ASI 2600MC first light (NGC 5907, 5905 und 5908)

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Stefan_Lilge

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Hallo,

meine im Januar bestellte ASI 2600MC hat nun tatsächlich ihren Weg zu mir gefunden und hatte am 14.05. ihr "first light".
Damit vollziehe ich bei Astro den gleichen Wechsel wie bei normalen Kameras, beim Upgrade von der Fuji X-T20 auf die X-T30 habe ich auch auf den 26 Megapixel Backside-Illuminated-Sensor gewechselt (von 24MP frontside illuminated). Bei den Fuji-Kameras ergab sich durch den Wechsel auf BSI keine bessere Bildqualität bei wenig Licht (eher etwas schlechter wegen mehr hot pixels), aber ich wollte trotzdem die neueste Sony-Technik auch in einer Astrokamera haben.

Als erstes habe ich im Kühlschrank ein paar Darks und Bias gemacht. Die Anzahl der verschiedenen Darks kann man bei dieser Kamera geringer halten als bei der ASI1600, weil es zum einen nur zwei sinnvolle Gain-Einstellungen gibt (0 und 100) und zum anderen die Kamera selbst bei einer Kühlung auf nur 0 Grad keinen meßbaren Dunkelstrom hat. Ein Dark bei Gain 0, 0 Grad und fünf Minuten Belichtungszeit hat den gleichen Hintergrund wie ein Bias. Nur die warmen Pixel sind mehr/deutlicher. Man kann sich also für die Darks auf eine Temperatur beschränken, die man das ganze Jahr über erreicht. Ich habe spaßeshalber darks für 0 und -10 Grad gemacht.

Aufgefallen ist mir bei Bias und Darks ein horizontales Banding, das von Bild zu Bild seine Position wechselt. Das ist von der Stärke her sehr gering (im einstelligen ADU-Bereich), macht sich aber z.B. auch bei 1-sekündigen Belichtungen bemerkbar, die ich zum Einstellen des Bildfeldes benutze. Bei Gain 100 ist das Banding unauffälliger als bei Gain 0.
Auf "richtig" belichtete Bilder hat das keinen Einfluss (und mittelt sich in Darks und Bias im Laufe einer Serie auch weg).
Ich muss mal mit einem anderen USB-Kabel und anderen Werten für USB-Traffic experimentieren.

Gewundert hat mich auch, dass trotz Abzug eines Master-Darks noch einige warme Pixel in den Einzelbildern zurückbleiben. Selbst wenn man von einem einzelnen Dark das aus dieser Serie gemittelte Master-Dark abzieht, bleiben noch die meisten "warmen" Pixel übrig. Die warmen Pixel scheinen also nicht konstant zu sein, sondern ihre Position auch innerhalb eine Belichtungsserie zu ändern. Dabei ist es schon fast ein Nachteil, dass es sich nicht um echte "hot pixel" handelt, sondern nur um "warme". Echte hot pixel könnte der entsprechende Filter von AstroArt beim Stacking zuverlässig wegfiltern (das funktioniert z.B. bei der ASI1600MC). Die warmen Pixel sind aber oft nur knapp über dem Hintergrund und werden daher nur dann weggefiltert, wenn ich den hot-pixel-Filter so stark einstelle, dass er auch die Zentren kleiner Sterne wegfiltert (also sozusagen ein selbstgemachter "star eater"-Effekt).
Dagegen hilft dann nur dithern und Sigma-Stacking. In meinem "first light" habe ich nach jeder dritten 5-Minuten-Aufnahme gedithert, das hat gereicht. In Zukunft werde ich aber wohl vorsichtshalber nach jeder Aufnahme dithern.

Wenn die Darks schon nicht die warmen Pixel beseitigen (bzw. nur einen Teil von denen), hat das zumindest den Vorteil, dass ich mir in Zukunft die Darks ganz sparen und nur Bias abziehen werde. Wie schon oben gesagt hat der Chip bei fünf Minuten und 0 Grad keinen messbaren Dunkelstrom. Für das Signal/Rauschverhältnis ist es egal, ob ich ein Dark, Bias oder gar nichts abziehe. Wenn z.B. ein Einzelbild im Hintergrund eine Standardabweichung von 143,7 ADU hat, wird das durch Abzug eines Master-Darks auf z.B. 143,3 gesenkt, ist also unbedeutend.

Beeindruckend ist die darstellbare Dynamik, bei einem 5-Minuten-Testbild von M51 mit 6" f/7 war der Kern von M51 bei linearer Ansicht gerade so ganz schwach zu sehen. Wer also Angst vor ausgebrannten Sternen hat (ich nicht) ist mit dieser Kamera bei Gain 0 bestens bedient. Und im Gegensatz zur ASI1600 handelt man sich bei Gain 0 auch kein nennenswertes Quantisierungsrauschen ein, weil selbst bei Gain 0 ein Elektron schon mehr als eine ADU erzeugt.

Nach der kurzen Vorrede :-) nun aber zum Bild. Da ich nur eine Nacht hatte und in der betreffenden Nacht in Berlin nur noch 90 Minuten astronomische Dunkelheit herrschten, hat es nur zu 28x5 Minuten (bei Gain 0) gereicht. Das gezeigte Bild ist wegen der starken Nachbearbeitung nicht zur Beurteilung der Chipqualität geeignet (ich habe stark mit Topaz Denoise AI entrauscht), für gut zwei Stunden unter Berliner Großstadthimmel sieht das für mich aber ziemlich gut aus.

Aufgenommen auf meiner Berliner Dachterrasse bei guter Transparenz und SQM-L 19,2 im Zenit mit einer ASI 2600MC am Esprit 150 APO auf AZ-EQ6-Montierung, 28x5 Minuten bei Gain 0. Das Bild ist bis auf die Ränder ungecroppt und in 100% Größe dargestellt (Link unter dem Bild).

5907-5905-5908_28x5Vorschau.jpg


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Hallo Stefan,

ich habe noch keine ASI2600 (ist bestellt), konnte mir aber mal einen Satz Bilder genauer anschauen. Deine Analyse ist genau richtig. Allerdings würde ich nicht auf darks verzichten. Wie im PixInsight-Forum beschrieben ( Need help eliminating hot pixels - ASI2600MC ) kann man die übrigbleibenden warm pixel prima wegbekommen (ohne die pixel rejection Parameter in ImageIntegration so zu einzustellen, dass ein großer Teil der Daten verworfen wird), wenn man CosmeticCorrection anwendet. Allerdings funktioniert das in PixInsight bisher nicht befriedigend mit CFA Daten. Prinzipiell geht das aber hervorragend, wenn man die CFA-Daten in die Farbkanäle splittet (ImageContainer -> SplitCFA) und dann CC auf jeden einzelnen Farbkanal anwendet. Das Problem ist dann aber, dass MergeCFA aktuell nicht mit einem ImageContainer verwendet werden kann. Als workaround wurde die Anwendung von superpixel debayering und DrizzleIntegration vorgeschlagen. Das funktioniert offenbar ganz gut.

Natürlich ist das oben vorgeschlagene Vorgehen ziemlich umständlich. Wenn aber der CosmeticCorrection-Prozess entsprechend angepasst wird, wäre diese Variante vorzuziehen. Einen Bug-Report CosmeticCorrection: handling of CFA data bezüglich der Anwendung von CC auf CFA-Daten habe ich erstellt.

Bernd
 
Hallo Stefan,

enorm gut für die Bedingungen und die kurze Belichtungszeit. Kannst du bereits einen Vergleich wagen, wie die 2600 gegenüber der 1600 in Sachen Empfindlichkeit abschneidet? Ich habe die QHY163m und stelle schon einen spürbaren Empfindlichkeitsgewinn gegenüber der ASI071MCpro fest. Da bei unserem Himmel (bei mir ca. SQM-L 19,8) die Empfindlichkeit enorm wichtig ist, möchte ich keinen Rückschritt gehen. Auch die Auflösung muss natürlich passen.

CS
Stefan
 
Hallo Stefan,

diese neuen Kameras sind interessant. Ich habe deinen Bericht mit Aufmerksamkeit gelesen. Ich bin gespannt. Derzeit muss man wohl viel Geduld haben was die Lieferung angeht.
Die von Bernd angesprochene Möglichkeit einer kosmetischen Korrektur sollte auch in AstroArt funktionieren. Ansonsten, dithern ist immer gut!:-)
Für die Umstände eine sehr schöne und ausgewogene Aufnahme.

CS Frank
 
Hallo,

da ich eine entsprechende Anfrage hatte, habe ich das kalibrierte Summenbild (also Dark, Flat, Weißabgleich und leichter Hot Pixel Filter bei der Farbkonvertierung) mal hier hochgeladen (nicht wundern, das sind 150MB):
Ich habe ein TIF erzeugt, weil das FITS doppelt so groß gewesen wäre und verschiedene Programme den FITS-Standard unterschiedlich interpretieren...
 
Hallo allesamt, Danke für die Diskussion.

@Bernd: Danke für den Link auf die Diskussion im Pixinsight-Forum. Es beruhigt mich, dass die "unsteten" warmen Pixel anscheinend "normal" sind. Da die warmen Pixel mit dithern und Sigma-Stacking verschwinden, werde ich mir kompliziertere Umgehungslösungen erstmal sparen :)

@Stefan: Zur Empfindlichkeit kann ich bisher nichts sagen, werde aber noch versuchen, das unter "Laborbedingungen" (kontrolliertes Kunstlicht) zu vergleichen. In der Theorie gehe ich davon aus, dass sie schlechter ist als eine ASI1600 Schwarzweißkamera mit Luminanzfilter, aber besser als die ASI1600MM in den Farbkanälen. Ein Filtersatz für CCD lässt ja üblicherweise tatsächlich jeweils nur ein Drittel des Lichts durch, während die Bayermatrix auf dem Farbchip deutlich größere Durchlassfenster hat. 3X5 Minuten mit der Farbkamera bekommen also mehr Licht als jeweils 5 Minuten RGB mit der Schwarzweißkamera. Zusammen mit der vermutlich besseren QE hoffe ich darauf, mit der ASI2600 ungefähr die gleichen Ergebnisse zu bekommen wie mit der ASI1600 bei LLRGB-Serien. Mal schauen ob ich das noch irgendwie objektivieren kann...

@Frank: Cosmetic correction geht natürlich auch in AstroArt. Klappt nur in AstroArt genauso wenig wie anscheinend in Pixinsight. Schon deswegen, weil sich der Ort der warmen Pixel anscheinend auch während einer Aufnahmeserie ändert. Und die Kosmetische Maske an den konkret zu korrigierenden Lights (statt am Dark) zu erstellen scheitert daran, dass die warmen Pixel oft nur knapp heller sind als der Hintergrund, man kann also warme Pixel und echten Bildinhalt nicht einfach trennen.
 
Ich habe übrigens noch mal mit dem Banding herumexperimentiert, ein anderes USB-Kabel und andere Werte für USB Traffic haben nichts geändert. Ich konnte aber noch mal bestätigen, dass bei Gain 100 (dem zweiten "sweet spot" neben Gain 0) das Banding deutlich verringert wird, da reicht das geringste Signal (z.B. 15 ADU), um es ganz verschwinden zu lassen. Wenn man Schmalband o.ä. macht, sollte man ja eh Gain 100 nehmen...
 
Wenn die Darks schon nicht die warmen Pixel beseitigen (bzw. nur einen Teil von denen), hat das zumindest den Vorteil, dass ich mir in Zukunft die Darks ganz sparen und nur Bias abziehen werde. Wie schon oben gesagt hat der Chip bei fünf Minuten und 0 Grad keinen messbaren Dunkelstrom. Für das Signal/Rauschverhältnis ist es egal, ob ich ein Dark, Bias oder gar nichts abziehe. Wenn z.B. ein Einzelbild im Hintergrund eine Standardabweichung von 143,7 ADU hat, wird das durch Abzug eines Master-Darks auf z.B. 143,3 gesenkt, ist also unbedeutend.

Hallo Stefan,

Glückwunsch zur ASI2600 :) Ich habe das kleinere Model, die ASI533 seit Anfang des Jahres. Meine Erfahrungen sind ähnlich wie bei dir. Ich mache in der Regel auch keine Darks, sondern nur Flats und Bias. Die Hot/Warm-Pixel bekomme ich mit Dithering zu 100% weg. Wäre das keine Option für dich?

Zu den RMS Werten und Darks: man kann mit Darks kein Rauschen abziehen. Rauschen von Rauschen abziehen funktioniert nicht. Man zieht nur das gemittelte Signal aus den Darks ab, die Summe des Rauschens bleibt. Das funktioniert alleine deshalb nicht, weil das Masterdark aus vielen Bildern gemittelt wird. Mit dem Dark ebenet man einfach sein Bild ähnlich wie beim Flat, nur entfernt man andere Effekte wie Verstärkerglühen, Hotpixel oder Unregelmäßigkeiten im Dunkelstrom.

CS Joachim
 
@Stefan: Zur Empfindlichkeit kann ich bisher nichts sagen, werde aber noch versuchen, das unter "Laborbedingungen" (kontrolliertes Kunstlicht) zu vergleichen. In der Theorie gehe ich davon aus, dass sie schlechter ist als eine ASI1600 Schwarzweißkamera mit Luminanzfilter, aber besser als die ASI1600MM in den Farbkanälen. Ein Filtersatz für CCD lässt ja üblicherweise tatsächlich jeweils nur ein Drittel des Lichts durch, während die Bayermatrix auf dem Farbchip deutlich größere Durchlassfenster hat. 3X5 Minuten mit der Farbkamera bekommen also mehr Licht als jeweils 5 Minuten RGB mit der Schwarzweißkamera. Zusammen mit der vermutlich besseren QE hoffe ich darauf, mit der ASI2600 ungefähr die gleichen Ergebnisse zu bekommen wie mit der ASI1600 bei LLRGB-Serien. Mal schauen ob ich das noch irgendwie objektivieren kann...

Hallo Stefan,

dein Hinweis auf die RGB-Empfindlichkeit ist interessant. Im Ergebnis zählt ja eigentlich nur, ob ich bei einer bestimmten Belichtungszeit, z.B. 10 Stunden, mit der OSC-Kamera ein vergleichbares Signal/Rausch-Verhältnis im Farbbild erzielen kann, wie mit der Monokamera und Filtern. Eine typische Aufnahme mit 10 Stunden Belichtungszeit LRGB könnte ja z.B. in 7h L und je 1 h RGB aufgeteilt sein. Da die Tiefe dann nur über 7 Stunden L kommt, müssten 10 h OSC von der Tiefe her 7 Stunden L entsprechen oder umgekehrt gesprochen müsste die OSC über alle Kanäle gemittelt auf rund 70% der Empfindlichkeit der Monokamera in Luminanz kommen. ASI1600 und ASI2600 lassen sich schön vergleichen, weil die Pixel annähernd gleich groß sind. Dann steht auf der Negativseite der 2600 der Verlust an QE durch die Bayermatrix und auf der Positivseite die höhere Grund-QE von ca. 80/60% (in den Spitzenwerten). Also rund 33% höhere QE, die wiederum durch die Bayermatrix vermindert wird (aber auf wieviel - gibt es eine absolute QE-Kurce für die 2600?). Wenn das Ergebnis >= 70% der QE der 1600er wäre (die hat in der Spitze ca. 60% QE, 0,7 davon wären demnach rund 42%), dann sollte das S/N-Verhältnis der 2600 im 10-Stunden Bild dem der 1600 entsprechen. Habe ich da einen Denkfehler?

Natürlich spielen noch weitere Faktoren eine Rolle, z.B. die Art des Rauschens. Selbstverständlich ändert sich die Rechnung auch wieder, wenn man andere Belichtungszeiten oder -verhältnisse von L zu RGB ansetzt. Für mich spielt dann auch noch hinein, wie die Kamera mit hellen Sternen umgeht. Die heftigen Artefakte an hellen Sternen sind mein Haupt-Kritikpunkt an der 1600/163m.

Viele Grüße
Stefan
 
Hallo Joachim,

... Die Hot/Warm-Pixel bekomme ich mit Dithering zu 100% weg. Wäre das keine Option für dich?

... Zu den RMS Werten und Darks: man kann mit Darks kein Rauschen abziehen.

Dithern tue ich ja, wie ich oben geschrieben habe hilft das auch. Trotzdem ist halt bemerkenswert, dass man die warmen Pixel nicht auch mit Darks und/oder Kosmetischen Masken beseitigen kann...

Und dass man mit Darks kein Rauschen beseitigt ist mir schon klar, schließlich ist Rauschen per Definition zufällig. Ich habe im Folgesatz ja auch klargestellt, dass ich von der Standardabweichung des Hintergrundes rede. Bei z.B. einer ASI1600 macht es für die Standardabweichung des Hintergrundes (um das Wort "Rauschen" zu vermeiden) zumindest bei Schmalband oder anderen knapp belichteten Bildern einen großen Unterschied, ob ich ein Dark abziehe oder nicht. Bei der ASI2600 scheint der Unterschied sehr gering zu sein, teilweise weil die warmen Pixel anscheinend "wandern" (=schlecht) und teilweise wohl auch, weil der Chip einfach sehr "sauber" ist (=gut).
Bei meiner alten SXV-H9-Kamera war es sogar so, dass man durch Darkabzug das Bild verschlechterte, weil der Chip so wenig Dunkelstrom hatte und so sauber war. Ganz so extrem scheint es bei dieser Kamera nicht zu sein, denn ein Teil der warmen Pixel wird durch Darks doch beseitigt. Trotzdem habe ich mir nur für die wichtigsten Belichtungszeiten/Gains eine Darkbibliothek angelegt, wenn ich mal etwas anderes verwende, belasse ich es bei Bias.
 
Hallo Stefan,

eine neue ASI habe ich mir nicht bestellt... Dein First Light der ASI 2600MC macht einen super Eindruck. Es wird sicher für viele Interessant sein, wie die Kamera unter Großstadtbedingungen abschneidet. Ich bin gespannt auf weitere schöne Aufnahmen aus Berlin!

CS
Peter

www.pixlimit.com
 
...dann sollte das S/N-Verhältnis der 2600 im 10-Stunden Bild dem der 1600 entsprechen. Habe ich da einen Denkfehler?

Hallo Stefan,

das ist auch meine Hoffnung. Auf Cloudynights gab es vor ein paar Monaten einen Thread, in dem jemand (jdupton) die Fläche unter den QE-Kurven verschiedener Chips vermessen hat und unter Annahme der von den Kameraherstellern angegebenen QE (die ja leider meist nur geschätzt ist) und der Durchlasskurve verschiedener Filtersätze die insgesamt gesammelte Lichtmenge verglichen hat. Für die von ihm konkret verglichenen Kameras (eine schwarzweiße und eine OSC, weiß nicht mehr welche Modelle) ergab sich, dass die Schwarzweißkamera bei LRGB-Aufnahmesequenzen (also genauso viel Luminanz wie für jede Farbe) 1,17 mal mehr Licht gesammelt hat. Das wäre ein Wert, mit dem ich gut leben könnte. Man kann die Effizienz der Schwarzweißkamera natürlich steigern, indem man LLRGB oder LLLRGB-Serien aufnimmt, aber zumindest ich bin in der letzten Zeit eher auf weniger Luminanz gegangen, weil verwertbare Farben unter Großstadthimmel der schwerste Teil sind. Dafür nehme ich natürlich die Farbe ungebinnt auf und mixe die Farbframes zur Luminanz zu.

Je nachdem wie die QE der verglichenen Chips ist, kann der Vergleich mehr in die eine oder die andere Richtung ausgehen. Wenn die ASI 2600MC mit einer LRGB-Serie der ASI 1600MM mithalten könnte, wäre ich hoch zufrieden.

Noch interessanter sind dann Schmalbandaufnahmen, jedenfalls wenn man (wie ich) kein Interesse an der Hubble-Palette hat. Ich habe mit meinen beiden ASI 1600 (Farbe und Schwarzweiß) im letzten Jahr ausführliche Vergleiche zwischen der ASI1600MM mit Baader Ha und OIII-Filtern und der ASI1600MC mit dem STC Duo Narrowbandfilter gemacht und sehe keinen großen Vorteil für die Schwarzweißkamera. Die Bilder mit Farbkamera und STC Duo gefallen mir sogar besser, weil sie schönere Sternfarben haben (durch die unsaubere Trennung der Bayer-Filter zwischen den Grundfarben gibt es schöne Mischfarben, die z.B. gelbe Sterne erzeugen, die es bei einem Ha:OIII:OIII-Komposit nicht gibt).
 
Hallo Stefan,

Gratuliere zu deinem First-Light! Angesichts der kurzen Belichtungszeit und der Bedingungen schaut das schon sehr vielversprechend aus.

lg
Bernhard
 
Hallo Stefan
Technisch sieht das einmal wirklich gut aus - bin gespannt, was du da noch alles damit erreichen kannst!
 
Hallo Stefan,

herzlichen Glückwunsch zur neuen Kamera.

Ich finde Deine Überlegungen und Tests zur ASI 1600 MM vs MC sehr interessant. Ich habe auch eine 1600 MM Pro und überlege, "aufzurüsten". Dabei sind die ASI 2600MC und die ASI6200MM oder die QHY600 meine Kandidaten. Im Augenblick tendiere ich zur QHY600 mono.

Die neuen CMOS Kameras eröffnen vollkommen neue Möglichkeiten.

Herzliche Grüße,
Ecki
 
Hallo Stefan,
ich finde es erstaunlich, dass die 1600MM pro anscheinend immer noch als Referenz für die größeren Kameras gilt. Ist die denn wirklich so stark? Ich meine - die Bilder sprechen schon für sich, aber ich kann das trotzdem nicht so recht glauben.
Zu schade, dass es die 2600 nicht in eine monochromen Variante gibt. Da ich zu und zu gerne im Schmalband fotografieren möchte, mir 6200MM aber zu teuer ist und ich mit einem Vollformat-Chip auch Probleme vorhersehe, wird es wohl die 1600MM pro werden. Ich denke nur immer, dass die doch so langsam überholt sein müsste. Und dann sehe ich diese wirklich guten Bilder mit der 2600 und schon quälen mich wieder Zweifel.

Herrgott nochmal.

Gruß
Sebastian
 
Hallo Ecki und Sebastian,

die 2600er in Mono wäre auch mein Favorit gewesen. Die 6200er Mono würde ich natürlich auch nehmen, hätte ich wohl sogar gemacht, wenn das nicht neben der Kamera auch noch die Investition in ein neues Filterrad und neue (große und teuere) Filter bedeutet hätte.

@Sebastian: Wenn man keine Hubble-Palette machen will, sondern nur "Echtfarben"-Schmalband (also mit Schwarzweißkamera ein Ha:OIII:OIII-Komposit) dann kann man aus meiner Sicht genauso gut eine Farbkamera mit STC Duo Narrowbandfilter nehmen. Ich sehe da keinen Qualitätsunterschied. Für mich ist Schmalband der Hauptanwendungszweck der Farbkamera, da habe ich auf die Halos der Baader OIII-Filter an der Mono-Kamera eigentlich gar keine Lust mehr.

Wenn es eine Schwarzweißkamera sein soll, hat die ASI1600 immer noch das beste Preis-Leistungsverhältnis. Meine Trius SX694 mit dem ICX694 CCD hat (obwohl sie noch älter ist) eine leicht bessere Bildqualität (bessere QE und kein Verstärkerglühen), dafür aber einen spürbar kleineren Chip. Ansonsten gibt es noch die Kameras mit KAF16200 (die ich nicht beurteilen kann) und halt die ASI6200 oder vergleichbare. Beides ist eine andere Preisklasse als die ASI1600.
 
hallo Stefan,

sehr schönes first light, herzliche Gratulation!
Und vielen Dank für deine technischen Eindrücke zur ASI2600, da weiss man gleich wie die so tickt.
Schade dass man die warmen Pixel nicht so nach Schema F wegbekommt, das wird einigen Einsteigern
Schwierigkeiten bereiten.

Bezüglich CC an OSC Bildern: Wende ich mit gutem Erfolg an meinen Eos6d Bildern an - alle Hotpixel weg!
Am besten mit Masterdark, aber auch mit der auto Erkennung geht es. Hab die 6d viel am StarAdv
und da gibts an sich kein Dithering.

lg Tommy
 
Hi Stefan,

danke für die Pionierarbeit. Einer muss es ja machen :)

Wenn man Dein Bild weiter streckt, dann kommen eher vertikale Strukturen zum Vorschein, die auch ein wenig fleckig sind. Ist das ein Bearbeitungsartefakt oder ist das im RAW drin?

Gruß
Thomas
 
Hallo Thomas,

das wellenförmige vertikale Muster hat Topaz Denoise erzeugt. Oben (ca. im 5. Beitrag) habe ich das Summenbild verlinkt, das könntest du dir mal anschauen.

Ich habe bei dem Bild auch keine Hintergrundebnung durch künstliche Flats gemacht, was sonst eigentlich zu meinem Standardprozedere gehört, egal ob mit CCD oder CMOS. Das könnte vielleicht Flecken erklären.
 
Bezüglich CC an OSC Bildern: Wende ich mit gutem Erfolg an meinen Eos6d Bildern an - alle Hotpixel weg!
Am besten mit Masterdark, aber auch mit der auto Erkennung geht es. Hab die 6d viel am StarAdv
und da gibts an sich kein Dithering.

Hallo Tommy, an der EOS RP habe ich damit auch keine Probleme. Das Problem der ASI2600 ist, dass die warmen Pixel ortsveränderlich sind und nicht "heiß" genug, um ohne weiteres vom Hot Pixel-Filter erkannt zu werden.
 
Hallo Thomas,

das wellenförmige vertikale Muster hat Topaz Denoise erzeugt. Oben (ca. im 5. Beitrag) habe ich das Summenbild verlinkt, das könntest du dir mal anschauen.

Ich habe bei dem Bild auch keine Hintergrundebnung durch künstliche Flats gemacht, was sonst eigentlich zu meinem Standardprozedere gehört, egal ob mit CCD oder CMOS. Das könnte vielleicht Flecken erklären.

Danke, habe ich irgendwie übersehen. Also sind es Entrauschungslöcher; ich liebe sie ;-)
 
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