Astrofotos von Gasnebeln, Farben

  • Ersteller des Themas Ehemaliges Mitglieder [6370]
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Ehemaliges Mitglieder [6370]

Hallo,

neulich habe ich hier kurz hintereinander zwei Bilder von IC 1396 gesehen und dachte mir beim ersten " da ist doch noch mehr drin".
Dann kam eine zweite überarbeitete Version, viel blasser in den Farben, kaum Rotanteile.

Ich habe das Objekt auch schon aufgenommen und knackige Farben erzeugt. Aber was habe ich getan? Unsichtbares sichtbar gemacht?
Wie konnte das geschehen?
Es wird doch keinen Ort geben, an dem ein kosmischer Gasnebel leuchtende Farben zeigt. Sie haben doch so schon keine Farbe.

Würde man näher herangehen, würde sich das schwache Leuchten auch noch auf größere Fläche verteilen.

Ist den die fotografische Widergabe vergleichbar mit der Beobachtung durch ein sehr goßes Teleskop?

Und wenn ich bei einem Foto plump den Kontrast linear erhöhe, brennen die Sterne gnadenlos aus. Gut, im Teleskop bleiben sie Punkte, im Foto sind es Flächen.

Dann nehme ich die Sterne aus dem Bild, bearbeite den Nebel und füge die Sterne wieder zu. Journalistisch würde mich so ein Vorgehen als plumpen Bildfälscher disqualifizieren.

Womit sind also die kraftvollen Farben gerechtfertigt?
Ich werde zwar dabei bleiben, weil ich derartige Bilder interessant finde. Den natürlichen Anblick der Objekte stellen sie aber doch nicht dar, oder?

Ich will hier auch kein Nest beschmutzen, aber ich werde oft mit der Frage konfrontiert:"...und der Nebel sieht wirklich soo aus?" ("nein, das ist ein Foto" " also sind die Farben künstlich" "nein" "Ähh?").

Grüße

*entfernt*
 

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Hallo Dietrich,

ein Objekt, das mit dem menschlichen Auge etwas fluffiges Graues ist, ist oft für das Kameraauge etwas Buntes mit schöner Struktur. Es kommt also darauf an, mit welchen Augen geschaut wird. Für mich gilt: Ich benutze ein Teleskop um zu sehen, was ich mit dem bloßen Auge nicht sehen kann und ich mache Aufnahmen um zu sehen, was ich mit dem Teleskop nicht sehen kann. Es gibt garantiert Nebel, von denen super Aufnahmen existieren und von denen man mit bloßem Auge überhaupt nichts bemerken würde, selbst wenn man sich mitten im Nebel befände. Ein Foto vom Kaffeekränzchen soll möglichst der Realität entsprechen. Eine Aufnahme von einem astronomischen Objekt soll die Möglichkeiten meiner Augen erweitern. Das ist FÜR MICH der grundsätzliche Unterschied. ANDERE sehen es vielleicht anders. Wer meint, die gezeigten Astroaufnahmen würden die "Realität" wiedergeben, im Sinne des Kaffeekränzchen-Fotos, der liegt aus meiner Sicht total daneben.

Grüße

Kurt
 
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