Abelpreis für Karen Uhlenbeck

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Ja, erstaunlicher Weise wurden die mathematischen Grundlagen für die allgemeine Relativitätstheorie bereits von dem deutschen Mathematiker Bernhard Riemann, Göttingen, in seiner Habilitationsschrift 1854 gelegt.

Großen Anteil verdient auch Riemanns Doktorvater, der "Mathematikerfürst" Carl Friedrich Gauß - hätte er ein Thema aus einer anderen mathematischen Disziplin, wie z.B. der Zahlentheorie, bevorzugt, hätte sich Riemann vielleicht nicht mit Differentialgeometrie beschäftigt. Wer weiß, wie lange es dann gedauert hätte, bis jemand die Riemannsche Geometrie (dann natürlich unter einem anderen Namen) "erfunden" hätte.

Wie dem auch sei - man sieht sehr schön, welche Rolle mathematische Forschung in den Naturwissenschaften spielen kann, durchaus auch mit zeitlichem Verzug.

In der Einsteinschen allgemeinen Relativitätstheorie wird die Differentialgeometrie benötigt um die Einsteinschen Feldgleichungen zu lösen, genauer gesagt, um die Lösungen zu "verstehen", denn lösen kann man sie numerisch mit viel Fleiß und Supercomputern auch. Aber man käme auf diese Weise z.B. nicht darauf, dass es so etwas wie schwarze Löcher geben kann und würde auch Gravitationswellen nicht gut verstehen können oder kosmologische Modelle aufstellen können.

Es ist auf jeden Fall faszinierend zu beobachten, welche Kraft die Weiterentwicklung der Differentialgeometrie noch entwickeln wird, besonders auch was die noch nicht verstandene Beziehung zwischen Gravitationstheorie und Quantentheorie angeht.

Thomas
 
Moin,

was ich fast noch spannender finde ist, dass nicht zum ersten Mal die Werkzeuge zu einer wirklich großen Entdeckung ganz unabhängig aus sich heraus entstanden sind und erst das "Genie" (ich mag den Begriff eigentlich nicht) Einstein durch seine abstrakten Überlegungen letztlich der Acker geschaffen hat, den man mit dem Werkzeug nutzbringend bearbeiten kann.

Das ist letztlich Wasser auf die Mühlen der Grundlagenforschung, sei es in der Mathematik als auch in den Naturwissenschaften, bei der man auch nicht immer mit der Frage auf der Matte stehen kann und darf, was sich aus jedem Schritt an konkretem Nutzen ableiten läßt, letztlich baut man sich einen Vorrat an Wissen und Informationen, aus denen der richtige Geist am richtigen Problem zur passenden Zeit einen großen Schritt machen kann.

Letztlich führt das zu den alten griechischen Philosophen zurück die den Wert der Erkenntnis an sich betonten - das hier ist ein leuchtendes Beispiel dafür.

CS
Jörg
 
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