Stefan_Lilge
Aktives Mitglied
Hallo,
meine im Januar bestellte ASI 2600MC hat nun tatsächlich ihren Weg zu mir gefunden und hatte am 14.05. ihr "first light".
Damit vollziehe ich bei Astro den gleichen Wechsel wie bei normalen Kameras, beim Upgrade von der Fuji X-T20 auf die X-T30 habe ich auch auf den 26 Megapixel Backside-Illuminated-Sensor gewechselt (von 24MP frontside illuminated). Bei den Fuji-Kameras ergab sich durch den Wechsel auf BSI keine bessere Bildqualität bei wenig Licht (eher etwas schlechter wegen mehr hot pixels), aber ich wollte trotzdem die neueste Sony-Technik auch in einer Astrokamera haben.
Als erstes habe ich im Kühlschrank ein paar Darks und Bias gemacht. Die Anzahl der verschiedenen Darks kann man bei dieser Kamera geringer halten als bei der ASI1600, weil es zum einen nur zwei sinnvolle Gain-Einstellungen gibt (0 und 100) und zum anderen die Kamera selbst bei einer Kühlung auf nur 0 Grad keinen meßbaren Dunkelstrom hat. Ein Dark bei Gain 0, 0 Grad und fünf Minuten Belichtungszeit hat den gleichen Hintergrund wie ein Bias. Nur die warmen Pixel sind mehr/deutlicher. Man kann sich also für die Darks auf eine Temperatur beschränken, die man das ganze Jahr über erreicht. Ich habe spaßeshalber darks für 0 und -10 Grad gemacht.
Aufgefallen ist mir bei Bias und Darks ein horizontales Banding, das von Bild zu Bild seine Position wechselt. Das ist von der Stärke her sehr gering (im einstelligen ADU-Bereich), macht sich aber z.B. auch bei 1-sekündigen Belichtungen bemerkbar, die ich zum Einstellen des Bildfeldes benutze. Bei Gain 100 ist das Banding unauffälliger als bei Gain 0.
Auf "richtig" belichtete Bilder hat das keinen Einfluss (und mittelt sich in Darks und Bias im Laufe einer Serie auch weg).
Ich muss mal mit einem anderen USB-Kabel und anderen Werten für USB-Traffic experimentieren.
Gewundert hat mich auch, dass trotz Abzug eines Master-Darks noch einige warme Pixel in den Einzelbildern zurückbleiben. Selbst wenn man von einem einzelnen Dark das aus dieser Serie gemittelte Master-Dark abzieht, bleiben noch die meisten "warmen" Pixel übrig. Die warmen Pixel scheinen also nicht konstant zu sein, sondern ihre Position auch innerhalb eine Belichtungsserie zu ändern. Dabei ist es schon fast ein Nachteil, dass es sich nicht um echte "hot pixel" handelt, sondern nur um "warme". Echte hot pixel könnte der entsprechende Filter von AstroArt beim Stacking zuverlässig wegfiltern (das funktioniert z.B. bei der ASI1600MC). Die warmen Pixel sind aber oft nur knapp über dem Hintergrund und werden daher nur dann weggefiltert, wenn ich den hot-pixel-Filter so stark einstelle, dass er auch die Zentren kleiner Sterne wegfiltert (also sozusagen ein selbstgemachter "star eater"-Effekt).
Dagegen hilft dann nur dithern und Sigma-Stacking. In meinem "first light" habe ich nach jeder dritten 5-Minuten-Aufnahme gedithert, das hat gereicht. In Zukunft werde ich aber wohl vorsichtshalber nach jeder Aufnahme dithern.
Wenn die Darks schon nicht die warmen Pixel beseitigen (bzw. nur einen Teil von denen), hat das zumindest den Vorteil, dass ich mir in Zukunft die Darks ganz sparen und nur Bias abziehen werde. Wie schon oben gesagt hat der Chip bei fünf Minuten und 0 Grad keinen messbaren Dunkelstrom. Für das Signal/Rauschverhältnis ist es egal, ob ich ein Dark, Bias oder gar nichts abziehe. Wenn z.B. ein Einzelbild im Hintergrund eine Standardabweichung von 143,7 ADU hat, wird das durch Abzug eines Master-Darks auf z.B. 143,3 gesenkt, ist also unbedeutend.
Beeindruckend ist die darstellbare Dynamik, bei einem 5-Minuten-Testbild von M51 mit 6" f/7 war der Kern von M51 bei linearer Ansicht gerade so ganz schwach zu sehen. Wer also Angst vor ausgebrannten Sternen hat (ich nicht) ist mit dieser Kamera bei Gain 0 bestens bedient. Und im Gegensatz zur ASI1600 handelt man sich bei Gain 0 auch kein nennenswertes Quantisierungsrauschen ein, weil selbst bei Gain 0 ein Elektron schon mehr als eine ADU erzeugt.
Nach der kurzen Vorrede nun aber zum Bild. Da ich nur eine Nacht hatte und in der betreffenden Nacht in Berlin nur noch 90 Minuten astronomische Dunkelheit herrschten, hat es nur zu 28x5 Minuten (bei Gain 0) gereicht. Das gezeigte Bild ist wegen der starken Nachbearbeitung nicht zur Beurteilung der Chipqualität geeignet (ich habe stark mit Topaz Denoise AI entrauscht), für gut zwei Stunden unter Berliner Großstadthimmel sieht das für mich aber ziemlich gut aus.
Aufgenommen auf meiner Berliner Dachterrasse bei guter Transparenz und SQM-L 19,2 im Zenit mit einer ASI 2600MC am Esprit 150 APO auf AZ-EQ6-Montierung, 28x5 Minuten bei Gain 0. Das Bild ist bis auf die Ränder ungecroppt und in 100% Größe dargestellt (Link unter dem Bild).
Volle Größe: http://ccd-astronomy.de/temp16/5907-5905-5908_28x5gut.jpg
meine im Januar bestellte ASI 2600MC hat nun tatsächlich ihren Weg zu mir gefunden und hatte am 14.05. ihr "first light".
Damit vollziehe ich bei Astro den gleichen Wechsel wie bei normalen Kameras, beim Upgrade von der Fuji X-T20 auf die X-T30 habe ich auch auf den 26 Megapixel Backside-Illuminated-Sensor gewechselt (von 24MP frontside illuminated). Bei den Fuji-Kameras ergab sich durch den Wechsel auf BSI keine bessere Bildqualität bei wenig Licht (eher etwas schlechter wegen mehr hot pixels), aber ich wollte trotzdem die neueste Sony-Technik auch in einer Astrokamera haben.
Als erstes habe ich im Kühlschrank ein paar Darks und Bias gemacht. Die Anzahl der verschiedenen Darks kann man bei dieser Kamera geringer halten als bei der ASI1600, weil es zum einen nur zwei sinnvolle Gain-Einstellungen gibt (0 und 100) und zum anderen die Kamera selbst bei einer Kühlung auf nur 0 Grad keinen meßbaren Dunkelstrom hat. Ein Dark bei Gain 0, 0 Grad und fünf Minuten Belichtungszeit hat den gleichen Hintergrund wie ein Bias. Nur die warmen Pixel sind mehr/deutlicher. Man kann sich also für die Darks auf eine Temperatur beschränken, die man das ganze Jahr über erreicht. Ich habe spaßeshalber darks für 0 und -10 Grad gemacht.
Aufgefallen ist mir bei Bias und Darks ein horizontales Banding, das von Bild zu Bild seine Position wechselt. Das ist von der Stärke her sehr gering (im einstelligen ADU-Bereich), macht sich aber z.B. auch bei 1-sekündigen Belichtungen bemerkbar, die ich zum Einstellen des Bildfeldes benutze. Bei Gain 100 ist das Banding unauffälliger als bei Gain 0.
Auf "richtig" belichtete Bilder hat das keinen Einfluss (und mittelt sich in Darks und Bias im Laufe einer Serie auch weg).
Ich muss mal mit einem anderen USB-Kabel und anderen Werten für USB-Traffic experimentieren.
Gewundert hat mich auch, dass trotz Abzug eines Master-Darks noch einige warme Pixel in den Einzelbildern zurückbleiben. Selbst wenn man von einem einzelnen Dark das aus dieser Serie gemittelte Master-Dark abzieht, bleiben noch die meisten "warmen" Pixel übrig. Die warmen Pixel scheinen also nicht konstant zu sein, sondern ihre Position auch innerhalb eine Belichtungsserie zu ändern. Dabei ist es schon fast ein Nachteil, dass es sich nicht um echte "hot pixel" handelt, sondern nur um "warme". Echte hot pixel könnte der entsprechende Filter von AstroArt beim Stacking zuverlässig wegfiltern (das funktioniert z.B. bei der ASI1600MC). Die warmen Pixel sind aber oft nur knapp über dem Hintergrund und werden daher nur dann weggefiltert, wenn ich den hot-pixel-Filter so stark einstelle, dass er auch die Zentren kleiner Sterne wegfiltert (also sozusagen ein selbstgemachter "star eater"-Effekt).
Dagegen hilft dann nur dithern und Sigma-Stacking. In meinem "first light" habe ich nach jeder dritten 5-Minuten-Aufnahme gedithert, das hat gereicht. In Zukunft werde ich aber wohl vorsichtshalber nach jeder Aufnahme dithern.
Wenn die Darks schon nicht die warmen Pixel beseitigen (bzw. nur einen Teil von denen), hat das zumindest den Vorteil, dass ich mir in Zukunft die Darks ganz sparen und nur Bias abziehen werde. Wie schon oben gesagt hat der Chip bei fünf Minuten und 0 Grad keinen messbaren Dunkelstrom. Für das Signal/Rauschverhältnis ist es egal, ob ich ein Dark, Bias oder gar nichts abziehe. Wenn z.B. ein Einzelbild im Hintergrund eine Standardabweichung von 143,7 ADU hat, wird das durch Abzug eines Master-Darks auf z.B. 143,3 gesenkt, ist also unbedeutend.
Beeindruckend ist die darstellbare Dynamik, bei einem 5-Minuten-Testbild von M51 mit 6" f/7 war der Kern von M51 bei linearer Ansicht gerade so ganz schwach zu sehen. Wer also Angst vor ausgebrannten Sternen hat (ich nicht) ist mit dieser Kamera bei Gain 0 bestens bedient. Und im Gegensatz zur ASI1600 handelt man sich bei Gain 0 auch kein nennenswertes Quantisierungsrauschen ein, weil selbst bei Gain 0 ein Elektron schon mehr als eine ADU erzeugt.
Nach der kurzen Vorrede nun aber zum Bild. Da ich nur eine Nacht hatte und in der betreffenden Nacht in Berlin nur noch 90 Minuten astronomische Dunkelheit herrschten, hat es nur zu 28x5 Minuten (bei Gain 0) gereicht. Das gezeigte Bild ist wegen der starken Nachbearbeitung nicht zur Beurteilung der Chipqualität geeignet (ich habe stark mit Topaz Denoise AI entrauscht), für gut zwei Stunden unter Berliner Großstadthimmel sieht das für mich aber ziemlich gut aus.
Aufgenommen auf meiner Berliner Dachterrasse bei guter Transparenz und SQM-L 19,2 im Zenit mit einer ASI 2600MC am Esprit 150 APO auf AZ-EQ6-Montierung, 28x5 Minuten bei Gain 0. Das Bild ist bis auf die Ränder ungecroppt und in 100% Größe dargestellt (Link unter dem Bild).
Volle Größe: http://ccd-astronomy.de/temp16/5907-5905-5908_28x5gut.jpg