150/750 PDS Okularwahl - Erfahrungen von Besitzern

DanBen

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Servus liebe Sternengucker,

Ich bin Einsteiger im Thema Teleskop und hab mich bereits versucht, hier über einige Beiträge einzulesen.
So richtig schlau bin ich leider daraus nicht geworden. Gibt einfach zu viele Okulare und Meinungen... Daher meine Frage an Besitzer eines Newton 150/750

Kurz die Fakten:
Ich darf ein EQ5 Goto bereits mein Eigen nennen und plane ein Skywatcher 150/750 PDS zu kaufen, da mich die Fotografie auch sehr reizt.
Leider gibt es keine Eierlegende Wollmilchsau :D
Zu Beginn möchte ich mit meinem Sohn den Sternenhimmel (Mond, Planeten, Deep Sky) erkunden. Hier stellt sich mir nun die Frage, welche Okulare hier an einem
f/5 Teleskop sinnvoll sind.

Auf der Seite der Sternenfreunde-Münster kann man die sinnvolle Vergrößerung und das entsprechende Okulare berechnen lassen. Hier bekomme ich diese Ergebnisse:
Vmin. 34mm (22x) denke das wäre ein Übersichtsokular
Vopt. 15mm (50x) hier das Arbeitstier
Vmin. 3,3 (225x) und Planeten

Ein 2“ 28mm Skywatcher Okular ja wird bereits mitgeliefert.

- Welche Okulare können die 150/750 Newton-Besitzer empfehlen?
- Wäre eine Barlow besser als ein 3-4mm Okular? (Ich habe gelesen, dass die Barlow bei schnellen Teleskopen einen Vorteil haben können, da diese ein f/10 aus dem Teleskop macht.)
- oder doch ein Zoom im Planetenbereich

Besten Dank Daniel
 
Hallo Daniel,
Mein Vorschlag wäre das 8-3mmSVBony-Zoom-Okular für Details im oberen Vergrößerungs-Bereich.
Daran anschließend ein Okular mit 12-15mm Brennweite mit großem scheinbarem Gesichtsfeld.
Das mitgelieferte 28mm würde ich ausprobieren , wenn es gut für dich ist, behalten. Sonst durch ein schönes Okular mit um die 30mm ersetzen und eventuell noch etwas um 20mm dazu nehmen.

Kommt auch immer etwas darauf an, was du hauptsächlich beobachten möchtest und wie gut die Okulare für dich arbeiten (Einblickverhalten).
Am besten wäre es, die Okulare in der Praxis auszuprobieren. Auf Teleskop-Treffen oder in örtlichen Vereinen. Sonst Tausch mit den Lieferanten absprechen.

Für die Fotografie kann ein Koma-Korrektor nötig werden.
Dann wird's aber teuer, denn es wird auch noch Guiding-Zubehör fällig.
Planeten würde ich mit diesem Teleskop eher nicht fotografieren, denn da ist eine lange Primärbrennweite sehr nützlich.
Planeten visuell gehen allerdings gut mit einem kurzbrennweitigen Okular. Dafür ist das SVBony sehr schön.

Grüße
Dietrich
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Daniel,

ein kurzer Beitrag, der, wenn man es detailliert beantworten will, mit einem dicken Buch zu beantworten wäre.

Fangen wir mit Meinungen und Beiträgen im Netz an. Heutzutage ist es Usus sich via Internet und Social Media mitzuteilen.
Das Netz unterscheidet nicht, ob jemand gerade angefangen hat oder in dem Thema seit Jahrzehnten aktiv unterwegs ist.
Das Leser kann nicht immer erkennen, welchem Background die Veröffentlichung entspringt.

Der Skywatcher PDS 150 ist ein f/5 Gerät, genau wie der kleinere 130iger den ich z.B. nutze. Größer ist der 200/1000.
Das f/ ist das Verhältnis von Öffnung zu Brennweite (150 zu 750), hier also gekürzt und 1 zu 5 oder 1/5 geschrieben.
Diese Geräte sind dank 2" Okularauszug und dem f/ recht universell verwendbar.

Die Idee dieses zu kaufen ist daher vom Gedankenansatz visuell und Foto und EQ5 her richtig.
ABER
Das Thema Astrofotografie - dazu zählt nicht Handybildchen durch das Okular zu machen - erscheint mir anhand dessen was DU schreibst,
noch deutlich zu früh. Dazu fehlt es an Basics, Erfahrungen, uvm. Insofern rate ich dieses Thema, nur als nachgeordnete Priorität zu betrachten.

Zurück zu f/5 und den Okularen:
Okulare brauchen wir um das gebündelte Licht es Teleskops überhaut nutzen zu können. Dabei müssen die Okulare die schräg eintreffenden Lichtstrahlen vom Lichtsammler ( Spiegel oder Objektiv ) letztlich zu einem möglichst fehlerfreien und ebenen Bild zusammenführen, das von der Pupille ausgenommen werden kann. Es kommt daher u.a. sehr auf die Schräge der Lichtstrahlen an, was mit jenem f/5 zusammen hängt.
Okulare die an f/5 funktionieren, funktionieren an allen f/5 Geräten, ganz gleich welche Öffnung sie haben.

Die Staffelung macht man über die Austrittspupille ( AP). Diese ergibt sich aus Okularbrennweite mal f/x.
Größte AP = größtes mögliches wahres Feld am Himmel = kleinste Vergrößerung erreichen die meisten Menschen mit ca. 6-7 mm
Störlicht wie Weißlicht, Stadtlicht etc können zu kleineren Werten führen.
Damit kommen wir bei f/5 zu 30-35 mm Okularbrennweite. 30 x f/5 = 30/5= 6mm AP

Nach oben sind wir bei AP 1mm physikalisch beim maximum. Kleinstes wahres Feld am Himmel aber größte Vergrößerung.
Für die maximale Wahrnehmung brauchen wir etwas mehr Vergrößerung als AP 1 =150 fach beim 150iger PDS ergibt.
Oft wird AP 0,7 hier genannt, was rechnerisch 0,7= Okular/5, also 3,4mm ergibt.
Für obstruierte Geräte - also mit Fangspiegel im Strahlengang - halte ich das für meinst zutreffend als Obergrenze.

Dazwischen kann man sich austoben. Ich vertrete die Auffassung, dass es mit 3 Okularen perspektivisch nicht getan ist und sehe eher 4 oder 5 Okulare im Koffer. Vielfach in der Praxis bewährt hat sich die 2/3 Regel ausgehend von der größten Okularbrennweite, die dann zu Reihen
wie dieser führt: 30, 20, 13, 9, 6, 4mm

Barlow: Sie verändert nicht die Brennweite des Teleskops, sondern den Winkel der gesammelten Strahlen bevor sie zum Okular kommen.
So wird aus sehr schräg einfallendem Licht deutlich grader einfallendes, was einfacher für die Okulare ist, aber die Vergrößerung um den Barlowfaktor erhöht.

Das mitgelieferte LET 28 ist zum Start in Ordnung und kann m.E. bleiben.
Wichtigstes Okular wird etwas um 13mm sein, weil es für ganz viele Objektklassen verwendet werden kann. Galaxien, Offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen in Übersicht etc. In dem Bereich würde ich ebenso wenig sparen, wie bei AP 1 ( 5mm Okular ). Die Maximalvergrößerung ist bei weitem nicht das wichtigste in der Astronomie. Die 3,5 bis 4mm wäre Okular Prio 4 und Prio 5 etwas zwischen 30 und 13 und zwischen 13 und 5.
Man kann mit Barlow und auch mit Zoom arbeiten. So man sich in Niederpreissegment bewegt, kann das aber zu deutlichen Einbußen beim Seherlebnis führen. Das muss man wissen.

Okularempfehlungen kann man nur schwer machen, weil viele Faktoren mit reinspielen. Augenabstand, eigene Physiognomie, Wimpernlänge, Augenmuschelkontakt ja oder nein, welche Art der Muschel u.v.m. können den Unterschied zwischen komfortabel und geht nicht machen.
Hier bräuchte es viel mehr Imput von Dir damit wir wissen was Du brauchst.

Das wäre in Kurzform, grob und vereinfacht skizziert, was den visuellen Einstieg angeht.
cs
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke euch für die ausführlichen und aufschlussreichen Antworten.
D.h es ist wirklich sehr individuell wie man ein Okular empfindet…
Kann man denn sagen welcher Typ mit f/5 Teleskopen zurecht kommt?
Hatte hier irgendwo gelesen, dass Plössl und Orthos wohl nicht besonders gut damit umgehen können.

TSWA oder HR Planetary fällt mir da spontan ein…. Auch die Noname Svbony sollen wohl ganz gut funktionieren.

Ja das Thema Astrofotografie stelle ich erstmal weit hinten an. Ab wann ist es denn sinnvoll hier einzusteigen?
 
Hallo Daniel,
ich habe einen Newton 152mm/720mmmit einem 45mm Fangspiegel.
Plössl und Ortho- Okulare habe ich auch. Kommen gut und recht randscharf an meinem Teleskop zurecht. Aber ich benutze sie eigentlich nicht mehr. Mein Ortho 9mm ist ein tolles scharfes Okular. Trotzdem beobachte ich meistens mit anderen Okularen, weil ich ein größeres Bildfeld "schöner" finde.
Das SVBony 3-8mm ist auch in meinem Besitz. Es ist sehr gut. Und kein No Name, eher ein New Name, aber SVBony hat eben auch Schrott im Angebot, ähnlich Celestron, und das ist kein No Name.
Probiere aus, was du für gut halten kannst. Da führt kaum ein Weg dran vorbei.
Aber du hast doch noch gar nicht das Teleskop, oder?
Grüße
Dietrich
 
Hallo Dietrich,

richtig, noch habe ich das Teleskop nicht. In meinem jungendlichen Leichtsinn „hust“ dachte ich, ich könne ggf. Fehlkäufe vermeiden. Dem ist aber wohl nicht so…

Gibt es hier vielleicht Sternenfreunde von den Fildern?
Da könnte man ja durch verschiedene Okulare durchschauen und ggf. am eigenen Teleskop testen.
Mittwoch werde ich mich noch in einem Fachhandel in Stuttgart umschauen…

Zwei bereits gestellte Anfragen in Onlineshops hätten gegensätzlicher nicht sein können.

Gruß
 
Hi Daniel,
ja Okulare sind durchaus individuell zu bewerten und jeder hat recht, wenn es z.B: um den Einblick geht.
Geht es dagegen um die Eignung für Geräte mit großem f/ , also f/4 oder f/5 (f/10 ist klein ) geht es um die AP und die Abbildung über das gesamte Feld, vor allem zum Rand hin. Da gibt es die Optik, die an sich eindeutig ist. Und dennoch bewerten User die Physik unterschiedlich.
Beispiele:
Manche stört die Randunschärfe nicht, andere suchen sie förmlich in geringster Ausprägung, weil sie Perfektion erwarten. 2x das gleiche Bild, 2 konträre Meinungen.
Ich kann z.B. problemlos die 110 Grad der Ethos SX Okulare überblicken. Andere erklären das für viel zu viel und behaupten 75 Grad reicht.
Ich finde ohne Brille meist 15mm Augenabstand als angenehm, andere wollen mindestens 20mm.. Dagegen bin ich bei 7mm Augenabstand raus, was andere nicht stört.
Das sind Dinge die wir nicht bzw. nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit beraten können.
Danach
- sind 15-20mm Augenabstand für die meisten ok - auch für ungeübte, wenn ich so an die Besucher in der Sternwarte und Kinder denke.
- sind weitwinklige Okulare für schnelles Gerät die teuersten, aber oft auch die besten
- sind Okulare mit kleinem Gesichtsfeld nicht so kritisch für schnelles Gerät.
Als Typen für f/5 fallen mir ein Vixen LVW ( nur noch gebraucht ), die ES 82 Grad Serie, die 100 Grad Serie, Televue diverse Serien ( sehr hochpreisig ) die schwarzen XWA 100 Grad ( mein Preis-Leistungs-Sieger) und diverse andere Serien, die aber alle pro Stück nahe den Kosten für das Teleskop liegen, teilweise sogar das 3 fache kosten.
Für kleineres Budget werden gerne die sogenannten Goldkanten genommen - Okulare mit 66 Grad Feld und größerem Augenabstand.
Empfehlen würde ich sie nicht, weil sie m.E. nicht so einfach im Einblick sind und sie am Ende immer ein Zwischenschritt sind. So es das Budget hergibt und Astronomie einer Dauerhobby wird, gehen die Okulare mit Verlust in den Wiederverkauf, wenn man heute einkauft.
Es gibt hier viele Aspekte die wichtig sein können.
Letztlich kucken kann man mit quasi allen Okularen ohne dass die Augen platzen. Aber jedwede Entscheidung kann richtig aber auch falsch sein.
Die Zeit wird der Lehrmeister sein.
cs
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie von Antares beschrieben, ist das Thema sehr individuell.

Für den Einstieg mit schmalen Budget würde ich dennoch die Svbony Goldkanten empfehlen, die es mit Coupon bei Amazon derzeit für unter 100€ gibt:


Ich habe so ein Set als Beifang zum Teleskopkauf bekommen. Erst wollte ich sie verkaufen, da ich einen kompletten Satz Explore Scientific 82 Grad habe, habe mich aber dennoch entschlossen die Okulare als leichtes Reiseset zu behalten. Mehr Okular für den Preis geht nicht. Und besser geht natürlich immer aber eben auch wesentlich teurer. Ich muss aber dazu sagen, dass ich hauptsächlich an der Astrofotografie interessiert bin und nur hin und wieder mal am Spechteln bin.

Viele Grüße,

Günther
 
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