, alltagstaugliches Fernglas, das v.a. am nächtlichen Himmel viel zeigt. Zu teuer sollte es nicht sein, dafür mit Stativ. Ich habe mich also informiert, war beim Fachhandel, habe viel gelesen (HP von F.Schäfer war sehr hilfreich! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/Spitze.gif" alt="" />) und habe mir letzlich das TS 10x50 WP gekauft. Im folgenden möchte ich aus der Sicht eines „interessierten Laien“ einige Erfahrungen berichten:

Habicht 10x 25 : ein kleines, sehr leichtes und handliches Gerät. Immer wieder beeindruckend die Abbildungsschärfe (auch im Randbereich). Die Verarbeitung des Glases ist außerordentlich gut: auch nach fünf Jahren wackelt da nichts, der Fokus geht leicht und präzise. Nacht: die Sterne werden sehr punktgenau abgebildet, keine Reflexionen, der Mond kommt sehr scharf. Das Sichtfeld ist angenehm , aber mit Brille geht nichts. Aber in der Nacht geht meinem „Kleinen“ halt doch ein wenig die Puste aus. Die Krippe gut zu sehen, aber da fehlt ein wenig der Überblick. Orionnebel – mehr ahnen als sehen.

Habicht 8x30 N: das Glas ist gut 30 Jahre alt – und auch da wackelt nichts! Der Fokus ist noch präziser als beim 10X25, das Sichtfeld natürlich größer. Irgendwie fühlt es sich beim Durchschauen „angenehmer“ an. Die Abbildung ist bis an den Rand sehr scharf und im Vergleich zum 10x25 klarer und knackiger. In der Nacht natürlich dem Kleinen überlegen. Der Orionnebel zeigt sich schon recht deutlich. Die Krippe ist eine Wucht und besser als im 70mm Refraktor. Am Mond zeigen sich knackscharfe Details. Reflexionen – da is nix!!!

TS 50 WP: mitentscheidend beim Kauf war auch das Aussehen. Das Glas hat mir einfach gut gefallen. Dazu habe ich einen Stativadapter und ein Monostativ gekauft. Die Verarbeitung macht einen guten Eindruck, obwohl der Fokussiertrieb recht schwergängig ist (aber durchaus präzise). Ich vermute, daß es auch am Schmiermittel liegt – ich höre ein „schmatzendes Geräusch“- klingt als wäre es sehr zäh. Die Abbildung bei Tag war erstaunlich gut. Zum Rand hin nicht ganz so scharf wie die Habichts, aber durch das große Sehfeld nicht störend. Auch die Farben kamen gut und klar. Zu den anderen fehlt aber irgendwie der letzte Tick, die Brillianz in der Abbildung.
Nacht: das fokussieren nicht ganz so leicht, aber die Sterne werden doch punktgenau abgebildet. Die Krippe ist ob des großen Gesichtsfeldes wunderschön – ein harmonisches Bild – von den „Farben“ leicht gedämpft aber wirklich erstaunlich. Der Orionnebel war nicht ganz so scharf wie beim 8x35, aber es waren mehr Details zu sehen. Die Straßenlaterne macht sich durch leichte Reflexionen bemerkbar. Am Mond zeigen sich schöne Details, jedoch nicht so scharf wie bei den beiden Habichts.

Fazit:

Mein „Kleiner“ 10x25 bleibt jetzt in der Nacht zuhause. Dafür darf er weiterhin bei meinen Waldspaziergängen als handliches, leichtes und präzises Fernglas dabeisein und seine Stärken ausspielen.

Das alte Habicht 8x30 hat mich wirklich verblüfft. Ich hätte der alten Optik niemals diese Leistung zugetraut. Ich habe das Fernglas eigentlich nur zum Vergleich für das 10x50 ausgegraben – ich werde es sicher wieder öfter einsetzen. Gewicht, Handling und Abbildung sind wirklich beeindruckend.

TS 10x50 WP: der Vergleich war nicht ganz fair – aber für mich doch aufschlußreich. Ich habe eine gute Wahl getroffen. Das Fernglas ist solide verarbeitet, die Optik ist gut (Sehfeld und Brillentauglichkeit sehr gut!) und v.a. für den gewünschten Einsatzbereich „astronomische Beobachtung unterwegs“ bin ich sehr zufrieden. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Grüße Walter
 
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