Echnathon
Mitglied
Nach langem Überlegen habe ich mich nun endlich aufgerafft meiner Olympus E-510 endlich einmal den IR-Sperrfilter zu klauen.
Gegen die Anschaffung einer Canon sprachen ganz einfach, dass ich mir während des Studiums keinen 2. Objektivpark zulegen wollte, und ich mich erstmal auf Aufnahmen mit dem AstroTrac spezialisieren wollte.
Zu den relevanten Daten der E-510:
- 3648 × 2736 Pixel CMOS Sensor
- in den Body integrierter Bildstabilisator, sprich der Sensor wird bewegt, nicht Linsenelemente im Objektiv
- SSWF genannter Ultraschall-Staubreiniger vor dem Sensor.
Wichtig für den Umbau ist ein ruhiges Händchen, (genug Mut), passendes Werkzeug (hauptsächlich einen Lötkolben mit passender Spitze, Kreuzschlitzschraubendreher, Pinzette), etwas Löterfahrung, eine möglichst staubarme Umgebung, und es sollte einem klar sein, dass man in einem ESD-empfindlichen Gerät hantiert und entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen.
Zum Vorgehen:
Akku raus, Speicherkarten raus, Objektiv weg, und am besten den Bajonettverschluss vorschrauben.
Von vorne muss man nichts machen, wenn doch muss man beachten, dass hinter der vorderen Belederung sich eine Schraube verbirgt, und man 2 Schrauben unterm Blitz lösen muss, aber das ist nicht von Nöten um an den Filter zu kommen.
Also löst man hinten und unten alle Schrauben, auch hinter dem Scharnier der Akkufachabdeckung, im Kartenfach sind iirc 3 Schrauben und an den Seiten der Kamera jeweils die hinteren.
Auch die 4 Schrauben um den Sucher müssen entfernt werden und die Abdeckung desselben abgehoben werden.
Danach kann man vorsichtig die Rückwand abheben, allerdings ist sie mit einem dieser unsäglich empfindlichen, zickigen Flachbandkabel mit der Hauptplatine verbunden.
Diese Leitungen sind mit einem Stecker wie in Bild 1 auf der Platine befestigt.
Um die Kabel daraus zu lösen, muss man den schwarzen Balken mit dem Fingernagel vorsichtig anheben, wenn er er hochgeklappt ist kann man die Leitung vorsichtig darunter herausziehen.
Dieses eine Kabel ist darüber hinaus auch noch mit einer Schraube gesichert, die wohl die Masseverbindung gewährleistet.
Danach hat man die Kameraelektronik in Ihrer ganzen Pracht vor sich liegen, was in Bild 2 zu sehen ist.
Rechts ist die Hauptplatine, besonders sticht hier der Kartenslot heraus.
In der linken Hälfte sieht man die Sensoreinheit die wegen des Bildstabilisators an Federn aufgehängt ist.
Nun entfernt man alle störenden Aufkleber und löst auch alle weiteren Kabel die die Sensoreinheit mit dem Rest verbinden.
Insbesondere ist hier das rote Kabel im rechten, unteren Eck zu nennen, das abgelötet werden muss.
Dazu kommen 6 Schrauben, jeweils eine zu beiden Seiten des Suchers, eine unten rechts, rechts oben unter dem vernickelten Blech (diese Schraube fixiert eine Kupferfolie die auch leicht geklebt ist, hier hilft die Pinzette oder ein flacher Schraubendreher), links unten wird auch eine Kupferfolie von einer Schraube gehalten und schließlich wird noch eine Schraube links unterhalb der Sensoreinheit gelöst, die in kleines Würfelchen mit etwas Schaltung fixiert.
Wichtig hier ist es, dass man nur Schrauben löst die den äußeren grauen Rahmen fixieren, wenn das Teil an dem man schraubt dank der Federn beweglich ist, macht man was falsch.
Nun noch die beiden Kabel, die zwischen Sucher und Sensorplattform verlaufen mit einem Skalpell lösen und etwa beiseite räumen, dann kann man die Sensoreinheit vorsichtig herausnehmen, umdrehen, sicher ablegen und sich erstmal ein Bier aufmachen oder n Kaffee kochen.
Um Staub muss man sich hier noch keine Sorgen mach, man hat ja schließlich eine Olympus...
Und erstmal gut durchatmen, das Zittern der Finger abklingen lassen, etwas frische Luft genießen, denn jetzt geht es ans eingemachte, aber dafür ist jetzt alles klar ersichtlich, man hat nun keine störenden Kabel mehr, ...
Der letzte Schritt ist eigentlich ganz einfach.
Allerdings sollte man, wenn man keinen staubfreien Raum hat, etwas Eile walten lassen, da Staub zwischen SSWF und Sensor die unangenehme Eigenschaft sich von dort nur schlecht wieder entfernen zu lassen.
Wie man in Bild 3 sieht, ist der graue Ring mit 3 Klammern und diese mit jeweils einer Schraube fixiert.
Der Ring fixiert eine nahezu unsichtbare Glasscheibe die durch den SSWF in Schwingung versetzt wird (35kHz) und den Staub abschüttelt.
Man löst also die 3 Schrauben, klappt den Ring und die Glasscheibe beiseite (Vorsicht mit der Dichtung) und hat den Übeltäter vor sich: der IR-Sperrfilter.
Das kleine Miststück ist mir einem umlaufenden Metallrahmen fixiert, den ich einfach mit einem Schraubendreher, der Pinzette und einer Zange rausgezogen. Ich glaube nicht, dass das zerstörungsfrei möglich ist.
Dann schnell wieder das Glas davor kippen.
Sieht man ein Staubkorn auf dem Sensor? oder gar einen Kratzer? Wenn nicht: Aufatmen, und das nächste Bier/Kaffee trinken.
Dann das ganze wieder festschrauben, reinbauen, alle Kabel wieder anlöten/einstecken und alle Schrauben wieder festziehen.
Die Flachbandkabel wieder mit den Kontaktflächen nach unten in den Stecker schieben und die Verriegelungsklappe nach unten drücken.
Wichtig ist hier zu sagen:
Bei MIR hat es funktioniert, allerdings stimmt der Weißabgleich nicht mehr, und der Autofokus trifft auch nicht mehr richtig. Das kommt durch das Entfernen des Filters.
Darüber hinaus gibt es bei diesem Umbau zahllose Möglichkeiten sich die Kamera zu ruinieren. Man sollte das also nur machen, wenn man sich Sicher ist, dass man weiß, was man macht und sich etwas mit der Materie auskennt.
Eine entsprechend ausgestattete Werkstatt ist ebenfalls wichtig.
Aufgrund der Aktuellen Schlechtwetterlage konnte ich bisher keine Aufnahmen am Himmel machen, der Test mit einer IR-Fernbedienung funktioniert aber hervorragend.
Im Zuge der Aktion habe ich gleich auch noch die Stromaufnahme der Kamera gemessen:
An: ca 220mA
während einer Belichung: ca 300mA
und wenn der Blitz läd kurzfristig 1,5A.
Das beste am Umbau ist die Tatsache, dass die Kamera noch funktioniert. Das ist einfach das, was mich am meisten gefreut hat, außerdem war es interessant das gute Stück einmal von innen zu sehen, da ich im Internet bislang keine Bilder einer Olympus mit IS gefunden habe.
Viele Grüße und CS aus München,
Frederik
Gegen die Anschaffung einer Canon sprachen ganz einfach, dass ich mir während des Studiums keinen 2. Objektivpark zulegen wollte, und ich mich erstmal auf Aufnahmen mit dem AstroTrac spezialisieren wollte.
Zu den relevanten Daten der E-510:
- 3648 × 2736 Pixel CMOS Sensor
- in den Body integrierter Bildstabilisator, sprich der Sensor wird bewegt, nicht Linsenelemente im Objektiv
- SSWF genannter Ultraschall-Staubreiniger vor dem Sensor.
Wichtig für den Umbau ist ein ruhiges Händchen, (genug Mut), passendes Werkzeug (hauptsächlich einen Lötkolben mit passender Spitze, Kreuzschlitzschraubendreher, Pinzette), etwas Löterfahrung, eine möglichst staubarme Umgebung, und es sollte einem klar sein, dass man in einem ESD-empfindlichen Gerät hantiert und entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen.
Zum Vorgehen:
Akku raus, Speicherkarten raus, Objektiv weg, und am besten den Bajonettverschluss vorschrauben.
Von vorne muss man nichts machen, wenn doch muss man beachten, dass hinter der vorderen Belederung sich eine Schraube verbirgt, und man 2 Schrauben unterm Blitz lösen muss, aber das ist nicht von Nöten um an den Filter zu kommen.
Also löst man hinten und unten alle Schrauben, auch hinter dem Scharnier der Akkufachabdeckung, im Kartenfach sind iirc 3 Schrauben und an den Seiten der Kamera jeweils die hinteren.
Auch die 4 Schrauben um den Sucher müssen entfernt werden und die Abdeckung desselben abgehoben werden.
Danach kann man vorsichtig die Rückwand abheben, allerdings ist sie mit einem dieser unsäglich empfindlichen, zickigen Flachbandkabel mit der Hauptplatine verbunden.
Diese Leitungen sind mit einem Stecker wie in Bild 1 auf der Platine befestigt.
Um die Kabel daraus zu lösen, muss man den schwarzen Balken mit dem Fingernagel vorsichtig anheben, wenn er er hochgeklappt ist kann man die Leitung vorsichtig darunter herausziehen.
Dieses eine Kabel ist darüber hinaus auch noch mit einer Schraube gesichert, die wohl die Masseverbindung gewährleistet.
Danach hat man die Kameraelektronik in Ihrer ganzen Pracht vor sich liegen, was in Bild 2 zu sehen ist.
Rechts ist die Hauptplatine, besonders sticht hier der Kartenslot heraus.
In der linken Hälfte sieht man die Sensoreinheit die wegen des Bildstabilisators an Federn aufgehängt ist.
Nun entfernt man alle störenden Aufkleber und löst auch alle weiteren Kabel die die Sensoreinheit mit dem Rest verbinden.
Insbesondere ist hier das rote Kabel im rechten, unteren Eck zu nennen, das abgelötet werden muss.
Dazu kommen 6 Schrauben, jeweils eine zu beiden Seiten des Suchers, eine unten rechts, rechts oben unter dem vernickelten Blech (diese Schraube fixiert eine Kupferfolie die auch leicht geklebt ist, hier hilft die Pinzette oder ein flacher Schraubendreher), links unten wird auch eine Kupferfolie von einer Schraube gehalten und schließlich wird noch eine Schraube links unterhalb der Sensoreinheit gelöst, die in kleines Würfelchen mit etwas Schaltung fixiert.
Wichtig hier ist es, dass man nur Schrauben löst die den äußeren grauen Rahmen fixieren, wenn das Teil an dem man schraubt dank der Federn beweglich ist, macht man was falsch.
Nun noch die beiden Kabel, die zwischen Sucher und Sensorplattform verlaufen mit einem Skalpell lösen und etwa beiseite räumen, dann kann man die Sensoreinheit vorsichtig herausnehmen, umdrehen, sicher ablegen und sich erstmal ein Bier aufmachen oder n Kaffee kochen.
Um Staub muss man sich hier noch keine Sorgen mach, man hat ja schließlich eine Olympus...
Und erstmal gut durchatmen, das Zittern der Finger abklingen lassen, etwas frische Luft genießen, denn jetzt geht es ans eingemachte, aber dafür ist jetzt alles klar ersichtlich, man hat nun keine störenden Kabel mehr, ...
Der letzte Schritt ist eigentlich ganz einfach.
Allerdings sollte man, wenn man keinen staubfreien Raum hat, etwas Eile walten lassen, da Staub zwischen SSWF und Sensor die unangenehme Eigenschaft sich von dort nur schlecht wieder entfernen zu lassen.
Wie man in Bild 3 sieht, ist der graue Ring mit 3 Klammern und diese mit jeweils einer Schraube fixiert.
Der Ring fixiert eine nahezu unsichtbare Glasscheibe die durch den SSWF in Schwingung versetzt wird (35kHz) und den Staub abschüttelt.
Man löst also die 3 Schrauben, klappt den Ring und die Glasscheibe beiseite (Vorsicht mit der Dichtung) und hat den Übeltäter vor sich: der IR-Sperrfilter.
Das kleine Miststück ist mir einem umlaufenden Metallrahmen fixiert, den ich einfach mit einem Schraubendreher, der Pinzette und einer Zange rausgezogen. Ich glaube nicht, dass das zerstörungsfrei möglich ist.
Dann schnell wieder das Glas davor kippen.
Sieht man ein Staubkorn auf dem Sensor? oder gar einen Kratzer? Wenn nicht: Aufatmen, und das nächste Bier/Kaffee trinken.
Dann das ganze wieder festschrauben, reinbauen, alle Kabel wieder anlöten/einstecken und alle Schrauben wieder festziehen.
Die Flachbandkabel wieder mit den Kontaktflächen nach unten in den Stecker schieben und die Verriegelungsklappe nach unten drücken.
Wichtig ist hier zu sagen:
Bei MIR hat es funktioniert, allerdings stimmt der Weißabgleich nicht mehr, und der Autofokus trifft auch nicht mehr richtig. Das kommt durch das Entfernen des Filters.
Darüber hinaus gibt es bei diesem Umbau zahllose Möglichkeiten sich die Kamera zu ruinieren. Man sollte das also nur machen, wenn man sich Sicher ist, dass man weiß, was man macht und sich etwas mit der Materie auskennt.
Eine entsprechend ausgestattete Werkstatt ist ebenfalls wichtig.
Aufgrund der Aktuellen Schlechtwetterlage konnte ich bisher keine Aufnahmen am Himmel machen, der Test mit einer IR-Fernbedienung funktioniert aber hervorragend.
Im Zuge der Aktion habe ich gleich auch noch die Stromaufnahme der Kamera gemessen:
An: ca 220mA
während einer Belichung: ca 300mA
und wenn der Blitz läd kurzfristig 1,5A.
Das beste am Umbau ist die Tatsache, dass die Kamera noch funktioniert. Das ist einfach das, was mich am meisten gefreut hat, außerdem war es interessant das gute Stück einmal von innen zu sehen, da ich im Internet bislang keine Bilder einer Olympus mit IS gefunden habe.
Viele Grüße und CS aus München,
Frederik