Beobachtungsaufruf für den Hesiodus-Strahl auf dem Mond am 7.10.2019

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Mondeule

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Eines der bekanntesten und schönsten Ereignisse mit dem Spiel von Licht und Schatten auf der Mondoberfläche ist der Hesiodus-Strahl. Zwei Tage nach dem ersten Viertel ist dieses besondere Schauspiel in Form eines Lichtstrahls im Krater Hediodus zu bewundern.

Der Lichtstrahl entsteht durch eine Lücke in den Wällen des Krater Hesiodus und dem daran grenzenden Krater Pitatus.
Die Sonne geht am 7.10. im Krater Pitatus auf und erfüllt diesen mit Sonnenlicht. Der Krater hat einen Durchmesser von 100 Kilometer und wurde nach dem italienischen Astronom und Mathematiker Petro Pitati benannt. Das Innere des Kraters ist von Lava geflutet und eben. Durchzogen wird dieser am süd-östlichen Rand von Rima Pitatus.

Bereits mit einem kleinen Teleskop lässt sich der Krater, dessen Wände sehr unregelmäßig sind, gut beobachten.

Wenn der Krater Pitatus vollständig im Sonnenlicht liegt, kann das Schauspiel ab 20:50 Uhr (MESZ) beginnen. Der Krater Hediodus grenzt direkt an den Krater Pitatus an. Beide sind durch einen Wall miteinander verbunden, in dessen Mitte sich eine kleine Rille befindet.
Wenn die Tag-und-Nacht-Grenze des Mondes diese Rille erreicht, kommt es zu dem Schauspiel des Hediodus-Strahl. Während die Sonne von Osten kommend aufsteigt und den Kraterwall von Hediodus noch nicht überschritten hat, beginnt sich der Lichtstrahl von der gegenüberliegenden Seite (!) des Walls an der westlichen Kraterwand zu entwickeln.

Mit einem Teleskop lässt sich bei guten Bedingungen und Seeing der gesamte Verlauf schön mit verfolgen. Der Lichtstrahl wächst dabei im Krater Hediodus heran und wandert in Richtung des Walls. Nach ca. 30 Minuten hat die Spitze des Lichtstrahls die Mitte des Kraters erreicht.

Zu Beginn entwickelt sich der Lichtstrahl sehr schnell und verlangsamt sich nach Erreichen der Mitte. Nach insgesamt zwei Stunden hat der Hediodus-Strahl den gesamten Krater durchquert und ist an dem Wall, der den Krater Hediodus mit Pitatus verbindet, angekommen.
Der Krater Hediodus ist wesentlich kleiner als Pitatus und hat einen Durchmesser von 43 Kilometer. Benannt ist dieser nach dem griechischen Dichter Hesiod.

Es empfiehlt sich, frühzeitig mit der Beobachtung zu beginnen, um nichts zu verpassen. Die genauen Zeiten lassen sich nur schwer exakt vorhersagen und können ohne Weiteres bis zu 10 Minuten abweichen.

Zu Beginn, gegen 21:50 Uhr (MESZ), hat der Mond nach Sonnenuntergang eine Höhe von 18,8 Grad. Aufgrund dieser Voraussetzungen sind die Bedingungen für eine Beobachtung sehr gut.

Nach kurzer Zeit ist Schauspiel dann vorüber.

Das nächste mal kann man dieses Ereignis am 5.12.2019 beobachten.

Mehr Infos gibt es auf meiner privaten Seite unter https://www.der-mond.org/mondbeobachtung/beobachtung-des-hesiodus-strahl/

Bin mal auf die ersten Bilder gespannt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Stefan, ich habe den Hesiodus-Strahl schon 2 oder 3 Mal beobachtet und werde auch heute hinschauen.

Meine Frage: Womit berechnest du die Zeiten? Ich hatte mal ein sog. Lunar Toolkit von Harry Jamieson, aber das arbeitet auf meinem Computer nicht mehr. Mir fällt dann nur noch das Lunar Terminator Visualization Toolkit ein, aber das ist aus meiner Erfahrung nicht sehr genau: Die berechnete und die beobachteten Schattenwürfe unterscheiden sich merklich, ein Zeitversatz um viele Stunden ist nicht selten.
 
Hallo,

wovon hängt die Sichtbarkeit des Strahls ab? Er scheint ja nur jeden zweiten Monat gut sichtbar zu sein. Fällt er jeden zweiten Monat in die Helligkeit?
Wie dem auch sei. Bei mir herrscht eine geschlossene Wolkendecke. Da wird das Ereignis auch diese Mal ohne mich stattfinden.

Gruß

*entfernt*
 
Das heißt die Sonne steht dann bei 162,2° Ost im Zenit? Welches Programm liefert diese Information?

*entfernt*
 
Hallo Stefan,

das Teleskop ist draussen zum Auskühlen... jetzt fehlt nur noch die Wolkenlücke zum rechten Zeitpunkt. Fotos gibts von mir allerdings keine.

Auf jeden Fall danke für den Aufruf und die Infos dazu! Wenns nicht heute klappt, dann ein Andermal.

Gruss und CS Oli
 
Scheint noch ein Programm zu sein welches unter DOS läuft. Vielleicht würde es unter einem DOS-Emulator laufen.
 
Hallo Uwe,

bei uns ist auch alles zu gezogen :-( Schade :-(

Meine Frage: Womit berechnest du die Zeiten? Ich hatte mal ein sog. Lunar Toolkit von Harry Jamieson, aber das arbeitet auf meinem Computer nicht mehr. Mir fällt dann nur noch das Lunar Terminator Visualization Toolkit ein, aber das ist aus meiner Erfahrung nicht sehr genau: Die berechnete und die beobachteten Schattenwürfe unterscheiden sich merklich, ein Zeitversatz um viele Stunden ist nicht selten.

Die Zeiten habe ich mit https://www.calsky.com ermittelt. das nutze ich dafür sehr gerne.
Als Ort benutze ich ungefähr "Mitte Deutschland" mit 50 Grad Nord und 10 Grad Ost.

Da die Zeiten ja doch sehr unterschiedlich sind wie Du angemerkt hast, habe ich mir überlegt, beim nächsten Mal eine Tabelle mit unterschiedlichen Orten zu berechnen :)
Das macht Sinn!

Du hast mich auf eine gute Idee gebracht! Danke :)

LG

Stefan
 
Hallo Stefan,
Danke für den Tipp, aber hier in Bochum ist auch alles dicht.
Auf Stefan`s Seite ist aber auch das Gegenstück zum Hesiodus Lichtstrahl sehr schön beschrieben, der Pitatus Lichtstrahl! Dort findet man den Tipp für den 22.10. am frühen Morgen. Ich konnte ihn bis jetzt ein mal beobachten, er ist auch wunderschön anzusehen wie er immer schmaler wird, eine unterschiedliche Intensität zeigt und auch einzelne Berge sind /werden angestrahlt.
Gruß Olaf.
 
Servus Stefan,

danke für den Beobachtungstipp!
Dieses Ereignis war mir nicht bekannt und ohne deinen Aufruf hätte ich heute gar nicht beobachtet, geschweige denn darauf geachtet.
Hier in Wien hat das Wetter gepasst, nur das Seeing war nicht berühmt...
Ich habe mit dem Lacerta 72/432 ED-APO und 3,5mm Nagler sowie einem 102/1300 SW-Maksutov und Hyperion Zoomokular beobachtet. Gegen 22:15 wurde es mir dann doch zu kalt (muss mich erst wieder an die Jahreszeit gewöhnen), sodass ich mitten während des Events abgebaut habe. Das Seeing wurde auch zunehmend schlechter.

Zur Erinnerung habe ich um 22:05 noch kurz einen Schnappschuss durch den Mak angefertigt.
Sony Alpha 37, 1/40 Sekunde Belichtungszeit bei ISO 800.
Das Foto ist zu einer größeren Version verlinkt.

mond_hesiodus_strahl_20191007_thumb.jpg

Viele Grüße aus Wien
Daniel
 
Ich habe mir CalSky angesehen, das ist ja wirklich komfortabel. Ich habe mir die Ereignisse des nächsten Jahres berechnen lassen, Ort ist Leipzig:
5. Dezember, nach 23:10 bis 0:10 h
3. Februar 2020, 1:30 bis 2:20 h
25. Oktober 2020, 17:10 bis 19:10 h
23. Dezember 2020, 19:40 bis 21:40 h
21. Februar 2021, 23:20h bis 1:20 h
Ich denke, dass calsky automatisch Sommer- und Normalzeit berücksichtigt. Notiert ist es nicht dort.

Es ist selten, dass man dieses Ereignis gut beobachtbar am Abendhimmel findet. Das nächste mal in reichlich einem Jahr. Zu Beginn des Ereignisses steht der Mond nur 12 Grad hoch, zu Ende 20 Grad. Ich gehe bei diesen Angaben davon aus, dass an diesem Sonntag Normalzeit herrscht (es wurde grad umgestellt, falls das dann noch apssiert) und calsky das auch so angibt.
 
Hallo Uwe,

das Lunar Toolkit Programm hatte ich gestern Abend noch auf meinem Windowsrechner installieren können. Das Bild oben ist ein Screenshot davon. Es läuft unter DOSbox, wenn es Dich interessiert. Aber wahrscheinlich sind die Alternativen wie Calsky heutzutage besser.

Gruß

*entfernt*
 
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